Vor 15 Jahren: Deutschland zieht ins WM-Achtelfinale ein

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

5. Juni

Vor 70 Jahren gewinnt 1860 München an Fronleichnam sein vorgezogenes Heimspiel der Oberliga Süd gegen den BC Augsburg mit 4:1 und bleibt im Rennen um Platz zwei. Alle Tore fallen bereits vor der Pause, dem Löwen Otto Thanner gelingt ein klassischer Hattrick.

Vor 40 Jahren überzeugt Weltmeister Deutschland im ersten Spiel seiner Südamerika-Reise und gewinnt beim WM-Gastgeber von 1978, Argentinien, verdient mit 3:1. Alle deutschen Tore fallen per Kopf – zweimal trifft Klaus Fischer (8., 61.), einmal Bernd Hölzenbein (70.). 73.000 Zuschauer in Buenos Aires können nur noch über den Anschlusstreffer von Daniel Passarella (73.) jubeln. "Der Weltmeister trumpfte groß auf", titelt der Kicker. Und das, obwohl erstmals seit Mai 1968 keine Bayern-Stars in der Startelf sind. USA-Auswanderer Beckenbauer ist kein Thema mehr, Sepp Maier verletzt sich beim Treppenlaufen im Hotel an der Wade und Shooting-Star Karl-Heinz Rummenigge wird nur eingewechselt. Die deutsche Glanzleistung ist angesichts der strapaziösen Anreise umso beachtlicher. Weil in Argentinien dichter Nebel wabert, kann die Lufthansa-Maschine nicht landen und wird nach Porto Alegre in Brasilien umgeleitet, wo sie zwei Stunden in sengender Hitze steht. Die Immigrationsbehörde verbietet der DFB-Delegation das Aussteigen, die Getränkevorräte sind erschöpft. Dann lichtet sich der Nebel und es geht weiter. Erst 25 Stunden nach Abflug erreichen die Deutschen ihr Quartier bei Buenos Aires.

Vor 15 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft bei der WM in Japan und Südkorea ihr zweites Spiel. In der zweiten Minute der Nachspielzeit verhindert der Ire Robbie Keane mit seinem Tor zum 1:1 den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale. Miroslav Klose hat die DFB-Elf nach 19 Minuten in Führung gebracht und wieder seinen Salto aufgeführt. "Willkommen zurück auf dem Teppich", titelt die Bild-Zeitung und fabuliert: "Das war unteririsch." Oliver Kahn kritisch: "Wir haben förmlich um den Ausgleich gebettelt, und hinten rein gestellt und Konter gefahren. Nur: Bei einer solchen Taktik müssen die Konter sitzen." Nun kommt es zum Endspiel ums Achtelfinale mit Kamerun, das der Deutsche Winfried Schäfer trainiert.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

5. Juni

Vor 70 Jahren gewinnt 1860 München an Fronleichnam sein vorgezogenes Heimspiel der Oberliga Süd gegen den BC Augsburg mit 4:1 und bleibt im Rennen um Platz zwei. Alle Tore fallen bereits vor der Pause, dem Löwen Otto Thanner gelingt ein klassischer Hattrick.

Vor 40 Jahren überzeugt Weltmeister Deutschland im ersten Spiel seiner Südamerika-Reise und gewinnt beim WM-Gastgeber von 1978, Argentinien, verdient mit 3:1. Alle deutschen Tore fallen per Kopf – zweimal trifft Klaus Fischer (8., 61.), einmal Bernd Hölzenbein (70.). 73.000 Zuschauer in Buenos Aires können nur noch über den Anschlusstreffer von Daniel Passarella (73.) jubeln. "Der Weltmeister trumpfte groß auf", titelt der Kicker. Und das, obwohl erstmals seit Mai 1968 keine Bayern-Stars in der Startelf sind. USA-Auswanderer Beckenbauer ist kein Thema mehr, Sepp Maier verletzt sich beim Treppenlaufen im Hotel an der Wade und Shooting-Star Karl-Heinz Rummenigge wird nur eingewechselt. Die deutsche Glanzleistung ist angesichts der strapaziösen Anreise umso beachtlicher. Weil in Argentinien dichter Nebel wabert, kann die Lufthansa-Maschine nicht landen und wird nach Porto Alegre in Brasilien umgeleitet, wo sie zwei Stunden in sengender Hitze steht. Die Immigrationsbehörde verbietet der DFB-Delegation das Aussteigen, die Getränkevorräte sind erschöpft. Dann lichtet sich der Nebel und es geht weiter. Erst 25 Stunden nach Abflug erreichen die Deutschen ihr Quartier bei Buenos Aires.

Vor 15 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft bei der WM in Japan und Südkorea ihr zweites Spiel. In der zweiten Minute der Nachspielzeit verhindert der Ire Robbie Keane mit seinem Tor zum 1:1 den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale. Miroslav Klose hat die DFB-Elf nach 19 Minuten in Führung gebracht und wieder seinen Salto aufgeführt. "Willkommen zurück auf dem Teppich", titelt die Bild-Zeitung und fabuliert: "Das war unteririsch." Oliver Kahn kritisch: "Wir haben förmlich um den Ausgleich gebettelt, und hinten rein gestellt und Konter gefahren. Nur: Bei einer solchen Taktik müssen die Konter sitzen." Nun kommt es zum Endspiel ums Achtelfinale mit Kamerun, das der Deutsche Winfried Schäfer trainiert.

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6. Juni

Vor 80 Jahren werden die Halbfinals um die Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Mit dem 1. FC Nürnberg und Schalke 04 ziehen die populärsten Klubs jener Epoche ins Finale ein. Der 1. FCN schlägt vor 60.000 Zuschauern in Berlin den alten Rivalen Hamburger SV, mit dem er 1922 das Fünf-Stunden-Finale ohne Meister ausgetragen hatte, 3:2. Wieder sieht es nach einem Drama aus, als der HSV, der schon 0:2 zurück gelegen hat, durch Gustav Carstens in der 77. Minute ausgleicht. Doch Karl Gußner stellt mit seinem zweiten Tor (85.) an diesem Tag die Weichen auf Finale. Am selben Tag wird auch Schalke 04 seiner Favoritenrolle gerecht. In Köln schlagen die "Knappen" den VfB Stuttgart vor 60.000 Zuschauern 4:2. Für die Entscheidung sorgt ein Doppelschlag der Mitglieder der Breslau-Elf: Rudi Gellesch (71.) und Fritz Szepan per Kopf (73.) brechen den Widerstand der wackeren Schwaben. "Der VfB Stuttgart hat sich in Köln sehr tapfer geschlagen und zweifellos einen Achtungserfolg erzielt, der in dem zweimaligen Aufholen des Schalker Führungstreffers und in dem heftigen Widerstand bis weit in die zweite Halbzeit hinein seinen schönsten Ausdruck fand", lobt der Fußball. Dennoch bekommt Deutschland 1937 sein Traumfinale – wie 1934 heißt es Schalke gegen Nürnberg.

Vor 30 Jahren wird der 32. Bundesliga-Spieltag abgeschlossen. Seit diesem 6. Juni 1987 darf sich der FC Bayern München Deutscher Rekordmeister nennen. Auch wenn der zehnte Titelgewinn keine große Euphorie auslöst, das 2:2 gegen Bayer Uerdingen wollen nur 22.000 Zuschauer im Olympiastadion sehen. Es ist eben der dritte Titel in Folge, der klare Vorsprung auf den HSV hat die Lage schon seit Wochen entspannt und noch immer wirkt die Europacup-Niederlage im Finale gegen Porto nach. Andreas Brehme, Neu-Münchner, sagt: "Sicher hatte ich mir eine Meisterfeier schöner vorgestellt." Letztlich hätten sie sogar verlieren dürfen, da der HSV in Nürnberg nach 2:0-Führung nur 3:3 spielt.

Meisterlich spielt im Frühjahr 1987 ohnehin ein anderes Team: Borussia Mönchengladbach feiert gegen Fortuna Düsseldorf (4:1) bereits den achten Sieg in Folge, es ist die bis dahin drittlängste Erfolgsserie der Liga-Historie. Borussia verteidigt den dritten Platz, zu Beginn der Serie war sie Zehnter. Vierter ist Werder Bremen, das Borussia Dortmund 5:0 abfertigt. Ex-Borusse Manfred Burgsmüller demonstriert, dass Alter nicht vor Toren schützt. Zweimal trifft der 37-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt stolze 200 Bundesliga-Tore aufweist. Borussias UEFA-Cup-Chancen sinken auch wegen des 5:1-Heimsieges von Kaiserslautern gegen den 1. FC Köln. Köln legt wegen Wurfgeschossen (darunter eine Eisenstange), die auf das Gästetor geflogen sind, (vergeblich) Protest ein. Zwei Runden vor Schluss streiten noch sieben Klubs um vier UEFA-Cup-Plätze.

Vor 20 Jahren tauscht Ottmar Hitzfeld überraschend den Trainerposten gegen den des Sportdirektors von Borussia Dortmund ein. "Man sollte rechtzeitig etwas anderes machen, wenn die Chance da ist", sagt Hitzfeld, der nach dem Gewinn der Champions League ausgebrannt ist. Auch interne Unstimmigkeiten haben ihn zu diesem vom Vorstand begrüßten Schritt verleitet. Einen neuen Trainer hat der BVB zunächst nicht. Präsident Gerd Niebaum widerruft derweil seinen Rücktritt und sagt: "Was derzeit passiert, ist nicht turbulent, sondern zwangsläufig."

Am selben Tag wird Lothar Matthäus als Kapitän von Bayern München abgesetzt. Grund sind in seinem "Tagebuch" der Saison 1996/1997 ausgeplauderte angebliche Interna. Matthäus ist nur froh "dass ich mich mit dem ganzen Blödsinn nicht mehr beschäftigen muss." Sein Nachfolger wird Thomas Helmer, Vertreter Oliver Kahn.

Vor zehn Jahren gewinnt die Nationalmannschaft ihr EM-Qualifikationsspiel in Hamburg gegen die Slowakei mit 2:1. Trotz des mühsamen Erfolgs spricht DFB-Präsident Theo Zwanziger von "einem fantastischen Abschluss des Nach-WM-Jahres". Die Löw-Elf muss auf Leistungsträger wie Michael Ballack, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski verzichten. 51.500 Zuschauer sehen alle Tore bereits vor der Pause. Beiden Seiten unterläuft ein Eigentor, Durica (10.) trifft für Deutschland, Christoph Metzelder (20.) für die Slowakei. Der Siegtreffer aber ist gewollt, Thomas Hitzlsperger (43.) hält seinen Kopf in eine Flanke von Philipp Lahm, der beste Deutsche an diesem Abend.

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7. Juni

Vor 75 Jahren finden die Viertelfinals um die Deutsche Meisterschaft statt. Erwartungsgemäß nimmt Vize-Meister Schalke 04 die Hürde SS Straßburg (6:0, zweimal trifft Fritz Szepan), auch das 3:2 von Vienna Wien gegen den SC Planitz ist keine Überraschung. Offen erschien zuvor der Ausgang der Partie Blau-Weiß 90 Berlin gegen den VfB Königsberg, hier gibt der Heimvorteil den Ausschlag (2:1). In Frankfurt gibt es die Überraschung der Runde: Kickers Offenbach schaltet Werder Bremen 4:3 aus und erreicht erstmals überhaupt das Halbfinale. "So lebhaft man das Ausscheiden einer so klangvollen Elf wie Werder Bremen bedauern mag – es erhöht den Reiz der Meisterschaft, daß ein Neuer vorstößt", schreibt Kicker-Chefredakteur Friedebert Becker. Otto Nerz, ehemals Reichstrainer, nun nebenberuflich Kicker-Korrespondent, schreibt weniger begeistert über die Kickers: "Immer schon waren diese Leute vom Bieberer Berg sehr temperamentvoll. Aber heute boten sie in unsportlichem Verhalten schon Überdurchschnittliches. Die Leute können Fußball spielen, aber ihr Betragen ist häufig skandalös", tadelt Nerz. Besonders regen sich die favorisiertem Bremer über ein Foul an ihrem Torhüter Helmut Uelzmann auf, das nicht geahndet wird. Stattdessen wird das 2:2 gegeben, anschließend bricht Werder ein.

Tschammer-Pokal: In der 2. Runde auf Regionalebene schlägt der HSV den VfB Kiel mit 7:1, Rudolf Noack schießt vier Tore.

Vor 50 Jahren träumt Eintracht Frankfurt vom Einzug ins Finale des Messe-Pokals. Nach dem Hinspiel gegen Dinamo Zagreb (3:0) spricht alles für die Hessen, die durch Jürgen Grabowski (3.) und Walter Bechtold (14.) früh mit zwei Toren führen. Das 3:0 glückt Wolfgang Solz (67.). 15.000 Zuschauer sind sicher: ihre Eintracht kommt ins Finale.

Vor 30 Jahren fliegt Nationalspieler Rudi Völler nach Rom, um einen Vier-Jahres-Vertrag bei AS Rom zu unterzeichnen. Schon am Flughafen wird der Noch-Bremer von 1000 Roma-Tifosi begeistert empfangen.

Am selben Tag wird Ex-Bundestrainer Jupp Derwall mit Galatasaray Istanbul nach einem 2:1-Heimsieg über Eskisehirspor türkischer Meister. "Nichts in meinem sportlichen Leben hat mich so aufgewühlt wie dieser Titel", sagt Derwall erleichtert.

Am selben Tag wird auch Derwalls Libero der EM-Elf von 1980, Ulli Stielike, Meister. In der Schweiz! Xamax Neuchatel spielt mit Stielike (32) in Lausanne 1:1 und holt sich den ersten Titel seiner 75-jährigen Klubgeschichte.

Vor 20 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft in Kiew ihr 50. WM-Qualifikationsspiel. Im Duell mit Tabellenführer Ukraine fallen keine Tore, die Kritiken sind wenig euphorisch. "Mit Beulen, Schrammen und in den letzten Atemzügen rettete sich das Vogts-Team in Kiew ins Etappenziel.", schreibt der Kicker. Berti Vogts beklagt: "Es stimmt mich sehr, sehr nachdenklich, dass wir das Tempo der Ukrainer nicht mitgehen konnten. Das war sonst immer eine unserer Tugenden." Dennoch bleibt er gelassen: "Wenn wir die Heimspiele gewinnen, dann sind wir qualifiziert." In einer Partie mit wenigen Höhepunkten sind die Gastgeber dem Sieg näher, die DFB-Elf hat nur zwei echte Torchancen. Mario Basler trifft immerhin die Latte. Sechs Deutsche sind älter als 30, das Durchschnittsalter beträgt 28,91. Kuriosum am Rande: Vogts bleibt der Pressekonferenz fern, weil er sich in den Katakomben des Stadions nicht auskennt und ihm niemand den Weg zeigt.

Vor zehn Jahren stellt Bayern München seine prominenten Zugänge vor. Weltmeister Luca Toni und Vize-Weltmeister Franck Ribery lächeln mit ihren neuen Trikots in der Hand in die Kameras. Der Franzose Ribery hat 25 Millionen Euro gekostet (an Olympique Marseille), für den Italiener Toni fließen elf Millionen (an Florenz). Es ist erst der Anfang einer Transfer-Offensive. Manager Uli Hoeneß, noch geknickt über den 4. Platz der Saison 2006/2007, kündigt an, es sei das Ziel dass die Konkurrenz die Bayern "nur noch mit dem Fernglas" sehen könne. Weitere Transfers, die zu diesem Zeitpunkt feststehen: Marcell Jansen (Gladbach/12 Millionen) und José Ernesto Sosa (Estudiantes de La Plata/9 Mio.). Und Nationalstürmer Miroslav Klose (Bremen) ist im Anflug. Der Kicker fragt: "…und wer wird Zweiter?"

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8. Juni

Vor 90 Jahren wird das Pokalspiel zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli beim Stand von 3:3 abgebrochen. Wegen der einbrechenden Dunkelheit gibt es keine Verlängerung, der HSV verzichtet auf ein Wiederholungsspiel und so kommt St. Pauli in die 3. Runde des NFV-Pokals.

Vor 70 Jahren wird der 1. FC Nürnberg bereits vier Spiele vor Schluss der Oberliga Süd als neuer Meister geehrt. Den Titel hat der Club in der Vorwoche eingefahren und den VfB Stuttgart abgelöst. Der kommt nun gerade recht zur Wachablösung und wird vor 35.000 Zuschauern mit 3:0 geschlagen, alle Tore erzielt Hans Pöschl. Im Prestigekampf um Platz zwei kommt Waldhof Mannheim (2:1 vs. FC Schweinfurt) zu einem Heimsieg und zieht wieder an 1860 München vorbei. Beide Tore erzielt Willi Rube. Im weiterhin spannenden Rennen um den Klassenverbleib ist Viktoria Aschaffenburg Sieger des Tages. Während die Konkurenz fast ausnahmslos verliert, schlagen die Mainfranken Bayern München mit 2:1 und verlassen die Abstiegsränge. Dass dies Schlusslicht Phönix Karlsruhe noch gelingen wird, wird nach dem 0:7 bei Kickers Stuttgart stärker denn je bezweifelt. Auch für Aufsteiger 1. FC Bamberg (1:3 vs. Offenbach) und den Karlsruher FV (0:3 vs. VfR Mannheim) sieht es schlecht aus.

Am selben Tag wird Rot-Weiß Oberhausen durch ein 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf in Hamborn Niederrhein-Meister. 35.000 Zuschauer sehen schon in der 1. Minute ein Tor, RWO-Keeper Willy Jürissen verwandelt einen Foulelfmeter.

Der VfB Lübeck wird durch ein 3:1 gegen Kilia Kiel Meister in Schleswig-Holstein.

Am selben Tag startet die "Meisterschaft der Britischen Zone". Westfalen-Meister Borussia Dortmund trifft in Bochum auf Nord-Meister Werder Bremen und gewinnt mit 4:2. Je zwei Tore gehen auf das Konto von August Lenz und Adolf Preißler.

Schalke 04 bestreitet eins der in jenen Tagen üblichen und auch in der Fachpresse so bezeichneten "Kalorien-Spiele", lässt sich also in Naturalien entschädigen. Die rheinische Fussball-Post schreibt: "Selbst Schalke 04 ließ sich durch Erdbeeren verlocken, in Leichingen zu spielen und stillte seinen (Tor-) Hunger mit 1:7.

Vor 40 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft auch ihr zweites Spiel der Südamerika-Meister, wenn sie diesmal auch nicht so brilliert wie in Buenos Aires. In Montevideo kommt sie dennoch zu einem 2:0 gegen Uruguay, 60.000 wollen den erstmals in ihrem Land spielenden Weltmeister sehen. Die Tore sind eine rein Kölner Angelegenheit: Heinz Flohe legt vor (41.) Dieter Müller (90.) nach und punktet im Duell mit dem Schalker Klaus Fischer um den Mittelstürmer-Posten. Bundestrainer Helmut Schön hat die Elf auf fünf Positionen verändert, was aber nicht von Nachteil ist. Der Bremer Dieter Burdenski debütiert im Tor und verhindert in der 57. Minute den Ausgleich, als er einen Schuss an die Latte lenkt. Erstmals in der Startelf: Felix Magath vom HSV, er "war lange Zeit der aktivste in unserer Elf", lobt der Kicker. Die Bestnote erhält sein Klubkamerad Manfred Kaltz, der als Beckenbauer-Nachfolger erneut in der Libero-Rolle überzeugt. Bundestrainer Helmut Schön findet: "Wir waren auch technisch die bessere Mannschaft, ich betrachte den Sieg als verdient."

Vor 25 Jahren fliegt die Nationalmannschaft zur EM nach Schweden. Beim Abflug in Frankfurt regnet es, in Stockholm wird der Weltmeister mit Sonne und 26 Grad empfangen. Kapitän Rudi Völler benennt das Reiseziel: "Rein ins Finale und den Titel holen!"

Vor 20 Jahren wird die Elf von Grün-Weiß Brauweiler erstmals Meister bei den Frauen. Grün-Weiß setzt sich im Elfmeterschießen des letzten Endspiels vor Bundesliga-Einführung gegen den FC Rumeln-Kaldenhausen mit 5:3 durch. Nach 120 Minuten steht es in Duisburg 1:1. In der Verlängerung sind zwei Platzverweise gegen Rumeln zu beklagen (Jutta Nardenbach und Inka Grings), erst mit 11 gegen 9 kommt GW zum Ausgleich. Nur Manuela Goller hält einen Elfmeter, es bringt den Sieg. "Nun gibt es eine Woche Karneval in Brauweiler", jubelt Spielführerin Claudia Klein.

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9. Juni

Vor 60 Jahren wird die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft fortgesetzt. Am 2. Spieltag schlägt Titelverteidiger Borussia Dortmund im Duell der noch ungeschlagenen Teams der Gruppe 1 den 1. FC Kaiserslautern in Hannover vor 75.000 Zuschauern mit 3:2 und stellt die Weichen für den Einzug ins Finale. Die Pfälzer schießen zwar das erste und das letzte Tor (Friedel Späth und Fritz Walter per Hacke), aber die drei BVB-Treffer in Folge (durch Alfred Kelbassa, Adi Preissler und Helmut Kapitulski) geben den Ausschlag. Über Kapitulskis 3:1 wird allerdings heftig gestritten; der Ball trifft beide Pfosten, dann schlägt Horst Eckel ihn aus dem Tor, doch soll er die Linie schon überschritten haben. "Wie konnte Schiedsrichter Skuballa aus 30 Metern Distanz das erkannt haben?", fragt Fritz Walter ungläubig, um, ganz Sportsmann, anzufügen: "Aber am Sieg der Dortmunder gibt es nichts zu deuteln." Der Kicker analysiert die FCK-Niederlage: "Gegen die im Stil britischer Profis modern und konzentriert lebenden und trainierenden Deutschen Meister aus Westfalen reicht aber das Pensum einer Südwest-Oberliga nicht aus." Noch weniger konkurrenzfähig ist in jenen Tagen die Berliner Stadt-Liga. Deren Meister Hertha BSC verliert auch das zweite Spiel, nun nur 1:3 gegen Kickers Offenbach. Das Duell der noch punktlosen Teams wollen in Essen nur 5000 Zuschauer sehen. Herthas Vorsitzender Heinz Heydebreck: "Wir sind froh, dass wir zeigen konnten, dass das 1:14 gegen Kaiserslautern doch etwas unverdient war." Zwei Tore von Gerhard Kaufhold erhalten derweil die theoretischen Chancen der Kickers auf das Endspiel, doch an eine Dortmunder Niederlage gegen die nun ausgeschiedene Hertha glaubt eigentlich kein Mensch.

In Gruppe eins ist dagegen noch alles möglich. Von der Spitze grüßt der West-Zweite Duisburger SpV. nach einem 3:1 gegen den 1. FC Saarbrücken. Linksaußen Ernst Wechselberger schießt vor 40.000 in Frankfurt zwei Tore, nach dem Anschlusstreffer von Peter Krieger wird es noch mal spannend. Erst nach Rolf Bennings 3:1 (83.) ist die Luft raus, noch vor Abpfiff gratuliert FCS-Trainer Hans Pilz seinem Kollegen Fred Harthaus per Handschlag. Der schärfste Rivale der Duisburger um den Finaleinzug ist nun der HSV, der unter den Augen von Bundestrainer Sepp Herberger und denen weiterer 50.000 Zuschauer in Köln den 1. FC Nürnberg 2:1 besiegt. "Wir spielten heute so schwach wie zu Beginn einer Saison", klagt Club-Idol Max Morlock. Trotzdem hält der Süd-Meister die Partie lange offen. Auf das 1:0 von Walter Schemel (21.) antwortet er kurz nach der Pause mit dem Ausgleich durch Max Schmid (47.). Der angeschlagen ins Spiel gegangene Uwe Seeler sorgt schließlich nach einem Torwart-Fehler für die Entscheidung (65.). "So kann keiner schießen", kommentiert der Kicker ehrfürchtig Seelers Reaktionsschnelligkeit, "eine einzige Sekunde offenbarte die ganze urwüchsige Kraft Uwes!"

Vor 30 Jahren wird der deutsche Nationalspieler in Diensten des FC Swarovski Tirol, "Hansi" Müller, im Pokalfinale bei Rapid Wien (0:2) zum vierten Mal in der Saison 1986/1987 vom Platz gestellt. Das ist ein Novum in der Geschichte des österreichischen Profifußballs. Müller fehlt den Tirolern damit im zweiten Pokalfinale gegen Rapid Wien.

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10. Juni

Vor 50 Jahren wird Bayern München zum dritten Mal Deutscher Pokalsieger. Im Finale von Stuttgart schlägt die Elf von Trainer Tschik Cajkovski den Hamburger SV klarer, als es der Spielverlauf hergibt, mit 4:0. Zwei Wochen nach dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger krönen die Bayern die bis dahin beste Saison der Vereinsgeschichte. "FC Bayern München – Mannschaft des Jahres!", titelt der Münchner Merkur schon sechs Monate vor der offiziellen Sportler-Wahl, die stets am Jahresende in Baden-Baden stattfindet. Gerd Müller, der in jener Saison auch Torschützenkönig und Fußballer des Jahres wird, ist wieder der Matchwinner. Sein 1:0 (22.) stellt früh die Weichen und entmutigt bis dahin ebenbürtige Hamburger, sein 3:0 (76.) ist die Entscheidung. Ferner treffen Rainer Ohlhauser (72.) und – per Elfmeter – Dieter Brenninger (84.). Erst in der Schlussviertelstunde wird die Partie, die 60.000 Zuschauer im Neckar-Stadion verfolgen, entschieden. HSV-Idol Uwe Seeler geht mit seiner Elf hart ins Gericht: "So schlecht darf man nicht decken. Da haben wir zeitweise auf ein Tor gespielt und dann vier Gegentreffer eingefangen." Der junge Franz Beckenbauer sagt: "Jetzt ist aber langsam mal genug. Wir haben noch einmal getan, was wir konnten, um unseren Erfolg im Europapokal zu bestätigen."

Am selben Tag finden Aufstiegsrundenspiele statt. Hertha BSC verabschiedet sich nach der 2. Heimniederlage in Folge (0:3 gegen Arminia Hannover) von dem Traum, nach zwei Jahren in die Bundesliga zurückkehren zu können. In Gruppe 2 verfolgen 23.000 Zuschauer das Spitzenspiel zwischen Kickers Offenbach und Alemannia Aachen (3:2), das OFC-Idol Hermann Nuber mit seinem Tor in der 85. Minute entscheidet. In der Aufstiegsfrage aber ist in beiden Gruppen noch rein gar nichts entschieden.

Vor 30 Jahren kehrt der Karlsruher SC unter Trainer Winfried Schäfer in die Bundesliga zurück. Vor 41.000 Zuschauern im Wildpark wird Verfolger FC St. Pauli auf Distanz gehalten (1:1), das Tor zum Aufstieg ist ein Gastgeschenk: Paulis Jens Duve fabriziert ein Eigentor. Präsident Roland Schmider: "Das ist der schönste Aufstieg in der Geschichte des KSC und meiner zwölfjährigen Tätigkeit, denn das hatten wir uns vor einem Jahr nie träumen lassen."

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11. Juni

Vor 40 Jahren steigt 1860 München doch noch in die Bundesliga auf. Im nötig gewordenen dritten Entscheidungsspiel gegen Arminia Bielefeld, jeder hatte sein Heimspiel 4:0 gewonnen, gewinnen die Löwen in Frankfurt mit 2:0. Die Partie wird zusätzlich aufgeheizt durch einen von allen Arminen-Spielern unterschriebenen Brief an den DFB vier Tage vor Anpfiff, in dem sich die Bielefelder über die "skandalöse Spielweise" der Löwen beklagen und dass sie um ihre Sicherheit fürchten müssten. Den einzigen Platzverweis der Partie erhält dann allerdings ein Bielefelder: Roland Peitsch (70.). Erst danach fallen die Tore, die die Löwen nach sieben Jahren in die Bundesliga zurück bringen. William "Jimmy" Hartwig (77.) und Georg Metzger (88.) nutzen die Überzahl. Zur befürchteten Treterei kommt es nicht. Der Kicker stellt fest: "endlich wurde wieder Fußball gespielt. Fußball, wie er nicht schöner, wie er nicht erregender sein kann. Das war Reklame!" Das Waldstadion ist mit 60.000 Besuchern ausverkauft.

Vor 20 Jahren steigt der VfL Wolfsburg erstmals in die Bundesliga auf. Am letzten Spieltag kommt es zum Finale um den dritten Aufsteigerplatz gegen Mainz 05. Die Gäste um Stürmer Jürgen Klopp müssen gewinnen und gehen nach sieben Minuten auch in Führung. Doch nach Roy Prägers Ausgleich (14.) gibt der VfL die Trümpfe nicht mehr aus der Hand und gewinnt die dramatische Partie mit 5:4. Erstmals in der VfL-Geschichte sehen 15.300 Zuschauer ein Heimspiel, darunter Volkswagen-Chef Piech, der sein erstes Fußballspiel sieht. "Wir haben am konstantesten über die gesamte Saison gespielt", lobt Trainer Willi Reimann seine Mannschaft, die sich noch an Hertha BSC vorbei auf Platz zwei schiebt. Meister Kaiserslautern schlägt den SV Meppen in einem vogelwilden Spiel mit 7:6 (6:2). Waldhof Mannheim muss trotz des Sieges in Lübeck (3:2) in die Regionalliga absteigen. Auch Rot-Weiß Essen muss absteigen, was schon länger feststeht, stellt aber mit Angelo Vier, der gegen Unterhaching (1:2) sein 18. Tor schießt, den Torschützenkönig. Ein Novum in der 2. Liga.

Vor 15 Jahren erreicht die Nationalmannschaft das WM-Achtelfinale. Im dritten Gruppenspiel besiegt sie Kamerun in Shizuoka/Japan 2:0. Der Sieg gegen den Afrika-Meister wird nach Carsten Ramelows Platzverweis (40.) über weite Strecken in Unterzahl errungen. Joker Marco Bode trifft fünf Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:0 (50.), dann erlöst Miroslav Klose mit seinem bereits fünften Turniertor (79.) – alle per Kopf und somit Weltrekord – die Nation. Kurz zuvor wird mit Suffo auch ein Kameruner vom Feld gestellt. Der spanische Schiedsrichter Lopez-Nieto zückt auch 14 Gelbe Karten und stellt einen WM-Rekord auf. Ramelow, Hamann und Ziege fehlen gesperrt im Achtelfinale, das Kamerun mit seinem deutschen Trainer Winfried Schäfer verpasst.

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