Waldhof-Zugang Höger: "Reizvoller und cooler Traditionsverein"

Der SV Waldhof Mannheim stellte in der 3. Liga einen neuen Vereinsrekord auf. Das 5:0 gegen den SV Meppen war der deutlichste Sieg in der dritthöchsten Spielklasse. Mit Marco Höger trug sich dabei auch ein Zugang mit Champions-League-Erfahrung in die Torschützenliste ein. Im DFB.de-Interview spricht der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seinen Treffer und den Wechsel in die 3. Liga.

DFB.de: War der 5:0-Heimsieg gegen den SV Meppen an einem dieser Tage, an dem fast alles gelingt, Herr Höger?

Marco Höger: Ich denke schon. In der ersten Viertelstunde hatten wir noch ein paar Probleme, dann waren wir aber komplett drin in der Partie. Unser Tor zum 1:0 durch Marcel Seegert nach einer Ecke von Marc Schnatterer war dann so etwas wie der Dosenöffner. Unter Flutlicht vor der Kulisse von knapp 7500 Zuschauer*innen und bei einer solchen Atmosphäre zu spielen, hat einfach rundum Spaß gemacht.

DFB.de: Nach Ihrer Einwechslung ist Ihnen der Treffer zum Endstand gelungen. War das etwas Besonderes für Sie?

Höger: Absolut. Als defensiver Mittelfeldspieler zählen Tore nicht unbedingt zu meiner Hauptaufgabe. (lacht) Umso schöner, dass ich schon bei meinem dritten Einsatz getroffen habe - und das auch noch in einem Heimspiel. Ein wenig Glück war allerdings auch dabei. Ich habe schon häufig im Fernsehen gesehen, dass die Bälle den Torschützen nach Standardsituationen regelrecht vor die Füße gefallen sind. Ich habe mich dann oft gefragt, warum mir so etwas nicht einmal passieren könnte. Gegen Meppen ist es dann mehr oder weniger so gekommen.

DFB.de: Bisher wurden Sie jeweils eingewechselt. Wann wird man Sie erstmals in der Startformation sehen?

Höger: Das ist die Entscheidung unseres Trainers Patrick Glöckner. Wir sind in einem guten Austausch und sehen meine Situation ganz ähnlich. In der zurückliegenden Spielzeit kam ich beim 1. FC Köln nicht mehr viel zum Einsatz, dazu hatte ich keine komplette Vorbereitung. Der FC hat mir dann den sehr großen Gefallen getan, dass ich mich nach meinem Vertragsende noch bei der zweiten Mannschaft fithalten durfte. Da der Fokus verständlicherweise auf den Talenten liegt, habe ich allerdings nicht jede Trainingseinheit oder jedes Testspiel mitgemacht. Daher habe ich im Vergleich zu meinen aktuellen Teamkollegen noch etwas aufzuholen. Ich bin aber auf einem guten Weg.

DFB.de: Sie waren zuvor fünf Jahre lang in Ihrer Geburtsstadt für den 1. FC Köln am Ball. Wie schwer ist Ihnen der Abschied aus der Heimat gefallen?

Höger: Meine gesamte Familie und meine Freunde wohnen in Köln. Für mich hatte sich mit dem Engagement beim "Effzeh" ein Kindheitstraum erfüllt. Ich war von klein auf Fan des Vereins und habe daher entsprechend viel Herzblut in die Aufgabe gesteckt. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Im Fußballgeschäft ist auch viel vom Trainer abhängig. Unter Markus Gisdol war es für mich zum ersten Mal in meiner Karriere so, dass ich nicht viel gespielt habe. Daran bin ich gewachsen.

DFB.de: Sie haben insgesamt 159 Bundesligaspiele absolviert. Für den FC Schalke 04 waren Sie sogar 15-mal in der Champions League am Ball. Warum sind Sie jetzt in die 3. Liga gewechselt?

Höger: Mir ging es bei meiner Entscheidung nicht um die Liga, sondern um die Aufgabe. Und die habe ich bei einem reizvollen und coolen Traditionsverein gefunden. In den Gesprächen mit den Verantwortlichen habe ich direkt eine große Wertschätzung und Anerkennung gespürt. Mir wurde aufgezeigt, was beim SV Waldhof Mannheim entstehen soll. Ich finde es sehr spannend, ein Teil davon zu sein.

DFB.de: Hat Sie der Erfolg in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt zusätzlich bestärkt?

Höger: Nachdem wir zu diesem Zeitpunkt schon in Gesprächen gewesen waren, habe ich das Spiel natürlich mit einem besonderen Interesse verfolgt. Die Leistung und die Stimmung im Stadion waren beeindruckend. Daher hat mich das Pokalspiel dem SV Waldhof sicherlich noch ein kleines Stück nähergebracht.

DFB.de: Die Verpflichtung kam für Außenstehende recht überraschend. Wie haben Ihre Mitspieler auf Sie reagiert?

Höger: Ich wurde sehr gut aufgenommen. Es gab keine Berührungsängste. Ich will wegen meiner Anzahl an Bundesligaspielen oder meiner Champions-League-Einsätze auch gar keine Extrabehandlung. Ich denke, dass es mir mit meiner Kölner Art nicht schwergefallen ist, sofort Anschluss zu finden.

DFB.de: Seitdem Sie in Mannheim sind, gab es auch in der Liga noch keine Niederlage. Was trauen Sie dem Team zu?

Höger: Ziemlich viel. Ich mache das aber nicht anhand der Tabelle oder des Punkteschnitts fest. Wir haben eine hungrige Mannschaft, mit der es einfach Freude macht, gemeinsam auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Wie ist bislang Ihr Eindruck von der dritthöchsten Spielklasse?

Höger: Für ein komplettes Urteil ist es noch zu früh. Ich habe die Liga ja bislang nur als Einwechselspieler kennengelernt. Das Tempo ist allerdings hoch. In der Bundesliga wird vor allem in den Bereichen rund um die Strafräume mit einer sehr hohen Intensität gespielt. In der 3. Liga gibt es diese räumliche Trennung weniger. Da geht es in jedem Zweikampf besonders zur Sache.

DFB.de: Am Samstag geht es mit dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger FC Viktoria Berlin weiter. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Höger: Die Viktoria ist richtig gut gestartet und hat mit zehn Punkten aus fünf Spielen offensichtlich die Aufstiegseuphorie mit in diese Saison genommen. Wir können nach zwei Siegen in Folge ebenfalls selbstbewusst auftreten, ohne einen weiteren Erfolg für selbstverständlich zu halten. Wir wollen auch den Berlinern mit unserem Umschaltspiel und frühem Pressing unsere Spielweise aufdrücken.

[mspw]

Der SV Waldhof Mannheim stellte in der 3. Liga einen neuen Vereinsrekord auf. Das 5:0 gegen den SV Meppen war der deutlichste Sieg in der dritthöchsten Spielklasse. Mit Marco Höger trug sich dabei auch ein Zugang mit Champions-League-Erfahrung in die Torschützenliste ein. Im DFB.de-Interview spricht der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seinen Treffer und den Wechsel in die 3. Liga.

DFB.de: War der 5:0-Heimsieg gegen den SV Meppen an einem dieser Tage, an dem fast alles gelingt, Herr Höger?

Marco Höger: Ich denke schon. In der ersten Viertelstunde hatten wir noch ein paar Probleme, dann waren wir aber komplett drin in der Partie. Unser Tor zum 1:0 durch Marcel Seegert nach einer Ecke von Marc Schnatterer war dann so etwas wie der Dosenöffner. Unter Flutlicht vor der Kulisse von knapp 7500 Zuschauer*innen und bei einer solchen Atmosphäre zu spielen, hat einfach rundum Spaß gemacht.

DFB.de: Nach Ihrer Einwechslung ist Ihnen der Treffer zum Endstand gelungen. War das etwas Besonderes für Sie?

Höger: Absolut. Als defensiver Mittelfeldspieler zählen Tore nicht unbedingt zu meiner Hauptaufgabe. (lacht) Umso schöner, dass ich schon bei meinem dritten Einsatz getroffen habe - und das auch noch in einem Heimspiel. Ein wenig Glück war allerdings auch dabei. Ich habe schon häufig im Fernsehen gesehen, dass die Bälle den Torschützen nach Standardsituationen regelrecht vor die Füße gefallen sind. Ich habe mich dann oft gefragt, warum mir so etwas nicht einmal passieren könnte. Gegen Meppen ist es dann mehr oder weniger so gekommen.

DFB.de: Bisher wurden Sie jeweils eingewechselt. Wann wird man Sie erstmals in der Startformation sehen?

Höger: Das ist die Entscheidung unseres Trainers Patrick Glöckner. Wir sind in einem guten Austausch und sehen meine Situation ganz ähnlich. In der zurückliegenden Spielzeit kam ich beim 1. FC Köln nicht mehr viel zum Einsatz, dazu hatte ich keine komplette Vorbereitung. Der FC hat mir dann den sehr großen Gefallen getan, dass ich mich nach meinem Vertragsende noch bei der zweiten Mannschaft fithalten durfte. Da der Fokus verständlicherweise auf den Talenten liegt, habe ich allerdings nicht jede Trainingseinheit oder jedes Testspiel mitgemacht. Daher habe ich im Vergleich zu meinen aktuellen Teamkollegen noch etwas aufzuholen. Ich bin aber auf einem guten Weg.

DFB.de: Sie waren zuvor fünf Jahre lang in Ihrer Geburtsstadt für den 1. FC Köln am Ball. Wie schwer ist Ihnen der Abschied aus der Heimat gefallen?

Höger: Meine gesamte Familie und meine Freunde wohnen in Köln. Für mich hatte sich mit dem Engagement beim "Effzeh" ein Kindheitstraum erfüllt. Ich war von klein auf Fan des Vereins und habe daher entsprechend viel Herzblut in die Aufgabe gesteckt. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Im Fußballgeschäft ist auch viel vom Trainer abhängig. Unter Markus Gisdol war es für mich zum ersten Mal in meiner Karriere so, dass ich nicht viel gespielt habe. Daran bin ich gewachsen.

DFB.de: Sie haben insgesamt 159 Bundesligaspiele absolviert. Für den FC Schalke 04 waren Sie sogar 15-mal in der Champions League am Ball. Warum sind Sie jetzt in die 3. Liga gewechselt?

Höger: Mir ging es bei meiner Entscheidung nicht um die Liga, sondern um die Aufgabe. Und die habe ich bei einem reizvollen und coolen Traditionsverein gefunden. In den Gesprächen mit den Verantwortlichen habe ich direkt eine große Wertschätzung und Anerkennung gespürt. Mir wurde aufgezeigt, was beim SV Waldhof Mannheim entstehen soll. Ich finde es sehr spannend, ein Teil davon zu sein.

DFB.de: Hat Sie der Erfolg in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt zusätzlich bestärkt?

Höger: Nachdem wir zu diesem Zeitpunkt schon in Gesprächen gewesen waren, habe ich das Spiel natürlich mit einem besonderen Interesse verfolgt. Die Leistung und die Stimmung im Stadion waren beeindruckend. Daher hat mich das Pokalspiel dem SV Waldhof sicherlich noch ein kleines Stück nähergebracht.

DFB.de: Die Verpflichtung kam für Außenstehende recht überraschend. Wie haben Ihre Mitspieler auf Sie reagiert?

Höger: Ich wurde sehr gut aufgenommen. Es gab keine Berührungsängste. Ich will wegen meiner Anzahl an Bundesligaspielen oder meiner Champions-League-Einsätze auch gar keine Extrabehandlung. Ich denke, dass es mir mit meiner Kölner Art nicht schwergefallen ist, sofort Anschluss zu finden.

DFB.de: Seitdem Sie in Mannheim sind, gab es auch in der Liga noch keine Niederlage. Was trauen Sie dem Team zu?

Höger: Ziemlich viel. Ich mache das aber nicht anhand der Tabelle oder des Punkteschnitts fest. Wir haben eine hungrige Mannschaft, mit der es einfach Freude macht, gemeinsam auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Wie ist bislang Ihr Eindruck von der dritthöchsten Spielklasse?

Höger: Für ein komplettes Urteil ist es noch zu früh. Ich habe die Liga ja bislang nur als Einwechselspieler kennengelernt. Das Tempo ist allerdings hoch. In der Bundesliga wird vor allem in den Bereichen rund um die Strafräume mit einer sehr hohen Intensität gespielt. In der 3. Liga gibt es diese räumliche Trennung weniger. Da geht es in jedem Zweikampf besonders zur Sache.

DFB.de: Am Samstag geht es mit dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger FC Viktoria Berlin weiter. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Höger: Die Viktoria ist richtig gut gestartet und hat mit zehn Punkten aus fünf Spielen offensichtlich die Aufstiegseuphorie mit in diese Saison genommen. Wir können nach zwei Siegen in Folge ebenfalls selbstbewusst auftreten, ohne einen weiteren Erfolg für selbstverständlich zu halten. Wir wollen auch den Berlinern mit unserem Umschaltspiel und frühem Pressing unsere Spielweise aufdrücken.

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