Wedemeyer und Wolfsburg: "Wir brennen für diesen Wettbewerb"

Joelle Wedemeyer spielt seit 2011 für den VfL Wolfsburg. In dieser Zeit hat die 27-Jährige mit dem Klub aus Niedersachsen alle Titel geholt, die man gewinnen kann – unter anderem neunmal den DFB-Pokal. Am heutigen Samstag (ab 13 Uhr, live bei Sky) steht nun das Halbfinale gegen die SGS Essen auf dem Programm. Im DFB.de-Interview spricht die deutsche Nationalspielerin über die Möglichkeit, den DFB-Pokal zum zehnten Mal zu gewinnen – und über eine ganz besondere Serie in diesem Wettbewerb, die sie verteidigen möchte.

DFB.de: Joelle Wedemeyer, Sie haben bisher 23 Spiele im DFB-Pokal für den VfL Wolfsburg bestritten. Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz?

Joelle Wedemeyer: Die ist vermutlich ziemlich gut. Wir haben in jedem Jahr den DFB-Pokal gewonnen. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich noch kein DFB-Pokalspiel im Trikot des VfL Wolfsburg verloren. Daher gehe ich davon aus, dass 23 Siege in meiner Bilanz stehen.

DFB.de: Eine fast schon unglaublich Serie…

Wedemeyer: Es ist schon krass, dass wir es jedes Jahrs aufs Neue schaffen, den DFB-Pokal wieder zu gewinnen. Zumal Pokalspiele ja immer auch K.o.-Spiele sind. Und in diesen Begegnungen kann viel passieren. Das hat der Wettbewerb oft genug bewiesen. Um dabei über einen so langen Zeitraum zu bestehen, muss man wirklich immer auf den Punkt da sein – vor allem dann auch im Finale, wenn es um alles geht. Das ist uns in den vergangenen Jahren gelungen. Das ist sicher eine Qualität von uns.

DFB.de: Nun steht das Halbfinale gegen die SGS Essen auf dem Programm. Wie sehen Sie die Ausganslage vor dem Duell?

Wedemeyer: Für uns ist ganz klar, dass wir alles tun werden, um dieses Spiel zu gewinnen. Ich denke auch, dass wir in der Favoritenrolle sind. Gerade auch im eigenen Stadion. Aber uns erwartet eine sehr komplizierte Aufgabe.

DFB.de: Wie schätzen Sie die SGS Essen ein?

Wedemeyer: Das ist eine starke Mannschaft, die immer für eine Überraschung gut ist. In der Bundesliga haben wir uns dort auch recht schwer getan und erst nach einem Rückstand 3:1 gewinnen können. Die Essenerinnen werden sich ebenfalls sehr viel für das Spiel vorgenommen haben. Auch für sie ist diese Partie eine riesige Chance. Sie werden hinten kompakt stehen und über ihre schnellen Spielerinnen immer wieder versuchen, Akzente zu setzen. Wir müssen von der ersten Minute an da sein und zeigen, dass wir erneut ins Finale kommen möchten. Wir dürfen den Essenerinnen gar nicht erst den Eindruck gestatten, dass für sie etwas zu holen ist.

DFB.de: Am vergangenen Wochenende gab es mit dem 0:4 in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den FC Bayern einen bitteren Rückschlag. Wie haben Sie diese Niederlage in dieser Woche aufgearbeitet?

Wedemeyer: Wir haben es natürlich in einer intensiven Nachbesprechung aufgearbeitet. Das war auch nötig, gerade nach so einer Niederlage. Damit war die Sache für uns aber auch erledigt. Wir wissen, dass wir defensiv die Treffer nicht so leicht kassieren dürfen. Seit Dienstag richten wir den Blick nur noch nach vorne auf das Aufeinandertreffen mit Essen.

DFB.de: Ist der DFB-Pokal damit bei realistischer Betrachtung die letzte Chance, in dieser Saison einen Titel zu holen?

Wedemeyer: Ja, das würde ich schon sagen. So ehrlich muss man sein. Ich glaube nicht, dass für uns in der Bundesliga noch mehr als der zweite Platz möglich ist, wenn die Bayern ihre Leistungen weiterhin so konstant abrufen. Ich gehe nicht davon aus, dass die Münchnerinnen sich die deutsche Meisterschaft noch nehmen lassen. Dafür sind sieben Punkte einfach zu viel Abstand bei fünf noch ausstehenden Begegnungen. Umso wichtiger ist es für uns jetzt, dass wir den DFB-Pokal erneut nach Wolfsburg holen und unsere Serie fortsetzen können.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg hat in den vergangenen neun Jahren den DFB-Pokal gewonnen und ist seit 48 Begegnungen in diesem Wettbewerb unbesiegt. Die letzte Niederlage gab es 16. November 2013. Gibt es eine logische Erklärung für diese Serie?

Wedemeyer: Puh, schwer zu beantworten. Ich versuche es mal so: Wir brennen einfach für diesen Wettbewerb. Und wir wissen, wie geil es ist, dieses Finale in Köln zu spielen und bestenfalls auch zu gewinnen. Wir lieben die Kulisse  und das ganze Drumherum. Wenn man dort das Endspiel gewinnt, bekommt man direkt den Pokal in die Hand gedrückt. Das ist ein anderes Gefühl als zum Beispiel bei der deutschen Meisterschaft. Wir schaffen es im DFB-Pokal immer wieder, an unsere Grenzen und – wenn es sein muss – auch darüber hinaus zu gehen. Aber wir haben natürlich grundsätzlich die Einstellung, dass wir jedes Spiel gewinnen möchten. Wir haben oft gezeigt, dass wir besonders in K.o.-Spielen mental sehr stark sind.

DFB.de: Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im DFB-Pokal?

Wedemeyer: Mein erstes Finale im Jahr 2016. Ich habe an der Seite von Nilla Fischer in der Innenverteidigung gespielt. Wir haben mit 2:1 gegen den SC Sand gewonnen. Das bleibt mir besonders in Erinnerung. Ansonsten ist es nicht ein bestimmter Höhepunkt, für mich persönlich ist die Stimmung im Stadion einfach so besonders.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen also der Finaltag in Köln?

Wedemeyer: Das ist einer der Tage, auf die man während der Saison hinarbeitet. Aber es ist ja nicht nur der Finaltag selbst. Das fängt schon mit der Anreise nach Köln an. Meist machen wir uns zwei Tage vorher auf den Weg. Man spürt in dieser Stadt, dass sich viele auf das Endspiel freuen. Viele Fans sind vor Ort. Das ist einfach toll. Ich fahre grundsätzlich sehr gerne nach Köln – auch zum Bundesligaspiel beim FC. Aber wichtig ist nun, dass wir nicht zu weit nach vorne schauen. Wir brauchen jetzt eine gute Leistung und einen Sieg gegen Essen, um wieder nach Köln fahren zu dürfen. Darauf sind wir jetzt total fokussiert. Alles weitere kommt später.

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Joelle Wedemeyer spielt seit 2011 für den VfL Wolfsburg. In dieser Zeit hat die 27-Jährige mit dem Klub aus Niedersachsen alle Titel geholt, die man gewinnen kann – unter anderem neunmal den DFB-Pokal. Am heutigen Samstag (ab 13 Uhr, live bei Sky) steht nun das Halbfinale gegen die SGS Essen auf dem Programm. Im DFB.de-Interview spricht die deutsche Nationalspielerin über die Möglichkeit, den DFB-Pokal zum zehnten Mal zu gewinnen – und über eine ganz besondere Serie in diesem Wettbewerb, die sie verteidigen möchte.

DFB.de: Joelle Wedemeyer, Sie haben bisher 23 Spiele im DFB-Pokal für den VfL Wolfsburg bestritten. Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz?

Joelle Wedemeyer: Die ist vermutlich ziemlich gut. Wir haben in jedem Jahr den DFB-Pokal gewonnen. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich noch kein DFB-Pokalspiel im Trikot des VfL Wolfsburg verloren. Daher gehe ich davon aus, dass 23 Siege in meiner Bilanz stehen.

DFB.de: Eine fast schon unglaublich Serie…

Wedemeyer: Es ist schon krass, dass wir es jedes Jahrs aufs Neue schaffen, den DFB-Pokal wieder zu gewinnen. Zumal Pokalspiele ja immer auch K.o.-Spiele sind. Und in diesen Begegnungen kann viel passieren. Das hat der Wettbewerb oft genug bewiesen. Um dabei über einen so langen Zeitraum zu bestehen, muss man wirklich immer auf den Punkt da sein – vor allem dann auch im Finale, wenn es um alles geht. Das ist uns in den vergangenen Jahren gelungen. Das ist sicher eine Qualität von uns.

DFB.de: Nun steht das Halbfinale gegen die SGS Essen auf dem Programm. Wie sehen Sie die Ausganslage vor dem Duell?

Wedemeyer: Für uns ist ganz klar, dass wir alles tun werden, um dieses Spiel zu gewinnen. Ich denke auch, dass wir in der Favoritenrolle sind. Gerade auch im eigenen Stadion. Aber uns erwartet eine sehr komplizierte Aufgabe.

DFB.de: Wie schätzen Sie die SGS Essen ein?

Wedemeyer: Das ist eine starke Mannschaft, die immer für eine Überraschung gut ist. In der Bundesliga haben wir uns dort auch recht schwer getan und erst nach einem Rückstand 3:1 gewinnen können. Die Essenerinnen werden sich ebenfalls sehr viel für das Spiel vorgenommen haben. Auch für sie ist diese Partie eine riesige Chance. Sie werden hinten kompakt stehen und über ihre schnellen Spielerinnen immer wieder versuchen, Akzente zu setzen. Wir müssen von der ersten Minute an da sein und zeigen, dass wir erneut ins Finale kommen möchten. Wir dürfen den Essenerinnen gar nicht erst den Eindruck gestatten, dass für sie etwas zu holen ist.

DFB.de: Am vergangenen Wochenende gab es mit dem 0:4 in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den FC Bayern einen bitteren Rückschlag. Wie haben Sie diese Niederlage in dieser Woche aufgearbeitet?

Wedemeyer: Wir haben es natürlich in einer intensiven Nachbesprechung aufgearbeitet. Das war auch nötig, gerade nach so einer Niederlage. Damit war die Sache für uns aber auch erledigt. Wir wissen, dass wir defensiv die Treffer nicht so leicht kassieren dürfen. Seit Dienstag richten wir den Blick nur noch nach vorne auf das Aufeinandertreffen mit Essen.

DFB.de: Ist der DFB-Pokal damit bei realistischer Betrachtung die letzte Chance, in dieser Saison einen Titel zu holen?

Wedemeyer: Ja, das würde ich schon sagen. So ehrlich muss man sein. Ich glaube nicht, dass für uns in der Bundesliga noch mehr als der zweite Platz möglich ist, wenn die Bayern ihre Leistungen weiterhin so konstant abrufen. Ich gehe nicht davon aus, dass die Münchnerinnen sich die deutsche Meisterschaft noch nehmen lassen. Dafür sind sieben Punkte einfach zu viel Abstand bei fünf noch ausstehenden Begegnungen. Umso wichtiger ist es für uns jetzt, dass wir den DFB-Pokal erneut nach Wolfsburg holen und unsere Serie fortsetzen können.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg hat in den vergangenen neun Jahren den DFB-Pokal gewonnen und ist seit 48 Begegnungen in diesem Wettbewerb unbesiegt. Die letzte Niederlage gab es 16. November 2013. Gibt es eine logische Erklärung für diese Serie?

Wedemeyer: Puh, schwer zu beantworten. Ich versuche es mal so: Wir brennen einfach für diesen Wettbewerb. Und wir wissen, wie geil es ist, dieses Finale in Köln zu spielen und bestenfalls auch zu gewinnen. Wir lieben die Kulisse  und das ganze Drumherum. Wenn man dort das Endspiel gewinnt, bekommt man direkt den Pokal in die Hand gedrückt. Das ist ein anderes Gefühl als zum Beispiel bei der deutschen Meisterschaft. Wir schaffen es im DFB-Pokal immer wieder, an unsere Grenzen und – wenn es sein muss – auch darüber hinaus zu gehen. Aber wir haben natürlich grundsätzlich die Einstellung, dass wir jedes Spiel gewinnen möchten. Wir haben oft gezeigt, dass wir besonders in K.o.-Spielen mental sehr stark sind.

DFB.de: Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im DFB-Pokal?

Wedemeyer: Mein erstes Finale im Jahr 2016. Ich habe an der Seite von Nilla Fischer in der Innenverteidigung gespielt. Wir haben mit 2:1 gegen den SC Sand gewonnen. Das bleibt mir besonders in Erinnerung. Ansonsten ist es nicht ein bestimmter Höhepunkt, für mich persönlich ist die Stimmung im Stadion einfach so besonders.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen also der Finaltag in Köln?

Wedemeyer: Das ist einer der Tage, auf die man während der Saison hinarbeitet. Aber es ist ja nicht nur der Finaltag selbst. Das fängt schon mit der Anreise nach Köln an. Meist machen wir uns zwei Tage vorher auf den Weg. Man spürt in dieser Stadt, dass sich viele auf das Endspiel freuen. Viele Fans sind vor Ort. Das ist einfach toll. Ich fahre grundsätzlich sehr gerne nach Köln – auch zum Bundesligaspiel beim FC. Aber wichtig ist nun, dass wir nicht zu weit nach vorne schauen. Wir brauchen jetzt eine gute Leistung und einen Sieg gegen Essen, um wieder nach Köln fahren zu dürfen. Darauf sind wir jetzt total fokussiert. Alles weitere kommt später.

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