Vrabec: "Tuchel ist einer der Besten"

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Roland Vrabec, Trainer des Zweitligaabsteigers FSV Frankfurt, der selbst nie höherklassig Fußball gespielt hat.

Mittendrin statt nur dabei: Roland Vrabec, Trainer des Drittligisten FSV Frankfurt, hat für seine Familie ganz bewusst ein innenstadtnahes Viertel der Mainmetropole als Ort zum Wohnen ausgesucht. Am Fuße der riesigen Bankentürme fühlen sich der 42-Jährige, seine Frau Nina sowie die beiden Söhne pudelwohl. "Wir sind Stadtmenschen. In Frankfurt finden wir alles, was wir wollen und benötigen", sagt der gebürtige Frankfurter, der zu Beginn der Saison den Trainerjob beim FSV angetreten hatte und damit in seine Heimatstadt zurückgekehrt war.

Der Start war zumindest sportlich holprig. Nach sechs Spieltagen fand sich der Zweitligaabsteiger aus der Hessenmetropole nach einem großen Umbruch auf dem 20. und damit letzten Tabellenplatz wieder. Dank einer Serie von insgesamt neun Partien ohne Niederlage ging es zwischenzeitlich hoch bis auf Rang sechs und ganz dicht an die Aufstiegsränge heran. Aus den vergangenen drei Begegnungen holte der FSV allerdings lediglich zwei von neun möglichen Punkten und rutschte wieder auf Rang zehn ab. Der Rückstand auf Relegationsplatz drei sowie der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang beträgt jeweils vier Zähler.

"Ich habe noch keine Liga erlebt, in der es so eng zugeht"

"Wahnsinn", sagt Vrabec zur Tabellenkonstellation. "Ich habe noch keine Liga erlebt, in der es so eng zugeht. Mit einem Sieg kann man auf einen Schlag vier bis fünf Plätze klettern, bei einer Niederlage gehört man schnell zu den Abstiegskandidaten." Nach dem Sturz aus der 2. Bundesliga in der vergangenen Saison wollen die Frankfurter daran arbeiten, bald einen neuen Anlauf auf das Unterhaus nehmen zu können. "In dieser Saison wollen wir eine gute Rolle im oberen Drittel spielen. Ziel ist es, uns so aufzustellen, dass wir im Sommer den Kader nur punktuell verstärken müssen, um dann ganz oben anzugreifen", formuliert Vrabec die Marschrichtung. Seine Spieler dürfen ihn duzen: "Ich benötige keine künstlich herbeigeführte Autorität. Ich will sie mir über die Inhalte erarbeiten."

Wichtig für Vrabec ist auch, dass seine Handschrift erkennbar ist. "Wir wollen attraktiven Offensivfußball zeigen", sagt der Fußball-Lehrer, der mit seiner Mannschaft unter anderem 6:0 gegen Fortuna Köln und 4:1 gegen den SC Preußen Münster gewinnen konnte.

Einer der Tiefpunkte war allerdings das Verbandspokalspiel beim Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach, das überraschend deutlich 0:5 verloren ging. "Wir waren nicht bereit für diese Partie. Viele Spieler haben nicht einmal annähernd 100 Prozent erreicht. Die Niederlage war verdient." Um trotzdem noch in den DFB-Pokal zu kommen, muss der FSV in der Liga mindestens Tabellenvierter werden.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Roland Vrabec, Trainer des Zweitligaabsteigers FSV Frankfurt, der selbst nie höherklassig Fußball gespielt hat.

Mittendrin statt nur dabei: Roland Vrabec, Trainer des Drittligisten FSV Frankfurt, hat für seine Familie ganz bewusst ein innenstadtnahes Viertel der Mainmetropole als Ort zum Wohnen ausgesucht. Am Fuße der riesigen Bankentürme fühlen sich der 42-Jährige, seine Frau Nina sowie die beiden Söhne pudelwohl. "Wir sind Stadtmenschen. In Frankfurt finden wir alles, was wir wollen und benötigen", sagt der gebürtige Frankfurter, der zu Beginn der Saison den Trainerjob beim FSV angetreten hatte und damit in seine Heimatstadt zurückgekehrt war.

Der Start war zumindest sportlich holprig. Nach sechs Spieltagen fand sich der Zweitligaabsteiger aus der Hessenmetropole nach einem großen Umbruch auf dem 20. und damit letzten Tabellenplatz wieder. Dank einer Serie von insgesamt neun Partien ohne Niederlage ging es zwischenzeitlich hoch bis auf Rang sechs und ganz dicht an die Aufstiegsränge heran. Aus den vergangenen drei Begegnungen holte der FSV allerdings lediglich zwei von neun möglichen Punkten und rutschte wieder auf Rang zehn ab. Der Rückstand auf Relegationsplatz drei sowie der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang beträgt jeweils vier Zähler.

"Ich habe noch keine Liga erlebt, in der es so eng zugeht"

"Wahnsinn", sagt Vrabec zur Tabellenkonstellation. "Ich habe noch keine Liga erlebt, in der es so eng zugeht. Mit einem Sieg kann man auf einen Schlag vier bis fünf Plätze klettern, bei einer Niederlage gehört man schnell zu den Abstiegskandidaten." Nach dem Sturz aus der 2. Bundesliga in der vergangenen Saison wollen die Frankfurter daran arbeiten, bald einen neuen Anlauf auf das Unterhaus nehmen zu können. "In dieser Saison wollen wir eine gute Rolle im oberen Drittel spielen. Ziel ist es, uns so aufzustellen, dass wir im Sommer den Kader nur punktuell verstärken müssen, um dann ganz oben anzugreifen", formuliert Vrabec die Marschrichtung. Seine Spieler dürfen ihn duzen: "Ich benötige keine künstlich herbeigeführte Autorität. Ich will sie mir über die Inhalte erarbeiten."

Wichtig für Vrabec ist auch, dass seine Handschrift erkennbar ist. "Wir wollen attraktiven Offensivfußball zeigen", sagt der Fußball-Lehrer, der mit seiner Mannschaft unter anderem 6:0 gegen Fortuna Köln und 4:1 gegen den SC Preußen Münster gewinnen konnte.

Einer der Tiefpunkte war allerdings das Verbandspokalspiel beim Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach, das überraschend deutlich 0:5 verloren ging. "Wir waren nicht bereit für diese Partie. Viele Spieler haben nicht einmal annähernd 100 Prozent erreicht. Die Niederlage war verdient." Um trotzdem noch in den DFB-Pokal zu kommen, muss der FSV in der Liga mindestens Tabellenvierter werden.

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Auch nach Niederlagen: "Der Blick muss nach vorne gehen"

Niederlagen wie gegen Steinbach nerven Vrabec "brutal" - zumindest innerlich. "Ich könnte in solchen Momenten platzen", macht der Frankfurter aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Dennoch versuche ich, äußerlich ruhig zu bleiben und erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen. Dann geht es in die Analyse, und der Blick muss schnell wieder nach vorne gehen."

Seinen Schlaf beeinträchtigt jedoch selbst ein 0:5 nicht. "Ich schlafe immer wie ein Baby", sagt Vrabec lachend. "Mit 42 Jahren ist man mit der Zeit schon etwas ruhiger und erfahrener geworden. Damit hängt das wohl zusammen."

Abwechslung vom Fußballer-Alltag findet Vrabec bei seiner Familie. "Gerade Kinder zwingen einen zum Abschalten. Sie merken beim Spielen sofort, wenn du nicht ganz bei der Sache bist." Sind die Kinder im Bett, kann der FSV-Trainer vor dem Fernseher entspannen. "Ich mag Comedyserien wie How I Met Your Mother, King Of Queens und Two And A Half Men”, meint der studierte Sportwissenschaftler, der sich auch gerne mit Freunden trifft. "Von ihnen hat keiner etwas direkt mit dem Fußball zu tun. Auch so komme ich runter."

Karriereende als Aktiver mit 26

Die Leidenschaft für den Fußball und besonders für die Trainerarbeit hatte Vrabec schon früh gepackt. Bereits im Alter von nur 26 Jahren beendete er seine aktive Laufbahn. Immerhin bis in die Oberliga Hessen hatte es Vrabec mit der SG Croatia Frankfurt geschafft.

"Ich wusste, dass es bei mir für viel mehr nicht reichen würde. Außerdem hat mich das Training häufig gelangweilt. Anfang der 90er Jahre wurde viel Wert auf Kondition gelegt. Die Folge waren regelmäßige Waldläufe ohne Ball. Ging es auf den Platz, musste ich zum Beispiel bei Schussübungen mehr warten als alles andere. Ich habe gespürt, dass man es auch anders machen kann", beschreibt er.

Bei einem kleineren Verein in Frankfurt-Niederrad übernahm Vrabec zunächst die U 10. "Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich kein Spieler mehr sein wollte", weiß er noch genau. An der Goethe-Universität in Frankfurt begann Vrabec ein Studium mit den Schwerpunkten Trainingslehre und Sportmedizin. Später wurde er an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef zum Fußball-Lehrer ausgebildet.

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Als "No Name-Trainer" beim FC St. Pauli

In der Praxis trainierte Vrabec beim FSV Frankfurt zunächst die U 17, dann die U 19. Nach seinem Wechsel zum FSV Mainz 05 war er dort als U 17-Trainer, als Chefscout (arbeitete dem jetzigen Borussia Dortmund-Trainer Thomas Tuchel zu), als Co-Trainer der zweiten Mannschaft (unter dem heutigen Mainzer Bundesligatrainer Martin Schmidt) sowie kurzzeitig auch als Interimstrainer der U 23 tätig. Beim Deutschen Fußball-Bund assistierte er Ex-Nationalspieler Christian Ziege bei der U 18- und U 19-Nationalmannschaft.

Auf der großen Profifußball-Bühne trat Vrabec erstmals beim FC St. Pauli in Erscheinung. Er war Co-Trainer von Michael Frontzeck und wurde Ende 2013 vom Interims- zum Cheftrainer befördert. Die Presse in Hamburg beschrieb Vrabec als "No Name-Trainer". Das nimmt er den Journalisten aber keineswegs krumm: "Das war schon in Ordnung. Mich hat das angespornt. Ich wusste aber, dass am Ende niemals der Name, sondern nur die Qualität der Arbeit entscheidend ist. Dennoch war es selbstverständlich auch mein Ziel, mir mit guten Leistungen einen Namen zu machen."

Nach Beendigung des Engagements auf St. Pauli ging es für Vrabec in die Schweiz. Beim FC Luzern arbeitete er als Co-Trainer von Markus Babbel, einem weiteren ehemaligen Nationalspieler. Vrabec: "Ich hatte das Glück, schon mit vielen Trainern zusammenarbeiten zu dürfen. Ich habe immer sehr genau beobachtet und dann für mich herausgefiltert, was ich für meine Arbeit mitnehmen möchte. Für mich gehört Thomas Tuchel eindeutig zu den besten Trainern, die ich jemals kennengelernt habe. Er erkennt wie kaum ein Zweiter, was eine Mannschaft spielen kann, und vermittelt ihr das in herausragender Art und Weise."

"Irgendeine Art von Bart trage ich eigentlich immer"

Der einstige "No Name-Trainer" Roland Vrabec hat sich über die Jahre in der Tat einen Namen gemacht. Unverändert blieb seine nicht vorhandene Haarpracht. "Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wann ich mir zum ersten Mal eine Glatze habe schneiden lassen. Irgendwann wurde der Haarwuchs weniger und ich habe mich zu diesem Schritt entschieden", sagt der FSV-Trainer mit einem Lächeln auf dem bärtigen Gesicht. "Auch das ist schon seit Jahrzehnten so. Ob Drei-Tage- oder Vollbart: Irgendeine Art von Bart trage ich eigentlich immer."

Nächster Gegner des Vrabec-Teams ist am Sonntag (ab 14 Uhr) der 1. FC Magdeburg. Nach dem 0:5 in Steinbach und dem jüngsten 0:1 beim Schlusslicht FSV Mainz 05 U 23 will der FSV wieder etwas mitnehmen. "In Mainz haben wir nicht schlecht gespielt, konnten aber trotz großen Engagements nicht genügend Torgefahr ausstrahlen. Daran müssen wir feilen", fordert der Trainer. Mit einem Sieg könnte der FSV theoretisch bis auf Rang drei springen - und wäre plötzlich wieder mittendrin im Rennen um die Aufstiegsplätze.

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