Vom Platz in die Clubs: Ex-Nationalspieler Görlitz unter Strom

Die grellen Lichter zucken. Wie helle Blitze. Die dumpfen Bässe dröhnen. Wie lauter Donner. Die Musik pulsiert. Wie starker Regen. Das Gewitter ist in diesem Fall nicht entstanden, weil verschiedene Luftschichten aufeinandertreffen. Es ist inszeniert von Andreas Görlitz. Früher Fußballer. Heute Sänger. Früher deutscher Nationalspieler, Doublesieger mit dem FC Bayern München. Heute Musiker, zusammen mit seinen Freunden Juri Jangl und Michael Eichele Teil der Band Whale City. Für Görlitz ist es ein neues Leben, ein zweites Leben, ein ganz anderes Leben. Seine Bühne ist jetzt nicht mehr der Rasen der Allianz Arena im Norden der Stadt, es sind nicht mehr die großen Arenen der Republik. Sein Arbeitsgerät ist nicht mehr der Fußball, es sind jetzt das Mikrofon und die Gitarre.

Seine Songs präsentiert Görlitz an diesem Abend im "Strom", einem kleinen alternativen Club in München. Das Rathaus, auf dessen Balkon er früher die Erfolge mit dem FC Bayern gefeiert hat, ist nur etwa drei Kilometer entfernt. Der Auftritt ist für Görlitz und seine Band ein Heimspiel. Kürzlich haben sie in Wien gespielt, da war alles etwas anonymer. 150 Leute waren da, fast nur fremde Gesichter. Heute sind 300 Menschen gekommen, ausverkauft. Görlitz kennt viele. Seine Familie feiert im Publikum mit. Auch viele Freunde, neue und einige von früher. Ein paar Groupies, die immer um die besten Plätze in der ersten Reihe kämpfen, hat Whale City ebenfalls.

Als Görlitz und seine Kollegen die ersten Töne anstimmen, wird es laut. Der Auftritt ist grell, eindrücklich, spektakulär. Wie Gewitter es auch manchmal sind. In einigen Phasen auch entspannt, leise und nachdenklich. Wie es oft der Fall ist, wenn das Unwetter weitergezogen ist. Die Band spielt mit den Emotionen der Zuhörer. Görlitz liebt die Musik. Der 37-Jährige weiß genau, welche Töne er treffen muss, um das Publikum mitzunehmen auf eine Reise nach Kalifornien an die Westküste der USA. Dorthin, wo die Band ihren Ursprung hat.

Wale im Meer

Es war Görlitz‘ letzte Station als Profifußballer. Er hatte sich dazu entschieden, seine Karriere bei den San José Earthquakes in der Major League Soccer ausklingen zu lassen. Görlitz saß, wie so oft, auf der Terrasse der Whale City Bakery am Highway 1 südlich von San Francisco und ließ seinen Blick über den Pazifik schweifen. Er liebte diesen Ort, weil er für ihn Freiheit symbolisierte. Er sah die Wale im Meer schwimmen. Es war die Inspiration für den Namen seiner neuen Band: Whale City. "Wir wollen mit unserer Musik ein Gefühl vermitteln, das ich damals dort erleben durfte. Es geht um Freiheit, Aufbruch und emotionale Bindung. Viele Ideen für Songtexte sind auch dort auf der Terrasse entstanden", sagt Görlitz.

Die Band ist noch ganz am Anfang. Es gibt sie erst seit gut einem Jahr. Die Clubs, in denen sie spielt, sind klein. Drei Singles hat sie bisher auf den Markt gebracht. Im kommenden Jahr soll das erste Album kommen. "Daylight" ist der bekannteste Song, er lief in Bayern sogar im Radio. "Wir saßen zusammen im Auto und plötzlich hat der Moderator unser eigenes Lied angesagt. Das war magisch", erzählt Görlitz. Es war ein Anfang, mehr nicht.

"Zur richtigen Zeit am richtigen Ort"

Denn der Weg nach ganz oben ist noch weit. Viele Musiker, die ihn gehen wollten, mussten irgendwann abbrechen. Er war zu weit, zu schwer, zu viele hatten das gleiche Ziel. Görlitz kennt diese Geschichten natürlich. Aber er lässt sich davon nicht entmutigen. Im Gegenteil, sie treiben ihn an: "Damals als Fußballer war das ganz ähnlich. Ich hatte den Traum, Profi zu werden. Genau wie so viele andere auch." Er war einer der wenigen, die es geschafft haben. "Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte die richtigen Unterstützer", sagt er. Und – das sagt er allerdings nicht – er war ein richtig guter Kicker.

Wie ist das mit der Musik? Ist er auch da mit Talent beschenkt worden? Die Indizien sprechen dafür. Seine Tochter, Mila, 16 Monate alt, kann gerade die ersten Schritte machen. Aber sie liebt schon jetzt zwei Dinge: Gegen einen Ball zu treten, sodass er möglichst weit und schnell fliegt. Und zu singen, am liebsten laut und ausdauernd. Sind das die Gene des Vaters?

Inspiriert von U2, Coldplay und Imagine Dragons

Görlitz selbst ist spät zur Musik gekommen. Natürlich hat er schon immer seine Lieblingsbands gehabt, denen er stundenlang zugehört hat, die ihn inspiriert haben. Die Imagine Dragons, OneRepublic, Thirty Seconds to Mars, Coldplay oder U2. Von ihnen hat er sich inspirieren lassen. Aber er war immer der Konsument. Das änderte sich erst, als er 2004 wegen eines Kreuzbandrisses und nachfolgender Komplikationen über zwei Jahre nicht Fußball spielen konnte. Es war eine schwierige Zeit für ihn, auch psychisch. Es war lange nicht klar, ob er noch mal auf den Fußballplatz zurückkommen kann. "Mein damaliger Physiotherapeut Oliver Schmidtlein hat mir vorgeschlagen, dass ich doch zur Ablenkung selber Musik machen soll", sagt Görlitz. Anfangs konnte er mit dieser Idee nicht viel anfangen. Aber dann hat er sich doch eine Gitarre besorgt und war sofort vom Virus infiziert. 22 Jahre alt war er. Görlitz hat sich alles selbst beigebracht. Stundenlang, tagelang, wochenlang, monatelang hat er geübt. Und jetzt will er mit Whale City zeigen, was er kann.

Die Stunden vor dem Konzert sind besonders, auch besonders wichtig. Görlitz ist Perfektionist, nichts überlässt er dem Zufall. Um 20 Uhr soll es losgehen. Zwei Stunden vorher ist das "Strom" noch verwaist. Es riecht nach der Party vom vergangenen Wochenende. Parfum, Alkohol, Schweiß und Nebel aus der Maschine. Görlitz war schon nachmittags da. Als er ankam, ist es draußen gerade dunkel geworden. Die Berufstätigen sind ins Wochenende geeilt, für Görlitz und seine Bandkollegen beginnt jetzt die Arbeit. Sie müssen fast alles noch selbst machen. In einem Bus haben sie ihre Sachen hergebracht. Die Aufbauarbeiten auf der Bühne, den Soundcheck, die Lichtinstallation. Sie sind ein eingespieltes Team.

Um 19 Uhr sind sie zufrieden. Alles passt. Sie ziehen sich in den Backstage-Bereich zurück. Man erkennt kaum noch, welche Farbe die Wände hier ursprünglich mal hatten. Sie sind übersäht von Postern und Aufklebern und bekritzelt mit lustigen Sprüchen. Die Musiker, die vor Whale City da waren, haben sich hier verewigt. "Gott sei Punk" steht da zum Beispiel. Oder: "Bevor ich eine Doktorarbeit schreibe, mache ich ein Bastelcafé auf." "Wir wollten auch schon längst Aufkleber drucken lassen. Heute hätten wir die gebrauchen können", sagt Görlitz zu seinen Bandkollegen. "Aber unser Sticker muss auffällig sein, aus der Masse herausstechen." Genau das wollen sie auch mit Whale City erreichen. Sie trinken ein Bier, essen Pizza, ziehen sich um. Görlitz chillt auf einem abgesessenen Sofa. Er geht in Gedanken noch mal die entscheidenden Stellen im Konzert durch. Wippt mit den Beinen, der Adrenalinpegel steigt. "Eine gewisse Anspannung ist schon da", sagt er. "Wie früher vor einem wichtigen Fußballspiel."

Feiern und tanzen

Dann ist es endlich so weit. Im Konzertraum gehen die Lichter aus, Whale City betritt die Bühne. Jubel, die Fans recken ihre Handys in die Höhe und machen Bilder, drehen kurze Filme. Die ersten Töne kommen aus den Boxen. Die grellen Lichter zucken. Die dumpfen Bässe dröhnen. Die Musik pulsiert. Die Menge geht mit. Vom ersten Augenblick an. 90 Minuten gibt Whale City alles, danach noch drei Zugaben. Die Fans wollen mehr. Aber Görlitz und die Band haben ihr Feuerwerk abgeschossen. Sie sind ausgepowert. Anderthalb Stunden Konzert sind genauso intensiv wie ein Bundesligaspiel, psychisch wie physisch.

Später sitzt Görlitz wieder im Backstage-Bereich. Ein dünner Schweißfilm lässt sein Gesicht glänzen, das gerade Erlebte lässt seine Augen strahlen. Er hat ohne Ende Autogramme geschrieben und Selfies mit den Fans gemacht. Bis alle glücklich waren. Görlitz ist es jetzt auch. Es war ein perfekter Auftritt. Er trinkt einen Schluck Wasser, er gönnt sich noch ein Bier, er stößt mit seinen Kollegen an. Dann sagt er: "Für solche Abende machen wir das alles. Es macht einfach unfassbar viel Spaß, wenn wir die Menschen mit unserer Musik glücklich machen können."

Dort, wo sie eben noch gespielt haben, läuft inzwischen das normale Partyprogramm an einem Freitagabend. Die Menschen feiern, trinken, tanzen. Es geht bis fünf, sechs Uhr am nächsten Morgen, bis der Tag die Nacht ablöst. Görlitz taucht auch noch für ein paar Stunden in der Menge ab. Aber nicht bis zum bitteren Ende. Das kann er sich nicht erlauben. In ein paar Stunden muss er den gemieteten Bus zurückgeben.

[sw]

Die grellen Lichter zucken. Wie helle Blitze. Die dumpfen Bässe dröhnen. Wie lauter Donner. Die Musik pulsiert. Wie starker Regen. Das Gewitter ist in diesem Fall nicht entstanden, weil verschiedene Luftschichten aufeinandertreffen. Es ist inszeniert von Andreas Görlitz. Früher Fußballer. Heute Sänger. Früher deutscher Nationalspieler, Doublesieger mit dem FC Bayern München. Heute Musiker, zusammen mit seinen Freunden Juri Jangl und Michael Eichele Teil der Band Whale City. Für Görlitz ist es ein neues Leben, ein zweites Leben, ein ganz anderes Leben. Seine Bühne ist jetzt nicht mehr der Rasen der Allianz Arena im Norden der Stadt, es sind nicht mehr die großen Arenen der Republik. Sein Arbeitsgerät ist nicht mehr der Fußball, es sind jetzt das Mikrofon und die Gitarre.

Seine Songs präsentiert Görlitz an diesem Abend im "Strom", einem kleinen alternativen Club in München. Das Rathaus, auf dessen Balkon er früher die Erfolge mit dem FC Bayern gefeiert hat, ist nur etwa drei Kilometer entfernt. Der Auftritt ist für Görlitz und seine Band ein Heimspiel. Kürzlich haben sie in Wien gespielt, da war alles etwas anonymer. 150 Leute waren da, fast nur fremde Gesichter. Heute sind 300 Menschen gekommen, ausverkauft. Görlitz kennt viele. Seine Familie feiert im Publikum mit. Auch viele Freunde, neue und einige von früher. Ein paar Groupies, die immer um die besten Plätze in der ersten Reihe kämpfen, hat Whale City ebenfalls.

Als Görlitz und seine Kollegen die ersten Töne anstimmen, wird es laut. Der Auftritt ist grell, eindrücklich, spektakulär. Wie Gewitter es auch manchmal sind. In einigen Phasen auch entspannt, leise und nachdenklich. Wie es oft der Fall ist, wenn das Unwetter weitergezogen ist. Die Band spielt mit den Emotionen der Zuhörer. Görlitz liebt die Musik. Der 37-Jährige weiß genau, welche Töne er treffen muss, um das Publikum mitzunehmen auf eine Reise nach Kalifornien an die Westküste der USA. Dorthin, wo die Band ihren Ursprung hat.

Wale im Meer

Es war Görlitz‘ letzte Station als Profifußballer. Er hatte sich dazu entschieden, seine Karriere bei den San José Earthquakes in der Major League Soccer ausklingen zu lassen. Görlitz saß, wie so oft, auf der Terrasse der Whale City Bakery am Highway 1 südlich von San Francisco und ließ seinen Blick über den Pazifik schweifen. Er liebte diesen Ort, weil er für ihn Freiheit symbolisierte. Er sah die Wale im Meer schwimmen. Es war die Inspiration für den Namen seiner neuen Band: Whale City. "Wir wollen mit unserer Musik ein Gefühl vermitteln, das ich damals dort erleben durfte. Es geht um Freiheit, Aufbruch und emotionale Bindung. Viele Ideen für Songtexte sind auch dort auf der Terrasse entstanden", sagt Görlitz.

Die Band ist noch ganz am Anfang. Es gibt sie erst seit gut einem Jahr. Die Clubs, in denen sie spielt, sind klein. Drei Singles hat sie bisher auf den Markt gebracht. Im kommenden Jahr soll das erste Album kommen. "Daylight" ist der bekannteste Song, er lief in Bayern sogar im Radio. "Wir saßen zusammen im Auto und plötzlich hat der Moderator unser eigenes Lied angesagt. Das war magisch", erzählt Görlitz. Es war ein Anfang, mehr nicht.

"Zur richtigen Zeit am richtigen Ort"

Denn der Weg nach ganz oben ist noch weit. Viele Musiker, die ihn gehen wollten, mussten irgendwann abbrechen. Er war zu weit, zu schwer, zu viele hatten das gleiche Ziel. Görlitz kennt diese Geschichten natürlich. Aber er lässt sich davon nicht entmutigen. Im Gegenteil, sie treiben ihn an: "Damals als Fußballer war das ganz ähnlich. Ich hatte den Traum, Profi zu werden. Genau wie so viele andere auch." Er war einer der wenigen, die es geschafft haben. "Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte die richtigen Unterstützer", sagt er. Und – das sagt er allerdings nicht – er war ein richtig guter Kicker.

Wie ist das mit der Musik? Ist er auch da mit Talent beschenkt worden? Die Indizien sprechen dafür. Seine Tochter, Mila, 16 Monate alt, kann gerade die ersten Schritte machen. Aber sie liebt schon jetzt zwei Dinge: Gegen einen Ball zu treten, sodass er möglichst weit und schnell fliegt. Und zu singen, am liebsten laut und ausdauernd. Sind das die Gene des Vaters?

Inspiriert von U2, Coldplay und Imagine Dragons

Görlitz selbst ist spät zur Musik gekommen. Natürlich hat er schon immer seine Lieblingsbands gehabt, denen er stundenlang zugehört hat, die ihn inspiriert haben. Die Imagine Dragons, OneRepublic, Thirty Seconds to Mars, Coldplay oder U2. Von ihnen hat er sich inspirieren lassen. Aber er war immer der Konsument. Das änderte sich erst, als er 2004 wegen eines Kreuzbandrisses und nachfolgender Komplikationen über zwei Jahre nicht Fußball spielen konnte. Es war eine schwierige Zeit für ihn, auch psychisch. Es war lange nicht klar, ob er noch mal auf den Fußballplatz zurückkommen kann. "Mein damaliger Physiotherapeut Oliver Schmidtlein hat mir vorgeschlagen, dass ich doch zur Ablenkung selber Musik machen soll", sagt Görlitz. Anfangs konnte er mit dieser Idee nicht viel anfangen. Aber dann hat er sich doch eine Gitarre besorgt und war sofort vom Virus infiziert. 22 Jahre alt war er. Görlitz hat sich alles selbst beigebracht. Stundenlang, tagelang, wochenlang, monatelang hat er geübt. Und jetzt will er mit Whale City zeigen, was er kann.

Die Stunden vor dem Konzert sind besonders, auch besonders wichtig. Görlitz ist Perfektionist, nichts überlässt er dem Zufall. Um 20 Uhr soll es losgehen. Zwei Stunden vorher ist das "Strom" noch verwaist. Es riecht nach der Party vom vergangenen Wochenende. Parfum, Alkohol, Schweiß und Nebel aus der Maschine. Görlitz war schon nachmittags da. Als er ankam, ist es draußen gerade dunkel geworden. Die Berufstätigen sind ins Wochenende geeilt, für Görlitz und seine Bandkollegen beginnt jetzt die Arbeit. Sie müssen fast alles noch selbst machen. In einem Bus haben sie ihre Sachen hergebracht. Die Aufbauarbeiten auf der Bühne, den Soundcheck, die Lichtinstallation. Sie sind ein eingespieltes Team.

Um 19 Uhr sind sie zufrieden. Alles passt. Sie ziehen sich in den Backstage-Bereich zurück. Man erkennt kaum noch, welche Farbe die Wände hier ursprünglich mal hatten. Sie sind übersäht von Postern und Aufklebern und bekritzelt mit lustigen Sprüchen. Die Musiker, die vor Whale City da waren, haben sich hier verewigt. "Gott sei Punk" steht da zum Beispiel. Oder: "Bevor ich eine Doktorarbeit schreibe, mache ich ein Bastelcafé auf." "Wir wollten auch schon längst Aufkleber drucken lassen. Heute hätten wir die gebrauchen können", sagt Görlitz zu seinen Bandkollegen. "Aber unser Sticker muss auffällig sein, aus der Masse herausstechen." Genau das wollen sie auch mit Whale City erreichen. Sie trinken ein Bier, essen Pizza, ziehen sich um. Görlitz chillt auf einem abgesessenen Sofa. Er geht in Gedanken noch mal die entscheidenden Stellen im Konzert durch. Wippt mit den Beinen, der Adrenalinpegel steigt. "Eine gewisse Anspannung ist schon da", sagt er. "Wie früher vor einem wichtigen Fußballspiel."

Feiern und tanzen

Dann ist es endlich so weit. Im Konzertraum gehen die Lichter aus, Whale City betritt die Bühne. Jubel, die Fans recken ihre Handys in die Höhe und machen Bilder, drehen kurze Filme. Die ersten Töne kommen aus den Boxen. Die grellen Lichter zucken. Die dumpfen Bässe dröhnen. Die Musik pulsiert. Die Menge geht mit. Vom ersten Augenblick an. 90 Minuten gibt Whale City alles, danach noch drei Zugaben. Die Fans wollen mehr. Aber Görlitz und die Band haben ihr Feuerwerk abgeschossen. Sie sind ausgepowert. Anderthalb Stunden Konzert sind genauso intensiv wie ein Bundesligaspiel, psychisch wie physisch.

Später sitzt Görlitz wieder im Backstage-Bereich. Ein dünner Schweißfilm lässt sein Gesicht glänzen, das gerade Erlebte lässt seine Augen strahlen. Er hat ohne Ende Autogramme geschrieben und Selfies mit den Fans gemacht. Bis alle glücklich waren. Görlitz ist es jetzt auch. Es war ein perfekter Auftritt. Er trinkt einen Schluck Wasser, er gönnt sich noch ein Bier, er stößt mit seinen Kollegen an. Dann sagt er: "Für solche Abende machen wir das alles. Es macht einfach unfassbar viel Spaß, wenn wir die Menschen mit unserer Musik glücklich machen können."

Dort, wo sie eben noch gespielt haben, läuft inzwischen das normale Partyprogramm an einem Freitagabend. Die Menschen feiern, trinken, tanzen. Es geht bis fünf, sechs Uhr am nächsten Morgen, bis der Tag die Nacht ablöst. Görlitz taucht auch noch für ein paar Stunden in der Menge ab. Aber nicht bis zum bitteren Ende. Das kann er sich nicht erlauben. In ein paar Stunden muss er den gemieteten Bus zurückgeben.

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