Viktoria-Trainer Dotschew: "Verbessern, um gut zu bleiben"

Für Pawel Dotschew, den neuen Trainer beim Aufsteiger FC Viktoria Köln, hält der Spielplan der 3. Liga schon zum Auftakt ein besonderes Duell parat. Der 53-Jährige tritt mit den Kölnern bei seinem Ex-Verein Hansa Rostock an, den er noch bis Januar betreut hatte.

Im DFB.de-Interview spricht Dotschew mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Duell mit seinem Ex-Klub und den Umbruch beim Neuling.

DFB.de: Sie starten mit ihrem aktuellen Verein FC Viktoria Köln am Samstag, 20. Juli (ab 14 Uhr), bei Ihrem Ex-Klub FC Hansa Rostock in die neue Saison. Hätte der Auftakt für Sie noch spezieller sein können, Herr Dotschew?

Pawel Dotschew: Ich freue mich sehr auf das Spiel. Ich habe gute Erinnerungen an das Ostseestadion und auch noch viele Freunde in Rostock. Sportlich wartet auf uns aber eine große Herausforderung. Der FC Hansa ist ein sehr ambitionierter Verein. Dazu spielen wir vor einer großen Kulisse. Das wird nicht einfach. Um ehrlich zu sein: Aufgrund der recht kurzen Vorbereitung hätte ich mir eigentlich gewünscht, dass wir erst ein paar Wochen später auf Hansa Rostock treffen.

DFB.de: In einem Testspiel gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen gab es ein 1:1. Wie bewerten Sie den Auftritt Ihrer Mannschaft?

Dotschew: Nach dem eher schwachen 1:1 gegen den West-Regionalligisten Bonner SC haben wir schnell die Kurve bekommen. Mir hat imponiert, mit welchem Engagement und welcher Leidenschaft die Mannschaft verteidigt hat. In der Offensive kann es dagegen noch besser laufen. Beim Durchsetzungsvermögen können wir uns noch steigern.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem Stand der Vorbereitung?

Dotschew: Wir konnten bisher das umsetzen, was wir uns auch vorgenommen hatten. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, dass wir vom Verletzungspech weitgehend verschont geblieben sind. Krankheitsbedingt war die vergangene Woche etwas schwieriger, aber das hat sich gelegt. Bei Linksverteidiger Sascha Eichmeier wird es noch eine Weile dauern, bis er nach seinem Sehnenanriss wieder in das Training einsteigen kann. Innenverteidiger Bernard Kyere wird nach seiner Bänderverletzung bereits im Laufe der Woche so weit sein.

DFB.de: Sie haben den FC Viktoria Köln mit dem Beginn der Vorbereitung übernommen. Was waren Ihre ersten Schritte?

Dotschew: Bis zum ersten Spiel bleibt nicht viel Zeit. Das bedeutet, dass die Mannschaft innerhalb von kurzer Zeit funktionieren muss. Ich vergleiche das mit einem Mosaik. Es sind viele kleine Bausteine, die ein entscheidendes Gesamtbild ergeben. Dazu gehört, dass in der Mannschaft ein Wir-Gefühl entstehen muss und die Spieler unsere Idee vom Fußball verinnerlichen. Als Trainer wollte ich schon immer, dass wir das agierende Team sind und offensiv spielen. Während meiner aktiven Karriere war ich Defensivspieler. Aber mir wurde schon damals oft gesagt, dass ich zu offensiv spiele (lacht).

DFB.de: Was hat Sie von der Aufgabe beim FC Viktoria Köln überzeugt?

Dotschew: Ich habe sofort gemerkt, wie sehr sich der Verein um mich bemüht hat. Vor ein paar Jahren war ich bei der Viktoria schon einmal als Trainer im Gespräch. Seitdem ist der Kontakt nie komplett abgerissen. In Köln ist schon viel entstanden. Aber es ist noch Potenzial da. Hier kann noch viel entwickelt werden. Diesen Weg will ich mitgehen.

DFB.de: Für Sie ist es bereits die sechste Station in der 3. Liga. Damit sind Sie Rekordhalter. Was unterscheidet die Viktoria von den anderen Vereinen?

Dotschew: Viktoria Köln kann man natürlich nicht mit Hansa Rostock vergleichen. In Mecklenburg-Vorpommern lebt die ganze Region den FC Hansa. In Köln wird dagegen alles vom 1. FC Köln in den Schatten gestellt. Allerdings sind wir nach dem Abstieg von Fortuna Köln in die Regionalliga West die Nummer zwei in der Stadt. Das kann motivieren. Ich finde die Strukturen durchaus ähnlich zu meiner Zeit beim SC Paderborn 07. Mittlerweile spielt der Verein zum zweiten Mal in der Bundesliga. Wenn wir kontinuierlich arbeiten, kann auch der FC Viktoria Köln in Zukunft noch viel aus sich herausholen. In dieser Saison geht es dennoch ganz klar nur um den Klassenverbleib. Wir wollen die nötigen Punkte so schnell wie möglich holen und uns in der Spielklasse etablieren.

DFB.de: Für einen Aufsteiger hat die Viktoria mit zwölf Abgängen und elf Zugängen einen ungewöhnlich großen Umbruch hinter sich. Warum?

Dotschew: Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie es in der 3. Liga zugeht. Der FC Energie Cottbus war zum Beispiel vor einem Jahr souverän als Meister der Regionalliga Nordost aufgestiegen und hatte zunächst nur wenige Änderungen am Kader vorgenommen. Im ersten Jahr in der 3. Liga ging es direkt wieder runter. Nach dem Aufstieg muss sich die Mannschaft erst einmal umstellen. Wir müssen uns verbessern, um gut zu bleiben. Da sind dann auch manchmal harte Entscheidungen beim Kader gefragt.

DFB.de: Die Kapitänsfrage ist schon geklärt. Was sprach für Mike Wunderlich?

Dotschew: Für mich ist Mike als Kapitän unantastbar. Er ist gebürtiger Kölner, seit acht Jahren im Verein und absoluter Leistungsträger. Da gab es für mich keinen Grund, etwas zu verändern. Mit seiner Erfahrung ist Mike auch ein Vorbild, das die jungen Spieler führen kann. Das bedeutet nicht, dass er einen Freifahrtschein hat. Auch er muss Leistung bringen. Nach den vergangenen Jahren habe ich dabei aber keine Bedenken. Bei der Besetzung des Mannschaftsrates werden wir vermutlich im Laufe der Woche eine Entscheidung treffen.

DFB.de: Ist die Kaderplanung schon abgeschlossen?

Dotschew: Der eine oder andere Spieler soll noch dazukommen. Wir halten vor allem für den Sturm und die offensiven Außenbahnen die Augen auf. Bislang ist Suheyel Najar vom Bonner SC der einzige Zugang für den Offensivbereich. Wir wollen aber nicht noch Spieler dazunehmen, um den Kader aufzufüllen. Sie müssen unser Team klar verstärken. Da sind wir dann auch schon einmal etwas wählerisch.

DFB.de: Mit bislang 210 Partien in der 3. Liga belegen Sie hinter Peter Vollmann den zweiten Platz bei den Rekordtrainern. Kann Sie in dieser Spielklasse überhaupt noch etwas aus der Ruhe bringen oder überraschen?

Dotschew: Oh ja. Es gibt da so einiges, das mich aus der Ruhe bringt. Mit der Zeit habe ich aber gelernt, dass ich nicht immer darauf reagieren sollte. Beim FC Viktoria Köln hat sich mein erster positiver Eindruck bestätigt. Der Verein ist sehr familiär, jeder ist mit Herzblut bei der Sache. Was aber doch ein wenig überrascht hat: Es ist immer so viel Leben auf dem doch eher kleinen Gelände.

DFB.de: Wenn alles gut läuft, könnten Sie Peter Vollmann, der inzwischen als Sportdirektor bei Eintracht Braunschweig arbeitet, als Rekordtrainer der 3. Liga ablösen. Was bedeutet Ihnen diese Rangliste?

Dotschew: Es spricht auf jeden Fall dafür, dass die Arbeit von Peter Vollmann und mir geschätzt wird. Als Trainer kommt man nicht ohne Weiteres auf so viele Spiele in einer Liga. Diese Erfahrung ist sicherlich auch nicht von Nachteil. Allerdings findet meine Arbeit im Tagesgeschäft statt. Da denke ich nicht daran, ob Peter Vollmann oder ich die Nase als Rekordtrainer vorne hat.

[mspw]

Für Pawel Dotschew, den neuen Trainer beim Aufsteiger FC Viktoria Köln, hält der Spielplan der 3. Liga schon zum Auftakt ein besonderes Duell parat. Der 53-Jährige tritt mit den Kölnern bei seinem Ex-Verein Hansa Rostock an, den er noch bis Januar betreut hatte.

Im DFB.de-Interview spricht Dotschew mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Duell mit seinem Ex-Klub und den Umbruch beim Neuling.

DFB.de: Sie starten mit ihrem aktuellen Verein FC Viktoria Köln am Samstag, 20. Juli (ab 14 Uhr), bei Ihrem Ex-Klub FC Hansa Rostock in die neue Saison. Hätte der Auftakt für Sie noch spezieller sein können, Herr Dotschew?

Pawel Dotschew: Ich freue mich sehr auf das Spiel. Ich habe gute Erinnerungen an das Ostseestadion und auch noch viele Freunde in Rostock. Sportlich wartet auf uns aber eine große Herausforderung. Der FC Hansa ist ein sehr ambitionierter Verein. Dazu spielen wir vor einer großen Kulisse. Das wird nicht einfach. Um ehrlich zu sein: Aufgrund der recht kurzen Vorbereitung hätte ich mir eigentlich gewünscht, dass wir erst ein paar Wochen später auf Hansa Rostock treffen.

DFB.de: In einem Testspiel gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen gab es ein 1:1. Wie bewerten Sie den Auftritt Ihrer Mannschaft?

Dotschew: Nach dem eher schwachen 1:1 gegen den West-Regionalligisten Bonner SC haben wir schnell die Kurve bekommen. Mir hat imponiert, mit welchem Engagement und welcher Leidenschaft die Mannschaft verteidigt hat. In der Offensive kann es dagegen noch besser laufen. Beim Durchsetzungsvermögen können wir uns noch steigern.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem Stand der Vorbereitung?

Dotschew: Wir konnten bisher das umsetzen, was wir uns auch vorgenommen hatten. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, dass wir vom Verletzungspech weitgehend verschont geblieben sind. Krankheitsbedingt war die vergangene Woche etwas schwieriger, aber das hat sich gelegt. Bei Linksverteidiger Sascha Eichmeier wird es noch eine Weile dauern, bis er nach seinem Sehnenanriss wieder in das Training einsteigen kann. Innenverteidiger Bernard Kyere wird nach seiner Bänderverletzung bereits im Laufe der Woche so weit sein.

DFB.de: Sie haben den FC Viktoria Köln mit dem Beginn der Vorbereitung übernommen. Was waren Ihre ersten Schritte?

Dotschew: Bis zum ersten Spiel bleibt nicht viel Zeit. Das bedeutet, dass die Mannschaft innerhalb von kurzer Zeit funktionieren muss. Ich vergleiche das mit einem Mosaik. Es sind viele kleine Bausteine, die ein entscheidendes Gesamtbild ergeben. Dazu gehört, dass in der Mannschaft ein Wir-Gefühl entstehen muss und die Spieler unsere Idee vom Fußball verinnerlichen. Als Trainer wollte ich schon immer, dass wir das agierende Team sind und offensiv spielen. Während meiner aktiven Karriere war ich Defensivspieler. Aber mir wurde schon damals oft gesagt, dass ich zu offensiv spiele (lacht).

DFB.de: Was hat Sie von der Aufgabe beim FC Viktoria Köln überzeugt?

Dotschew: Ich habe sofort gemerkt, wie sehr sich der Verein um mich bemüht hat. Vor ein paar Jahren war ich bei der Viktoria schon einmal als Trainer im Gespräch. Seitdem ist der Kontakt nie komplett abgerissen. In Köln ist schon viel entstanden. Aber es ist noch Potenzial da. Hier kann noch viel entwickelt werden. Diesen Weg will ich mitgehen.

DFB.de: Für Sie ist es bereits die sechste Station in der 3. Liga. Damit sind Sie Rekordhalter. Was unterscheidet die Viktoria von den anderen Vereinen?

Dotschew: Viktoria Köln kann man natürlich nicht mit Hansa Rostock vergleichen. In Mecklenburg-Vorpommern lebt die ganze Region den FC Hansa. In Köln wird dagegen alles vom 1. FC Köln in den Schatten gestellt. Allerdings sind wir nach dem Abstieg von Fortuna Köln in die Regionalliga West die Nummer zwei in der Stadt. Das kann motivieren. Ich finde die Strukturen durchaus ähnlich zu meiner Zeit beim SC Paderborn 07. Mittlerweile spielt der Verein zum zweiten Mal in der Bundesliga. Wenn wir kontinuierlich arbeiten, kann auch der FC Viktoria Köln in Zukunft noch viel aus sich herausholen. In dieser Saison geht es dennoch ganz klar nur um den Klassenverbleib. Wir wollen die nötigen Punkte so schnell wie möglich holen und uns in der Spielklasse etablieren.

DFB.de: Für einen Aufsteiger hat die Viktoria mit zwölf Abgängen und elf Zugängen einen ungewöhnlich großen Umbruch hinter sich. Warum?

Dotschew: Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie es in der 3. Liga zugeht. Der FC Energie Cottbus war zum Beispiel vor einem Jahr souverän als Meister der Regionalliga Nordost aufgestiegen und hatte zunächst nur wenige Änderungen am Kader vorgenommen. Im ersten Jahr in der 3. Liga ging es direkt wieder runter. Nach dem Aufstieg muss sich die Mannschaft erst einmal umstellen. Wir müssen uns verbessern, um gut zu bleiben. Da sind dann auch manchmal harte Entscheidungen beim Kader gefragt.

DFB.de: Die Kapitänsfrage ist schon geklärt. Was sprach für Mike Wunderlich?

Dotschew: Für mich ist Mike als Kapitän unantastbar. Er ist gebürtiger Kölner, seit acht Jahren im Verein und absoluter Leistungsträger. Da gab es für mich keinen Grund, etwas zu verändern. Mit seiner Erfahrung ist Mike auch ein Vorbild, das die jungen Spieler führen kann. Das bedeutet nicht, dass er einen Freifahrtschein hat. Auch er muss Leistung bringen. Nach den vergangenen Jahren habe ich dabei aber keine Bedenken. Bei der Besetzung des Mannschaftsrates werden wir vermutlich im Laufe der Woche eine Entscheidung treffen.

DFB.de: Ist die Kaderplanung schon abgeschlossen?

Dotschew: Der eine oder andere Spieler soll noch dazukommen. Wir halten vor allem für den Sturm und die offensiven Außenbahnen die Augen auf. Bislang ist Suheyel Najar vom Bonner SC der einzige Zugang für den Offensivbereich. Wir wollen aber nicht noch Spieler dazunehmen, um den Kader aufzufüllen. Sie müssen unser Team klar verstärken. Da sind wir dann auch schon einmal etwas wählerisch.

DFB.de: Mit bislang 210 Partien in der 3. Liga belegen Sie hinter Peter Vollmann den zweiten Platz bei den Rekordtrainern. Kann Sie in dieser Spielklasse überhaupt noch etwas aus der Ruhe bringen oder überraschen?

Dotschew: Oh ja. Es gibt da so einiges, das mich aus der Ruhe bringt. Mit der Zeit habe ich aber gelernt, dass ich nicht immer darauf reagieren sollte. Beim FC Viktoria Köln hat sich mein erster positiver Eindruck bestätigt. Der Verein ist sehr familiär, jeder ist mit Herzblut bei der Sache. Was aber doch ein wenig überrascht hat: Es ist immer so viel Leben auf dem doch eher kleinen Gelände.

DFB.de: Wenn alles gut läuft, könnten Sie Peter Vollmann, der inzwischen als Sportdirektor bei Eintracht Braunschweig arbeitet, als Rekordtrainer der 3. Liga ablösen. Was bedeutet Ihnen diese Rangliste?

Dotschew: Es spricht auf jeden Fall dafür, dass die Arbeit von Peter Vollmann und mir geschätzt wird. Als Trainer kommt man nicht ohne Weiteres auf so viele Spiele in einer Liga. Diese Erfahrung ist sicherlich auch nicht von Nachteil. Allerdings findet meine Arbeit im Tagesgeschäft statt. Da denke ich nicht daran, ob Peter Vollmann oder ich die Nase als Rekordtrainer vorne hat.

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