Vinken: "Am Liebsten jeden Moment auf die Tabelle schauen"

Leverkusen ist das Überraschungsteam der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Nach dem 14. Spieltag belegt Bayer 04 den vierten Rang. Ist für den Abstiegskandidaten der vergangenen Jahre sogar die Qualifikation für die Champions League möglich? Leverkusens aktuelle Kapitänin Ann-Kathrin Vinken (21) ordnet den derzeitigen Höhenflug ein und wirft schon einen Blick voraus auf das Duell beim VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag.

DFB.de: Ann-Kathrin, wie oft haben Sie seit Freitagabend auf die Tabelle der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geschaut?

Ann-Kathrin Vinken: Schon einige Male. Wenn ich uns auf dem vierten Platz sehe, geht mir das Herz auf. Wir sind alle sehr glücklich, über unsere aktuelle Platzierung. Das ist ein wunderschönes Gefühl. Endlich stehen wir mal im oberen Drittel und müssen nicht aufpassen, was die Teams machen, die gegen den Abstieg kämpfen. Ich den vergangenen Jahren ging es für uns ja ausschließlich darum, irgendwie den Klassenverbleib zu schaffen. Das Thema hat sich für uns bereits erledigt.

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich damit um?

Vinken: Für mich ist es eine völlig neue Erfahrung. Ich kenne es eigentlich nur, gegen den Abstieg zu kämpfen. Jetzt können wir den Blick plötzlich nach oben statt nur nach unten richten. Ich kann mich gar nicht satt sehen an der Tabelle. Ich will am liebsten jeden Moment draufschauen. Und jedes Mal wieder zaubert unsere Platzierung ein Lachen in mein Gesicht.

DFB.de: Heißt das, dass das neue Ziel jetzt Platz drei und damit die Qualifikation für die Champions League ist?

Vinken: Nein, kurzfristig eher nicht. Ich denke, das wäre eine unrealistische Zielsetzung. Wir haben zuletzt gegen die TSG Hoffenheim, die derzeit Rang drei belegt, mit 0:6 verloren. Unser Ziel ist eine gute Platzierung im Mittelfeld der Tabelle. Da sind wir auf einem richtig guten Weg. Und das wäre schon eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren, als wir lange um die Rettung bangen mussten. Jetzt spüre ich einen positiven Druck. Wir können befreit in die nächsten Spiele gehen. Das ist ein super Gefühl. Wir wollen Spaß haben. Aber natürlich sind wir auch alle ehrgeizig und wollen das Maximum herausholen. Platz drei, zwei und eins ist vielleicht Zukunftsmusik. Aber jetzt ist es noch nicht unser Thema. Ich bin kein Freund davon, zu weit in die Zukunft zu schauen. Das bringt nichts. Aber ich habe schon das Gefühl, dass uns die Türen offenstehen.

DFB.de: Was ist in dieser Saison anders als in den Vorjahren?

Vinken: Wir sind ein starkes Team. Der Zusammenhalt ist groß. Im Moment stimmt alles. Außerdem haben wir den nächsten Schritt in unserer Entwicklung gemacht. Wir spielen jetzt das dritte Jahr in Folge in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Der Sprung aus der 2. Bundesliga ist groß. Diese Phase der Anpassung haben wir nun hinter uns. Ich habe das Gefühl, dass wir uns etabliert haben. Es muss ab sofort immer weiter Richtung Festigung unserer Position in der Bundesliga gehen.

DFB.de: Am Freitagabend haben Sie 4:2 gegen Turbine Potsdam gewonnen.

Vinken: Das war ein weiteres Ausrufezeichen. In der Woche zuvor haben wir 0:6 in Hoffenheim verloren und wussten, dass wir etwas gutzumachen haben. Deshalb waren wir alle motiviert bis in die Fußspitzen. Jede von uns wusste, dass wir 100 Prozent geben müssen, wenn wir gegen diesen starken Gegner etwas reißen wollen. Und das hat funktioniert. Es war eine geschlossene Teamleistung. So haben wir Potsdam knacken können. Das war harte Arbeit und nicht im Vorbeigehen zu erledigen. Ich bin stolz auf uns.

DFB.de: Sie haben die Mannschaft als Kapitänin aufs Feld geführt...

Vinken: ... weil unsere ersten beiden Kapitäninnen nicht dabei waren. Es war für mich eine besondere Ehre, die Mannschaft in meinen jungen Jahren auf das Feld führen zu dürfen. Dass wir dann auch noch so einen tollen Sieg feiern konnten, macht es umso schöner. Es war ein ganz besonderes Gefühl für mich.

DFB.de: Ist es für Sie die schönste Saison in Ihrer Karriere bis jetzt?

Vinken: Ja, das kann ich so nur unterstreichen. Ein Abstiegskampf kann sehr an den Nerven zehren. Jetzt sind wir in einer tollen Situation, die mir persönlich riesig Spaß macht. Alles andere wäre eine Lüge. Wir wollen uns Woche für Woche verbessern und gute Leistungen auf den Platz bringen.

DFB.de: Am kommenden Sonntag geht es zum VfL Wolfsburg. Geht es in diesem Duell auch darum, zu zeigen, wie stabil Sie wirklich sind?

Vinken: Ja, wir wollen zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Das sind die Spiele, auf die wir uns besonders freuen. Jede von uns möchte sich mit den Besten messen. Das wird ein geiles Spiel. Wir haben nichts zu verlieren und werden mit viel Selbstbewusstsein nach Wolfsburg fahren. Den Druck sehe ich beim VfL, der unbedingt gewinnen muss, um den Anschluss an den FC Bayern nicht zu verlieren. Wir würden Wolfsburg gerne etwas ärgern. Ob das klappt, werden wir am Sonntagnachmittag wissen. Wir werden das Bestmögliche rausholen. Mehr können wir nicht machen.

DFB.de: Glauben Sie, dass sich das Thema Abstiegskampf mit dieser Saison endgültig erledigt hat?

Vinken: Das hoffe ich. Die Herausforderung wird es sein, diese Saison zu bestätigen. Wir müssen zeigen, dass es keine Eintagsfliege war. Wir werden uns an unseren aktuellen Leistungen messen lassen müssen. Das ist der nächste Schritt in unserer Entwicklung.

[sw]

Leverkusen ist das Überraschungsteam der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Nach dem 14. Spieltag belegt Bayer 04 den vierten Rang. Ist für den Abstiegskandidaten der vergangenen Jahre sogar die Qualifikation für die Champions League möglich? Leverkusens aktuelle Kapitänin Ann-Kathrin Vinken (21) ordnet den derzeitigen Höhenflug ein und wirft schon einen Blick voraus auf das Duell beim VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag.

DFB.de: Ann-Kathrin, wie oft haben Sie seit Freitagabend auf die Tabelle der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geschaut?

Ann-Kathrin Vinken: Schon einige Male. Wenn ich uns auf dem vierten Platz sehe, geht mir das Herz auf. Wir sind alle sehr glücklich, über unsere aktuelle Platzierung. Das ist ein wunderschönes Gefühl. Endlich stehen wir mal im oberen Drittel und müssen nicht aufpassen, was die Teams machen, die gegen den Abstieg kämpfen. Ich den vergangenen Jahren ging es für uns ja ausschließlich darum, irgendwie den Klassenverbleib zu schaffen. Das Thema hat sich für uns bereits erledigt.

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich damit um?

Vinken: Für mich ist es eine völlig neue Erfahrung. Ich kenne es eigentlich nur, gegen den Abstieg zu kämpfen. Jetzt können wir den Blick plötzlich nach oben statt nur nach unten richten. Ich kann mich gar nicht satt sehen an der Tabelle. Ich will am liebsten jeden Moment draufschauen. Und jedes Mal wieder zaubert unsere Platzierung ein Lachen in mein Gesicht.

DFB.de: Heißt das, dass das neue Ziel jetzt Platz drei und damit die Qualifikation für die Champions League ist?

Vinken: Nein, kurzfristig eher nicht. Ich denke, das wäre eine unrealistische Zielsetzung. Wir haben zuletzt gegen die TSG Hoffenheim, die derzeit Rang drei belegt, mit 0:6 verloren. Unser Ziel ist eine gute Platzierung im Mittelfeld der Tabelle. Da sind wir auf einem richtig guten Weg. Und das wäre schon eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren, als wir lange um die Rettung bangen mussten. Jetzt spüre ich einen positiven Druck. Wir können befreit in die nächsten Spiele gehen. Das ist ein super Gefühl. Wir wollen Spaß haben. Aber natürlich sind wir auch alle ehrgeizig und wollen das Maximum herausholen. Platz drei, zwei und eins ist vielleicht Zukunftsmusik. Aber jetzt ist es noch nicht unser Thema. Ich bin kein Freund davon, zu weit in die Zukunft zu schauen. Das bringt nichts. Aber ich habe schon das Gefühl, dass uns die Türen offenstehen.

DFB.de: Was ist in dieser Saison anders als in den Vorjahren?

Vinken: Wir sind ein starkes Team. Der Zusammenhalt ist groß. Im Moment stimmt alles. Außerdem haben wir den nächsten Schritt in unserer Entwicklung gemacht. Wir spielen jetzt das dritte Jahr in Folge in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Der Sprung aus der 2. Bundesliga ist groß. Diese Phase der Anpassung haben wir nun hinter uns. Ich habe das Gefühl, dass wir uns etabliert haben. Es muss ab sofort immer weiter Richtung Festigung unserer Position in der Bundesliga gehen.

DFB.de: Am Freitagabend haben Sie 4:2 gegen Turbine Potsdam gewonnen.

Vinken: Das war ein weiteres Ausrufezeichen. In der Woche zuvor haben wir 0:6 in Hoffenheim verloren und wussten, dass wir etwas gutzumachen haben. Deshalb waren wir alle motiviert bis in die Fußspitzen. Jede von uns wusste, dass wir 100 Prozent geben müssen, wenn wir gegen diesen starken Gegner etwas reißen wollen. Und das hat funktioniert. Es war eine geschlossene Teamleistung. So haben wir Potsdam knacken können. Das war harte Arbeit und nicht im Vorbeigehen zu erledigen. Ich bin stolz auf uns.

DFB.de: Sie haben die Mannschaft als Kapitänin aufs Feld geführt...

Vinken: ... weil unsere ersten beiden Kapitäninnen nicht dabei waren. Es war für mich eine besondere Ehre, die Mannschaft in meinen jungen Jahren auf das Feld führen zu dürfen. Dass wir dann auch noch so einen tollen Sieg feiern konnten, macht es umso schöner. Es war ein ganz besonderes Gefühl für mich.

DFB.de: Ist es für Sie die schönste Saison in Ihrer Karriere bis jetzt?

Vinken: Ja, das kann ich so nur unterstreichen. Ein Abstiegskampf kann sehr an den Nerven zehren. Jetzt sind wir in einer tollen Situation, die mir persönlich riesig Spaß macht. Alles andere wäre eine Lüge. Wir wollen uns Woche für Woche verbessern und gute Leistungen auf den Platz bringen.

DFB.de: Am kommenden Sonntag geht es zum VfL Wolfsburg. Geht es in diesem Duell auch darum, zu zeigen, wie stabil Sie wirklich sind?

Vinken: Ja, wir wollen zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Das sind die Spiele, auf die wir uns besonders freuen. Jede von uns möchte sich mit den Besten messen. Das wird ein geiles Spiel. Wir haben nichts zu verlieren und werden mit viel Selbstbewusstsein nach Wolfsburg fahren. Den Druck sehe ich beim VfL, der unbedingt gewinnen muss, um den Anschluss an den FC Bayern nicht zu verlieren. Wir würden Wolfsburg gerne etwas ärgern. Ob das klappt, werden wir am Sonntagnachmittag wissen. Wir werden das Bestmögliche rausholen. Mehr können wir nicht machen.

DFB.de: Glauben Sie, dass sich das Thema Abstiegskampf mit dieser Saison endgültig erledigt hat?

Vinken: Das hoffe ich. Die Herausforderung wird es sein, diese Saison zu bestätigen. Wir müssen zeigen, dass es keine Eintagsfliege war. Wir werden uns an unseren aktuellen Leistungen messen lassen müssen. Das ist der nächste Schritt in unserer Entwicklung.

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