Waldhof-Angreifer Sohm: "Lauerstellung nicht so schlecht"

Pascal Sohm hat in der Hinrunde dort gespielt, wo der Drittligist SV Waldhof Mannheim in der nächsten Spielzeit am Start sein könnte - in der 2. Bundesliga. Der Winterzugang von Dynamo Dresden war zuletzt maßgeblich am 2:1 beim Halleschen FC beteiligt. Im DFB.de-Interview spricht der 30-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell mit seinem Ex-Klub und die Aufstiegschancen.

DFB.de: Dem SV Waldhof gelang ein 2:1-Auswärtserfolg bei Ihrem Ex-Verein Hallescher FC. Wie war für Sie das Wiedersehen, Herr Sohm?

Pascal Sohm: Es ist immer cool, wenn man gegen seinen ehemaligen Verein spielt und dann auch noch erfolgreich ist. Ich kenne in Halle noch viele Leute, angefangen über den Teammanager, den Videoanalysten, Mannschaftsarzt, Zeugwart bis zur Wäschefrau. Ich hätte gerne länger geplaudert und konnte wegen der Corona-Pandemie leider nicht so viele Hände schütteln, wie ich gewollt hätte. (lacht)

DFB.de: Was war entscheidend, um das Spiel nach dem 0:1-Rückstand noch zu drehen?

Sohm: Wir haben in der zweiten Halbzeit genau die Dinge umgesetzt, die wir im ersten Durchgang noch versäumt hatten. Wir sind mehr über die Außenbahnen gekommen, waren spielfreudiger, haben den Gegner früher und effektiver attackiert. Wir sind auf dem Gaspedal geblieben und haben die Partie am Ende auch völlig verdient gewonnen.

DFB.de: Im Jahr 2022 stehen bislang zwölf Punkte aus acht Partien zu Buche. Was hat für eine bessere Ausbeute gefehlt?

Sohm: Einige entscheidende Momente konnten wir nicht für uns nutzen. Bei Türkgücü München hatten wir beispielsweise eine Vielzahl von Großchancen liegengelassen und sind deshalb nur mit einem Punkt nach Hause gefahren. Die Partie gegen die U 23 von Borussia Dortmund hatten wir dominiert, vergeben dann in der 80. Minute durch einen verschossenen Elfmeter die mögliche Führung und verlieren am Ende durch einen Sonntagsschuss. Im Fußball passieren manchmal Dinge, die man nicht erklären kann.

DFB.de: Bis zur Winterpause standen Sie noch beim Zweitligisten Dynamo Dresden unter Vertrag. Ist die Lust auf eine mögliche Rückkehr in die 2. Bundesliga umso größer?

Sohm: Der Aufstieg mit Dynamo Dresden war in meiner Karriere wirklich etwas Besonderes. Wir hatten diesen Erfolg mit einer komplett neuformierten Mannschaft eingefahren. Solche Erlebnisse hat man nicht so oft im Fußball. Deshalb versuche ich alles, um es mit Waldhof Mannheim möglichst zu wiederholen. Wir sind oben dabei, befinden uns in Lauerstellung. Das ist keine so schlechte Ausgangsposition.

DFB.de: Was hatte Sie von einem Wechsel von Dresden nach Mannheim überzeugt?

Sohm: Bei Dynamo kam ich nicht so häufig zum Einsatz, wie ich es mir erwünscht habe. In erster Linie wollte ich wieder auf dem Platz stehen. Ich bin sehr froh, dass ich auf diesem Niveau Fußball spielen darf und nicht mehr die Ersatzbank drücken muss. Ich habe in den Gesprächen mit den Waldhof-Verantwortlichen sofort das Vertrauen gespürt. Ein weiterer Faktor für meinen Wechsel ist auch die räumliche Nähe zu meiner Heimat in Baden-Württemberg.

DFB.de: Sind Sie in Mannheim schon richtig angekommen?

Sohm: Die Mannschaft hat mich super aufgenommen und Trainer Patrick Glöckner mich sofort eingesetzt. Von daher kann ich nicht klagen. (lacht) Momentan befinde ich mich noch auf der Suche nach einer kleinen Wohnung, pendle jeden Tag eine Stunde von Mannheim nach Forchtenberg, wo meine Familie und Freundin leben. Am kommenden Montag feiert meine Oma Irmgard ihren 85. Geburtstag und ich kann sie besuchen, was sonst nicht so einfach gewesen wäre. Das ist mir sehr wichtig.

DFB.de: Sie wurden in der Jugend nie in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet. Haben Sie dennoch immer an den Sprung in den Profibereich geglaubt?

Sohm: Wenn ich ehrlich sein soll, nein! Mit 17 Jahren hatte ich ein Probetraining beim VfL Bochum absolviert, mich aber am Ende dagegen entschieden.

DFB.de: Warum?

Sohm: Ich hatte lieber großen Wert auf meine schulische Ausbildung gelegt, später an der Uni in Stuttgart Sportwissenschaften studiert und das Studium dann auch abgeschlossen.

DFB.de: Und wie wurden Sie dann doch Profi?

Sohm: Als A-Jugendlicher hatte ich bereits Spielpraxis im Herrenbereich beim FSV Hollenbach bekommen. Auch nach dem Aufstieg in die Oberliga wurde ich permanent eingesetzt. Das hat mich unter dem Strich weitergebracht, weil ich als 17-Jähriger bei einem größeren Klub bestimmt nicht auf diese Einsatzzeiten gekommen wäre. Erst nach meinem Wechsel zum Südwest-Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball, bei dem ich auf Anhieb mithalten konnte und auch dort meine Leistungen gebracht hatte, glaubte ich an eine mögliche Profikarriere. Ich bin sehr ehrgeizig, wollte meine Grenzen unbedingt ausloten. Mal sehen, wohin es mich noch führt.

DFB.de: Am Sonntag könnte der SV Waldhof mit einem Heimsieg im Topspiel gegen Eintracht Braunschweig auf Platz drei springen. Wie groß ist dieser zusätzliche Anreiz?

Sohm: Die Vorfreude ist bei mir auf jeden Fall riesengroß, denn genau auf diese Spiele arbeitet man als Fußballer doch hin. Gegen die U 23 von Borussia Dortmund und gegen Viktoria Köln hatten wir den Sprung auf den dritten Tabellenplatz durch zwei Heimniederlagen verpasst. Ich hoffe, dass es jetzt im dritten Anlauf endlich klappt.

DFB.de: Worauf wird es ankommen?

Sohm: In den Spitzenspielen entscheiden meistens Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Klar ist, dass wir vom Anpfiff weg hellwach sein und unsere Möglichkeiten möglichst sofort nutzen müssen.

[mspw]

Pascal Sohm hat in der Hinrunde dort gespielt, wo der Drittligist SV Waldhof Mannheim in der nächsten Spielzeit am Start sein könnte - in der 2. Bundesliga. Der Winterzugang von Dynamo Dresden war zuletzt maßgeblich am 2:1 beim Halleschen FC beteiligt. Im DFB.de-Interview spricht der 30-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell mit seinem Ex-Klub und die Aufstiegschancen.

DFB.de: Dem SV Waldhof gelang ein 2:1-Auswärtserfolg bei Ihrem Ex-Verein Hallescher FC. Wie war für Sie das Wiedersehen, Herr Sohm?

Pascal Sohm: Es ist immer cool, wenn man gegen seinen ehemaligen Verein spielt und dann auch noch erfolgreich ist. Ich kenne in Halle noch viele Leute, angefangen über den Teammanager, den Videoanalysten, Mannschaftsarzt, Zeugwart bis zur Wäschefrau. Ich hätte gerne länger geplaudert und konnte wegen der Corona-Pandemie leider nicht so viele Hände schütteln, wie ich gewollt hätte. (lacht)

DFB.de: Was war entscheidend, um das Spiel nach dem 0:1-Rückstand noch zu drehen?

Sohm: Wir haben in der zweiten Halbzeit genau die Dinge umgesetzt, die wir im ersten Durchgang noch versäumt hatten. Wir sind mehr über die Außenbahnen gekommen, waren spielfreudiger, haben den Gegner früher und effektiver attackiert. Wir sind auf dem Gaspedal geblieben und haben die Partie am Ende auch völlig verdient gewonnen.

DFB.de: Im Jahr 2022 stehen bislang zwölf Punkte aus acht Partien zu Buche. Was hat für eine bessere Ausbeute gefehlt?

Sohm: Einige entscheidende Momente konnten wir nicht für uns nutzen. Bei Türkgücü München hatten wir beispielsweise eine Vielzahl von Großchancen liegengelassen und sind deshalb nur mit einem Punkt nach Hause gefahren. Die Partie gegen die U 23 von Borussia Dortmund hatten wir dominiert, vergeben dann in der 80. Minute durch einen verschossenen Elfmeter die mögliche Führung und verlieren am Ende durch einen Sonntagsschuss. Im Fußball passieren manchmal Dinge, die man nicht erklären kann.

DFB.de: Bis zur Winterpause standen Sie noch beim Zweitligisten Dynamo Dresden unter Vertrag. Ist die Lust auf eine mögliche Rückkehr in die 2. Bundesliga umso größer?

Sohm: Der Aufstieg mit Dynamo Dresden war in meiner Karriere wirklich etwas Besonderes. Wir hatten diesen Erfolg mit einer komplett neuformierten Mannschaft eingefahren. Solche Erlebnisse hat man nicht so oft im Fußball. Deshalb versuche ich alles, um es mit Waldhof Mannheim möglichst zu wiederholen. Wir sind oben dabei, befinden uns in Lauerstellung. Das ist keine so schlechte Ausgangsposition.

DFB.de: Was hatte Sie von einem Wechsel von Dresden nach Mannheim überzeugt?

Sohm: Bei Dynamo kam ich nicht so häufig zum Einsatz, wie ich es mir erwünscht habe. In erster Linie wollte ich wieder auf dem Platz stehen. Ich bin sehr froh, dass ich auf diesem Niveau Fußball spielen darf und nicht mehr die Ersatzbank drücken muss. Ich habe in den Gesprächen mit den Waldhof-Verantwortlichen sofort das Vertrauen gespürt. Ein weiterer Faktor für meinen Wechsel ist auch die räumliche Nähe zu meiner Heimat in Baden-Württemberg.

DFB.de: Sind Sie in Mannheim schon richtig angekommen?

Sohm: Die Mannschaft hat mich super aufgenommen und Trainer Patrick Glöckner mich sofort eingesetzt. Von daher kann ich nicht klagen. (lacht) Momentan befinde ich mich noch auf der Suche nach einer kleinen Wohnung, pendle jeden Tag eine Stunde von Mannheim nach Forchtenberg, wo meine Familie und Freundin leben. Am kommenden Montag feiert meine Oma Irmgard ihren 85. Geburtstag und ich kann sie besuchen, was sonst nicht so einfach gewesen wäre. Das ist mir sehr wichtig.

DFB.de: Sie wurden in der Jugend nie in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet. Haben Sie dennoch immer an den Sprung in den Profibereich geglaubt?

Sohm: Wenn ich ehrlich sein soll, nein! Mit 17 Jahren hatte ich ein Probetraining beim VfL Bochum absolviert, mich aber am Ende dagegen entschieden.

DFB.de: Warum?

Sohm: Ich hatte lieber großen Wert auf meine schulische Ausbildung gelegt, später an der Uni in Stuttgart Sportwissenschaften studiert und das Studium dann auch abgeschlossen.

DFB.de: Und wie wurden Sie dann doch Profi?

Sohm: Als A-Jugendlicher hatte ich bereits Spielpraxis im Herrenbereich beim FSV Hollenbach bekommen. Auch nach dem Aufstieg in die Oberliga wurde ich permanent eingesetzt. Das hat mich unter dem Strich weitergebracht, weil ich als 17-Jähriger bei einem größeren Klub bestimmt nicht auf diese Einsatzzeiten gekommen wäre. Erst nach meinem Wechsel zum Südwest-Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball, bei dem ich auf Anhieb mithalten konnte und auch dort meine Leistungen gebracht hatte, glaubte ich an eine mögliche Profikarriere. Ich bin sehr ehrgeizig, wollte meine Grenzen unbedingt ausloten. Mal sehen, wohin es mich noch führt.

DFB.de: Am Sonntag könnte der SV Waldhof mit einem Heimsieg im Topspiel gegen Eintracht Braunschweig auf Platz drei springen. Wie groß ist dieser zusätzliche Anreiz?

Sohm: Die Vorfreude ist bei mir auf jeden Fall riesengroß, denn genau auf diese Spiele arbeitet man als Fußballer doch hin. Gegen die U 23 von Borussia Dortmund und gegen Viktoria Köln hatten wir den Sprung auf den dritten Tabellenplatz durch zwei Heimniederlagen verpasst. Ich hoffe, dass es jetzt im dritten Anlauf endlich klappt.

DFB.de: Worauf wird es ankommen?

Sohm: In den Spitzenspielen entscheiden meistens Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Klar ist, dass wir vom Anpfiff weg hellwach sein und unsere Möglichkeiten möglichst sofort nutzen müssen.

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