Voss-Tecklenburg: "Wir können eine ganze Menge"

2:1 gegen Leverkusen, für den FF USV Jena war es am Sonntag endlich der zweite Saisonsieg, verbunden mit dem Sprung auf den zehnten Platz der Tabelle. Und für Trainerin Martina Voss-Tecklenburg eine Erleichterung.

Seit der aktuellen Saison ist die 125-malige Nationalspielerin sportlich verantwortlich bei dem Verein aus Thüringen. Ihre größten Erfolge als Trainerin feierte die 43-Jährige zuvor mit dem FCR 2001 Duisburg, den sie zum UEFA-Cup-Sieg und zwei Titeln im DFB-Pokal führte. Mitte Februar 2011 trennten sich dann die Wege.

Im DFB.de-Interview verrät die viermalige Europameisterin, was ihr an der Arbeit in Jena gefällt, wer das größte Potenzial in ihrer Mannschaft hat - und warum ihr Klub nicht absteigt.

DFB.de: Frau Martina Voss-Tecklenburg, gegen Leverkusen gab es den zweiten Saisonsieg. Wie wichtig waren die drei Punkte?

Martina Voss-Tecklenburg: Die waren extrem wichtig. Wenn wir verloren hätten, wären wir jetzt Tabellenletzter, und das macht dann überhaupt keinen Spaß. Es war ein direktes Duell im Abstiegskampf, und da wir schon gegen Leipzig sehr unglücklich verloren hatten, war es natürlich auch für den Kopf eine ganz wichtige Sache. Jetzt können wir uns mit Freude und Selbstbewusstsein 14 Tage auf Freiburg vorbereiten. Das hat einfach gut getan.

DFB.de: Jetzt stehen wegen des DFB-Pokals zwei Wochen Pause an - gut oder schlecht?

Voss-Tecklenburg: Wir haben ja im Pokal gegen den FC Bayern verloren und leider frei. Wir hätten natürlich lieber gespielt, aber so können wir uns in Ruhe auf die nächsten Aufgaben vorbereiten.

DFB.de: Gibt es ein fixes Ziel für die zwei ausstehenden Partien vor der Winterpause?



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2:1 gegen Leverkusen, für den FF USV Jena war es am Sonntag endlich der zweite Saisonsieg, verbunden mit dem Sprung auf den zehnten Platz der Tabelle. Und für Trainerin Martina Voss-Tecklenburg eine Erleichterung.

Seit der aktuellen Saison ist die 125-malige Nationalspielerin sportlich verantwortlich bei dem Verein aus Thüringen. Ihre größten Erfolge als Trainerin feierte die 43-Jährige zuvor mit dem FCR 2001 Duisburg, den sie zum UEFA-Cup-Sieg und zwei Titeln im DFB-Pokal führte. Mitte Februar 2011 trennten sich dann die Wege.

Im DFB.de-Interview verrät die viermalige Europameisterin, was ihr an der Arbeit in Jena gefällt, wer das größte Potenzial in ihrer Mannschaft hat - und warum ihr Klub nicht absteigt.

DFB.de: Frau Martina Voss-Tecklenburg, gegen Leverkusen gab es den zweiten Saisonsieg. Wie wichtig waren die drei Punkte?

Martina Voss-Tecklenburg: Die waren extrem wichtig. Wenn wir verloren hätten, wären wir jetzt Tabellenletzter, und das macht dann überhaupt keinen Spaß. Es war ein direktes Duell im Abstiegskampf, und da wir schon gegen Leipzig sehr unglücklich verloren hatten, war es natürlich auch für den Kopf eine ganz wichtige Sache. Jetzt können wir uns mit Freude und Selbstbewusstsein 14 Tage auf Freiburg vorbereiten. Das hat einfach gut getan.

DFB.de: Jetzt stehen wegen des DFB-Pokals zwei Wochen Pause an - gut oder schlecht?

Voss-Tecklenburg: Wir haben ja im Pokal gegen den FC Bayern verloren und leider frei. Wir hätten natürlich lieber gespielt, aber so können wir uns in Ruhe auf die nächsten Aufgaben vorbereiten.

DFB.de: Gibt es ein fixes Ziel für die zwei ausstehenden Partien vor der Winterpause?

Voss-Tecklenburg: Das realistische Ziel ist, jetzt erst mal nach Freiburg zu fahren und nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. Wir wollen die bestmögliche Leistung abrufen, auch wenn wir auf einen sehr starken Gegner treffen. Wir sehen mit viel Respekt, was sich in Freiburg entwickelt hat. Aber wir fahren ohne Angst dorthin und versuchen, etwas mitzunehmen. Erst danach machen wir uns Gedanken, wie wir die Dinge in Wolfsburg angehen.

DFB.de: Die größte Schwäche ist momentan die mangelnde Torgefahr - es gab erst fünf Treffer in zehn Spielen. Wo genau liegt das Problem?

Voss-Tecklenburg: Es war uns von Anfang an bewusst, dass es durch den Weggang von Genoveva Anonma eine große Lücke geben wird. Sie beweist ja gerade auch in Potsdam ihre überragende Qualität. Wir wollen die Verantwortlichkeiten verteilen, die ganze Mannschaft spielt jetzt anders. Früher war das Team eher defensiv ausgerichtet, hat lange Bälle gespielt und Anonma ist hinterhergelaufen. Jetzt wollen wir im Kollektiv nach vorne agieren. Da gab es am Anfang sicher noch Abstimmungsprobleme. Aber wir haben jetzt ja zwei Tore in einem Spiel geschossen und hatten gegen Leipzig 14 Torchancen. Da fehlt noch ein wenig der Killerinstinkt. Für mich ist wichtig zu sehen, dass die Mannschaft sich entwickelt und im Offensivspiel steigert.

DFB.de: Sie betonen die Entwicklung im Team. Was macht im Vergleich mehr Spaß: die Arbeit mit Talenten oder Erfolg mit erfahrenen Spielerinnen?

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Voss-Tecklenburg: Der Spaßfaktor ist dabei für mich nicht wichtig. Es ist beides toll, und ich hatte in Duisburg eine wunderbare Zeit. Es war ein Genuss, mit so vielen Nationalspielerinnen arbeiten zu können. Ich sehe das als Lernprozess und Herausforderung, auch mit mehr Niederlagen als Siegen umgehen zu lernen. Und meiner Mannschaft trotzdem Motivation, Selbstbewusstsein und den Glauben an ihr Können zu geben. Denn wir können eine ganze Menge. Es ist als Trainerin ganz toll zu sehen, dass die jungen Spielerinnen auch nach dem Training noch mal an die Taktiktafel wollen. Dass sie viel fragen und die Dinge auch umsetzen wollen. Für mich ist das eine Komplettierung meiner Trainerkarriere.

DFB.de: Zu Beginn Ihrer Tätigkeit in Jena wars doch so: hier die jungen Unbekannten, dort die zweimalige Fußballerin des Jahres mit 125 Länderspielen. War der Respekt vor der Trainerin groß?

Voss-Tecklenburg: Ich glaube schon. Das drückt sich bei einigen Spielerinnen auch dadurch aus, dass sie sich noch nicht trauen, du zu mir zu sagen, obwohl ich das allen angeboten habe. Das erste Beschnuppern war für mich aber sehr angenehm. Ich hoffe, dass ich gleich die richtigen Worte gefunden habe. Das ganze Umfeld ist sehr kompetent, viele Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft sind Trainerinnen im Jugendbereich. Die Zusammenarbeit macht Spaß, ich wurde toll aufgenommen. Man hat es mir sehr leicht gemacht, mich wohl zu fühlen - auch außerhalb des Fußballs. Das ist wichtig.

DFB.de: Bei welchen Spielerinnen sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial?

Voss-Tecklenburg: Im Moment sehe ich eine ganz starke Entwicklung bei Julia Arnold. Sie gefällt mir richtig gut auf ihrer neuen Sechser-Position. Aber auch andere haben großes Potenzial: Vivien Beil und Sara Löser aus der U 17 gehören schon zum Stamm der ersten Mannschaft. Laura Brosius und Sylvia Arnold waren jetzt bei der U 23 dabei und haben positives Feedback bekommen. Es sind viele richtig gute Fußballerinnen in der Mannschaft, aber es gehören weitere Entwicklungsschübe dazu.

DFB.de: Oben wie unten in der Tabelle ist es sehr eng. Ist die Liga aus Ihrer Sicht ausgeglichen?

Voss-Tecklenburg: Das glaube ich wirklich. Alle haben vorher gesagt, die Frankfurterinnen holen alle drei Titel. Dann kommt plötzlich Freiburg und gewinnt dort 1:0. Ich glaube, es war eine Premiere, dass ein Aufsteiger einen von den Großen schlägt. Das zeigt, dass die vielen Talente, die wir in den U-Mannschaften oder aus der 2. Bundesliga haben, super ausgebildet sind und tolle Leistungen bringen. Diese Entwicklung ist genau das, was wir wollten. Jetzt müssen wir noch versuchen, die Leute darauf aufmerksam zu machen. Damit sie auch zu den Vereinen gehen, die nicht auf den ersten vier Plätzen stehen und vielleicht nur eine Nationalspielerin haben.

DFB.de: Das beste Mittel dafür ist ein spannender sportlicher Wettkampf, so wie diese Saison. Bitte geben Sie Ihren Tipp ab: Wer wird Meister?

Voss-Tecklenburg: Das ist schwer. Frankfurt müsste fast alle Spiele, auch gegen die direkte Konkurrenz, gewinnen. Ich tue mich schwer, aber wenn ich mich festlegen muss, dann tippe ich auf Potsdam.

DFB.de: Und wo landet Jena?

Voss-Tecklenburg: Auf jeden Fall über dem Strich.