Voss-Tecklenburg: "Als Mannschaft festigen"

Mit einem torlosen Unentschieden gegen Chile hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft die Saison 2020/2021 beendet. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bewertet im DFB.de-Interview das abschließende Spiel ihres Teams, blickt auf die vergangenen Monate zurück und ordnet die Entwicklung ihrer Mannschaft ein.

DFB.de: Frau Voss-Tecklenburg, wie fällt Ihre Bewertung des Spiels gegen Chile aus?

Martina Voss-Tecklenburg: Wir sind nie richtig ins Spiel reingekommen, haben nicht unsere Spielruhe gefunden und zu viele technische Fehler gemacht. Hinzu kam dann noch, dass wir nicht die Räume gefunden haben und das Spiel auch rhythmisch eher statisch war. So wird es halt schwer gegen einen Gegner, der leidenschaftlich verteidigt und die Duelle annimmt. In der Halbzeitpause haben wir versucht, ein paar Hilfen zu geben und durch die Wechsel noch einmal Frische auf den Platz zu bringen, was auch nur bedingt funktioniert hat. Insgesamt sind wir damit nicht unseren Ansprüchen gerecht geworden.

DFB.de: Sie hatten sich etwas anderes vorgenommen.

Voss-Tecklenburg: Wir wollen uns weiterentwickeln und eine klare, saubere Spielidee nach vorne entwickeln, was in diesem Spiel leider nicht so geklappt hat. Insgesamt hat sich Chile das Unentschieden aber auch gut erkämpft und erarbeitet, da wir auch einfach nicht in der Lage waren, unsere Spielidee und -kompetenz so auf den Platz zu bringen, dass es sich positiv auf das Ergebnis auswirkt.  

DFB.de: Welche Rolle spielt es, dass diese Partie die letzte einer langen und anstrengenden Saison vor der Pause war?

Voss-Tecklenburg: Es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass auch irgendwo die Kopffrische gefehlt hat. Dann gewinnst du gewisse Eins-gegen-Eins-Duelle auch nicht mehr. Die Spielerinnen wollten zwar, konnten die Dinge aber nicht so sauber umsetzen. Es fehlte an Dynamik und Bewegung in den Räumen, um es dem Gegner schwer zu machen. Das sind Aspekte, die jede Einzelne lernen und verinnerlichen muss. Daraus müssen wir lernen und diese Widerstände überwinden. Aber jetzt sollen die Spielerinnen erstmal in ihre verdiente Pause gehen und sich erholen.

DFB.de: Wenn Sie die Saison noch einmal Revue passieren lassen, wo steht Ihre Mannschaft?

Voss-Tecklenburg: Wir haben immer gesagt, dass wir dieses Jahr vor Olympia dafür nutzen wollen, um zu schauen, wie sich die Spielerinnen entwickelt haben, wo noch Potenzial ist und wer sich als Alternative anbietet. Zudem muss man dazu sagen, dass wir in dieser Saison die Mannschaft aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen oder der Auswirkungen der Pandemie immer wieder verändern mussten. Deshalb brauchen wir auch nach den WM-Qualifikationsspielen zu Beginn der kommenden Saison noch ein paar Spiele, in denen wir uns mit Top-Gegnern messen können. Es gibt also auf jeden Fall noch Hausaufgaben für uns.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihr Team im internationalen Vergleich?

Voss-Tecklenburg: Wir haben viel Potenzial und junge Spielerinnen, die zuletzt immer wieder in den Fokus gestellt wurden. Auch angesichts der Konkurrenz geht es für uns darum, sich als Mannschaft zu festigen und die Herausforderungen anzunehmen. Unser Anspruch wird ganz klar sein, selbstbewusst zur EM zu fahren und uns bis dahin noch so weiterzuentwickeln, dass wir unseren Zielen gerecht werden. Wenn wir dies schaffen, dann bin ich davon überzeugt, dass wir bei der EM eine große Rolle spielen werden.

DFB.de: Für die Spielerinnen beginnt die Urlaubsphase, für die Bundestrainerin auch?

Voss-Tecklenburg: Meine Sommerpause beginnt erst Anfang Juli, da bis dahin noch ein paar Themen mit den Trainer*innen im Nachwuchsbereich und beim "Projekt Zukunft weiblich" anstehen. Zudem müssen wir jetzt im Nachgang auch noch die beiden Spiele und die Maßnahme aufarbeiten. Wir haben die Tage auch neben dem Platz viele Themen individuell mit den Spielerinnen bearbeitet, die wir in Zukunft forcieren und ihnen als Art Hausaufgabe mit in den wohlverdienten Urlaub geben wollen. Wenn das alles abgeschlossen ist, steht auch für mich der Urlaub an. Da werde ich vielleicht auch eine Zeit lang nicht an Fußball denken und stattdessen viele gute Bücher lesen, gut essen gehen und die Sonne und das Meer genießen, um dann wieder frisch in den August zu starten.

[as/ll]

Mit einem torlosen Unentschieden gegen Chile hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft die Saison 2020/2021 beendet. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bewertet im DFB.de-Interview das abschließende Spiel ihres Teams, blickt auf die vergangenen Monate zurück und ordnet die Entwicklung ihrer Mannschaft ein.

DFB.de: Frau Voss-Tecklenburg, wie fällt Ihre Bewertung des Spiels gegen Chile aus?

Martina Voss-Tecklenburg: Wir sind nie richtig ins Spiel reingekommen, haben nicht unsere Spielruhe gefunden und zu viele technische Fehler gemacht. Hinzu kam dann noch, dass wir nicht die Räume gefunden haben und das Spiel auch rhythmisch eher statisch war. So wird es halt schwer gegen einen Gegner, der leidenschaftlich verteidigt und die Duelle annimmt. In der Halbzeitpause haben wir versucht, ein paar Hilfen zu geben und durch die Wechsel noch einmal Frische auf den Platz zu bringen, was auch nur bedingt funktioniert hat. Insgesamt sind wir damit nicht unseren Ansprüchen gerecht geworden.

DFB.de: Sie hatten sich etwas anderes vorgenommen.

Voss-Tecklenburg: Wir wollen uns weiterentwickeln und eine klare, saubere Spielidee nach vorne entwickeln, was in diesem Spiel leider nicht so geklappt hat. Insgesamt hat sich Chile das Unentschieden aber auch gut erkämpft und erarbeitet, da wir auch einfach nicht in der Lage waren, unsere Spielidee und -kompetenz so auf den Platz zu bringen, dass es sich positiv auf das Ergebnis auswirkt.  

DFB.de: Welche Rolle spielt es, dass diese Partie die letzte einer langen und anstrengenden Saison vor der Pause war?

Voss-Tecklenburg: Es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass auch irgendwo die Kopffrische gefehlt hat. Dann gewinnst du gewisse Eins-gegen-Eins-Duelle auch nicht mehr. Die Spielerinnen wollten zwar, konnten die Dinge aber nicht so sauber umsetzen. Es fehlte an Dynamik und Bewegung in den Räumen, um es dem Gegner schwer zu machen. Das sind Aspekte, die jede Einzelne lernen und verinnerlichen muss. Daraus müssen wir lernen und diese Widerstände überwinden. Aber jetzt sollen die Spielerinnen erstmal in ihre verdiente Pause gehen und sich erholen.

DFB.de: Wenn Sie die Saison noch einmal Revue passieren lassen, wo steht Ihre Mannschaft?

Voss-Tecklenburg: Wir haben immer gesagt, dass wir dieses Jahr vor Olympia dafür nutzen wollen, um zu schauen, wie sich die Spielerinnen entwickelt haben, wo noch Potenzial ist und wer sich als Alternative anbietet. Zudem muss man dazu sagen, dass wir in dieser Saison die Mannschaft aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen oder der Auswirkungen der Pandemie immer wieder verändern mussten. Deshalb brauchen wir auch nach den WM-Qualifikationsspielen zu Beginn der kommenden Saison noch ein paar Spiele, in denen wir uns mit Top-Gegnern messen können. Es gibt also auf jeden Fall noch Hausaufgaben für uns.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihr Team im internationalen Vergleich?

Voss-Tecklenburg: Wir haben viel Potenzial und junge Spielerinnen, die zuletzt immer wieder in den Fokus gestellt wurden. Auch angesichts der Konkurrenz geht es für uns darum, sich als Mannschaft zu festigen und die Herausforderungen anzunehmen. Unser Anspruch wird ganz klar sein, selbstbewusst zur EM zu fahren und uns bis dahin noch so weiterzuentwickeln, dass wir unseren Zielen gerecht werden. Wenn wir dies schaffen, dann bin ich davon überzeugt, dass wir bei der EM eine große Rolle spielen werden.

DFB.de: Für die Spielerinnen beginnt die Urlaubsphase, für die Bundestrainerin auch?

Voss-Tecklenburg: Meine Sommerpause beginnt erst Anfang Juli, da bis dahin noch ein paar Themen mit den Trainer*innen im Nachwuchsbereich und beim "Projekt Zukunft weiblich" anstehen. Zudem müssen wir jetzt im Nachgang auch noch die beiden Spiele und die Maßnahme aufarbeiten. Wir haben die Tage auch neben dem Platz viele Themen individuell mit den Spielerinnen bearbeitet, die wir in Zukunft forcieren und ihnen als Art Hausaufgabe mit in den wohlverdienten Urlaub geben wollen. Wenn das alles abgeschlossen ist, steht auch für mich der Urlaub an. Da werde ich vielleicht auch eine Zeit lang nicht an Fußball denken und stattdessen viele gute Bücher lesen, gut essen gehen und die Sonne und das Meer genießen, um dann wieder frisch in den August zu starten.

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