Volker Roth: "Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden"

Im Vorfeld der Halbzeit-Tagung der Bundesliga-Schiedsrichter in Frankfurt am Main sprach www.dfb.de mit dem Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), Volker Roth.

Frage: Herr Roth, die Bundesliga-Hinrunde 2004/2005 ist vorbei, die Rückrunde steht vor der Tür. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Volker Roth: Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit den 44 Schiedsrichtern, die in der Bundesliga und der 2. Bundesliga gepfiffen haben. Die Quote der richtigen Entscheidungen war sehr hoch.

Frage: Gab es auch Szenen, die Ihnen in der Hinrunde missfallen haben?

Roth: Ich erinnere mich an drei Fälle, über die ich mich geärgert habe: Das nicht erkannte Handtor des Gladbachers Oliver Neuville, die fälschliche Hinausstellung des Berliners Alexander Madlung und das nicht geahndete Foulspiel des Burghauseners Hrvoje Vukovic an Aues Skerdilaid Curri. Das wurde gegenüber den jeweiligen Schiedsrichtern auch ganz klar angesprochen. Die genannten Szenen sind ferner Teil der Videoschulung, die wie gewohnt stattfinden wird.

Frage: Wieviele Videosequenzen hat Lehrwart Eugen Strigel diesmal zusammengestellt?

Roth: Insgesamt 35. Es wird insbesondere um die Themenbereiche Abseits, persönliche Strafen, Strafstoßentscheidung und Unsportlichkeiten gehen.

Frage: Wie waren Sie mit den Neulingen unter den Bundesliga-Schiedsrichtern zufrieden?

Roth: Da muss ich wirklich ein Lob an Dr. Felix Brych und Manuel Gräfe aussprechen: Das gab es noch nie, dass zwei Neue in der Hinrunde zu jeweils sieben Einsätzen in der Bundesliga kamen. Aber auch in der 2. Bundesliga gab es keinerlei Klagen über die Novizen.

Frage: Umso mehr Klagen über die Schiedsrichter gibt es derzeit in anderen europäischen Ländern. In Italien wird der Ruf nach deutschen Schiedsrichtern bei Spitzenspielen immer lauter, in England sehnt man einen neuen Ball mit Elektrochip bei, den die Firma adidas zur Zeit entwickelt. Wie stehen Sie, der Sie auch Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichter-Kommission sind, dazu?

Roth: Was die italienischen Wünsche betrifft: Die UEFA hat den Weg für einen bilateralen Schiedsrichter-Austausch freigemacht. Wir stehen der Sache offen gegenüber. Eine Entscheidung müsste letztlich das DFB-Präsidium in Abstimmung mit der DFL treffen. Was den neuen Ball betrifft, der bei der Torentscheidung helfen könnte: Ich stehe Hilfsmitteln positiv gegenüber, wenn sie uns weiterbringen, wenn es hier beispielsweise ein Signal auf die Armbanduhr des Schiedsrichters gäbe. Nichts halte ich hingegen vom Videobeweis, denn Fußball ist ein fließendes Spiel, das nicht zerhackt und ständig unterbrochen werden sollte.

Frage: Nicht nur in Italien sind deutsche Schiedsrichter gefragt, wie die ständigen internationalen Anfragen an den DFB zeigen.

Roth: Richtig, und das macht uns natürlich auch stolz und spiegelt die gute Ausbildung und die internationale Wertschätzung unserer Schiedsrichter wider. Dr. Markus Merk, Herbert Fandel und Wolfgang Stark zählen zum Elitekreis der UEFA, sie dürfen weltweit alle Spiele leiten. Hinzu kommt Florian Meyer, der der sogenannten Premiergroup der UEFA angehört. Dr. Helmut Fleischer und Hermann Albrecht waren zuletzt im Rahmen der Zusammenarbeit mit der südkoreanischen K-League in den dortigen Final-Play-offs aktiv. Und Knut Kircher wird im Februar drei Spiele in Katar leiten. Aber zunächst mal steht am Wochenende für alle Frankfurt auf dem Plan.

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[bild1]Im Vorfeld der Halbzeit-Tagung der Bundesliga-Schiedsrichter in Frankfurt am Main sprach www.dfb.de mit dem Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), Volker Roth.



Frage: Herr Roth, die Bundesliga-Hinrunde 2004/2005 ist vorbei, die Rückrunde steht vor der Tür. Wie fällt Ihre Bilanz aus?



Volker Roth: Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit den 44 Schiedsrichtern, die in der Bundesliga und der 2. Bundesliga gepfiffen haben. Die Quote der richtigen Entscheidungen war sehr hoch.



Frage: Gab es auch Szenen, die Ihnen in der Hinrunde missfallen haben?



Roth: Ich erinnere mich an drei Fälle, über die ich mich geärgert habe: Das nicht erkannte Handtor des Gladbachers Oliver Neuville, die fälschliche Hinausstellung des Berliners Alexander Madlung und das nicht geahndete Foulspiel des Burghauseners Hrvoje Vukovic an Aues Skerdilaid Curri. Das wurde gegenüber den jeweiligen Schiedsrichtern auch ganz klar angesprochen. Die genannten Szenen sind ferner Teil der Videoschulung, die wie gewohnt stattfinden wird.



Frage: Wieviele Videosequenzen hat Lehrwart Eugen Strigel diesmal zusammengestellt?



Roth: Insgesamt 35. Es wird insbesondere um die Themenbereiche Abseits, persönliche Strafen, Strafstoßentscheidung und Unsportlichkeiten gehen.



Frage: Wie waren Sie mit den Neulingen unter den Bundesliga-Schiedsrichtern zufrieden?



Roth: Da muss ich wirklich ein Lob an Dr. Felix Brych und Manuel Gräfe aussprechen: Das gab es noch nie, dass zwei Neue in der Hinrunde zu jeweils sieben Einsätzen in der Bundesliga kamen. Aber auch in der 2. Bundesliga gab es keinerlei Klagen über die Novizen.



Frage: Umso mehr Klagen über die Schiedsrichter gibt es derzeit in anderen europäischen Ländern. In Italien wird der Ruf nach deutschen Schiedsrichtern bei Spitzenspielen immer lauter, in England sehnt man einen neuen Ball mit Elektrochip bei, den die Firma adidas zur Zeit entwickelt. Wie stehen Sie, der Sie auch Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichter-Kommission sind, dazu?



Roth: Was die italienischen Wünsche betrifft: Die UEFA hat den Weg für einen bilateralen Schiedsrichter-Austausch freigemacht. Wir stehen der Sache offen gegenüber. Eine Entscheidung müsste letztlich das DFB-Präsidium in Abstimmung mit der DFL treffen. Was den neuen Ball betrifft, der bei der Torentscheidung helfen könnte: Ich stehe Hilfsmitteln positiv gegenüber, wenn sie uns weiterbringen, wenn es hier beispielsweise ein Signal auf die Armbanduhr des Schiedsrichters gäbe. Nichts halte ich hingegen vom Videobeweis, denn Fußball ist ein fließendes Spiel, das nicht zerhackt und ständig unterbrochen werden sollte.



Frage: Nicht nur in Italien sind deutsche Schiedsrichter gefragt, wie die ständigen internationalen Anfragen an den DFB zeigen.



Roth: Richtig, und das macht uns natürlich auch stolz und spiegelt die gute Ausbildung und die internationale Wertschätzung unserer Schiedsrichter wider. Dr. Markus Merk, Herbert Fandel und Wolfgang Stark zählen zum Elitekreis der UEFA, sie dürfen weltweit alle Spiele leiten. Hinzu kommt Florian Meyer, der der sogenannten Premiergroup der UEFA angehört. Dr. Helmut Fleischer und Hermann Albrecht waren zuletzt im Rahmen der Zusammenarbeit mit der südkoreanischen K-League in den dortigen Final-Play-offs aktiv. Und Knut Kircher wird im Februar drei Spiele in Katar leiten. Aber zunächst mal steht am Wochenende für alle Frankfurt auf dem Plan.