Vor 25 Jahren: Hattrick-Held Bierhoff schreibt Geschichte

Als Europameister startete Deutschland in die Qualifikation zur WM 1998 in Frankreich, die sich recht mühsam gestaltete. Die Begeisterung war nach Punktverlusten gegen Nordirland, Portugal und die Ukraine schnell wieder verflogen und Oliver Bierhoff, der mit seinen Toren maßgeblich für den Sieg von Wembley gesorgt hatte, befand sich auch ein Jahr später noch immer in der Rolle, in der er berühmt wurde: als Joker, der sticht. Dann kam der Tag, der sowohl für die Mannschaft als auch für ihren Stürmer die Wende zum Guten einleitete.

Heute vor 25 Jahren, am 20. August 1997, tat Bierhoff nämlich wieder etwas dafür, endlich einen Stammplatz bei Bundestrainer Berti Vogts zu bekommen. Der Tag ging mit einem Rekord, der bis heute Bestand hat, in die DFB-Geschichte ein. Weshalb Bierhoff noch immer darauf angesprochen wird, wenn die Nationalmannschaft wieder mal nach Belfast muss. Dort mussten die Deutschen vor 13.400 Zuschauer*innen hart um die Punkte kämpfen.

Berti Vogts' goldenes Händchen

Wie im Hinspiel (1:1) gingen die Nordiren in Führung – durch Hughes (60.) von West Ham United. Berti Vogts traf daraufhin zwei goldrichtige Entscheidungen: Er brachte erst Thomas Häßler (64.), der nach einem Knöchelbruch neun Monate im DFB-Team pausiert hatte, und dann Oliver Bierhoff (70.). Bessere Joker hat es wohl nie gegeben. Denn zwischen der 73. und 79. Minute erzielte Bierhoff nach Häßler-Vorarbeit drei Tore! Es war und ist der schnellste Hattrick der DFB-Historie, von denen es bisher erst neun gab, legt man den klassischen Maßstab an: drei Tore hintereinander ohne Unterbrechung durch einen anderen Torschützen innerhalb einer Halbzeit.

Nach Dieter Müller und Ulf Kirsten schaffte auch Bierhoff seinen Hattrick als Joker. Vor allem aber war es der schnellste in bald 1000 Länderspielen. Er unterbot Rekordhalter Gerd Müller, der bei der Einweihung des Münchner Olympiastadions gegen die UdSSR gar vier Tore am Stück schoss und für die ersten drei neun Minuten brauchte, um drei Minuten.

Zum Nachverfolgen: das Kunststück von Belfast

1:1 in der 73. Minute nach Häßlers flacher Hereingabe, Bierhoff lässt noch Verteidiger Hill aussteigen.

1:2 in der 78. Minute – gleiches Strickmuster: Häßler flach auf Bierhoff.

1:3 in der 79. Minute: Freistoß Häßler, Thomas Helmer verlängert per Kopf und Bierhoff drückt ein. Dass er nicht per Kopf traf, macht die magischen sechs Minuten von Belfast noch denkwürdiger.

Und es war der Sieg. Der Lange und der Kleine waren das neue Traumpaar des deutschen Fußballs. Bierhoff witzelte: "Wir geben unsere Vermählung bekannt." Etwas sachlicher gab er zu Protokoll: "Die Vorlagen von Thomas Häßler kann man gar nicht verfehlen." Der Torschütze und sein "Kellner" hatten fortan einen Platz in der Mannschaft, die bei der WM in Frankreich bis ins Viertelfinale kam. Dass sie dort enttäuschte, ist eine andere Geschichte. Seit 25 Jahren hat es übrigens keinen echten Hattrick mehr bei einem A-Länderspiel gegeben, was den Rekord des Geschäftsführers Nationalmannschaften und Akademie umso wertvoller macht.

Diesen Spielern war ein Hattrick bisher gelungen

Edmund Conen bei der WM 1934 gegen Belgien (5:2) und 1940 gegen Bulgarien (7:3).

Uwe Seeler 1963 gegen die Türkei (3:0).

Lothar Ulsaß 1965 gegen Österreich (4:1).

Gerd Müller bei der WM 1970 gegen Peru (3:1) und 1972 gegen die UdSSR (4:1).

Dieter Müller bei der EM 1976 gegen Jugoslawien (4:2).

Ulf Kirsten 1997 gegen Albanien (3:2).

[um]

Als Europameister startete Deutschland in die Qualifikation zur WM 1998 in Frankreich, die sich recht mühsam gestaltete. Die Begeisterung war nach Punktverlusten gegen Nordirland, Portugal und die Ukraine schnell wieder verflogen und Oliver Bierhoff, der mit seinen Toren maßgeblich für den Sieg von Wembley gesorgt hatte, befand sich auch ein Jahr später noch immer in der Rolle, in der er berühmt wurde: als Joker, der sticht. Dann kam der Tag, der sowohl für die Mannschaft als auch für ihren Stürmer die Wende zum Guten einleitete.

Heute vor 25 Jahren, am 20. August 1997, tat Bierhoff nämlich wieder etwas dafür, endlich einen Stammplatz bei Bundestrainer Berti Vogts zu bekommen. Der Tag ging mit einem Rekord, der bis heute Bestand hat, in die DFB-Geschichte ein. Weshalb Bierhoff noch immer darauf angesprochen wird, wenn die Nationalmannschaft wieder mal nach Belfast muss. Dort mussten die Deutschen vor 13.400 Zuschauer*innen hart um die Punkte kämpfen.

Berti Vogts' goldenes Händchen

Wie im Hinspiel (1:1) gingen die Nordiren in Führung – durch Hughes (60.) von West Ham United. Berti Vogts traf daraufhin zwei goldrichtige Entscheidungen: Er brachte erst Thomas Häßler (64.), der nach einem Knöchelbruch neun Monate im DFB-Team pausiert hatte, und dann Oliver Bierhoff (70.). Bessere Joker hat es wohl nie gegeben. Denn zwischen der 73. und 79. Minute erzielte Bierhoff nach Häßler-Vorarbeit drei Tore! Es war und ist der schnellste Hattrick der DFB-Historie, von denen es bisher erst neun gab, legt man den klassischen Maßstab an: drei Tore hintereinander ohne Unterbrechung durch einen anderen Torschützen innerhalb einer Halbzeit.

Nach Dieter Müller und Ulf Kirsten schaffte auch Bierhoff seinen Hattrick als Joker. Vor allem aber war es der schnellste in bald 1000 Länderspielen. Er unterbot Rekordhalter Gerd Müller, der bei der Einweihung des Münchner Olympiastadions gegen die UdSSR gar vier Tore am Stück schoss und für die ersten drei neun Minuten brauchte, um drei Minuten.

Zum Nachverfolgen: das Kunststück von Belfast

1:1 in der 73. Minute nach Häßlers flacher Hereingabe, Bierhoff lässt noch Verteidiger Hill aussteigen.

1:2 in der 78. Minute – gleiches Strickmuster: Häßler flach auf Bierhoff.

1:3 in der 79. Minute: Freistoß Häßler, Thomas Helmer verlängert per Kopf und Bierhoff drückt ein. Dass er nicht per Kopf traf, macht die magischen sechs Minuten von Belfast noch denkwürdiger.

Und es war der Sieg. Der Lange und der Kleine waren das neue Traumpaar des deutschen Fußballs. Bierhoff witzelte: "Wir geben unsere Vermählung bekannt." Etwas sachlicher gab er zu Protokoll: "Die Vorlagen von Thomas Häßler kann man gar nicht verfehlen." Der Torschütze und sein "Kellner" hatten fortan einen Platz in der Mannschaft, die bei der WM in Frankreich bis ins Viertelfinale kam. Dass sie dort enttäuschte, ist eine andere Geschichte. Seit 25 Jahren hat es übrigens keinen echten Hattrick mehr bei einem A-Länderspiel gegeben, was den Rekord des Geschäftsführers Nationalmannschaften und Akademie umso wertvoller macht.

Diesen Spielern war ein Hattrick bisher gelungen

Edmund Conen bei der WM 1934 gegen Belgien (5:2) und 1940 gegen Bulgarien (7:3).

Uwe Seeler 1963 gegen die Türkei (3:0).

Lothar Ulsaß 1965 gegen Österreich (4:1).

Gerd Müller bei der WM 1970 gegen Peru (3:1) und 1972 gegen die UdSSR (4:1).

Dieter Müller bei der EM 1976 gegen Jugoslawien (4:2).

Ulf Kirsten 1997 gegen Albanien (3:2).

###more###