Wegkamp: "Wir sind ein Team und kein zusammengewürfelter Haufen"

Die ersten fünf Saisonspiele in der 3. Liga absolvierte der frühere Juniorennationalspieler Gerrit Wegkamp noch für den VfR Aalen. Kurz vor Ende der Transferperiode wechselte der 25 Jahre alte Angreifer zum Ligakonkurrenten Sportfreunde Lotte. Unter der Regie des neuen Trainers Nils Drube kam Wegkamp beim Gastspiel gegen den Karlsruher SC sofort von Beginn an zum Einsatz - die Sportfreunde holten nach zuvor einem Remis und vier Niederlagen beim 3:1 den ersten Saisonsieg. Im DFB.de-Interview spricht Gerrit Wegkamp mit Mitarbeiter Christian Knoth über die Gründe für seinen späten Wechsel nach Lotte, sein geglücktes Debüt in Karlsruhe und seinen neuen Trainer.

DFB.de: Kurz vor Ende der Transferperiode hatten Sie sich für einen Wechsel vom VfR Aalen zu den Sportfreunden Lotte entschieden. Wieso, Herr Wegkamp?

Gerrit Wegkamp: Es ging alles sehr schnell. Die Anfrage kam vom neuen Lotte-Trainer Nils Drube, der mich unbedingt verpflichten wollte. Da ich aus der Region komme und den Verein sowie einige Spieler bereits gut kannte, war ich sehr interessiert. Die Frage war nur, ob Aalen mich so kurzfristig ziehen lässt. Als mir der VfR dann aber die Freigabe erteilt hat, stand nach Absprache mit meiner Familie und meiner Verlobten Jenny fest, dass ich nach drei schönen Jahren in Aalen die neue Herausforderung in Lotte annehmen möchte.

DFB.de: Die Nähe zu Ihrer Heimatstadt Schüttorf spielte also eine große Rolle?

Wegkamp: Ja, schon. Es sind nur rund 50 Kilometer von Schüttorf nach Lotte. Das heißt, dass ich meine Familie wieder häufiger sehen kann. Vorübergehend bin ich sogar wieder bei meinen Eltern eingezogen. Das macht mir den Übergang sehr einfach, und ich habe die Möglichkeit, mit meiner Verlobten ganz in Ruhe eine Wohnung zu suchen. Jenny ist vorerst in Aalen geblieben, weil sie dort als Büroangestellte in einem Sportladen arbeitet. Neben der Wohnungssuche steht für sie in den nächsten Monaten also auch die Jobsuche in der Nähe von Lotte an. Bis wir etwas gefunden haben, genieße ich nach vielen Jahren mal wieder das "Hotel Mama". (lacht)

DFB.de: Lotte hatte zum Zeitpunkt Ihres Wechsels noch keinen Sieg geholt und Cheftrainer Matthias Maucksch freigestellt. Unter dem neuen Trainer gab es auf Anhieb einen dreifachen Punktgewinn, Sie spielten von Anfang an. Wie hat Drube das Team auf die Partie eingestellt?

Wegkamp: Dem neuen Trainer ist wichtig, dass wir aktiv Fußball spielen und vor allem aktiv verteidigen. Das hat er uns in den ersten Einheiten sofort vermittelt, und beim KSC hat das schon klasse funktioniert. Der Sieg zum Einstand war schön, allerdings dürfen wir ihn nicht überbewerten. Wir haben drei Punkte geholt, nicht mehr und nicht weniger. Glücklicherweise ist jetzt Länderspielpause, und das Trainerteam hat genug Zeit, sich einen genauen Eindruck von der Mannschaft und jedem einzelnen Spieler zu verschaffen.

DFB.de: Nils Drube war die zurückliegenden dreieinhalb Jahre Scout des Bundesligisten Bayer Leverkusen. Jetzt ist er wieder Trainer. Was ist er für ein Typ?

Wegkamp: Ich habe ihn in den ersten Tagen als einen eher ruhigen und fachlich sehr kompetenten Trainer kennengelernt. Co-Trainer Sven Hozjak ist ein wenig lauter. Aber das ist nur mein erster Eindruck. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch Nils Drube mal laut werden kann. (lacht)

DFB.de: Wie erklären Sie sich den deutlichen Leistungsanstieg nach dem schwachen Saisonstart?

Wegkamp: Ich kann nur das beurteilen, was ich auch selbst miterlebt habe. Die ersten fünf Saisonspiele war ich ja noch für den VfR Aalen am Ball. Die Neuen im Team wurden hervorragend aufgenommen, und es wurde im Verein alles dafür getan, dass die Situation vor dem Trainerwechsel kein Thema mehr ist. Es ging nur um das Spiel in Karlsruhe und darum, dass wir das Ruder herumreißen. Wir haben gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind und kein zusammengewürfelter Haufen.

DFB.de: Warum glauben Sie, dass es nun für die Sportfreunde weiter bergauf geht?

Wegkamp: Wir ruhen uns nicht auf dem Erfolgserlebnis aus und wissen, dass es nur der erste Schritt von vielen war, die wir in den kommenden Monaten gehen müssen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft ist vorbildlich. Wir tauschen uns aus, und die Trainer beherzigen bei ihrer Arbeit auch Anregungen der Spieler. Das ist sehr wichtig und fördert den Teamspirit.

DFB.de: Was steht in der spielfreien Woche auf dem Programm?

Wegkamp: Viel Training. In unserer Situation ist jede Einheit wichtig. Die Zugänge leben sich von Tag zu Tag besser ein, das Trainerteam erhält viele neue Erkenntnisse. Außerdem ist am Samstag ein Mannschaftsabend geplant, durch den wir enger zusammenrücken wollen. Ich denke, dass wir für die kommenden Aufgaben in der 3. Liga sehr gut gewappnet sind.

DFB.de: Am 16. September geht es mit der Begegnung gegen den FSV Zwickau weiter. Was erwarten Sie?

Wegkamp: Zwickau hat eine körperlich sehr robuste Mannschaft, die immer mal wieder mit langen Bällen agiert, aber trotzdem ordentlich Fußball spielen kann. Darauf werden wir uns einstellen. Ich kenne Zwickaus Trainer Joe Enochs aus meiner Zeit im Nachwuchsbereich beim VfL Osnabrück sehr gut. Damals war er Trainer der zweiten Mannschaft und danach Co-Trainer bei den Profis. Enochs wird in der Nähe seiner Heimat sicher drei Punkte mitnehmen wollen. Das möchten wir selbstverständlich mit aller Kraft verhindern.

DFB.de: Sie spielen jetzt Ihre vierte Saison in Folge in der 3. Liga, Sie kennen die Liga in- und auswendig. Ist das derzeit die beste 3. Liga aller Zeiten?

Wegkamp: Von den Namen her kann man das schon sagen. Was die Liga aber schon seit Jahren so stark macht, ist die Ausgeglichenheit. Jedes Team kann jedes Spiel gewinnen. Gibt man nicht 100 Prozent, gerät man sofort auf die Verliererstraße.

[mspw]

Die ersten fünf Saisonspiele in der 3. Liga absolvierte der frühere Juniorennationalspieler Gerrit Wegkamp noch für den VfR Aalen. Kurz vor Ende der Transferperiode wechselte der 25 Jahre alte Angreifer zum Ligakonkurrenten Sportfreunde Lotte. Unter der Regie des neuen Trainers Nils Drube kam Wegkamp beim Gastspiel gegen den Karlsruher SC sofort von Beginn an zum Einsatz - die Sportfreunde holten nach zuvor einem Remis und vier Niederlagen beim 3:1 den ersten Saisonsieg. Im DFB.de-Interview spricht Gerrit Wegkamp mit Mitarbeiter Christian Knoth über die Gründe für seinen späten Wechsel nach Lotte, sein geglücktes Debüt in Karlsruhe und seinen neuen Trainer.

DFB.de: Kurz vor Ende der Transferperiode hatten Sie sich für einen Wechsel vom VfR Aalen zu den Sportfreunden Lotte entschieden. Wieso, Herr Wegkamp?

Gerrit Wegkamp: Es ging alles sehr schnell. Die Anfrage kam vom neuen Lotte-Trainer Nils Drube, der mich unbedingt verpflichten wollte. Da ich aus der Region komme und den Verein sowie einige Spieler bereits gut kannte, war ich sehr interessiert. Die Frage war nur, ob Aalen mich so kurzfristig ziehen lässt. Als mir der VfR dann aber die Freigabe erteilt hat, stand nach Absprache mit meiner Familie und meiner Verlobten Jenny fest, dass ich nach drei schönen Jahren in Aalen die neue Herausforderung in Lotte annehmen möchte.

DFB.de: Die Nähe zu Ihrer Heimatstadt Schüttorf spielte also eine große Rolle?

Wegkamp: Ja, schon. Es sind nur rund 50 Kilometer von Schüttorf nach Lotte. Das heißt, dass ich meine Familie wieder häufiger sehen kann. Vorübergehend bin ich sogar wieder bei meinen Eltern eingezogen. Das macht mir den Übergang sehr einfach, und ich habe die Möglichkeit, mit meiner Verlobten ganz in Ruhe eine Wohnung zu suchen. Jenny ist vorerst in Aalen geblieben, weil sie dort als Büroangestellte in einem Sportladen arbeitet. Neben der Wohnungssuche steht für sie in den nächsten Monaten also auch die Jobsuche in der Nähe von Lotte an. Bis wir etwas gefunden haben, genieße ich nach vielen Jahren mal wieder das "Hotel Mama". (lacht)

DFB.de: Lotte hatte zum Zeitpunkt Ihres Wechsels noch keinen Sieg geholt und Cheftrainer Matthias Maucksch freigestellt. Unter dem neuen Trainer gab es auf Anhieb einen dreifachen Punktgewinn, Sie spielten von Anfang an. Wie hat Drube das Team auf die Partie eingestellt?

Wegkamp: Dem neuen Trainer ist wichtig, dass wir aktiv Fußball spielen und vor allem aktiv verteidigen. Das hat er uns in den ersten Einheiten sofort vermittelt, und beim KSC hat das schon klasse funktioniert. Der Sieg zum Einstand war schön, allerdings dürfen wir ihn nicht überbewerten. Wir haben drei Punkte geholt, nicht mehr und nicht weniger. Glücklicherweise ist jetzt Länderspielpause, und das Trainerteam hat genug Zeit, sich einen genauen Eindruck von der Mannschaft und jedem einzelnen Spieler zu verschaffen.

DFB.de: Nils Drube war die zurückliegenden dreieinhalb Jahre Scout des Bundesligisten Bayer Leverkusen. Jetzt ist er wieder Trainer. Was ist er für ein Typ?

Wegkamp: Ich habe ihn in den ersten Tagen als einen eher ruhigen und fachlich sehr kompetenten Trainer kennengelernt. Co-Trainer Sven Hozjak ist ein wenig lauter. Aber das ist nur mein erster Eindruck. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch Nils Drube mal laut werden kann. (lacht)

DFB.de: Wie erklären Sie sich den deutlichen Leistungsanstieg nach dem schwachen Saisonstart?

Wegkamp: Ich kann nur das beurteilen, was ich auch selbst miterlebt habe. Die ersten fünf Saisonspiele war ich ja noch für den VfR Aalen am Ball. Die Neuen im Team wurden hervorragend aufgenommen, und es wurde im Verein alles dafür getan, dass die Situation vor dem Trainerwechsel kein Thema mehr ist. Es ging nur um das Spiel in Karlsruhe und darum, dass wir das Ruder herumreißen. Wir haben gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind und kein zusammengewürfelter Haufen.

DFB.de: Warum glauben Sie, dass es nun für die Sportfreunde weiter bergauf geht?

Wegkamp: Wir ruhen uns nicht auf dem Erfolgserlebnis aus und wissen, dass es nur der erste Schritt von vielen war, die wir in den kommenden Monaten gehen müssen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft ist vorbildlich. Wir tauschen uns aus, und die Trainer beherzigen bei ihrer Arbeit auch Anregungen der Spieler. Das ist sehr wichtig und fördert den Teamspirit.

DFB.de: Was steht in der spielfreien Woche auf dem Programm?

Wegkamp: Viel Training. In unserer Situation ist jede Einheit wichtig. Die Zugänge leben sich von Tag zu Tag besser ein, das Trainerteam erhält viele neue Erkenntnisse. Außerdem ist am Samstag ein Mannschaftsabend geplant, durch den wir enger zusammenrücken wollen. Ich denke, dass wir für die kommenden Aufgaben in der 3. Liga sehr gut gewappnet sind.

DFB.de: Am 16. September geht es mit der Begegnung gegen den FSV Zwickau weiter. Was erwarten Sie?

Wegkamp: Zwickau hat eine körperlich sehr robuste Mannschaft, die immer mal wieder mit langen Bällen agiert, aber trotzdem ordentlich Fußball spielen kann. Darauf werden wir uns einstellen. Ich kenne Zwickaus Trainer Joe Enochs aus meiner Zeit im Nachwuchsbereich beim VfL Osnabrück sehr gut. Damals war er Trainer der zweiten Mannschaft und danach Co-Trainer bei den Profis. Enochs wird in der Nähe seiner Heimat sicher drei Punkte mitnehmen wollen. Das möchten wir selbstverständlich mit aller Kraft verhindern.

DFB.de: Sie spielen jetzt Ihre vierte Saison in Folge in der 3. Liga, Sie kennen die Liga in- und auswendig. Ist das derzeit die beste 3. Liga aller Zeiten?

Wegkamp: Von den Namen her kann man das schon sagen. Was die Liga aber schon seit Jahren so stark macht, ist die Ausgeglichenheit. Jedes Team kann jedes Spiel gewinnen. Gibt man nicht 100 Prozent, gerät man sofort auf die Verliererstraße.

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