Vor 25 Jahren: Als der WM-Traum platzte

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

21. November

Vor 90 Jahren kommt der Deutsche Meister Spielvereinigung Fürth zu einem 3:1-Heimsieg gegen Wacker München. Georg Kießling und Karl Auer (zwei) schießen die Tore in einer fast irregulären Regenschlacht, unter der auch die Zuschauer leiden. In einem Bericht heißt es: "Wenn Tore fielen, wurde nicht geklatscht. Man schwang die Regenschirme wie weiland die Bannerträger ihre Fahnen. Das war einesteils eine großartige Geste, aber andrerseits etwas unangenehm, weil die Vorderleute gewaltige Sturzbäche ins Genick bekamen."

Vor 60 Jahren unterliegt Weltmeister Deutschland der Schweiz in Frankfurt 1:3. Es ist die erste Niederlage nach fünf Siegen gegen den Nachbarn. Nach 25 Minuten führen die Gäste bereits 2:0, dann verkürzt der Düsseldorfer Hans Neuschäfer bei seinem Debüt auf 1:2 (33.), ehe Ballaman nach einer Stunde für die Entscheidung sorgt. Die Herberger-Elf, in der nur vier Weltmeister von 1954 stehen, enttäuscht vor 80.000 Zuschauern stark. Das Sport Magazin findet "wie unerbittlich uns das 1:3 von Frankfurt die Illusion einer baldigen spielerischen Wiederkehr des Weltmeisters raubte". Sepp Herberger macht einen geknickten Eindruck und klagt: "Wer nicht kämpfen kann, kann auch nicht richtig spielen." Er ist nur mit einem Spieler zufrieden, dem Wuppertaler Horst Szymaniak.

Am selben Tag scheidet Meister Borussia Dortmund nach einem 0:0 gegen Manchester United aus dem Europapokal aus. 45.000 Zuschauer sehen viele BVB-Chancen, aber keine Tore. Trainer Helmut Schneider: "Der Boden war Gift für unsere Stürmer." Eine kleine englische Fan-Kolonie feiert mit Transparenten die berühmten "Busby Babes".

Vor 25 Jahren gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft in China auch ihr drittes WM-Spiel. Gegen Italien führen Treffer von Heidi Mohr und Britta Unsleber zu einem verdienten 2:0 in Zhongshan.

Vor 15 Jahren entfällt das Champions League-Spiel von Bayer Leverkusen bei Juventus Turin. 15 Minuten vor Anpfiff beschließt Schiedsrichter Urs Meier die Absage wegen dichten Nebels. Immerhin sind keine Zuschauer betroffen, Juve muss wegen Ausschreitungen ohnehin ein Geisterspiel austragen.

Vor zehn Jahren verliert der bereits ausgeschiedene HSV auch sein fünftes Vorrundenspiel der Champions League. Beim FC Arsenal geht die Doll-Elf zwar nach vier Minuten durch Rafael van der Vaart in Führung, am Ende aber heißt es 3:1 für die Gunners, die in den letzten sieben Minuten zwei Treffer erzielen.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

21. November

Vor 90 Jahren kommt der Deutsche Meister Spielvereinigung Fürth zu einem 3:1-Heimsieg gegen Wacker München. Georg Kießling und Karl Auer (zwei) schießen die Tore in einer fast irregulären Regenschlacht, unter der auch die Zuschauer leiden. In einem Bericht heißt es: "Wenn Tore fielen, wurde nicht geklatscht. Man schwang die Regenschirme wie weiland die Bannerträger ihre Fahnen. Das war einesteils eine großartige Geste, aber andrerseits etwas unangenehm, weil die Vorderleute gewaltige Sturzbäche ins Genick bekamen."

Vor 60 Jahren unterliegt Weltmeister Deutschland der Schweiz in Frankfurt 1:3. Es ist die erste Niederlage nach fünf Siegen gegen den Nachbarn. Nach 25 Minuten führen die Gäste bereits 2:0, dann verkürzt der Düsseldorfer Hans Neuschäfer bei seinem Debüt auf 1:2 (33.), ehe Ballaman nach einer Stunde für die Entscheidung sorgt. Die Herberger-Elf, in der nur vier Weltmeister von 1954 stehen, enttäuscht vor 80.000 Zuschauern stark. Das Sport Magazin findet "wie unerbittlich uns das 1:3 von Frankfurt die Illusion einer baldigen spielerischen Wiederkehr des Weltmeisters raubte". Sepp Herberger macht einen geknickten Eindruck und klagt: "Wer nicht kämpfen kann, kann auch nicht richtig spielen." Er ist nur mit einem Spieler zufrieden, dem Wuppertaler Horst Szymaniak.

Am selben Tag scheidet Meister Borussia Dortmund nach einem 0:0 gegen Manchester United aus dem Europapokal aus. 45.000 Zuschauer sehen viele BVB-Chancen, aber keine Tore. Trainer Helmut Schneider: "Der Boden war Gift für unsere Stürmer." Eine kleine englische Fan-Kolonie feiert mit Transparenten die berühmten "Busby Babes".

Vor 25 Jahren gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft in China auch ihr drittes WM-Spiel. Gegen Italien führen Treffer von Heidi Mohr und Britta Unsleber zu einem verdienten 2:0 in Zhongshan.

Vor 15 Jahren entfällt das Champions League-Spiel von Bayer Leverkusen bei Juventus Turin. 15 Minuten vor Anpfiff beschließt Schiedsrichter Urs Meier die Absage wegen dichten Nebels. Immerhin sind keine Zuschauer betroffen, Juve muss wegen Ausschreitungen ohnehin ein Geisterspiel austragen.

Vor zehn Jahren verliert der bereits ausgeschiedene HSV auch sein fünftes Vorrundenspiel der Champions League. Beim FC Arsenal geht die Doll-Elf zwar nach vier Minuten durch Rafael van der Vaart in Führung, am Ende aber heißt es 3:1 für die Gunners, die in den letzten sieben Minuten zwei Treffer erzielen.

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22. November

Vor 80 Jahren erreicht der VfB Leipzig das Pokalfinale, in dem Schalke 04 wartet. Im Halbfinale schlagen die Sachsen Wormatia Worms unerwartet deutlich mit 5:1. Bei Wormatia, schon mit Ersatz angetreten, geht fast alles schief. Nach Führung durch Tiator (13.) kassiert sie noch vor der Pause drei Tore. In der zweiten Hälfte erleichtern ein Eigentor und ein Handelfmeter gegen sie den VfB-Sieg, zum Schluss sind sie nach Platzverweisen für Matthias Kiefer und Georg Leist nur noch zu neunt. Bester VfB-Torschütze ist Rudolf Große (zwei).

Am selben Tag wird die erste Runde des Reichsbundpokals der Gaue ausgetragen. Die Ergebnisse: Sachsen - Bayern 2:1 (vor 25.000 Zuschauern), Niederrhein - Nordmark 3:2, Baden - Württemberg 8:0, Südwest - Mittelrhein 1:5, Hessen - Westfalen 0:2, Ostpreußen - Mitte 1:2, Pommern - Brandenburg 0:2, Schlesien - Niedersachsen 1:2. Mann des Tages ist Badens Kurt Langenbein vom VfR Mannheim, dem fünf Tore glücken.

Vor 30 Jahren gibt es in der Bundesliga in den acht Samstagspielen sechs Unentschieden. Tabellenführer Bayer Leverkusen schafft am Vortag den einzigen Auswärtssieg mit einem 2:1 beim FC Homburg. Verfolger Bayern München lässt in Uerdingen einen Punkt (0:0), es ist das sechste Auswärtsremis in Folge. Dem HSV geht es zuhause gegen Nürnberg (1:1) nicht besser. So rückt der VfB Stuttgart mit dem höchsten Tagessieg (4:1 gegen Frankfurt) näher ans Spitzentrio heran. Die meisten Zuschauer (38.000) strömen zu einem Mittelfeldduell und freuen sich über einen 2:1-Heimsieg von Borussia Dortmund über Werder Bremen, den die BVB-Torschützen Frank Mill und Norbert Dickel nach der Pause ermöglichen. Rudi Völler hat zuvor für Werder getroffen und landet auch nach dem Abpfiff des von seinen Kollegen angefeindeten Manfred Neuner einen Treffer: "Nur am Schiri hat es nicht gelegen." Im Keller sammeln Fortuna Düsseldorf (1:1 gegen Gladbach) und Blau-Weiß Berlin (1:1 bei Waldhof Mannheim) Punkte, kommen aber nicht vom Fleck. Beim enttäuschenden Revierderby Schalke - Bochum (0:0) verdient nur Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder Lob, er zückt gleich zweimal Gelb für Schwalben (Andre Bistram/Jupp Nehl). "Ein Lob dem Schiedsrichter, der solche Mätzchen nicht tolerierte", schreibt der Kicker. Kontrastprogramm am selben Tag in der 2. Bundesliga: Hier gibt es keine Unentschieden und in Darmstadt (7:1 gegen Osnabrück) ein Schützenfest, an dem auch 98-Stürmer Bruno Labbadia (ein Tor) seinen Anteil hat.

Vor 20 Jahren gewinnt der Karlsruher SC in der Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf 2:0, verliert aber Weltmeister Thomas Häßler mit Knöchelbruch. Für Fortuna-Coach Aleksandar Ristic ist es das letzte Spiel in seinem Lieblingsverein. In der zweiten Freitagspartie schlägt Aufsteiger VfL Bochum die Gladbacher Borussia ebenfalls 2:0. Überragender Mann ist der kleine Dariusz Wosz, der beide Tore vorbereitet und von Trainer Klaus Toppmöller für die Nationalmannschaft empfohlen wird: "Er führt uns von Sieg zu Sieg und hätte eine Chance verdient." Borussia verdient dagegen keinerlei Belohnungen, sie ist seit fast 13 Stunden ohne Auswärtstor.

Vor zehn Jahren feiert Werder Bremen einen wichtigen Sieg in der Champions League. Per Mertesacker köpft im Heimspiel gegen Chelsea London das einzige Tor des Tages, Michael Ballack spielt im Gästeteam unauffällig. Im Kampf um den Achtelfinaleinzug ist noch alles drin, Werder braucht einen Punkt in Barcelona. Bayern München ist schon weiter, vergibt beim 2:2 bei Spartak Moskau die Chance auf den vorzeitigen Gruppensieg. Die beiden Treffer von Claudio Pizarro sichern aber die Tabellenführung. Manager Uli Hoeneß: "Wir haben einen Punkt gewonnen, aber zwei verschenkt."

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23. November

Vor 75 Jahren finden Punktspiele in den Gauligen statt. In Niedersachsen gerät der noch verlustpunktfreie Spitzenreiter Eintracht Braunschweig unter die Räder - 3:7 bei Arminia Hannover. Eintrachts Ersatzkeeper Bruns verschuldet mindestens drei Treffer, selbst der Kicker hat Mitleid: "Lasst uns seine Minusleistungen mit dem Mantel der Nächstenliebe zudecken." In Württemberg ist das Stuttgarter Derby an diesem Tag auch das Spitzenspiel. Der VfB schlägt den Tabellenführer Kickers vor 7000 Zuschauern mit 3:1 und profitiert von zwei kuriosen Torwartfehlern von Kowatschitz, der einen Elfmeter verursacht und das entscheidende Tor durch Alfred Lehmann mit einem verkorksten Abschlag einleitet. Auch in Westfalen ist Derbytag: Schalke 04 schlägt Gelsenguß Gelsenkirchen 3:1, Rückkehrer Ernst Kuzorra markiert das vorentscheidende 2:0. Schalkes sechster Sieg im sechsten Spiel. Werder Bremen ist in Niedersachsens Staffel 2 bereits Meister, nach einem 9:0 gegen Osnabrück 97 hat auch niemand Einwände. Der 21-jährige Fritz Walter führt Kaiserslautern nach 2:3-Rückstand in Frankenthal zu einem 4:3, obwohl er verletzt ist und unter Form bleibt. "Es war wohl ein Fehler, Fritz Walter zu stark zu decken. Dadurch wurden die anderen Stürmer frei", analysiert der Kicker.

Im Reichsbundpokal gibt es ein dramatisches Entscheidungsspiel: Berlins Auswahl gewinnt in Königsberg gegen Ost-Preußen 5:4. Nicht ganz verdient, glaubt man dem Kicker. "Bei dem glatten Boden kamen erst Lingnau und dann auch Berner zu Fall. Keiner glaubte an einen Elfmeter, aber der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Die zehntausend Zuschauer tobten. Aber da hatte Berner schon verwandelt. Wie die Berliner hinterher erklärten, waren sie über diese nicht ganz gerechtfertigte Entscheidung selbst sehr erstaunt."

Im Städtekampf München - Sofia (1:1), ein Prestigespiel der besten Spieler, werden 15.000 Zuschauer Zeuge einer Posse. Der bulgarische Nationalspieler Mileff weigert sich zehn Minuten lang, das Feld zu verlassen. Es ist noch nicht die Zeit der Roten Karten, Schiedsrichter schicken Spieler mit Gesten vom Feld und lösen dabei zuweilen Debatten aus. Erst Mitspieler bringen Mileff zur Vernunft.

Vor 50 Jahren verliert Titelverteidiger Borussia Dortmund im Europacup der Pokalsieger das Hinspiel bei Glasgow Rangers 1:2. Der Treffer von Horst Trimhold lässt aber alle Optionen auf das Viertelfinale offen. Das erreicht Bayern München am selben Tag, sie bestreiten gegen Shamrock Rovers bereits ihr Rückspiel und gewinnen 3:2. Gerd Müller ist der Retter in der Not, erst sein Tor (83.) bringt die Bayern nach dem 1:1 im Hinspiel weiter.

Vor 40 Jahren spielt Bayern München erstmals um den Weltpokal. Im Hinspiel von München gegen Südamerika-Meister Cruzeiro Belo Horizonte müssen 22.000 Zuschauer in eisiger Kälte lange auf Tore warten. Auf dem Platz liegt eine dünne Schneedecke, die die Rasenheizung überrascht. Gerd Müller (80.) und Jupp Kapellmann (82.) schießen einen 2:0-Heimsieg heraus, der zwar beruhigt, aber nicht überzeugt. Trainer Dettmar Cramer: "Der Boden ließ nicht zu, dass wir Tempo machen. Bayern musste vorsichtiger und langsamer spielen, als es wollte." Belo-Trainer freut sich auf bessere Bedingungen im Rückspiel: "Bayern wird Schwierigkeiten mit dem Klima bekommen."

Vor 30 Jahren beeindruckt Spitzenreiter Hannover 96 die Konkurrenz in der 2. Liga. Der spätere Mitaufsteiger Karlsruher SC wird mit 8:0 abgefertigt, Gregor Grillemeier gelingt gegen die desolate Elf von Winni Schäfer ein Hattrick. Hannover steht bereits am drittletzten Vorrundenspieltag 1986/1987 als Herbstmeister fest und plant bei 30:4 Punkten bereits für die Bundesliga.

Vor 25 Jahren endet die Vorrunde der Bundesliga 1991/1992 mit sechs Heimsiegen und drei Remis sowie kläglichen 18 Toren. Das Kölner Heimspiel gegen Dynamo Dresden entfällt wegen des Trauerfalls Maurice Banach (Köln-Profi), der sechs Tage zuvor tödlich verunglückt ist. Eintracht Frankfurt wird an diesem Tag erstmals Herbstmeister in der Bundesliga, dazu reicht ein 2:0 gegen Hansa Rostock. Sehr zum Leidwesen von VfB-Trainer Christoph Daum, der auf einen Rostocker Sieg und Stuttgarts Herbstmeisterschaft 1000 D-Mark gesetzt hat. Daum ist ein guter Verlierer und stiftet das Geld der Witwe von Maurice Banach. Immerhin verdient er auch eine Siegprämie an diesem November-Samstag 1991, zwei Fritz Walter-Tore sichern die Punkte gegen Leverkusen (2:0). Punktgleich auf Platz drei lauert Borussia Dortmund (2:1 gegen MSV Duisburg), zwei umstrittene Platzverweise für Michael Schulz und Lothar Woelk nach einem Zweikampf verwirren die Betroffenen. "Ich weiß nicht, was wir gemacht haben sollen", sagt MSV-Recke Woelk. Meister 1. FC Kaiserslautern verschenkt gegen Schalke einen Punkt (1:1). Das Spitzenquartett liegt nur zwei Zähler auseinander nach der Vorrunde und wer ein spannendes Saisonfinish prophezeit, wird Recht bekommen.
Gähnende Langeweile droht dagegen Rekordmeister FC Bayern, der als Zehnter einläuft. Das 1:0 gegen den KSC durch ein Effenberg-Tor sehen nur 20.000 Zuschauer, die immerhin Zeuge des Debüts von Europameister Jan Wouters im Bayern-Trikot werden. Insgesamt zieht die Bundesliga nach der ersten gesamtdeutschen Hinrunde eine befriedigende Bilanz: Der Zuschauerschnitt ist deutlich gestiegen, um rund 5000 auf 25.329. So viele wie seit zwölf Jahren nicht. Die Fans sehen allerdings 0,1 Tore weniger pro Spiel (2,69). Die Platzverweise haben sich fast verdoppelt - von 25 auf 40; eine Folge der neu eingeführten "Ampel-Karte" (Gelb-Rot).

Vor 20 Jahren schießt Mario Basler Bayern München gegen Hansa Rostock zum Sieg, beide Tore beim 2:1 gehen auf sein Konto. Damit stehen die Bayern wieder an der Tabellenspitze. Meister Borussia Dortmund fegt wie ein Herbststurm durchs Weserstadion, gewinnt 4:0 und klettert auf Platz drei. Zwei Tore von Heiko Herrlich und eines von Stephané Chapuisat sorgen schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Bremens Spielmacher Andy Herzog warnt: "Wenn wir die Fehler nicht abstellen, steigen wir ab." Verlierer des Tages ist Bayer Leverkusen, das durch ein 1:3 beim FC St. Pauli vom zweiten auf den vierten Platz abstürzt und nach elf Partien wieder mal verliert. Schalke 04 schafft unter dem neuen Trainer Huub Stevens erstmals zwei Siege am Stück 4:1 gegen 1860 München. Hoch her geht es zwischen dem 1. FC Köln und dem HSV, wo FC-Torwart Antonio Ananiew nach einer Notbremse gegen Karsten Bäron vom Platz fliegt. Kurz vor Schluss sind alle Wechsel ausgeschöpft, Feldspieler Thomas Cichon hütet den Kölner Kasten in den letzten Minuten. Es bleibt beim 2:2.

Vor zehn Jahren verliert Bayer Leverkusen im UEFA-Pokal sein Heimspiel gegen Tottenham Hotspur 0:1. Das Tor des Tages gelingt ausgerechnet dem Ex-Leverkusener Dimitar Berbatov.

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24. November

Vor 70 Jahren findet der 9. Spieltag der Oberliga Süd statt. Er bringt acht Heimsiege und zwei Auswärtssiege, keine Punkteteilungen. Am deutlichsten gewinnt Primus 1. FC Nürnberg (6:0 gegen VfL Neckarau), drei Tore erzielt Max Morlock, schon zur Pause steht es 5:0. "Der Club schien streckenweise nicht gegen ihn, sondern mit ihm zu spielen", bemitleidet der Sport den VfL. Die schärfsten Nürnberger Verfolger kommen aus Stuttgart. Der VfB schlägt Ulm 1:0 und ist neuer Zweiter, da die Kickers bei 1860 München als letzter Klub ihre erste Saisonniederlage quittieren müssen. "1860 im Beifallssturm der 22000 Münchner", titelt der Sport nach dem 2:0. Die Löwen rücken auf Platz vier vor, vorbei an Eintracht Frankfurt (0:2 bei Waldhof Mannheim) und Kickers Offenbach (2:3 gegen Fürth). Der 9. Spieltag ist auch ein Tag der Kellerkinder: Schlusslicht Karlsruher FV feiert gegen Schweinfurt den zweiten Saisonsieg (1:0) und kommt doch nicht vom Fleck, da der FSV Frankfurt die Bayern schlägt (2:0). Viktoria Aschaffenburg bleibt indes Vorletzter nach einem 1:4 im Heimspiel gegen den BC Augsburg, dessen Top-Spieler Ernst Lehner mit einem Freistoß aus 30 Metern die Torjagd eröffnet.

Am selben Tag hat der 1. FC Pforzheim Schalke 04 zu Gast und hält im Freundschaftsspiel wacker mit. Die Schalker locken 12.000 Zuschauer an und gewinnen 3:1, Berni Klodt erzielt das 0:1.

In der Hamburger Liga kassiert Tabellenführer HSV eine derbe 2:6-Schlappe beim Eimsbütteler SV, der auf dem Victoria-Platz 15.000 Zuschauer begrüßt.

Vor 60 Jahren spielt Deutschland bei den Olympischen Spielen in Melbourne gegen die Sowjetunion und verliert das Auftaktspiel gegen den Turnierfavoriten 1:2. "Olympisches Fußball-Wunder zum Greifen nahe…", titelt der Kicker. Dabei fällt das deutsche Tor durch den Kölner Günther Habig erst in der 88. Minute, aber die DFB-Elf leistet wacker Widerstand. Immerhin bieten die Russen ihre A-Nationalmannschaft um Torhüter Lew Jaschin auf, während das Team von Georg Gawliczek aus Amateuren besteht, die meisten spielen in der 2. Liga.

Vor 40 Jahren beginnen die UEFA-Cup-Achtelfinals. Beide Bundesligavertreter verlieren torlos, nur einer hat noch Hoffnung. Schalke 04 kommt mit einem 0:1 aus Molenbeek zurück, das Siegtor fällt nach 85 Minuten und Trainer Friedel Rausch verspricht: "Wir packen die Belgier trotzdem." Von Kölns Hennes Weisweiler sind nach dem Spiel bei den Queens Park Rangers keine Kampfansagen zu hören, der englische Vizemeister erweist sich als eine Nummer zu groß und gewinnt 3:0. Immerhin erntet er freundliche Worte von QPR-Trainer Sexton: "Wir wurden von den starken Kölnern zu unserer Bestleistung getrieben."

Vor 25 Jahren zieht die Frauen-Nationalmannschaft bei der WM in China ins Halbfinale ein. In Zhongshan geht es gegen Dänemark in die Verlängerung, die Elf von Gero Bisanz gewinnt 2:1. Nach je einem Elfmetertor (Bettina Wiegmann für Deutschland) geht es in die Verlängerung, die auch schon fast zu Ende ist, als Heidi Mohr eine Linksflanke von Beate Wendt zum erlösenden 2:1 (118.) einköpft. "Heidi Mohr – wer sonst?", fragt der Kicker.

Vor zwanzig Jahren trennt sich Bundesligist Fortuna Düsseldorf von Kult-Trainer Aleksandar Ristic. Der grollt: "Einigen Leuten im Verein war ich wohl etwas zu stark." Präsident Jürgen Hauswald gibt zu, dass Ristic spätestens in der Winterpause ohnehin entlassen worden wäre. Der Sturz auf einen Abstiegsplatz beschleunigt den Plan.

Am selben Tag verliert der VfB Stuttgart im Sonntagsspiel der Bundesliga nach einem 1:3 in Duisburg die Tabellenführung. Zwar trifft Giovane Elber schon in der ersten Minute, aber die Zebras schlagen zurück. Der überragende Markus Osthoff gleicht schnell aus (7.) und bereitet die weiteren Tore von Thomas Vana (49.) und Michael Zeyer (78.) vor. VfB-Torwart Franz Wohlfahrt ärgert sich besonders über das erste Tor, das auf seine Kappe geht, als er eine Flanke mit dem Fuß klären will und den Ball verfehlt.

Vor zehn Jahren liefert Miroslav Klose im Freitagsspiel der Bundesliga im Bremer Trikot eine Weltklasseleistung - findet nicht nur der gegnerische Trainer. Bielefelds Thomas von Heesen kann das 0:3 beim Tabellenzweiten verkraften, Arminia bleibt Sechster. Klose erzielt zwei Tore und legt das dritte von Aaron Hunt per Hacke auf. Zum perfekten Bremer Abend fehlt nur eine Niederlage von Tabellenführer Schalke, doch den Gefallen tun die Knappen ihnen nicht. Allerdings haben sie mit Aufsteiger VfL Bochum viel Mühe (2:1), auch weil Levan Kobiashvili beim Stand von 2:1 unmittelbar nach Heiko Butschers Platzverweis den folgenden Elfmeter nicht verwandelt. Über die Gefühle der Spieler nach der Zitterpartie ist nichts zu erfahren, die Mannschaft hält bereits in der dritten Woche an ihrem Medienboykott fest. Manager Andreas Müller: "Ich hoffe für den Klub, dass es nicht mehr allzu lange anhält."

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25. November

Vor 60 Jahren setzt sich die Krise der Nationalmannschaft fort. In Dublin kassiert der Weltmeister seine dritte Niederlage in Folge (0:3) und es ist auch die dritte in Irland. Diesmal aber stimmt die Einstellung und das Sport Magazin behauptet: "Noch nie ließ uns das Glück so im Stich". Herberger holt zwei Weltmeister zurück, Helmut Rahn und Max Morlock, aber auch sie können nicht für einen Sieg sorgen - oder wenigstens Glück bringen. Im Gegenteil: Karl Mai trifft den Pfosten, Hans Schäfer scheidet schon nach zehn Minuten verletzt aus und der von Morlock verursachte Elfmeter zum 1:0 (62.) soll unberechtigt gewesen sein. Herberger schützt seine Elf: "Männer, ihr habt eine großartige Kampfleistung geboten. Ein Unentschieden hättet ihr verdient gehabt."

Am selben Tag kommt es in der einzigen Oberliga, die spielt, zu einem Schützenfest. Eintracht Braunschweig deklassiert im Norden Göttingen 05 10:0, viermal trifft Winfried Herz. Die Verletzung des Stammtorwarts der Gäste ist eine Erklärung für das Debakel, als Heinz Knopp nach 30 Minuten raus muss, steht es nur 2:0. Sein Vertreter kassiert zwei weitere Tore, dann kehrt Knoop zurück - aber ganz der Alte ist er offenbar nicht mehr. Werder Bremen schlägt HSV-Verfolger Bremerhaven 1:0, der VfL Wolfsburg bleibt nach einem 2:3 in Altona Letzter.

Vor 20 Jahren wird bekannt, dass der FC Bayern München als erster Bundesligist ins Internet geht. "Über die Bertelsmann-Tochter AOL sind jetzt die neuesten Informationen über den deutschen Rekordmeister auch im Datennetz erhältlich. Fans können auf maximal 200 Seiten Informationen über den Verein abrufen", ist im Kicker zu lesen.

Am selben Tag zieht auf der Jahreshauptversammlung eine Frau in den HSV-Aufsichtsrat ein: Dagmar Berghoff, die ehemalige Tagesschau-Sprecherin, wird von den 458 Mitgliedern bestätigt, auf Wunsch von Präsident Uwe Seeler, dessen Kandidatenliste durchgewunken wird.

Vor zehn Jahren wird der 14. Bundesligaspieltag ausgetragen. Meister Bayern München gewinnt beim Vorletzten, dem HSV, 2:1. Nach Pausenrückstand sorgen Treffer von Roy Makaay und Claudio Pizarro für die Wende. Uli Hoeneß wundert sich über zwei verschiedene Halbzeiten. In der ersten war das Bayern-Spiel "eine Katastrophe", danach habe "noch kein Gegner den HSV zu Hause so beherrscht". Die Hamburger bleiben im eigenen Stadion 2006/2007 als einzige Mannschaft weiter sieglos, die Fans verabschieden die Spieler mit wütenden Pfiffen. Trainer Thomas Doll stellt mentale Probleme fest: "Angst ist ein schlechter Wegbegleiter. Mir haben zwei, drei Leader gefehlt, jeder hat mit sich zu tun." Verteidiger Bastian Reinhardt will aber nichts von einem Mentaltrainer wissen: "Gelaber hilft uns nicht, nur Punkte." Noch weniger als der HSV hat nur Mainz 05 gesammelt, das in Hannover 1:0 verliert und 13 Spiele sieglos ist. Manager Christian Heidel hält an Trainer Jürgen Klopp fest, der wiederum "weit davon entfernt ist, zu resignieren".

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26. November

Vor 100 Jahren bezwingt der FC Bayern den TSV 1860 München in Freundschaft 2:0.

Vor 50 Jahren bekommt die Bundesliga einen neuen Tabellenführer: Eintracht Braunschweig. Zuhause schlagen die Niedersachsen Schlusslicht Karlsruher SC nach Pausenrückstand 4:1. Da Eintracht Frankfurt gegen Verfolger HSV zuhause 1:3 unterliegt, steht nun wieder die andere Eintracht an der Spitze. Die Chance auf Platz eins bietet sich auch den Bayern, doch sie verlieren 1:2 auf Schalke, Gerd Müllers Tor kommt zu spät. Das Spiel des Tages sieht Bremen, wo sich der SV Werder und der 1. FC Nürnberg 4:4 trennen, dreimal gleichen die Gäste aus, zuletzt durch den Doppelschützen Heinz Müller. "So viele Tore haben wir auswärts noch nie geschossen", freut sich Trainer Jenö Vincze. Und Borussia Mönchengladbach freut sich über ihren ersten Derbysieg in Köln seit dem Aufstieg. Der FC geht zwar schon in der ersten Minute durch Heinz Flohe in Führung, aber Herbert Laumen und Günter Netzer sorgen für die Wende. Damit rückt auch Borussia in die breite Spitzengruppe, zu der Ende November 1966 jeder mit einem positiven Punktekonto gehört. Die ersten Neun liegen nur drei Punkte auseinander.

Vor 30 Jahren finden die Achtelfinalhinspiele im UEFA-Cup statt. Bayer Uerdingen hilft nach der erwartungsgemäßen 0:2-Heimniederlage gegen FC Barcelona nur noch ein Wunder. 30.000 Zuschauer sehen in der Grotenburg-Kampfbahn ein zähes Spiel, erst spät fallen die Tore durch Roberto (77.) und Mark Hughes (80.). "Erst gezaudert, dann ausgekontert", betitelt der Kicker seinen Bericht. Besser sieht es für Borussia Mönchengladbach nach dem 1:1 bei den Glasgow Rangers aus. Glanzparaden von Torwart Uwe Kamps und der Torriecher von Nationalspieler Uwe Rahn garantieren das vorteilhafte Ergebnis. Borussia-Manager Helmut Grashoff vergisst vor lauter Aufregung seine legendäre Tabakpfeife im Hotel, doch ein Reporter trägt sie ihm hinterher.

Vor zehn Jahren verteidigt der VfB Stuttgart dank eines Cacau-Tores im Sonntagsspiel der Bundesliga Platz drei, während Verlierer Borussia Mönchengladbach auf Platz 15 fällt. Nach nur einem Punkt aus sieben Spielen stellt sich in den Medien die Trainerfrage, nicht aber im Vorstand - versichert Manager Peter Pander: "Bei unseren Sitzungen ist auf keinen Fall darüber gesprochen." Jupp Heynckes hat noch Kredit. Und so bleibt es nach 14 Spieltagen bei nur einer Trainerentlassung, ein Rekordergebnis für die vergangenen zehn Jahre.

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27. November

Vor 40 Jahren gibt es am 15. Bundesligaspieltag einen Skandal. In Kaiserslautern wird erstmals ein Spielabbruch von Zuschauern verursacht. Im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf fliegen nach 76 Minuten erneut Flaschen aufs Spielfeld und Schiedsrichter Rudolf Frickel bricht beim Stand von 0:1 ab, nachdem er zuvor schon fünf Minuten unterbrochen hatte und die Zuschauer über Lautsprecher hatte warnen lassen. Laut FCK habe es sich nur um "drei leere Fläschchen der Marke Schlichte" (ein Schnaps) gehandelt, während im Rundfunk von einem "Hagel von Bierflaschen" die Rede ist. "Dem Schiedsrichter sind die Nerven durchgegangen", zürnt FCK-Präsident Walter Müller. Trainer Erich Ribbeck spricht von einer "Bagatelle". Der DFB sieht das anders und folgt Frickel, der im übrigen "acht bis zehn Flaschen" gezählt haben will. Fortuna erhält in einer vier Tage später anberaumten Sportgerichtssitzung die Punkte - und ein Tor, das keiner erzielt hat. Die Wertung lautet 0:2 und setzt Maßstäbe. Sportlich sorgt der Spieltag nicht für viel Aufsehen, Meister Mönchengladbach fährt gegen Aufsteiger 1. FC Saarbrücken einen 3:0-Pflichtsieg ein und regiert weiter mit drei Punkten Vorsprung vor den Bayern (2:1 in Karlsruhe), bei denen Franz Beckenbauer zur Pause verletzt ausscheidet. Hertha BSC freut sich über einen Last-Minute-Sieg über Schalke (2:1), den Erich Beer herstellt, die Frauen unter den 15.000 Zuschauern über freien Eintritt. Und das in einem Spiel zwischen dem Vierten und dem Sechsten. Die Bundesliga kämpft um ihre Zuschauer im Herbst 1976, in Frankfurt sind es nur 8000 beim 3:1 gegen Schlusslicht RW Essen. In Bremen können sie indes auf einen bestimmten Besucher verzichten. Nach dem 2:2 gegen Braunschweig macht der Verein publik, dass ein Reifenstecher umgehe, der bis dahin sein Unwesen mit den Wagen von Präsident Dr. Böhmert, Manager Rudi Assauer und Trainer Hans Tilkowski getrieben hat.

Vor 25 Jahren erlebt der HSV im UEFA-Pokal eine schwere Enttäuschung. Gegen Sigma Olmütz unterliegt der letzte Bundesliga-Vertreter zuhause 1:2, der Tscheche Pavel Hapal erzielt beide Tore und macht sich für die Bundesliga interessant. Bayer Leverkusen wird ihn 1992 verpflichten. Auch finanziell ist das Spiel eine Enttäuschung: obwohl ein Reisebüro 35.000 Karten für nur eine DM verschleudert, bleibt es auf den meisten sitzen - es kommen nur 23.000 in den Volkspark.

Am selben Tag platzt der WM-Traum der DFB-Frauen. Im Halbfinale von Guangzhou ist gegen Topfavorit USA Endstation - 2:5 (1:3). Heidi Mohr und Bettina Wiegmann schießen erneut je ein Tor, doch gegen die Amerikanerinnen ist das zu wenig. Torfrau Marion Isbert geht mit Tränen in den Augen vom Platz, Trainer Gero Bisanz sagt: "Die Kampfkraft unserer Gegnerinnen hat sich verdient durchgesetzt. Aber ich weiß nicht, ob diese Spielweise gut für die weitere Entwicklung und das Ansehen des Damen-Fußballs ist." Immerhin interessiert sich Fußball-Idol Pelé, der unter den 10.000 Zuschauern sitzt, für die erste Frauen-WM. Deutschland bleibt das Spiel um Platz drei gegen Schweden, im Finale wartet die USA auf Norwegen.

Vor 15 Jahren gewinnt Bayern München den Weltpokal. In Tokio schlägt der Champions League-Gewinner Südamerikas Champion Boca Juniors aus Argentinien 1:0 nach Verlängerung. Das goldene Tor schießt Verteidiger Sammy Kuffour nach einer Ecke. Die in 188 Ländern übertragene Partie steht im Zeichen grober argentinischer Härte (ein Platzverweis, fünf Verwarnungen), wie zumindest die Bayern feststellen: "Die Südamerikaner wollten überhaupt nicht spielen, die wollten nur provozieren", sagt Manager Uli Hoeneß nach dem zweiten Gewinn des bedingt wertvollen Pokals in der Bayern-Historie.

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