Voss-Tecklenburg: "WM-Kader steht für Lust auf Fußball"

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat den erweiterten Kader der deutschen Frauen-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (10. Juli bis 20. August) bekanntgegeben. Bevor es in rund drei Wochen mit dem ersten WM-Lehrgang in Herzogenaurach losgeht, erklärt die 55-Jährige auf DFB.de ihre Auswahl und gibt einen Ausblick auf die Vorbereitung. Auch Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, äußert sich.

Martina Voss-Tecklenburg über...

... ihre Gefühlslage kurz vor der WM: Je näher das Turnier rückt, umso mehr steigt die Vorfreude. Es geht nun ganz, ganz schnell. Einige Spielerinnen haben zum Teil noch große Aufgaben vor sich, andere sind schon im Urlaub. Daran anschließend, freuen wir uns auf die Vorbereitung in Herzogenaurach, um dann früh genug nach Australien zu reisen. Auch wenn wir nicht in Neuseeland spielen, freuen wir uns darauf, dass das Turnier in zwei sportbegeisterten Ländern stattfindet. Die Freude, das Lächeln, aber auch die Aufregung - eben alles, was zum Turnier dazugehört - steigen.

... die Marschroute bei der WM: Wir wollen auf das aufbauen, was wir bei der EM gezeigt haben. Wir wollen offensiven, kreativen Fußball spielen, bereit sein, alles zu geben und jeden Gegner vor Probleme stellen. Am Ende wollen wir erfolgreichen Fußball spielen. Dafür steht der Kader - für Lust auf Fußball, das Spiel bestimmen. Wir haben noch Themen, die wir in den vergangenen Länderspielen nicht so gut gemacht haben. Aber wir wollen so lange wie möglich im Turnier bleiben. Nach der Gruppenphase, die für uns spannend ist, weil die Gegner so unterschiedlich sind, wollen wir im Achtelfinale gegen wen auch immer spielen. Wir wollen Gruppenerster werden, so selbstbewusst sind wir. Wir wollen uns in einen Flow bringen, um den Gegner vor mehr Probleme zu stellen als der Gegner uns.

... die Torhüterinnen: Wir haben einen größeren Kader mit insgesamt 28 Spielerinnen nominiert, darunter vier Torhüterinnen. Merle Frohms und Ann-Katrin Berger sind gestandene Keeperinnen mit internationaler Erfahrung, die eine großartige Saison gespielt haben. Dazu haben wir mit Stina Johannes und Ena Mahmutovic zwei junge Torhüterinnen, die das Team ergänzen. Es war eine enge Entscheidung zwischen diesem Duo und Maria Luisa Grohs. Unser Torwarttrainer hat sich viel angeschaut und sich am Ende für Stina und Ena entschieden.

... die Abwehrspielerinnen: Es sind keine Überraschungen dabei, außer vielleicht Sarai Linder, die noch nicht so oft bei uns war. Sie hat zuletzt gute Leistungen gebracht und bringt Körperlichkeit mit ein. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, sie in die Vorbereitung mitzunehmen. Carolin Simon war schon bei uns, zuletzt aber verletzt nicht dabei.

... das Mittelfeld und den Angriff: Es sind auch hier keine Überraschungen dabei. Es sind Spielerinnen, die wir eh im Fokus hatten. Es herrscht eine hohe Qualität im gesamten Kader, auch bei den Spielerinnen auf Abruf.

... den Verzicht auf Linda Dallmann: Linda hatte das Syndesmoseband gerissen und eine Problematik im Nachgang. Sie hat große Probleme und ist in der Belastbarkeit noch nicht so weit. Wir haben uns in vielen, vielen Gesprächen dazu entschlossen, ihr die Zeit und die Möglichkeit zu geben, sich auf die Gesundung vorzubereiten und keinen Zeitdruck auf sie auszuüben.

... den Verzicht auf Giulia Gwinn: Das war die schwierigste Entscheidung. Giulia kommt aus ihrem zweiten Kreuzbandriss und ist erst 23 Jahre jung. Sie liegt zwar im Rehaverlauf vor dem Zeitplan, hat aber noch kein komplettes Mannschaftstraining gemacht. Für sie spricht die Zukunftsperspektive, es war eine Vernunftsentscheidung. Sie reagiert muskulär auf bestimmte Dinge. Vielleicht wäre es gut gegangen, aber sie ist noch nicht im Kontakttraining, so dass wir klar entschieden haben - mit dem Verein, mit den Rehatrainern und Giuli. Wir wollen noch viele Turnier in den nächsten Jahren mit ihr spielen dürfen.

... die Reduzierung des Kaders auf das endgültige Aufgebot: Wir gehen am 20. beziehungsweise 21. Juni in Herzogenaurach in die Vorbereitung. Zwischen den Lehrgängen schicken wir die Spielerinnen noch mal zwei Tage nach Hause, damit sie ihre Lieblingsmenschen treffen können, danach gehen wir in die zweite Phase. Dann entscheiden wir anhand der Situation nach dem Sambia-Länderspiel, welche 23, vielleicht auch 24 Spielerinnen wir mitnehmen. Dass das eine Herausforderung bei der Qualität ist, die wir im Kader haben, steht außer Frage.

... Melanie Leupolz, die ihren Sohn mitnehmen möchte: Wir sind im engen Austausch mit Melanie. Sie ist auf diese lange Reise mit ihrem kleinen Sohn gut vorbereitet. Sie bringt ihre Nanny mit. Wir haben uns vor Ort in Australien auch schon alles angeguckt, weil sie natürlich auch Privatsphäre braucht. Es ist schön, dass wir Fußball spielende Mütter unterstützen können. Wir hatten das mit Almuth Schult ja auch schon, aber wir sind in einem Lernprozess. Viele Spielerinnen freuen sich darauf, die Tagesmutter zu spielen. (lacht)

... die Rolle von Nicole Anyomi: Nicole hat bis zum Winter bei uns als rechte Außenverteidigerin agiert. Dann haben wir das kleine Experiment abgebrochen. Von daher ist sie bei uns als Offensivspielerin eingeplant. Sie hat zuletzt sehr gute Leistungen gezeigt. Was die persönliche Entwicklung angeht, ist sie auf einem sehr guten Weg.

... die Spielerinnen von Eintracht Frankfurt: Es ist cool, dass wir verschiedene Blöcke haben. Ich freue mich, dass die Eintracht-Spielerinnen mit sehr viel Selbstvertrauen kommen. Es ist hilfreich, dass die Spielerinnen eine gute Saison gespielt haben.

... die TV-Übertragung der WM: Die Gespräche wurden wieder aufgenommen. Unser Präsident Bernd Neuendorf hat dabei eine große Rolle gespielt, er hat richtig Gas gegeben, damit die Parteien wieder zusammenkommen. Wir bleiben optimistisch.

Joti Chatzialexiou über...

... die Ziele bei der WM: Mir geht es ähnlich wie Martina. Die Meisterschaft ist beendet, das Champions-League-Finale steht an mit deutscher Beteiligung, was sensationell ist. Deshalb ist es ein guter Zeitpunkt, mit der Kadernominierung, die WM einzuläuten. Wir hoffen auf den gleichen Flow wie bei der EM in England - und dass wir hoffentlich um den Titel mitspielen können. Wir haben das Zeug dazu, weil das Aufgebot sehr, sehr gut bestückt ist.

... nicht gehaltene Absprachen des FC Bayern: Wir haben schon früh über die Vorbereitung gesprochen. Wir haben uns mit den Vertretern der Vereine zusammengesetzt und über die Abstellungen gesprochen. Wir haben bewusst eine längere Vorbereitungszeit eingeplant. Und wir waren uns bis zum März einig, haben schriftliche Rückmeldungen bekommen. Daraufhin haben wir Trainingspläne und unsere Hausaufgaben gemacht - und jetzt die Rückmeldung der meisten Vereine bekommen, dass sie die Spielerinnen abstellen wollen. Auch der FC Bayern hat das zurückgespielt. Ich kenne den Verein eigentlich als verlässlichen Partner. Jetzt hat der FC Bayern Wortbruch begangen, was sehr, sehr enttäuschend ist, weil die Gründe nicht nachvollziehbar sind. Wir reden über drei Tage, die für uns hilfreich sind. Das ist uns gegenüber nicht wertschätzend und anderen Vereinen gegenüber respektlos. Es geht ums Timing, der Zeitpunkt ist erschreckend. Es wurden teilweise willkürliche Daten in den Raum geschmissen, die wenig Hand und Fuß hatten. Die Entscheidung des FC Bayern muss ich akzeptieren, verstehen kann ich sie nicht. Natürlich haben einige Verbände keine Absprachen mit den Vereinen getroffen - und Bayern hat nicht nur deutsche Nationalspielerinnen. Das ist alles nachvollziehbar, was aber nicht nachvollziehbar ist, dass man sich etwas verspricht und Prozesse nicht einhält, die man selbst mitbestimmen konnte. Schlussendlich ist die Entscheidung nun gefallen, wir müssen das akzeptieren, weil die Spielerinnen beim FC Bayern angestellt sind. Wir haben gestern ein Schreiben bekommen, dass sich der FC Bayern mit dem 23. Juni committen möchte. Damit ist der Sachverhalt für uns geklärt. Wir haben alles probiert. Wir schauen nach vorne und wollen das Beste aus dem ersten Trainingslager herausholen, um entsprechend ins Turnier zu gehen.

... Nachteile für die FCB-Spielerinnen: Es ist schade, dass die Spielerinnen am ersten Lehrgang zunächst nicht beteiligt sind. Es ist aus sportlicher Sicht sicherlich angenehmer, die Zeit mit den Mannschaftskameradinnen zu verbringen, als alleine im Wald zu sein. Das sind Themen, die nun die Spielerinnen ausbaden müssen. Es soll doch eine positive Sache sein, eine WM zu spielen.

... die TV-Übertragung der WM: Ich finde, zur Professionalisierung gehören die TV-Rechte dazu. Unser Präsident ist sehr nah an der FIFA, Gespräche werden stattfinden. Ich bin guter Hoffnung, dass die Spiele übertragen werden. Natürlich ist es schön, wenn die Vereine auch international Erfolge haben. Doch die EM hat gezeigt: Die Nationalmannschaft ist das Flaggschiff, das Aushängeschild. Viele Mädchen gehen in die Vereine. Das wollen wir bei der WM wieder untermalen.

[dfb]

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat den erweiterten Kader der deutschen Frauen-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (10. Juli bis 20. August) bekanntgegeben. Bevor es in rund drei Wochen mit dem ersten WM-Lehrgang in Herzogenaurach losgeht, erklärt die 55-Jährige auf DFB.de ihre Auswahl und gibt einen Ausblick auf die Vorbereitung. Auch Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, äußert sich.

Martina Voss-Tecklenburg über...

... ihre Gefühlslage kurz vor der WM: Je näher das Turnier rückt, umso mehr steigt die Vorfreude. Es geht nun ganz, ganz schnell. Einige Spielerinnen haben zum Teil noch große Aufgaben vor sich, andere sind schon im Urlaub. Daran anschließend, freuen wir uns auf die Vorbereitung in Herzogenaurach, um dann früh genug nach Australien zu reisen. Auch wenn wir nicht in Neuseeland spielen, freuen wir uns darauf, dass das Turnier in zwei sportbegeisterten Ländern stattfindet. Die Freude, das Lächeln, aber auch die Aufregung - eben alles, was zum Turnier dazugehört - steigen.

... die Marschroute bei der WM: Wir wollen auf das aufbauen, was wir bei der EM gezeigt haben. Wir wollen offensiven, kreativen Fußball spielen, bereit sein, alles zu geben und jeden Gegner vor Probleme stellen. Am Ende wollen wir erfolgreichen Fußball spielen. Dafür steht der Kader - für Lust auf Fußball, das Spiel bestimmen. Wir haben noch Themen, die wir in den vergangenen Länderspielen nicht so gut gemacht haben. Aber wir wollen so lange wie möglich im Turnier bleiben. Nach der Gruppenphase, die für uns spannend ist, weil die Gegner so unterschiedlich sind, wollen wir im Achtelfinale gegen wen auch immer spielen. Wir wollen Gruppenerster werden, so selbstbewusst sind wir. Wir wollen uns in einen Flow bringen, um den Gegner vor mehr Probleme zu stellen als der Gegner uns.

... die Torhüterinnen: Wir haben einen größeren Kader mit insgesamt 28 Spielerinnen nominiert, darunter vier Torhüterinnen. Merle Frohms und Ann-Katrin Berger sind gestandene Keeperinnen mit internationaler Erfahrung, die eine großartige Saison gespielt haben. Dazu haben wir mit Stina Johannes und Ena Mahmutovic zwei junge Torhüterinnen, die das Team ergänzen. Es war eine enge Entscheidung zwischen diesem Duo und Maria Luisa Grohs. Unser Torwarttrainer hat sich viel angeschaut und sich am Ende für Stina und Ena entschieden.

... die Abwehrspielerinnen: Es sind keine Überraschungen dabei, außer vielleicht Sarai Linder, die noch nicht so oft bei uns war. Sie hat zuletzt gute Leistungen gebracht und bringt Körperlichkeit mit ein. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, sie in die Vorbereitung mitzunehmen. Carolin Simon war schon bei uns, zuletzt aber verletzt nicht dabei.

... das Mittelfeld und den Angriff: Es sind auch hier keine Überraschungen dabei. Es sind Spielerinnen, die wir eh im Fokus hatten. Es herrscht eine hohe Qualität im gesamten Kader, auch bei den Spielerinnen auf Abruf.

... den Verzicht auf Linda Dallmann: Linda hatte das Syndesmoseband gerissen und eine Problematik im Nachgang. Sie hat große Probleme und ist in der Belastbarkeit noch nicht so weit. Wir haben uns in vielen, vielen Gesprächen dazu entschlossen, ihr die Zeit und die Möglichkeit zu geben, sich auf die Gesundung vorzubereiten und keinen Zeitdruck auf sie auszuüben.

... den Verzicht auf Giulia Gwinn: Das war die schwierigste Entscheidung. Giulia kommt aus ihrem zweiten Kreuzbandriss und ist erst 23 Jahre jung. Sie liegt zwar im Rehaverlauf vor dem Zeitplan, hat aber noch kein komplettes Mannschaftstraining gemacht. Für sie spricht die Zukunftsperspektive, es war eine Vernunftsentscheidung. Sie reagiert muskulär auf bestimmte Dinge. Vielleicht wäre es gut gegangen, aber sie ist noch nicht im Kontakttraining, so dass wir klar entschieden haben - mit dem Verein, mit den Rehatrainern und Giuli. Wir wollen noch viele Turnier in den nächsten Jahren mit ihr spielen dürfen.

... die Reduzierung des Kaders auf das endgültige Aufgebot: Wir gehen am 20. beziehungsweise 21. Juni in Herzogenaurach in die Vorbereitung. Zwischen den Lehrgängen schicken wir die Spielerinnen noch mal zwei Tage nach Hause, damit sie ihre Lieblingsmenschen treffen können, danach gehen wir in die zweite Phase. Dann entscheiden wir anhand der Situation nach dem Sambia-Länderspiel, welche 23, vielleicht auch 24 Spielerinnen wir mitnehmen. Dass das eine Herausforderung bei der Qualität ist, die wir im Kader haben, steht außer Frage.

... Melanie Leupolz, die ihren Sohn mitnehmen möchte: Wir sind im engen Austausch mit Melanie. Sie ist auf diese lange Reise mit ihrem kleinen Sohn gut vorbereitet. Sie bringt ihre Nanny mit. Wir haben uns vor Ort in Australien auch schon alles angeguckt, weil sie natürlich auch Privatsphäre braucht. Es ist schön, dass wir Fußball spielende Mütter unterstützen können. Wir hatten das mit Almuth Schult ja auch schon, aber wir sind in einem Lernprozess. Viele Spielerinnen freuen sich darauf, die Tagesmutter zu spielen. (lacht)

... die Rolle von Nicole Anyomi: Nicole hat bis zum Winter bei uns als rechte Außenverteidigerin agiert. Dann haben wir das kleine Experiment abgebrochen. Von daher ist sie bei uns als Offensivspielerin eingeplant. Sie hat zuletzt sehr gute Leistungen gezeigt. Was die persönliche Entwicklung angeht, ist sie auf einem sehr guten Weg.

... die Spielerinnen von Eintracht Frankfurt: Es ist cool, dass wir verschiedene Blöcke haben. Ich freue mich, dass die Eintracht-Spielerinnen mit sehr viel Selbstvertrauen kommen. Es ist hilfreich, dass die Spielerinnen eine gute Saison gespielt haben.

... die TV-Übertragung der WM: Die Gespräche wurden wieder aufgenommen. Unser Präsident Bernd Neuendorf hat dabei eine große Rolle gespielt, er hat richtig Gas gegeben, damit die Parteien wieder zusammenkommen. Wir bleiben optimistisch.

Joti Chatzialexiou über...

... die Ziele bei der WM: Mir geht es ähnlich wie Martina. Die Meisterschaft ist beendet, das Champions-League-Finale steht an mit deutscher Beteiligung, was sensationell ist. Deshalb ist es ein guter Zeitpunkt, mit der Kadernominierung, die WM einzuläuten. Wir hoffen auf den gleichen Flow wie bei der EM in England - und dass wir hoffentlich um den Titel mitspielen können. Wir haben das Zeug dazu, weil das Aufgebot sehr, sehr gut bestückt ist.

... nicht gehaltene Absprachen des FC Bayern: Wir haben schon früh über die Vorbereitung gesprochen. Wir haben uns mit den Vertretern der Vereine zusammengesetzt und über die Abstellungen gesprochen. Wir haben bewusst eine längere Vorbereitungszeit eingeplant. Und wir waren uns bis zum März einig, haben schriftliche Rückmeldungen bekommen. Daraufhin haben wir Trainingspläne und unsere Hausaufgaben gemacht - und jetzt die Rückmeldung der meisten Vereine bekommen, dass sie die Spielerinnen abstellen wollen. Auch der FC Bayern hat das zurückgespielt. Ich kenne den Verein eigentlich als verlässlichen Partner. Jetzt hat der FC Bayern Wortbruch begangen, was sehr, sehr enttäuschend ist, weil die Gründe nicht nachvollziehbar sind. Wir reden über drei Tage, die für uns hilfreich sind. Das ist uns gegenüber nicht wertschätzend und anderen Vereinen gegenüber respektlos. Es geht ums Timing, der Zeitpunkt ist erschreckend. Es wurden teilweise willkürliche Daten in den Raum geschmissen, die wenig Hand und Fuß hatten. Die Entscheidung des FC Bayern muss ich akzeptieren, verstehen kann ich sie nicht. Natürlich haben einige Verbände keine Absprachen mit den Vereinen getroffen - und Bayern hat nicht nur deutsche Nationalspielerinnen. Das ist alles nachvollziehbar, was aber nicht nachvollziehbar ist, dass man sich etwas verspricht und Prozesse nicht einhält, die man selbst mitbestimmen konnte. Schlussendlich ist die Entscheidung nun gefallen, wir müssen das akzeptieren, weil die Spielerinnen beim FC Bayern angestellt sind. Wir haben gestern ein Schreiben bekommen, dass sich der FC Bayern mit dem 23. Juni committen möchte. Damit ist der Sachverhalt für uns geklärt. Wir haben alles probiert. Wir schauen nach vorne und wollen das Beste aus dem ersten Trainingslager herausholen, um entsprechend ins Turnier zu gehen.

... Nachteile für die FCB-Spielerinnen: Es ist schade, dass die Spielerinnen am ersten Lehrgang zunächst nicht beteiligt sind. Es ist aus sportlicher Sicht sicherlich angenehmer, die Zeit mit den Mannschaftskameradinnen zu verbringen, als alleine im Wald zu sein. Das sind Themen, die nun die Spielerinnen ausbaden müssen. Es soll doch eine positive Sache sein, eine WM zu spielen.

... die TV-Übertragung der WM: Ich finde, zur Professionalisierung gehören die TV-Rechte dazu. Unser Präsident ist sehr nah an der FIFA, Gespräche werden stattfinden. Ich bin guter Hoffnung, dass die Spiele übertragen werden. Natürlich ist es schön, wenn die Vereine auch international Erfolge haben. Doch die EM hat gezeigt: Die Nationalmannschaft ist das Flaggschiff, das Aushängeschild. Viele Mädchen gehen in die Vereine. Das wollen wir bei der WM wieder untermalen.

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