Weber: "Ich liebe 1860 München über alles"

Felix Weber steht für den Neuanfang vom TSV 1860 München. Der Kapitän spielt für den Verein, seitdem er neun Jahre alt ist. Der Klassenverbleib in der 3. Liga ist nun geschafft. FC Carl Zeiss Jena dagegen, am Samstag (ab 13.30 Uhr, live bei Magenta Sport) letzter Gegner in dieser Saison, bangt noch um den Ligaverbleib. Im DFB.de-Interview spricht der 24 Jahre alte Felix Weber mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber.

DFB.de: Herr Weber, der Klassenverbleib wurde am vergangenen Spieltag mit einem Sieg gegen Fortuna Köln perfekt gemacht, zuvor hatte es fünf Niederlagen in Folge gegeben. Warum hat sich der Abstiegskampf am Ende so sehr zugespitzt?

Felix Weber: Das ist im Nachhinein immer schwer zu erklären. Wenn man zwei oder drei Spiele verloren hat, gerät man sehr schnell in einen negativen Strudel. Es ist schwierig, aus so einer Phase wieder herauszukommen. Wir haben nicht gut gespielt, hatten zudem Pech mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. Plötzlich steckten wir in der Tabelle wieder unten drin. Zum Glück haben wir gegen Fortuna Köln gewonnen und den Klassenverbleib perfekt gemacht.

DFB.de: Im letzten Saisonspiel geht es für Ihren Gegner aus Jena um den Ligaverbleib. Worum geht es für 1860?

Weber: Für uns geht es um einen guten Saisonabschluss. Wir möchten die Spielzeit mit einem Auswärtssieg abschließen. Außerdem muss man auch an die anderen Teams denken, die noch um den Klassenverbleib kämpfen. Wir können kein Larifari spielen. Für Jena geht es um alles. Wir müssen darauf gefasst sein, dass sie alles raushauen.

DFB.de: Wie fällt Ihr Saisonfazit aus?

Weber: Die Saison war ein Auf und Ab. Wir haben zum Anfang der Saison relativ gut gespielt und hatten auch nach dem Winter eine extrem gute Phase. Da dachte man schon, dass nach oben vielleicht noch etwas geht. Aber wir hatten eben auch Phasen, in denen wir die Punkte liegen gelassen haben. Am Ende waren wir dann plötzlich wieder unten drin. Wir hätten sicherlich mehr Punkte holen können, sind aber dennoch insgesamt mit der Saison zufrieden.

DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über Ihren Werdegang im Verein sprechen: Sie sind ein "Löwe" durch und durch, kamen bereits mit neun Jahren zu 1860 München. Warum so früh?

Weber: Bei uns in Oberbayern gab es ein E-Jugend-Turnier. 1860 München hat damals zugesehen und mich zum Probetraining eingeladen. Mein Glück war, dass ein Junge aus meiner Nachbarschaft bereits Jugendspieler bei 1860 war. So konnten unsere Eltern sich mit den Fahrdiensten immer abwechseln. Ansonsten wäre das gar nicht möglich gewesen.

DFB.de: Wann fing der Leistungssportgedanke an?

Weber: Ich würde sagen: in der U 14 oder U 15. Von diesem Zeitpunkt an wurde mehr trainiert. Der Leistungsgedanke kam mehr zum Vorschein, die Motivation nahm zu. Ich wollte es so weit wie möglich schaffen.

DFB.de: Sie haben die komplette Nachwuchsabteilung durchlaufen und ausgerechnet am letzten Spieltag der 2. Bundesliga 2016/2017 Ihr Profidebüt beim 1:2 beim 1. FC Heidenheim gegeben. Das war damals Abstiegskampf pur. Wie sind Sie als Debütant damit umgegangen?

Weber: Das war natürlich ein besonderer Einstieg. Ich weiß noch, wie ich bei der Abschiedsfeier unserer Amateurmannschaft war. Plötzlich bekam ich den Anruf, dass ich am nächsten Tag im Trainingslager der Profis erwartet werde. Die Mannschaft hatte vor dem entscheidenden letzten Saisonspiel extra ein Kurztrainingslager abgehalten. Dann habe ich sogar gespielt. Ich dachte nur: Was ist denn jetzt los? (lacht) Aber ich liebe diesen Verein über alles und wollte einfach nur mein Bestes geben.

DFB.de: Ist es für einen jungen Spieler nicht besonders schwierig, ausgerechnet in einem überlebenswichtigen Spiel ins kalte Wasser geworfen zu werden?

Weber: Ich habe versucht, nicht so viel darüber nachzudenken. Mein Glück war, dass Daniel Bierofka als Betreuer und Begleiter dabei war. Ich kannte ihn bereits als Trainer der zweiten Mannschaft. Er hat mir vorher viel Mut zugesprochen. Von daher war das nicht so wild, wie man denken mag.

DFB.de: Es folgten die Relegationsspiele gegen den SSV Jahn Regensburg, die verloren gingen. Rund um das Rückspiel gab es Ausschreitungen. Sitzschalen und Stangen flogen auf den Platz. Waren Sie als junger Profi geschockt?

Weber: Ich habe erst im Nachhinein so richtig realisiert, was dort alles passiert ist. Das hat ein paar Tage gedauert. Im Spiel habe ich eher daran gedacht, dass wir 0:2 hintenliegen und dass das richtig eklig werden könnte.

DFB.de: Wie haben Sie nach dem Abstieg die Ungewissheit erlebt? Damals wusste niemand, ob es in der 3. Liga oder Regionalliga weitergeht.

Weber: Das waren wahnsinnige Tage. Wir haben schon nach dem Spiel mitbekommen, dass viele Personen aus der Geschäftsstelle zurückgetreten sind. Man verfolgt als Spieler genauso wie jeder andere auch die Nachrichten. Plötzlich hieß es, dass der Verein wohl kein Geld mehr habe und der Zwangsabstieg folgen werde. Ich war in den Tagen nach den Relegationsspielen zum Glück im Urlaub, habe also nicht alles mitbekommen. Aber es war relativ schnell klar, dass wir in die Regionalliga einen Neuanfang machen werden.

DFB.de: Was waren die ersten Anzeichen dafür, dass es trotz des Absturzes in die Regionalliga mit 1860 München wieder bergauf gehen könnte und eine neue Identifikation entsteht?

Weber: Für mich war entscheidend, dass Daniel Bierofka das Traineramt übernahm und auch einige Spieler im Verein geblieben sind. Uns hat das Jahr in der Regionalliga gutgetan. Natürlich war es nicht so leicht, die Saison als Meister abzuschließen und dann die Relegationsspiele zu meistern. Wir hatten aber eine gut zusammengestellte Mannschaft.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie mit 22 Jahren der Kapitän der neuformierten Mannschaft in der Regionalliga wurden?

Weber: Das hatte der Trainer bestimmt. Ich war unter ihm bereits bei den Amateuren Kapitän. Eines Tages fragte mich Daniel Bierofka, ob ich mir das Kapitänsamt auch in der ersten Mannschaft zutraue. Ich hatte sofort Bock darauf.

DFB.de: War das eine besondere Herausforderung für Sie?

Weber: Innerhalb des Teams spielt es keine Rolle, ob man nun Kapitän der ersten oder zweiten Mannschaft ist. Aber das mediale Interesse ist völlig anders. Wenn man mit der Zweiten drei Spiele in Folge verliert, interessiert das niemanden. Passiert das aber mit der ersten Mannschaft, muss man sich als Kapitän den Medien stellen.

DFB.de: 1860 hat mit dem FC Bayern einen alles überstrahlenden Weltverein in der Stadt. Wie kann es dennoch gelingen, innerhalb Münchens die Fans in den Bann zu ziehen?

Weber: Dazu passt das Sprichwort: einmal Löwe, immer Löwe. Das ist bei unseren Fans wirklich so. Egal, in welcher Liga wir spielen: Die Fans kommen immer. Das haben wir vergangene Saison in der Regionalliga erlebt. Oder auch jetzt: Obwohl vorher fünf Spiele in Folge verloren wurden, hatten wir in unserem letzten Heimspiel eine wahnsinnige Kulisse, eine wahnsinnige Choreo und ein ausverkauftes Stadion. Das spiegelt den Verein wider.

DFB.de: Sind die Anhänger von 1860 München die leidenschaftlichsten Fans der Stadt?

Weber: Das glaube ich auf jeden Fall. Wir haben tolle und leidenschaftliche Fans, die auch in schlechten Zeiten hinter uns stehen. Das sieht man ja auch bei den Auswärtsspielen, wie viele Fans uns da immer begleiten.

[oj]

Felix Weber steht für den Neuanfang vom TSV 1860 München. Der Kapitän spielt für den Verein, seitdem er neun Jahre alt ist. Der Klassenverbleib in der 3. Liga ist nun geschafft. FC Carl Zeiss Jena dagegen, am Samstag (ab 13.30 Uhr, live bei Magenta Sport) letzter Gegner in dieser Saison, bangt noch um den Ligaverbleib. Im DFB.de-Interview spricht der 24 Jahre alte Felix Weber mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber.

DFB.de: Herr Weber, der Klassenverbleib wurde am vergangenen Spieltag mit einem Sieg gegen Fortuna Köln perfekt gemacht, zuvor hatte es fünf Niederlagen in Folge gegeben. Warum hat sich der Abstiegskampf am Ende so sehr zugespitzt?

Felix Weber: Das ist im Nachhinein immer schwer zu erklären. Wenn man zwei oder drei Spiele verloren hat, gerät man sehr schnell in einen negativen Strudel. Es ist schwierig, aus so einer Phase wieder herauszukommen. Wir haben nicht gut gespielt, hatten zudem Pech mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. Plötzlich steckten wir in der Tabelle wieder unten drin. Zum Glück haben wir gegen Fortuna Köln gewonnen und den Klassenverbleib perfekt gemacht.

DFB.de: Im letzten Saisonspiel geht es für Ihren Gegner aus Jena um den Ligaverbleib. Worum geht es für 1860?

Weber: Für uns geht es um einen guten Saisonabschluss. Wir möchten die Spielzeit mit einem Auswärtssieg abschließen. Außerdem muss man auch an die anderen Teams denken, die noch um den Klassenverbleib kämpfen. Wir können kein Larifari spielen. Für Jena geht es um alles. Wir müssen darauf gefasst sein, dass sie alles raushauen.

DFB.de: Wie fällt Ihr Saisonfazit aus?

Weber: Die Saison war ein Auf und Ab. Wir haben zum Anfang der Saison relativ gut gespielt und hatten auch nach dem Winter eine extrem gute Phase. Da dachte man schon, dass nach oben vielleicht noch etwas geht. Aber wir hatten eben auch Phasen, in denen wir die Punkte liegen gelassen haben. Am Ende waren wir dann plötzlich wieder unten drin. Wir hätten sicherlich mehr Punkte holen können, sind aber dennoch insgesamt mit der Saison zufrieden.

DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über Ihren Werdegang im Verein sprechen: Sie sind ein "Löwe" durch und durch, kamen bereits mit neun Jahren zu 1860 München. Warum so früh?

Weber: Bei uns in Oberbayern gab es ein E-Jugend-Turnier. 1860 München hat damals zugesehen und mich zum Probetraining eingeladen. Mein Glück war, dass ein Junge aus meiner Nachbarschaft bereits Jugendspieler bei 1860 war. So konnten unsere Eltern sich mit den Fahrdiensten immer abwechseln. Ansonsten wäre das gar nicht möglich gewesen.

DFB.de: Wann fing der Leistungssportgedanke an?

Weber: Ich würde sagen: in der U 14 oder U 15. Von diesem Zeitpunkt an wurde mehr trainiert. Der Leistungsgedanke kam mehr zum Vorschein, die Motivation nahm zu. Ich wollte es so weit wie möglich schaffen.

DFB.de: Sie haben die komplette Nachwuchsabteilung durchlaufen und ausgerechnet am letzten Spieltag der 2. Bundesliga 2016/2017 Ihr Profidebüt beim 1:2 beim 1. FC Heidenheim gegeben. Das war damals Abstiegskampf pur. Wie sind Sie als Debütant damit umgegangen?

Weber: Das war natürlich ein besonderer Einstieg. Ich weiß noch, wie ich bei der Abschiedsfeier unserer Amateurmannschaft war. Plötzlich bekam ich den Anruf, dass ich am nächsten Tag im Trainingslager der Profis erwartet werde. Die Mannschaft hatte vor dem entscheidenden letzten Saisonspiel extra ein Kurztrainingslager abgehalten. Dann habe ich sogar gespielt. Ich dachte nur: Was ist denn jetzt los? (lacht) Aber ich liebe diesen Verein über alles und wollte einfach nur mein Bestes geben.

DFB.de: Ist es für einen jungen Spieler nicht besonders schwierig, ausgerechnet in einem überlebenswichtigen Spiel ins kalte Wasser geworfen zu werden?

Weber: Ich habe versucht, nicht so viel darüber nachzudenken. Mein Glück war, dass Daniel Bierofka als Betreuer und Begleiter dabei war. Ich kannte ihn bereits als Trainer der zweiten Mannschaft. Er hat mir vorher viel Mut zugesprochen. Von daher war das nicht so wild, wie man denken mag.

DFB.de: Es folgten die Relegationsspiele gegen den SSV Jahn Regensburg, die verloren gingen. Rund um das Rückspiel gab es Ausschreitungen. Sitzschalen und Stangen flogen auf den Platz. Waren Sie als junger Profi geschockt?

Weber: Ich habe erst im Nachhinein so richtig realisiert, was dort alles passiert ist. Das hat ein paar Tage gedauert. Im Spiel habe ich eher daran gedacht, dass wir 0:2 hintenliegen und dass das richtig eklig werden könnte.

DFB.de: Wie haben Sie nach dem Abstieg die Ungewissheit erlebt? Damals wusste niemand, ob es in der 3. Liga oder Regionalliga weitergeht.

Weber: Das waren wahnsinnige Tage. Wir haben schon nach dem Spiel mitbekommen, dass viele Personen aus der Geschäftsstelle zurückgetreten sind. Man verfolgt als Spieler genauso wie jeder andere auch die Nachrichten. Plötzlich hieß es, dass der Verein wohl kein Geld mehr habe und der Zwangsabstieg folgen werde. Ich war in den Tagen nach den Relegationsspielen zum Glück im Urlaub, habe also nicht alles mitbekommen. Aber es war relativ schnell klar, dass wir in die Regionalliga einen Neuanfang machen werden.

DFB.de: Was waren die ersten Anzeichen dafür, dass es trotz des Absturzes in die Regionalliga mit 1860 München wieder bergauf gehen könnte und eine neue Identifikation entsteht?

Weber: Für mich war entscheidend, dass Daniel Bierofka das Traineramt übernahm und auch einige Spieler im Verein geblieben sind. Uns hat das Jahr in der Regionalliga gutgetan. Natürlich war es nicht so leicht, die Saison als Meister abzuschließen und dann die Relegationsspiele zu meistern. Wir hatten aber eine gut zusammengestellte Mannschaft.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie mit 22 Jahren der Kapitän der neuformierten Mannschaft in der Regionalliga wurden?

Weber: Das hatte der Trainer bestimmt. Ich war unter ihm bereits bei den Amateuren Kapitän. Eines Tages fragte mich Daniel Bierofka, ob ich mir das Kapitänsamt auch in der ersten Mannschaft zutraue. Ich hatte sofort Bock darauf.

DFB.de: War das eine besondere Herausforderung für Sie?

Weber: Innerhalb des Teams spielt es keine Rolle, ob man nun Kapitän der ersten oder zweiten Mannschaft ist. Aber das mediale Interesse ist völlig anders. Wenn man mit der Zweiten drei Spiele in Folge verliert, interessiert das niemanden. Passiert das aber mit der ersten Mannschaft, muss man sich als Kapitän den Medien stellen.

DFB.de: 1860 hat mit dem FC Bayern einen alles überstrahlenden Weltverein in der Stadt. Wie kann es dennoch gelingen, innerhalb Münchens die Fans in den Bann zu ziehen?

Weber: Dazu passt das Sprichwort: einmal Löwe, immer Löwe. Das ist bei unseren Fans wirklich so. Egal, in welcher Liga wir spielen: Die Fans kommen immer. Das haben wir vergangene Saison in der Regionalliga erlebt. Oder auch jetzt: Obwohl vorher fünf Spiele in Folge verloren wurden, hatten wir in unserem letzten Heimspiel eine wahnsinnige Kulisse, eine wahnsinnige Choreo und ein ausverkauftes Stadion. Das spiegelt den Verein wider.

DFB.de: Sind die Anhänger von 1860 München die leidenschaftlichsten Fans der Stadt?

Weber: Das glaube ich auf jeden Fall. Wir haben tolle und leidenschaftliche Fans, die auch in schlechten Zeiten hinter uns stehen. Das sieht man ja auch bei den Auswärtsspielen, wie viele Fans uns da immer begleiten.

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