Vollmann: "Jeder Klub hat seinen Charakter"

Mit 237 Spielen ist Peter Vollmann Rekordtrainer der 3. Liga. Seit Saisonbeginn arbeitet er jedoch als Sportdirektor für Eintracht Braunschweig. Am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) trifft der Tabellenführer auf den FC Hansa Rostock. Beide Vereine führte Vollmann als Trainer zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Peter Vollmann mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine neue Rolle.

DFB.de: Am Sonntag treffen Sie mit Eintracht Braunschweig auf den FC Hansa Rostock. Mit beiden Vereinen gelang Ihnen der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Es waren Ihre beiden größten sportlichen Erfolge. Welche Erinnerungen kommen bei Ihnen hoch, Herr Vollmann?

Peter Vollmann: Wenn mich jemand nach solchen außergewöhnlichen Momenten fragt, dann denke ich immer zuerst an die Menschen, mit denen ich das zusammen erlebt habe - unabhängig davon, ob das nun in Braunschweig oder in Rostock war. Mit vielen Weggefährten von damals habe ich heute noch Kontakt, das finde ich am schönsten. Das beschränkt sich aber nicht nur auf diese beiden großen Erfolge, sondern betrifft auch viele andere Momente, die ich im Sport erlebt habe.

DFB.de: Im Jahr 2002 stiegen Sie mit Eintracht Braunschweig auf, 2011 mit Hansa Rostock. Gab es Gemeinsamkeiten?

Vollmann: Es gab sogar viele Parallelen. Sonst wären diese Erfolge auch gar nicht möglich gewesen. Dazu gehörten jeweils die richtige Mischung in der Mannschaft, Verantwortliche im Verein, mit denen man vertrauensvoll zusammenarbeiten konnte, ein homogenes Betreuerteam und ein Trainerteam, das einen riesigen Aufwand betreibt - bis ins kleinste Detail. Wer das alles mit der maximalen Geschlossenheit umsetzt, hat schon mal sehr gute Voraussetzungen. Dann lassen sich auch schlechte Phasen, die es in jeder Saison gibt, erfolgreich überstehen. Der letzte und oft sogar entscheidende Grund ist die Unterstützung durch die Familien und die Fans, die ihre DNA mit den Vereinsfarben gekoppelt haben.

DFB.de: Beide Klubs sind Traditionsvereine und ehemalige Bundesligisten, verfügen über eine beachtliche Fanbasis. Wo sehen Sie Unterschiede?

Vollmann: Eintracht- und Hansa-Fans sind natürlich verschieden. Die Braunschweiger Anhänger sind aus meiner Sicht ein wenig herzlicher, die Hansa-Fans etwas rauer. Beide Eigenschaften kommen aber bei ihren jeweiligen Mannschaften gut an. Ich habe beides erlebt und weiß beides sehr zu schätzen, weil jeder Verein seinen eigenen Charakter haben muss. Ich denke, man könnte es auch Identifikation nennen.

DFB.de: Seit Saisonbeginn sind Sie - wenn auch in anderer Funktion - wieder für Eintracht Braunschweig tätig. Welche Veränderungen haben Sie im Vergleich zu Ihrem ersten Engagement festgestellt?

Vollmann: In fast 17 Jahren ist sehr viel passiert. Nicht zuletzt dank der zwischenzeitlichen Zugehörigkeit zur 1. und 2. Bundesliga konnte der Verein nicht nur in Beine, sondern auch in größerem Umfang in Steine investieren. Das Stadion wurde modernisiert, verfügt über VIP-Bereiche und Logen, eine neue Geschäftsstelle, eine Sportsbar und einen riesigen Fanshop. Für das Training stehen uns vier Rasenplätze zur Verfügung, teilweise mit Rasenheizung. Hinzu kommen neue Kabinen, Kraft- und Behandlungsräume. Die Rahmenbedingungen haben sich also gewaltig verändert. Das ist mit 2002 nicht mehr vergleichbar.

DFB.de: Die Eintracht, die in der vergangenen Saison nur knapp dem Abstieg entgangen war, führt nach sieben Spieltagen mit 18 von 21 möglichen Punkten die Tabelle an. Mal ehrlich: Sind Sie überrascht, dass es von Beginn an so gut läuft?

Vollmann: Ja und nein. Dass wir aktuell so gut dastehen, konnten wir sicherlich in dieser Form nicht erwarten. Allerdings war uns schon klar, dass im zurückliegenden Winter viele richtige Entscheidungen mit Blick auf den Kader getroffen worden waren. Sonst wäre die erfolgreiche Aufholjagd in der Rückserie nicht möglich gewesen. Das war schon ein guter Grundstein. Auch für diese Saison haben wir uns gut verstärkt. Vor allem aber zeigt die Mannschaft von Beginn an eine große Geschlossenheit. Der Erfolg, den wir gerade erleben, motiviert und stärkt uns. Außerdem ist er ein Beleg dafür, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Es ist aber kein Selbstläufer, das sollten wir immer berücksichtigen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um dauerhaft an der Spitze zu bleiben?

Vollmann: Ich halte es da mit dem früheren American Football-Profi und -Trainer Tony Dungy: Keine Ausreden, keine Erklärungen, sondern für den Erfolg machen, was notwendig ist. Sonst hast Du keinen Erfolg. Das muss jeder Einzelne über die gesamte Saison im Kopf haben. Bist Du mal nicht erfolgreich, dann arbeite solange, bis der Erfolg wieder eintritt. Wichtig ist es, selbstbewusst aufzutreten, aber niemals arrogant zu sein.

DFB.de: Rund 30 Jahre waren Sie in erster Linie als Trainer tätig. Erwischen Sie sich noch dabei, nach wie vor als Trainer zu denken?

Vollmann: Ich würde sagen, dass es für einen Sportdirektor kein Nachteil ist, wie ein Trainer denken zu können. Erlebtes mit einfließen zu lassen, sehe ich als positiven Bestandteil der Zusammenarbeit an.

DFB.de: Christian Flüthmann ist erstmals als Cheftrainer tätig. Wie läuft die Kooperation?

Vollmann: Eines vorweg: Christian kann hier völlig frei arbeiten, seine Vorstellungen und Ideen umsetzen. Selbstverständlich tauschen wir uns ständig aus und diese Zusammenarbeit ist auch für beide Seiten positiv. Grundsätzlich halte ich es für einen guten Mix, wenn ein erfahrener Fußball-Lehrer als Sportdirektor mit einem jungen, aufstrebenden Trainer gut zusammenarbeitet. Davon profitieren letztlich alle.

DFB.de: Wenn Ihr Vertrag als Sportdirektor ausläuft, werden Sie 63 Jahre sein. Wie lange wollen Sie noch im Profifußball tätig sein?

Vollmann: Ich habe gelernt, dass man sich im Fußball niemals eine Grenze setzen sollte. Es gibt auch Trainer und Sportdirektoren, die jenseits der 70 sehr gute Arbeit leisten. Das soll aber nicht heißen, dass es mein Ziel ist, auch dann noch in der Verantwortung zu stehen. Aber solange ich gesund bin und es mir Freude bereitet, ist alles möglich.

DFB.de: Wäre auch noch eine Tätigkeit als Cheftrainer denkbar oder ist dieses Kapital abgeschlossen?

Vollmann: Ich habe mich bewusst dafür entschieden, in Braunschweig eine neue Aufgabe zu übernehmen. Das hatte ich mir reiflich überlegt und auch keine Sekunde bereut. Von daher wird der VfR Aalen meine letzte Trainerstation im Profifußball bleiben. Ob ich später in meiner Heimat vielleicht noch einmal hobbymäßig einen kleinen Amateurverein trainiere, ist eine andere Frage.

DFB.de: Im Laufe der Saison könnten Sie allerdings Ihren Status als Rekordtrainer der 3. Liga verlieren. Pavel Dotchev und Stefan Krämer könnten vorbeiziehen. Würde Sie das schmerzen?

Vollmann: Überhaupt nicht. Erst einmal bin ich froh, dass ich so viele Spiele bestreiten durfte. Insgesamt dürften es - über alle Ligen und alle Stationen gerechnet - sogar mehr als 1000 Partien gewesen sein. Dass ich Rekordtrainer der 3. Liga wurde, macht mich stolz. Wenn mich Pavel demnächst überholt, werde ich der Erste sein, der ihm gratuliert.

DFB.de: Während der vergangenen Spielzeit hatten Sie die 3. Liga als Experte für Magenta Sport intensiv verfolgt. Hat diese Arbeit Ihren Blickwinkel auf den Fußball noch einmal verändert?

Vollmann: Definitiv. Es war eine ungemein aufregende und positive Zeit. Es war sehr spannend, die zahlreichen Kommentatoren und Moderatoren, aber auch die Menschen hinter den Kameras kennenzulernen und zu erfahren, welche Kompetenz dazugehört. Die Arbeit muss inhaltlich stimmen und auch noch auf die Sekunde genau passen. Das geht nur mit 100-prozentiger Konzentration. Wer das alles einmal mitgemacht und beide Seiten kennengelernt hat, für den ist es auch wesentlich einfacher, bei der Zusammenarbeit zwischen Medien und Vereinen Verständnis für die jeweilige Position zu zeigen.

DFB.de: Zurück zum Spiel am Sonntag: Wie sehen Sie die Chancen, den Platz als Sieger zu verlassen und die Tabellenführung zu verteidigen?

Vollmann: Unsere Mannschaft ist hochmotiviert und verfügt mit Sicherheit auch über die nötige Qualität, um das Spiel zu gewinnen. Das allein wird aber nicht reichen. Es müssen vor allem auch die Einstellung und die Tagesform passen. Grundsätzlich hat die Tabellenführung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die große Aussagekraft. Ich würde erst im Dezember, wenn wir gegen alle Klubs einmal gespielt haben, eine erste Bilanz ziehen. Dann können wir vielleicht absehen, in welche Richtung die Reise geht.

DFB.de: Was trauen Sie Ihrem Ex-Klub aus Rostock im weiteren Saisonverlauf zu?

Vollmann: Hansa ist nicht optimal gestartet, wird sich aber im Laufe der Hinserie weiter steigern und noch einige Plätze gutmachen. Ich gehe davon aus, dass Rostock am Saisonende unter den ersten fünf bis sechs Mannschaften zu finden sein wird.

[mspw]

Mit 237 Spielen ist Peter Vollmann Rekordtrainer der 3. Liga. Seit Saisonbeginn arbeitet er jedoch als Sportdirektor für Eintracht Braunschweig. Am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) trifft der Tabellenführer auf den FC Hansa Rostock. Beide Vereine führte Vollmann als Trainer zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Peter Vollmann mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine neue Rolle.

DFB.de: Am Sonntag treffen Sie mit Eintracht Braunschweig auf den FC Hansa Rostock. Mit beiden Vereinen gelang Ihnen der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Es waren Ihre beiden größten sportlichen Erfolge. Welche Erinnerungen kommen bei Ihnen hoch, Herr Vollmann?

Peter Vollmann: Wenn mich jemand nach solchen außergewöhnlichen Momenten fragt, dann denke ich immer zuerst an die Menschen, mit denen ich das zusammen erlebt habe - unabhängig davon, ob das nun in Braunschweig oder in Rostock war. Mit vielen Weggefährten von damals habe ich heute noch Kontakt, das finde ich am schönsten. Das beschränkt sich aber nicht nur auf diese beiden großen Erfolge, sondern betrifft auch viele andere Momente, die ich im Sport erlebt habe.

DFB.de: Im Jahr 2002 stiegen Sie mit Eintracht Braunschweig auf, 2011 mit Hansa Rostock. Gab es Gemeinsamkeiten?

Vollmann: Es gab sogar viele Parallelen. Sonst wären diese Erfolge auch gar nicht möglich gewesen. Dazu gehörten jeweils die richtige Mischung in der Mannschaft, Verantwortliche im Verein, mit denen man vertrauensvoll zusammenarbeiten konnte, ein homogenes Betreuerteam und ein Trainerteam, das einen riesigen Aufwand betreibt - bis ins kleinste Detail. Wer das alles mit der maximalen Geschlossenheit umsetzt, hat schon mal sehr gute Voraussetzungen. Dann lassen sich auch schlechte Phasen, die es in jeder Saison gibt, erfolgreich überstehen. Der letzte und oft sogar entscheidende Grund ist die Unterstützung durch die Familien und die Fans, die ihre DNA mit den Vereinsfarben gekoppelt haben.

DFB.de: Beide Klubs sind Traditionsvereine und ehemalige Bundesligisten, verfügen über eine beachtliche Fanbasis. Wo sehen Sie Unterschiede?

Vollmann: Eintracht- und Hansa-Fans sind natürlich verschieden. Die Braunschweiger Anhänger sind aus meiner Sicht ein wenig herzlicher, die Hansa-Fans etwas rauer. Beide Eigenschaften kommen aber bei ihren jeweiligen Mannschaften gut an. Ich habe beides erlebt und weiß beides sehr zu schätzen, weil jeder Verein seinen eigenen Charakter haben muss. Ich denke, man könnte es auch Identifikation nennen.

DFB.de: Seit Saisonbeginn sind Sie - wenn auch in anderer Funktion - wieder für Eintracht Braunschweig tätig. Welche Veränderungen haben Sie im Vergleich zu Ihrem ersten Engagement festgestellt?

Vollmann: In fast 17 Jahren ist sehr viel passiert. Nicht zuletzt dank der zwischenzeitlichen Zugehörigkeit zur 1. und 2. Bundesliga konnte der Verein nicht nur in Beine, sondern auch in größerem Umfang in Steine investieren. Das Stadion wurde modernisiert, verfügt über VIP-Bereiche und Logen, eine neue Geschäftsstelle, eine Sportsbar und einen riesigen Fanshop. Für das Training stehen uns vier Rasenplätze zur Verfügung, teilweise mit Rasenheizung. Hinzu kommen neue Kabinen, Kraft- und Behandlungsräume. Die Rahmenbedingungen haben sich also gewaltig verändert. Das ist mit 2002 nicht mehr vergleichbar.

DFB.de: Die Eintracht, die in der vergangenen Saison nur knapp dem Abstieg entgangen war, führt nach sieben Spieltagen mit 18 von 21 möglichen Punkten die Tabelle an. Mal ehrlich: Sind Sie überrascht, dass es von Beginn an so gut läuft?

Vollmann: Ja und nein. Dass wir aktuell so gut dastehen, konnten wir sicherlich in dieser Form nicht erwarten. Allerdings war uns schon klar, dass im zurückliegenden Winter viele richtige Entscheidungen mit Blick auf den Kader getroffen worden waren. Sonst wäre die erfolgreiche Aufholjagd in der Rückserie nicht möglich gewesen. Das war schon ein guter Grundstein. Auch für diese Saison haben wir uns gut verstärkt. Vor allem aber zeigt die Mannschaft von Beginn an eine große Geschlossenheit. Der Erfolg, den wir gerade erleben, motiviert und stärkt uns. Außerdem ist er ein Beleg dafür, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Es ist aber kein Selbstläufer, das sollten wir immer berücksichtigen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um dauerhaft an der Spitze zu bleiben?

Vollmann: Ich halte es da mit dem früheren American Football-Profi und -Trainer Tony Dungy: Keine Ausreden, keine Erklärungen, sondern für den Erfolg machen, was notwendig ist. Sonst hast Du keinen Erfolg. Das muss jeder Einzelne über die gesamte Saison im Kopf haben. Bist Du mal nicht erfolgreich, dann arbeite solange, bis der Erfolg wieder eintritt. Wichtig ist es, selbstbewusst aufzutreten, aber niemals arrogant zu sein.

DFB.de: Rund 30 Jahre waren Sie in erster Linie als Trainer tätig. Erwischen Sie sich noch dabei, nach wie vor als Trainer zu denken?

Vollmann: Ich würde sagen, dass es für einen Sportdirektor kein Nachteil ist, wie ein Trainer denken zu können. Erlebtes mit einfließen zu lassen, sehe ich als positiven Bestandteil der Zusammenarbeit an.

DFB.de: Christian Flüthmann ist erstmals als Cheftrainer tätig. Wie läuft die Kooperation?

Vollmann: Eines vorweg: Christian kann hier völlig frei arbeiten, seine Vorstellungen und Ideen umsetzen. Selbstverständlich tauschen wir uns ständig aus und diese Zusammenarbeit ist auch für beide Seiten positiv. Grundsätzlich halte ich es für einen guten Mix, wenn ein erfahrener Fußball-Lehrer als Sportdirektor mit einem jungen, aufstrebenden Trainer gut zusammenarbeitet. Davon profitieren letztlich alle.

DFB.de: Wenn Ihr Vertrag als Sportdirektor ausläuft, werden Sie 63 Jahre sein. Wie lange wollen Sie noch im Profifußball tätig sein?

Vollmann: Ich habe gelernt, dass man sich im Fußball niemals eine Grenze setzen sollte. Es gibt auch Trainer und Sportdirektoren, die jenseits der 70 sehr gute Arbeit leisten. Das soll aber nicht heißen, dass es mein Ziel ist, auch dann noch in der Verantwortung zu stehen. Aber solange ich gesund bin und es mir Freude bereitet, ist alles möglich.

DFB.de: Wäre auch noch eine Tätigkeit als Cheftrainer denkbar oder ist dieses Kapital abgeschlossen?

Vollmann: Ich habe mich bewusst dafür entschieden, in Braunschweig eine neue Aufgabe zu übernehmen. Das hatte ich mir reiflich überlegt und auch keine Sekunde bereut. Von daher wird der VfR Aalen meine letzte Trainerstation im Profifußball bleiben. Ob ich später in meiner Heimat vielleicht noch einmal hobbymäßig einen kleinen Amateurverein trainiere, ist eine andere Frage.

DFB.de: Im Laufe der Saison könnten Sie allerdings Ihren Status als Rekordtrainer der 3. Liga verlieren. Pavel Dotchev und Stefan Krämer könnten vorbeiziehen. Würde Sie das schmerzen?

Vollmann: Überhaupt nicht. Erst einmal bin ich froh, dass ich so viele Spiele bestreiten durfte. Insgesamt dürften es - über alle Ligen und alle Stationen gerechnet - sogar mehr als 1000 Partien gewesen sein. Dass ich Rekordtrainer der 3. Liga wurde, macht mich stolz. Wenn mich Pavel demnächst überholt, werde ich der Erste sein, der ihm gratuliert.

DFB.de: Während der vergangenen Spielzeit hatten Sie die 3. Liga als Experte für Magenta Sport intensiv verfolgt. Hat diese Arbeit Ihren Blickwinkel auf den Fußball noch einmal verändert?

Vollmann: Definitiv. Es war eine ungemein aufregende und positive Zeit. Es war sehr spannend, die zahlreichen Kommentatoren und Moderatoren, aber auch die Menschen hinter den Kameras kennenzulernen und zu erfahren, welche Kompetenz dazugehört. Die Arbeit muss inhaltlich stimmen und auch noch auf die Sekunde genau passen. Das geht nur mit 100-prozentiger Konzentration. Wer das alles einmal mitgemacht und beide Seiten kennengelernt hat, für den ist es auch wesentlich einfacher, bei der Zusammenarbeit zwischen Medien und Vereinen Verständnis für die jeweilige Position zu zeigen.

DFB.de: Zurück zum Spiel am Sonntag: Wie sehen Sie die Chancen, den Platz als Sieger zu verlassen und die Tabellenführung zu verteidigen?

Vollmann: Unsere Mannschaft ist hochmotiviert und verfügt mit Sicherheit auch über die nötige Qualität, um das Spiel zu gewinnen. Das allein wird aber nicht reichen. Es müssen vor allem auch die Einstellung und die Tagesform passen. Grundsätzlich hat die Tabellenführung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die große Aussagekraft. Ich würde erst im Dezember, wenn wir gegen alle Klubs einmal gespielt haben, eine erste Bilanz ziehen. Dann können wir vielleicht absehen, in welche Richtung die Reise geht.

DFB.de: Was trauen Sie Ihrem Ex-Klub aus Rostock im weiteren Saisonverlauf zu?

Vollmann: Hansa ist nicht optimal gestartet, wird sich aber im Laufe der Hinserie weiter steigern und noch einige Plätze gutmachen. Ich gehe davon aus, dass Rostock am Saisonende unter den ersten fünf bis sechs Mannschaften zu finden sein wird.