Vor 15 Jahren: DFB-Frauen erstmals Weltmeister

In unregelmäßiger Reihenfolge erinnert DFB.de an große Ereignisse im deutschen Fußball, an Meilensteine und Zäsuren, an große und kleine Helden und auch an tragische Momente. Heute: den ersten WM-Titel der Frauen-Nationalmannschaft, als Deutschland Schweden im Finale schlug und Nia Künzer das Golden Goal erzielte.

Europameister waren sie schon fünfmal geworden, der internationale Respekt vor den deutschen Fußballfrauen war groß. Aber dass sie 2003 in den USA Weltmeister werden würden, das stand nicht unbedingt zu erwarten. Als es heute vor genau 15 Jahren dann passierte, sagte Bundestrainerin Tina Theune-Meyer: "Das ist unglaublich. Das hätten wir uns nicht träumen lassen." Das galt auch für den Empfang auf dem Frankfurter Römer, wo man bisher immer nur männliche Fußballer derart gefeiert hatte. 8000 Menschen aber waren zwei Tage nach dem Triumph von Carson gekommen, um die Heldinnen des deutschen Fußballs zu sehen und ihnen zuzujubeln. Sie hatten es sich verdient, mit begeisterndem Fußball. Es war ein glatter Durchmarsch zum Titel, alle sechs Spiele wurden gewonnen. Und das scheinbar mühelos.

In der Vorrunde gab es ein 4:1 gegen Kanada, ein 3:0 gegen Japan und ein 6:1 gegen Argentinien. Den höchsten Sieg schafften sie im Viertelfinale gegen Russland (7:1), aber dann kam das Halbfinale gegen Gastgeber und Titelverteidiger USA. Wäre der Weg hier zu Ende gewesen, niemand hätte von einer Blamage gesprochen. Aber es kam anders – ein Kopfballtor von Kerstin Garefrekes stellte in Portland die Weichen schon nach 15 Minuten auf Sieg. Silke Rottenberg im Tor machte etliche Ausgleichschancen zunichte, in den Schlussminuten schossen Maren Meinert und Birgit Prinz nach Kontern einen etwas zu hohen 3:0-Sieg heraus.

Künzer köpft das Tor zum Titel

So kam es am 12. Oktober 2003 zum Wiedersehen mit den Schwedinnen, die den Deutschen schon 2001 im EM-Finale von Ulm viel Mühe bereitet hatten, ehe sie sich mit 0:1 geschlagen geben mussten. Und auch in Carson war es ein hartes Stück Arbeit. Während die deutsche Überlegenheit vor der Pause nicht belohnt wurde, nutzte Hanna Ljungberg die erste Konterchance für die Schwedinnen (41.). So blieb es bis Wiederanpfiff, aber lange dauerte es nicht mehr, bis der Ausgleich von der Anzeigetafel flimmerte. Maren Meinert traf schon nach 43 Sekunden mit einem Flachschuss. Auf weitere Tore mussten die 26.137 Zuschauer dann aber länger warten. Wie in Ulm fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung, in der damals die Golden Goal-Regelung zum Einsatz kam.

Und dieser Umstand verschaffte der in der 88. Minute eingewechselten Frankfurterin Nia Künzer Weltruhm. Nach einer Flanke von Renate Lingor stieg sie in der 98. Minute zum Kopfball hoch, setzte sich gegen ihre Bewachung durch und erzielte das Tor zum Titel. Es wurde zum Tor des Jahres 2003 gewählt – und das mit Recht. Sorgte es doch für einen Lichtblick in ansonsten eher trüben Zeiten des deutschen Fußballs, die Männermannschaft hatte erhebliche Mühe, sich für die EM zu qualifizieren, die Vereine gingen in den europäischen Wettbewerben leer aus. Nun aber hatte Deutschland seine "First Ladies", wie der kicker titelte. Den Triumph rundete der persönliche Erfolg von Birgit Prinz ab, die mit sieben Treffern WM-Torschützenkönigin wurde. Mit vier Mitspielerinnen (Rottenberg, Sandra Minnert, Bettina Wiegmann und Maren Meinert) schaffte sie es auch ins All-Star-Team der WM.

Heldinnen aber waren sie alle, das Honorar fiel zwar im Vergleich zu den Männern bescheiden aus (21.000 Euro pro Kopf), erreichte aber trotzdem neue Dimensionen. Das Schlusswort gebührt der Trainerin: "Wir haben während des Turniers alle an einem Strang gezogen. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft."

Aufstellung im Finale:
Rottenberg – Stegemann, Hingst, Minnert, Gottschlich – Garefrekes (76. M. Müller), Wiegmann (C), Lingor, Wunderlich (88. Künzer) – Prinz, Meinert.

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In unregelmäßiger Reihenfolge erinnert DFB.de an große Ereignisse im deutschen Fußball, an Meilensteine und Zäsuren, an große und kleine Helden und auch an tragische Momente. Heute: den ersten WM-Titel der Frauen-Nationalmannschaft, als Deutschland Schweden im Finale schlug und Nia Künzer das Golden Goal erzielte.

Europameister waren sie schon fünfmal geworden, der internationale Respekt vor den deutschen Fußballfrauen war groß. Aber dass sie 2003 in den USA Weltmeister werden würden, das stand nicht unbedingt zu erwarten. Als es heute vor genau 15 Jahren dann passierte, sagte Bundestrainerin Tina Theune-Meyer: "Das ist unglaublich. Das hätten wir uns nicht träumen lassen." Das galt auch für den Empfang auf dem Frankfurter Römer, wo man bisher immer nur männliche Fußballer derart gefeiert hatte. 8000 Menschen aber waren zwei Tage nach dem Triumph von Carson gekommen, um die Heldinnen des deutschen Fußballs zu sehen und ihnen zuzujubeln. Sie hatten es sich verdient, mit begeisterndem Fußball. Es war ein glatter Durchmarsch zum Titel, alle sechs Spiele wurden gewonnen. Und das scheinbar mühelos.

In der Vorrunde gab es ein 4:1 gegen Kanada, ein 3:0 gegen Japan und ein 6:1 gegen Argentinien. Den höchsten Sieg schafften sie im Viertelfinale gegen Russland (7:1), aber dann kam das Halbfinale gegen Gastgeber und Titelverteidiger USA. Wäre der Weg hier zu Ende gewesen, niemand hätte von einer Blamage gesprochen. Aber es kam anders – ein Kopfballtor von Kerstin Garefrekes stellte in Portland die Weichen schon nach 15 Minuten auf Sieg. Silke Rottenberg im Tor machte etliche Ausgleichschancen zunichte, in den Schlussminuten schossen Maren Meinert und Birgit Prinz nach Kontern einen etwas zu hohen 3:0-Sieg heraus.

Künzer köpft das Tor zum Titel

So kam es am 12. Oktober 2003 zum Wiedersehen mit den Schwedinnen, die den Deutschen schon 2001 im EM-Finale von Ulm viel Mühe bereitet hatten, ehe sie sich mit 0:1 geschlagen geben mussten. Und auch in Carson war es ein hartes Stück Arbeit. Während die deutsche Überlegenheit vor der Pause nicht belohnt wurde, nutzte Hanna Ljungberg die erste Konterchance für die Schwedinnen (41.). So blieb es bis Wiederanpfiff, aber lange dauerte es nicht mehr, bis der Ausgleich von der Anzeigetafel flimmerte. Maren Meinert traf schon nach 43 Sekunden mit einem Flachschuss. Auf weitere Tore mussten die 26.137 Zuschauer dann aber länger warten. Wie in Ulm fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung, in der damals die Golden Goal-Regelung zum Einsatz kam.

Und dieser Umstand verschaffte der in der 88. Minute eingewechselten Frankfurterin Nia Künzer Weltruhm. Nach einer Flanke von Renate Lingor stieg sie in der 98. Minute zum Kopfball hoch, setzte sich gegen ihre Bewachung durch und erzielte das Tor zum Titel. Es wurde zum Tor des Jahres 2003 gewählt – und das mit Recht. Sorgte es doch für einen Lichtblick in ansonsten eher trüben Zeiten des deutschen Fußballs, die Männermannschaft hatte erhebliche Mühe, sich für die EM zu qualifizieren, die Vereine gingen in den europäischen Wettbewerben leer aus. Nun aber hatte Deutschland seine "First Ladies", wie der kicker titelte. Den Triumph rundete der persönliche Erfolg von Birgit Prinz ab, die mit sieben Treffern WM-Torschützenkönigin wurde. Mit vier Mitspielerinnen (Rottenberg, Sandra Minnert, Bettina Wiegmann und Maren Meinert) schaffte sie es auch ins All-Star-Team der WM.

Heldinnen aber waren sie alle, das Honorar fiel zwar im Vergleich zu den Männern bescheiden aus (21.000 Euro pro Kopf), erreichte aber trotzdem neue Dimensionen. Das Schlusswort gebührt der Trainerin: "Wir haben während des Turniers alle an einem Strang gezogen. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft."

Aufstellung im Finale:
Rottenberg – Stegemann, Hingst, Minnert, Gottschlich – Garefrekes (76. M. Müller), Wiegmann (C), Lingor, Wunderlich (88. Künzer) – Prinz, Meinert.