Vor 20 Jahren: Asamoah gibt DFB-Debüt

Den Mai 2001 wird Gerald Asamoah wohl nie vergessen, es ist einfach zu viel passiert. Vor 20 Jahren war der damals 22-Jährige zum ersten Mal Deutscher Meister, allerdings nur für vier Minuten. Eine Woche später wurde er Pokalsieger, dagegen erhob niemand Einspruch und wieder drei Tage später trug er erstmals das Trikot der deutschen A-Nationalmannschaft. In deren Chronik ging er heute vor 20 Jahren als erster schwarzer Torschütze ein. Das war alles ein bisschen viel auf einmal für "Asa", den oft so fröhlichen jungen Mann mit ghanaischen Wurzeln. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Mehr als ein Spiel", die sich epochalen Fußballereignissen verschrieben hat, schildert er sein Gefühlsleben am Montag nach dem Pokalsieg und zwei Tage vor dem Länderspiel in Bremen.

"Ich war gerade dabei, meinen Koffer zu packen, um zur Nationalmannschaft zu reisen. Da überkamen mich urplötzlich die Tränen. Ich wusste gar nicht, was los war. Ich habe mich auf mein Bett gesetzt und habe geweint. In dem Augenblick war mir klar, was da schon alles in meinem Leben und in meiner Karriere passiert ist. Wahnsinn. Ich habe mich für vier Minuten und 28 Sekunden als Meister gefühlt, ich habe den DFB-Pokal gewonnen und nun ging es zur Nationalmannschaft. Da brachen die Emotionen aus mir heraus. Ich habe wirklich lange geweint." Es ist die Geschichte eines Jungen, der mit zwölf nach Deutschland kam und sich rassistischen Anfeindungen im Stadion ausgesetzt sah. Eines Manns, für den immer ein Defibrillator auf der Bank lag, weil er unter einem angeborenen Herzfehler leidet und in jedem Fußballmatch auch immer ein bisschen mit seinem Leben spielte. Dieses Handicap verhinderte seine beachtliche Karriere nicht, die er nach einer Zweitligastation bei Hannover 96 größtenteils auf Schalke (elf Jahre) verbrachte, ehe sie nach einem Intermezzo bei St. Pauli 2013 bei Greuther Fürth ausklang.

Tor zum Debüt

Sie führte ihn also auch in die Nationalmannschaft und wie schon bei der "Meisterschaft der Herzen", die wegen eines späten Bayern-Tors leider keine in der Tabelle wurde, wurde Geschichte geschrieben an diesem Dienstagabend in Bremen. Diesmal eine schöne und Asamoah spielte die Hauptrolle. In der 50. Minute dieses Testspiels erzielte der von Teamchef Rudi Völler berufene Debütant das 1:0. Es war das erste Tor eines dunkelhäutigen Spielers in der A-Nationalmannschaft. Viele hatte es zuvor nicht gegeben, dem Offenbacher Erwin Kostedde und dem Hamburger Jimmy Hartwig, beides Söhne von US-Soldaten, war es in insgesamt fünf Einsätzen in den Siebzigern nicht vergönnt gewesen.

Es krönte seinen Auftritt, der im Kicker mit der Note 1,5 bedacht wurde. Besser spielte keiner. "Ich muss auf dem Teppich bleiben, das zweite Spiel wird viel schwerer", kommentierte der stets fröhliche Stürmer seinen großen Tag gelassen. Zwei weitere Debütanten schickte Bundestrainer Rudi Völler nach der Pause ins Rennen: Sebastian Kehl vom SC Freiburg und mit Jörg Böhme noch einen Spieler von Vize-Meister Schalke. Böhme bereitete das 2:0 von Frank Baumann (59., Kopfball) vor. Nach diesem Testspiel hatte die gebeutelte Fußballnation wieder Hoffnung. Spiel gewonnen, neue Talente entdeckt, die Zukunft konnte kommen. "Diese Typen tun jeder Elf gut", lobte Michael Ballack den Auftritt der Frischlinge. Am weitesten von ihnen brachte es Asamoah (43 Länderspiele), der schon ein Jahr später im WM-Finale eingewechselt wurde und noch am Sommermärchen 2006 teilnahm. Wenn ihm das jemand am Montag vor seinem Debüt prophezeit hätte, es wären wohl noch ein paar mehr Tränen geflossen. Tränen der Freude.

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Den Mai 2001 wird Gerald Asamoah wohl nie vergessen, es ist einfach zu viel passiert. Vor 20 Jahren war der damals 22-Jährige zum ersten Mal Deutscher Meister, allerdings nur für vier Minuten. Eine Woche später wurde er Pokalsieger, dagegen erhob niemand Einspruch und wieder drei Tage später trug er erstmals das Trikot der deutschen A-Nationalmannschaft. In deren Chronik ging er heute vor 20 Jahren als erster schwarzer Torschütze ein. Das war alles ein bisschen viel auf einmal für "Asa", den oft so fröhlichen jungen Mann mit ghanaischen Wurzeln. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Mehr als ein Spiel", die sich epochalen Fußballereignissen verschrieben hat, schildert er sein Gefühlsleben am Montag nach dem Pokalsieg und zwei Tage vor dem Länderspiel in Bremen.

"Ich war gerade dabei, meinen Koffer zu packen, um zur Nationalmannschaft zu reisen. Da überkamen mich urplötzlich die Tränen. Ich wusste gar nicht, was los war. Ich habe mich auf mein Bett gesetzt und habe geweint. In dem Augenblick war mir klar, was da schon alles in meinem Leben und in meiner Karriere passiert ist. Wahnsinn. Ich habe mich für vier Minuten und 28 Sekunden als Meister gefühlt, ich habe den DFB-Pokal gewonnen und nun ging es zur Nationalmannschaft. Da brachen die Emotionen aus mir heraus. Ich habe wirklich lange geweint." Es ist die Geschichte eines Jungen, der mit zwölf nach Deutschland kam und sich rassistischen Anfeindungen im Stadion ausgesetzt sah. Eines Manns, für den immer ein Defibrillator auf der Bank lag, weil er unter einem angeborenen Herzfehler leidet und in jedem Fußballmatch auch immer ein bisschen mit seinem Leben spielte. Dieses Handicap verhinderte seine beachtliche Karriere nicht, die er nach einer Zweitligastation bei Hannover 96 größtenteils auf Schalke (elf Jahre) verbrachte, ehe sie nach einem Intermezzo bei St. Pauli 2013 bei Greuther Fürth ausklang.

Tor zum Debüt

Sie führte ihn also auch in die Nationalmannschaft und wie schon bei der "Meisterschaft der Herzen", die wegen eines späten Bayern-Tors leider keine in der Tabelle wurde, wurde Geschichte geschrieben an diesem Dienstagabend in Bremen. Diesmal eine schöne und Asamoah spielte die Hauptrolle. In der 50. Minute dieses Testspiels erzielte der von Teamchef Rudi Völler berufene Debütant das 1:0. Es war das erste Tor eines dunkelhäutigen Spielers in der A-Nationalmannschaft. Viele hatte es zuvor nicht gegeben, dem Offenbacher Erwin Kostedde und dem Hamburger Jimmy Hartwig, beides Söhne von US-Soldaten, war es in insgesamt fünf Einsätzen in den Siebzigern nicht vergönnt gewesen.

Es krönte seinen Auftritt, der im Kicker mit der Note 1,5 bedacht wurde. Besser spielte keiner. "Ich muss auf dem Teppich bleiben, das zweite Spiel wird viel schwerer", kommentierte der stets fröhliche Stürmer seinen großen Tag gelassen. Zwei weitere Debütanten schickte Bundestrainer Rudi Völler nach der Pause ins Rennen: Sebastian Kehl vom SC Freiburg und mit Jörg Böhme noch einen Spieler von Vize-Meister Schalke. Böhme bereitete das 2:0 von Frank Baumann (59., Kopfball) vor. Nach diesem Testspiel hatte die gebeutelte Fußballnation wieder Hoffnung. Spiel gewonnen, neue Talente entdeckt, die Zukunft konnte kommen. "Diese Typen tun jeder Elf gut", lobte Michael Ballack den Auftritt der Frischlinge. Am weitesten von ihnen brachte es Asamoah (43 Länderspiele), der schon ein Jahr später im WM-Finale eingewechselt wurde und noch am Sommermärchen 2006 teilnahm. Wenn ihm das jemand am Montag vor seinem Debüt prophezeit hätte, es wären wohl noch ein paar mehr Tränen geflossen. Tränen der Freude.

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