Vor 25 Jahren: Aue mit drei Zwillingspärchen in der Bundesliga

"Es war ein Nachholspiel, schlechtes Wetter mit Schnee. Irgendwie kam ich im Strafraum in einem Gewühl an den Ball. Mit dem Hinterkopf verlängert, flog er ins rechte Eck", erinnert sich Kersten Guderian von Wismut Aue (heute FC Erzgebirge) an jenen Tag vor 25 Jahren, den 19. November 1991. Es war ein historischer Treffer, zumindest für die Schützin, nämlich ihr einziges Bundesligator. Der Treffer zum 2:1 in der 65. Minute beim 3:1-Heimsieg über den VfL Ulm ist fein säuberlich im Mannschaftsarchiv festgehalten.

In den 80er und 90er Jahren sorgte das Team aus Aue für große Aufmerksamkeit. Selbst in Schweden wurde in der Frauenfußball-Zeitschrift Nya Mal über eine Besonderheit berichtet, die wohl noch heute einmalig ist. In Europa zumindest, vermutlich sogar weltweit: In einem Team der höchsten Liga kicken gleich drei Zwillingspärchen, ein Sextett sozusagen.

Zum Auer Kader gehörten die Zwillinge Kersten und Elke Guderian, Dorit Scheibe-Wieden und Heike Scheibe sowie Kathrin Hecker und Heike Hecker-Pöschmann. Alle sechs spielten jahrelang für die Veilchen, deren Geschichte einst bei der BSG Rotation Schlema begann. Heutige Reminiszenz an diese Zeit: Die Erzgebirge-Frauen aus der Regionalliga Ost bestreiten ihre Heimspiele in Bad Schlema.

Drei DDR-Pokalsiege als Höhepunkte

Zu den Höhepunkten in der DDR-Zeit gehören für die 1974 gegründete Frauenabteilung die 1987 und 1988 gewonnenen DDR-Bestenermittlungen sowie die Pokalsiege 1987, 1988 und 1989. Allrounderin Kersten Guderian erinnert sich besonders gern an die Finals 1988 mit dem 3:0 im Hinspiel in Potsdam vor 3200 Zuschauern und das 1:3 in Aue im Rückspiel vor über 5000 Zuschauern. Nicht nur wegen ihrer Treffer in beiden Spielen. "Diese Megaspiele haben sich auf ewig in meinem Hirn und denen meiner Mitspielerinnen eingebrannt. Mit solchem Andrang hatte niemand gerechnet."

Guderian (53), heute Gymnasiallehrerin für Sport und Geographie, ist sportbegeistert wie eh und je. "Als Kind habe ich schon immer Fußball gespielt. Später als Jugendliche war ich Leichtathletin. Nach dem Training haben wir immer gekickt. Ansonsten in der Freizeit mit den Jungs, zu Hause auf der Wiese oder hinterm Block." Nach dem Studium in Potsdam kam sie dank einer Freundin zum Vereinsfußball. "Komm doch mal mit zum Training", sagte sie. So sei der Kontakt zu Rotation Schlema entstanden. "Es hat mir da sofort gefallen." Bis 2002 dauerte die aktive Zeit mit exakt 321 Punktspielen.

Rund drei Jahrzehnte hat die in Lößnitz lebende Fußballerin sich im Verein verdingt, ab 2004 als Nachwuchstrainerin. Zuletzt die C-Mädchen, davor jahrelang die D-Mädels, bis sie im letzten Sommer aufhörte, um sich mehr Zeit für weitere Hobbies zu gönnen. Fotografieren etwa. "Und ich reise sehr gern", erzählt sie. Gerade erst ging es per Kreuzfahrt durch Norwegens Fjorde zum Nordkap. "Trainerin zu werden, war eigentlich nie meine Absicht. Ich wollte nur kurzzeitig aushelfen, weil Leute gefehlt haben."



"Es war ein Nachholspiel, schlechtes Wetter mit Schnee. Irgendwie kam ich im Strafraum in einem Gewühl an den Ball. Mit dem Hinterkopf verlängert, flog er ins rechte Eck", erinnert sich Kersten Guderian von Wismut Aue (heute FC Erzgebirge) an jenen Tag vor 25 Jahren, den 19. November 1991. Es war ein historischer Treffer, zumindest für die Schützin, nämlich ihr einziges Bundesligator. Der Treffer zum 2:1 in der 65. Minute beim 3:1-Heimsieg über den VfL Ulm ist fein säuberlich im Mannschaftsarchiv festgehalten.

In den 80er und 90er Jahren sorgte das Team aus Aue für große Aufmerksamkeit. Selbst in Schweden wurde in der Frauenfußball-Zeitschrift Nya Mal über eine Besonderheit berichtet, die wohl noch heute einmalig ist. In Europa zumindest, vermutlich sogar weltweit: In einem Team der höchsten Liga kicken gleich drei Zwillingspärchen, ein Sextett sozusagen.

Zum Auer Kader gehörten die Zwillinge Kersten und Elke Guderian, Dorit Scheibe-Wieden und Heike Scheibe sowie Kathrin Hecker und Heike Hecker-Pöschmann. Alle sechs spielten jahrelang für die Veilchen, deren Geschichte einst bei der BSG Rotation Schlema begann. Heutige Reminiszenz an diese Zeit: Die Erzgebirge-Frauen aus der Regionalliga Ost bestreiten ihre Heimspiele in Bad Schlema.

Drei DDR-Pokalsiege als Höhepunkte

Zu den Höhepunkten in der DDR-Zeit gehören für die 1974 gegründete Frauenabteilung die 1987 und 1988 gewonnenen DDR-Bestenermittlungen sowie die Pokalsiege 1987, 1988 und 1989. Allrounderin Kersten Guderian erinnert sich besonders gern an die Finals 1988 mit dem 3:0 im Hinspiel in Potsdam vor 3200 Zuschauern und das 1:3 in Aue im Rückspiel vor über 5000 Zuschauern. Nicht nur wegen ihrer Treffer in beiden Spielen. "Diese Megaspiele haben sich auf ewig in meinem Hirn und denen meiner Mitspielerinnen eingebrannt. Mit solchem Andrang hatte niemand gerechnet."

Guderian (53), heute Gymnasiallehrerin für Sport und Geographie, ist sportbegeistert wie eh und je. "Als Kind habe ich schon immer Fußball gespielt. Später als Jugendliche war ich Leichtathletin. Nach dem Training haben wir immer gekickt. Ansonsten in der Freizeit mit den Jungs, zu Hause auf der Wiese oder hinterm Block." Nach dem Studium in Potsdam kam sie dank einer Freundin zum Vereinsfußball. "Komm doch mal mit zum Training", sagte sie. So sei der Kontakt zu Rotation Schlema entstanden. "Es hat mir da sofort gefallen." Bis 2002 dauerte die aktive Zeit mit exakt 321 Punktspielen.

Rund drei Jahrzehnte hat die in Lößnitz lebende Fußballerin sich im Verein verdingt, ab 2004 als Nachwuchstrainerin. Zuletzt die C-Mädchen, davor jahrelang die D-Mädels, bis sie im letzten Sommer aufhörte, um sich mehr Zeit für weitere Hobbies zu gönnen. Fotografieren etwa. "Und ich reise sehr gern", erzählt sie. Gerade erst ging es per Kreuzfahrt durch Norwegens Fjorde zum Nordkap. "Trainerin zu werden, war eigentlich nie meine Absicht. Ich wollte nur kurzzeitig aushelfen, weil Leute gefehlt haben."

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Die Schwester mit zum Training gebracht

Elke Guderian wurde von ihrer Schwester zum Kicken motiviert. "Unser Trainer hat gesagt: Bring doch mal deine Schwester mit zum Training. Zwillinge können immer Fußball spielen." Die Ähnlichkeit passte tatsächlich, auch neben dem Sportplatz. Beide Schwestern teilten sich einen Trabbi. Erkennbarer Unterschied: Kurzhaarschnitt bei Kersten, Elkes Haare waren lang. Beruflich aber schlugen beide denselben Weg ein. Elke Guderian lebt heute in Ravensburg, arbeitet an einem Rehazentrum als Sportlehrerin. Dazu kommen jede Menge Fitnesskurse im ihrem Verein TSV Wetzisreute. Fit sind die Zwillinge auch heute noch dank ihres universellen Sportinteresses, das über Laufen, Radfahren bis zum Skilaufen im Winter geht.

Wie Kersten Guderian ist auch Dorit Scheibe (48), verheiratete Wieden, beim Fußball geblieben und seit 1995 Mädchentrainerin, natürlich beim FC Erzgebirge. Ein Vereinswechsel wäre für die Chemiefaser-Diplomingenieurin nie in Frage gekommen. Wieden hat von 1982 bis 2003 selbst aktiv gespielt. Derzeit ist sie einmal pro Woche mit den Bambini beschäftigt. "Die Kleinsten lernen bei Lauf-, Ball- und Fangspielen koordinative Fähigkeiten, Beweglichkeit und Geschicklichkeit zu fördern und den Kinder ein Gefühl für den Ball zu vermitteln", sagt sie.

Das Bambini-Team hat Wieden 2015 wieder neu ins Leben gerufen, nachdem es das mehrere Jahre nicht mehr gab. Vereinseigener Nachwuchs sei ungemein wichtig, sonst werde es irgendwann eng, betont die dreifache Mutter. "Vor allem ist es wichtig, dass die Mädchen Spaß entwickeln und so zum Fußball finden." Klar, dass Tochter Henrieke, inzwischen 15 Jahre alt, bei den B-Mädchen der Veilchen kickt.

Trainerin am Niederrhein

Dorits Schwester Heike hatte es irgendwann an den Niederrhein verschlagen, um ihr Textiltechnik- und Marketingstudium abzuschließen. Sie lebt in Mönchengladbach, hat lange Zeit dort bei der Fortuna und dem SV Lürrip noch selbst bis in die Niederrheinliga gekickt. Heute hält sie sich mit Langstreckenläufen fit. "Der Silvesterlauf in Aue mit meiner Zwillingsschwester hat für uns beide Tradition."

Mädchentrainerin ist Heike Scheibe seit rund 20 Jahren, derzeit bei den Sportfreunden Neuwerk 06 für die U 15. "Wir wollen sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten, bei der man soziale Kompetenz mit anderen Mitspielerinnen lernt, Teamgeist und sportlichen Ehrgeiz entwickelt." An damals erinnert sie sich gerne. "Das waren andere Zeiten. Kaum vorstellbar heute, die Sachsenderbys etwa gegen Karl Marx-Stadt, Dresden oder Gera. Da war immer richtig Stimmung", sprudelt es geradezu aus ihr heraus.

Scheibe-Schwestern nur schwer zu unterscheiden

Die Ähnlichkeit der Scheibe-Schwestern war von Beginn an frappierend. "Meine kleinen Schwarzen", wie Trainer Dietmar Männel oft sagte, "sind kaum auseinander zu halten. Am besten konnte ich an der Spielweise feststellen, wer wer ist." Männels erste Zwillinge damals waren Katrin und Heike Hecker. "Die kamen aus Lößnitz und haben bei uns ganz klein angefangen", erinnert er sich.

Ein ziemlich unterschiedliches Zwillingspaar. Heike, verheiratete Pöschmann, sei eher ruhiger und häuslich gewesen, Katrin, ein kritischer Wirbelwind, spielte mit Autos, Heike mit Puppen. Beim Fußball ordnete sie zentral Abwehr und Aufbauspiel. Als sie wegen Schwangerschaft nicht mehr spielen konnte, sattelte Katrin als gelernte Stürmerin um in die Defensive. Kurioserweise schaffte sie es in der Abwehrzentrale bis zur Nationalspielerin der DDR.

Beschäftigt waren die Heckers wie viele Spielerinnen lange Jahre bei der Wismut-AG. "Daraus resultierten für uns gute sportliche Möglichkeiten, weil wir öfter und anders trainierten konnten", erinnert sich Heike Pöschmann. Als das in den Jahren nach der Wende zunehmend schwerer wurde, wechselte Katrin Hecker nach Wolfsburg zum VfR Eintracht, später als WSV Wendschott der Vorläufer des heutigen VfL.

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