Waldhof-Trainer Glöckner: "Der Favoritenrolle gerecht werden"

Seit vier Wochen Trainer in der 3. Liga beim SV Waldhof Mannheim und schon das dritte Pflichtspiel vor der Brust: Für Patrick Glöckner und sein neues Team geht es am Finaltag der Amateure am Samstag (ab 16.45 Uhr, live in der ARD) gegen den Oberligisten FC Nöttingen um den Einzug in den DFB-Pokal. Im DFB.de-Interview spricht der 43 Jahre alte Trainer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über Pokal und Planung.

DFB.de: Die ersten beiden Pflichtspiele als Waldhof-Trainer liegen bereits hinter Ihnen. Wie zufrieden waren Sie mit den Erfolgen im Verbandspokal, Herr Glöckner?

Patrick Glöckner: Die Mannschaft hat die Aufgaben gut gelöst. Durch ein 2:1 beim Landesligisten TS Mosbach stehen wir schon im Verbandspokal-Achtelfinale der neuen Spielzeit. Und durch das 3:0 beim ASC Neuenheim sind wir im Pokalwettbewerb der abgelaufenen Saison im Endspiel dabei und haben beim Finaltag der Amateure die große Chance auf die Teilnahme am DFB-Pokal. Insgesamt konnten wir die positiven Eindrücke aus den Trainingseinheiten bestätigen. Die Spieler ziehen gut mit.

DFB.de: Wie nah war die Spielweise schon an Ihren Vorstellungen?

Glöckner: Das muss man mit Abstrichen betrachten. Die Partien waren für einen sehr frühen Zeitpunkt in der Vorbereitung angesetzt. In dieser Phase ist vor allem die Arbeit an der Physis wichtig. Die fußballerischen Themen, die wir uns vor den Spielen erarbeitet haben, konnten die Spieler aber phasenweise schon sehr gut umsetzen. Wir wollen aggressiv sein und den Ball jagen. Im eigenen Ballbesitz geht es darum, viele Optionen zu erarbeiten, um sich auch aus Drucksituationen befreien zu können.

DFB.de: Aufgrund des Terminplans stehen während der Saisonvorbereitung mindestens vier Pokalspiele an. Bleibt da überhaupt Zeit dafür, Dinge auszuprobieren?

Glöckner: Das ist ein wenig die Krux. Zum einen geht es darum, die Spieler für die Saison in der Liga fit zu bekommen. Zum anderen geht es aber auch im Verbandspokal schon um recht viel. Das ist psychologisch nicht so einfach, zumal die Sommerpause durch die Corona-Unterbrechung nicht ganz so lang war. Nur eine Woche nach dem Finaltag der Amateure steht für die neue Spielzeit schon das Verbandspokal-Achtelfinale an. Wir nehmen die außergewöhnliche Situation aber an und machen das Beste daraus. Die Mannschaft macht gute Fortschritte.

DFB.de: Die zurückliegende Saison endete für Sie mit Ihrem Ex-Verein Chemnitzer FC und dem um gerade einmal einen Treffer verpassten Klassenverbleib äußerst bitter. Wie lange hat Sie das noch beschäftigt?

Glöckner: Das war ein Erlebnis, das ich wohl nie vergessen werde. Wir hatten in vielen Spielen mehr Ballbesitz und die besseren Chancen, sind allerdings dafür bestraft worden, diese nicht konsequent genutzt zu haben. Da ich ein positiv gestimmter Typ bin, nehme ich aber vor allem die positiven Dinge mit und ziehe aus ihnen Stärke. Unsere Ausbeute während meiner Amtszeit in Chemnitz war mit 1,36 Punkten in der Liga ordentlich.

DFB.de: Der SV Waldhof Mannheim geriet als Mitaufsteiger des CFC zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, sondern spielte sogar lange Zeit ganz oben mit und belegte zwischenzeitlich einen direkten Aufstiegsplatz. Am Ende sprang als Neuling Platz neun heraus. Soll das in dieser Spielzeit bestätigt werden?

Glöckner: Wir haben in unserem Kader noch einige Stellen offen. Daher ist es noch zu früh, um ein konkretes Ziel zu formulieren. Mit Valmir Sulejmani oder Michael Schultz, die in die 2. Bundesliga zu Hannover 96 beziehungsweise Eintracht Braunschweig gewechselt sind, haben uns einige Leistungsträger verlassen. Diese Verluste zu kompensieren, wird eine große Herausforderung. Eine neue Mannschaft zusammenzustellen, macht aber auch Spaß. Dabei geht es nicht zwangsläufig darum, die individuell besten Spieler zu holen. Sie müssen vor allem in das bestehende Gerüst passen. Das kann unter Umständen ein wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen.

DFB.de: Der Kader umfasst aktuell 18 Feldspieler und drei Torhüter. Auf welchen Positionen besteht noch Handlungsbedarf?

Glöckner: Wir halten vor allem nach Stürmern die Augen offen. Da haben wir mit Dominik Martinovic bislang nur einen "echten" Angreifer, der sich aber auch auf der Außenbahn wohl fühlt. Außerdem schauen wir uns nach einem Zugang für das rechte Mittelfeld und einen variablen Defensivspieler um.

DFB.de: Im Verbandspokal-Halbfinale beim ASC Neuenheim kam zuletzt der neue Torhüter Jan-Christoph Bartels zum Einsatz. Ist das ein Zeichen dafür, dass er im Rennen um die Nummer eins aktuell die Nase vorne hat?

Glöckner: Wir sind da bislang nach einem Rotationsprinzip vorgegangen. Jeder Torhüter durfte sich in der Vorbereitung schon zeigen. Das werde ich auch noch ein wenig fortsetzen, also auch am Samstag beim Endspiel um den Verbandspokal. Jan-Christoph hat kein einfaches Jahr hinter sich. Bei seinem ersten Einsatz für seinen bisherigen Verein SV Wehen Wiesbaden hatte er sich schon nach wenigen Sekunden verletzt und war lange Zeit ausgefallen. Davon ist aber nicht mehr viel zu spüren. Er hinterlässt bislang einen guten Eindruck, ist fit und voller Selbstvertrauen. Man merkt, dass er schon für die deutsche U 20-Nationalmannschaft gespielt hat. Gemeinsam mit Markus Scholz und Timo Königsmann haben wir ein gutes Torhüter-Trio. Ich werde mich erst zu einem späteren Zeitpunkt final mit unserem Torwarttrainer Dennis Tiano über unsere Nummer eins abstimmen.

DFB.de: Mit dabei war zuletzt Angreifer Andis Shala, der eigentlich zum Kader der U 23 gehört. Ist er auch dauerhaft ein Kandidat für die Drittliga-Mannschaft?

Glöckner: Das hängt unter anderem davon ab, welche Möglichkeiten sich für uns auf dem Transfermarkt noch ergeben. Klar ist: Andis hat während seiner Laufbahn für den SV Babelsberg 03 und Rot-Weiß Erfurt in der Regionalliga schon zweistellig getroffen. Das zeigt sein Potenzial. Daher haben wir auch einen Plan mit ihm. Nun liegt es an ihm, sich aufzudrängen und der Vorbereitung seinen Stempel aufzudrücken.

DFB.de: Am Finaltag der Amateure geht es gegen den Oberligisten FC Nöttingen. Wie schätzen Sie den unterklassigen Gegner ein?

Glöckner: Wir müssen uns auf ein enges Spiel gegen einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner einstellen. Der FC Nöttingen hat über mehrere Jahre nachgewiesen, zurecht zum oberen Drittel der Oberliga Baden-Württemberg zu gehören. Dennoch müssen wir nicht drumherum reden, dass wir am Samstag in der Favoritenrolle sind. Dieser wollen wir gerecht werden und dem Gegner unser Spiel aufzwingen.

DFB.de: Wie groß ist die Lust, es mit einem Sieg in den DFB-Pokal zu schaffen und dort auf den SC Freiburg zu treffen?

Glöckner: Es ist eine ungewöhnliche Situation, schon vor der Qualifikation für den DFB-Pokal den möglichen Gegner zu wissen. Die Gewissheit zu haben, auf einen Bundesligisten zu treffen, sorgt für zusätzliche Motivation. Wir tun allerdings auch gut daran, einen Schritt nach dem anderen in Angriff zu nehmen. Wir müssen uns gut und gewissenhaft auf den FC Nöttingen vorbereiten.

[mspw]

Seit vier Wochen Trainer in der 3. Liga beim SV Waldhof Mannheim und schon das dritte Pflichtspiel vor der Brust: Für Patrick Glöckner und sein neues Team geht es am Finaltag der Amateure am Samstag (ab 16.45 Uhr, live in der ARD) gegen den Oberligisten FC Nöttingen um den Einzug in den DFB-Pokal. Im DFB.de-Interview spricht der 43 Jahre alte Trainer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über Pokal und Planung.

DFB.de: Die ersten beiden Pflichtspiele als Waldhof-Trainer liegen bereits hinter Ihnen. Wie zufrieden waren Sie mit den Erfolgen im Verbandspokal, Herr Glöckner?

Patrick Glöckner: Die Mannschaft hat die Aufgaben gut gelöst. Durch ein 2:1 beim Landesligisten TS Mosbach stehen wir schon im Verbandspokal-Achtelfinale der neuen Spielzeit. Und durch das 3:0 beim ASC Neuenheim sind wir im Pokalwettbewerb der abgelaufenen Saison im Endspiel dabei und haben beim Finaltag der Amateure die große Chance auf die Teilnahme am DFB-Pokal. Insgesamt konnten wir die positiven Eindrücke aus den Trainingseinheiten bestätigen. Die Spieler ziehen gut mit.

DFB.de: Wie nah war die Spielweise schon an Ihren Vorstellungen?

Glöckner: Das muss man mit Abstrichen betrachten. Die Partien waren für einen sehr frühen Zeitpunkt in der Vorbereitung angesetzt. In dieser Phase ist vor allem die Arbeit an der Physis wichtig. Die fußballerischen Themen, die wir uns vor den Spielen erarbeitet haben, konnten die Spieler aber phasenweise schon sehr gut umsetzen. Wir wollen aggressiv sein und den Ball jagen. Im eigenen Ballbesitz geht es darum, viele Optionen zu erarbeiten, um sich auch aus Drucksituationen befreien zu können.

DFB.de: Aufgrund des Terminplans stehen während der Saisonvorbereitung mindestens vier Pokalspiele an. Bleibt da überhaupt Zeit dafür, Dinge auszuprobieren?

Glöckner: Das ist ein wenig die Krux. Zum einen geht es darum, die Spieler für die Saison in der Liga fit zu bekommen. Zum anderen geht es aber auch im Verbandspokal schon um recht viel. Das ist psychologisch nicht so einfach, zumal die Sommerpause durch die Corona-Unterbrechung nicht ganz so lang war. Nur eine Woche nach dem Finaltag der Amateure steht für die neue Spielzeit schon das Verbandspokal-Achtelfinale an. Wir nehmen die außergewöhnliche Situation aber an und machen das Beste daraus. Die Mannschaft macht gute Fortschritte.

DFB.de: Die zurückliegende Saison endete für Sie mit Ihrem Ex-Verein Chemnitzer FC und dem um gerade einmal einen Treffer verpassten Klassenverbleib äußerst bitter. Wie lange hat Sie das noch beschäftigt?

Glöckner: Das war ein Erlebnis, das ich wohl nie vergessen werde. Wir hatten in vielen Spielen mehr Ballbesitz und die besseren Chancen, sind allerdings dafür bestraft worden, diese nicht konsequent genutzt zu haben. Da ich ein positiv gestimmter Typ bin, nehme ich aber vor allem die positiven Dinge mit und ziehe aus ihnen Stärke. Unsere Ausbeute während meiner Amtszeit in Chemnitz war mit 1,36 Punkten in der Liga ordentlich.

DFB.de: Der SV Waldhof Mannheim geriet als Mitaufsteiger des CFC zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, sondern spielte sogar lange Zeit ganz oben mit und belegte zwischenzeitlich einen direkten Aufstiegsplatz. Am Ende sprang als Neuling Platz neun heraus. Soll das in dieser Spielzeit bestätigt werden?

Glöckner: Wir haben in unserem Kader noch einige Stellen offen. Daher ist es noch zu früh, um ein konkretes Ziel zu formulieren. Mit Valmir Sulejmani oder Michael Schultz, die in die 2. Bundesliga zu Hannover 96 beziehungsweise Eintracht Braunschweig gewechselt sind, haben uns einige Leistungsträger verlassen. Diese Verluste zu kompensieren, wird eine große Herausforderung. Eine neue Mannschaft zusammenzustellen, macht aber auch Spaß. Dabei geht es nicht zwangsläufig darum, die individuell besten Spieler zu holen. Sie müssen vor allem in das bestehende Gerüst passen. Das kann unter Umständen ein wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen.

DFB.de: Der Kader umfasst aktuell 18 Feldspieler und drei Torhüter. Auf welchen Positionen besteht noch Handlungsbedarf?

Glöckner: Wir halten vor allem nach Stürmern die Augen offen. Da haben wir mit Dominik Martinovic bislang nur einen "echten" Angreifer, der sich aber auch auf der Außenbahn wohl fühlt. Außerdem schauen wir uns nach einem Zugang für das rechte Mittelfeld und einen variablen Defensivspieler um.

DFB.de: Im Verbandspokal-Halbfinale beim ASC Neuenheim kam zuletzt der neue Torhüter Jan-Christoph Bartels zum Einsatz. Ist das ein Zeichen dafür, dass er im Rennen um die Nummer eins aktuell die Nase vorne hat?

Glöckner: Wir sind da bislang nach einem Rotationsprinzip vorgegangen. Jeder Torhüter durfte sich in der Vorbereitung schon zeigen. Das werde ich auch noch ein wenig fortsetzen, also auch am Samstag beim Endspiel um den Verbandspokal. Jan-Christoph hat kein einfaches Jahr hinter sich. Bei seinem ersten Einsatz für seinen bisherigen Verein SV Wehen Wiesbaden hatte er sich schon nach wenigen Sekunden verletzt und war lange Zeit ausgefallen. Davon ist aber nicht mehr viel zu spüren. Er hinterlässt bislang einen guten Eindruck, ist fit und voller Selbstvertrauen. Man merkt, dass er schon für die deutsche U 20-Nationalmannschaft gespielt hat. Gemeinsam mit Markus Scholz und Timo Königsmann haben wir ein gutes Torhüter-Trio. Ich werde mich erst zu einem späteren Zeitpunkt final mit unserem Torwarttrainer Dennis Tiano über unsere Nummer eins abstimmen.

DFB.de: Mit dabei war zuletzt Angreifer Andis Shala, der eigentlich zum Kader der U 23 gehört. Ist er auch dauerhaft ein Kandidat für die Drittliga-Mannschaft?

Glöckner: Das hängt unter anderem davon ab, welche Möglichkeiten sich für uns auf dem Transfermarkt noch ergeben. Klar ist: Andis hat während seiner Laufbahn für den SV Babelsberg 03 und Rot-Weiß Erfurt in der Regionalliga schon zweistellig getroffen. Das zeigt sein Potenzial. Daher haben wir auch einen Plan mit ihm. Nun liegt es an ihm, sich aufzudrängen und der Vorbereitung seinen Stempel aufzudrücken.

DFB.de: Am Finaltag der Amateure geht es gegen den Oberligisten FC Nöttingen. Wie schätzen Sie den unterklassigen Gegner ein?

Glöckner: Wir müssen uns auf ein enges Spiel gegen einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner einstellen. Der FC Nöttingen hat über mehrere Jahre nachgewiesen, zurecht zum oberen Drittel der Oberliga Baden-Württemberg zu gehören. Dennoch müssen wir nicht drumherum reden, dass wir am Samstag in der Favoritenrolle sind. Dieser wollen wir gerecht werden und dem Gegner unser Spiel aufzwingen.

DFB.de: Wie groß ist die Lust, es mit einem Sieg in den DFB-Pokal zu schaffen und dort auf den SC Freiburg zu treffen?

Glöckner: Es ist eine ungewöhnliche Situation, schon vor der Qualifikation für den DFB-Pokal den möglichen Gegner zu wissen. Die Gewissheit zu haben, auf einen Bundesligisten zu treffen, sorgt für zusätzliche Motivation. Wir tun allerdings auch gut daran, einen Schritt nach dem anderen in Angriff zu nehmen. Wir müssen uns gut und gewissenhaft auf den FC Nöttingen vorbereiten.

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