Viktoria-Nachwuchschef John: "Die jungen Trainer unterstützen"

Am 1. Juli gibt es im Leistungszentrum des Drittligisten FC Viktoria Köln einen Führungswechsel. Christoph John, der einige Jahre Co-Trainer von Friedhelm Funkel war und beim 1. FC Köln selbst für kurze Zeit die Profis in der Bundesliga betreut hatte, tritt die Nachfolge von Roland Koch an. Im DFB.de-Interview spricht der 61-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die sportliche Ausrichtung.

DFB.de: Ihr Vorgänger Roland Koch hatte Sie vor einem Jahr zur Viktoria geholt. Mit wieviel Schwung gehen Sie die neue Aufgabe im Leistungszentrum an, Herr John?

Christoph John: An verantwortlicher Stelle im Nachwuchsbereich tätig zu sein zu dürfen, motiviert mich sehr. Die Aufgabe ist für mich aber nicht neu, weil ich bereits viele Jahre beim Stadtnachbarn 1. FC Köln im Nachwuchs tätig war.

DFB.de: Welche Funktion hatten Sie bisher bei der Viktoria ausgeübt?

John: Ich war zuletzt als Chefscout für alle Mannschaften im Nachwuchsbereich unterwegs. Dabei habe ich Strukturen aufgebaut, um gemeinsam mit unseren Trainern diesen Bereich zu professionalisieren. Zuvor war ich von 2015 bis 2019 im Auftrag von DFL und DFB an der Zertifizierung der Nachwuchsleistungszentren in Deutschland beteiligt. Ich habe auf diesem Wege die Mehrzahl aller 58 Leistungszentren in Deutschland kennengelernt und weiß daher, welche Strukturen für eine erfolgreiche Arbeit in einem NLZ erforderlich sind.

DFB.de: Für welche Aufgaben sind Sie jetzt als Nachwuchsleiter zuständig?

John: Ich übernehme die Sportliche Leitung, mein Kollege Yannik Hohmann verantwortet den organisatorischen Bereich. Ich bin hochmotiviert, will meine Erfahrungen im Nachwuchsbereich einbringen und unseren jungen Trainern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir wollen die gute Arbeit, die Roland Koch mit seinen Mitarbeitern in den vergangenen Jahren geleistet hat, weiter fortführen und uns noch stärker innerhalb der Ausbildung auf die individuelle Förderung fokussieren.

DFB.de: Wie meinen Sie das?

John: Wir wollen Spieler für den Profifußball ausbilden, aber auch jungen Trainern die Möglichkeit geben, sich bei uns zu entwickeln. Wir sind stolz darauf, dass wir bei der Viktoria als Neuling in der 3. Liga ein zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum haben, sind uns aber auch bewusst, dass wir nicht über die Möglichkeiten eines Bundesligisten verfügen. Wir müssen deshalb unseren eigenen Weg finden, wie wir es mit unseren Möglichkeiten hinbekommen, das Beste herauszuholen.

DFB.de: Sie haben viele Jahre als Trainer beim 1. FC Köln gearbeitet. Warum haben Sie diesen Job nicht weiter ausgeübt?

John: Vor meiner Trainerlaufbahn hatte ich von 1990 bis 1995 an der Sporthochschule in Köln gearbeitet. Anschließend war ich viele Jahre beim 1. FC Köln schwerpunktmäßig im Nachwuchsbereich beschäftigt. 2008 bin ich dann Cheftrainer beim Wuppertaler SV geworden und war später Co-Trainer von Friedhelm Funkel. Anschließend war ich von 2013 bis 2015 wieder an der Sporthochschule tätig. Beides - sowohl die Lehrtätigkeit an der Sporthochschule als auch die Trainertätigkeit im Klub - empfand ich als spannende Aufgaben.

DFB.de: Mit Friedhelm Funkel, der zu den Rekordtrainern der Bundesliga gehört, haben Sie bei Hertha BSC, beim VfL Bochum und bei Alemannia Aachen zusammengearbeitet. Warum wurde das langjährige Gespann Funkel/John gesprengt?

John: Wir haben immer noch einen guten Draht zueinander und wollten auch sehr gerne weiter zusammenarbeiten. Aber als Friedhelm zu Fortuna Düsseldorf ging, war ich gerade andere vertragliche Verpflichtungen eingegangen.

DFB.de: Wie sehr vermissen Sie die große Bühne Bundesliga oder ziehen Sie inzwischen lieber im Hintergrund die Strippen?

John: Ich muss meinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Als langjähriger Trainer vermisse ich aber schon die Arbeit auf dem Platz. Vor fünf oder sechs Jahren bin ich mit den Jungs noch mitgerannt. Das ist heute nicht mehr drin. Da muss ich der Wahrheit ins Gesicht schauen. Ich sehe mich in meiner jetzigen Funktion als Unterstützer unserer jungen Trainer, bin mal auf und meistens neben dem Platz und möchte das auch gerne noch länger ausüben.

DFB.de: Mit Weltmeister Jürgen Kohler verfügte die Viktoria im Nachwuchsbereich über ein bekanntes Aushängeschild. Warum wurde die Zusammenarbeit mit dem bisherigen U 19-Trainer dennoch beendet?

John: Auf diese Entscheidung hatte ich keinen Einfluss. Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie wurde auch bei uns jeder Stein umgedreht. Es wurden Einsparungen vorgenommen. Das ist auch ein Mitgrund dafür, warum wir keine überregionalen Transfers mehr tätigen.

DFB.de: Die U 19 der Viktoria spielt in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga. Die U 17 hat den Aufstieg in die höchste Spielklasse verpasst, musste in der Mittelrheinliga dem Stadtrivalen Fortuna Köln den Vortritt lassen. Was erwarten Sie in der kommenden Spielzeit von beiden Teams?

John: Wir bewerten unsere Nachwuchsarbeit nicht ausschließlich an Spielergebnissen und anhand der Ligazugehörigkeit. Wir setzen zukünftig noch stärker auf Spieler aus unserer Region. Das beinhaltet auch die Gefahr, dass wir uns auch mal aus der Junioren-Bundesliga verabschieden müssen. Wir setzen den Schwerpunkt auf die Entwicklung unserer Trainer und Talente. Wir wollen Spieler, die auf eine langfristige Ausbildung setzen und nicht je nach Liga von Verein zu Verein ziehen.

DFB.de: Der 1. FC Köln ist in der Domstadt die unumstrittene Nummer eins. Dahinter streiten sich die Viktoria und die Fortuna um Platz zwei, aktuell mit Vorteilen für Ihren Verein. Wie sehen die mittelfristigen Ziele aus?

John: Zunächst einmal finde ich es gut, dass es mit Fortuna Köln noch einen weiteren Konkurrenten gibt. Als ich U 23-Trainer beim 1. FC Köln war, haben wir viele Jahre die Heimspiele im Kölner Südstadion ausgetragen. Ich würde mich freuen, wenn wir mit Fortuna eine faire sportliche Konkurrenz pflegen könnten. Der Stadt Köln stehen alle drei Vereine sehr gut zu Gesicht. Meiner Meinung nach wäre es sehr schade, wenn es auch nur einen dieser drei Traditionsvereine nicht mehr geben würde.

DFB.de: Welche Erfolge zeigt die Nachwuchsarbeit bei der Viktoria?

John: Kai Klefisch, der aus unserer eigenen Jugend stammt, hat erst kürzlich beim 3:2-Sieg unserer ersten Mannschaft in Jena ein ganz wichtiges Tor für die Profis erzielt. Auch Jungs wie Dario De Vita und Hamza Saghiri haben den Sprung geschafft. Aus der aktuellen U 19 haben wir bereits einen Spieler mit einem Profivertrag für die kommende Spielzeit ausgestattet. Das kann sich schon sehen lassen. Aber so soll es auch weitergehen.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein junger Spieler für eine Profikarriere mitbringen?

John: Lernbereitschaft und Wille müssen vorhanden sein. Häufig sind es nicht die talentiertesten Spieler, die den Sprung schaffen, sondern diejenigen, die ihr Ziel niemals aus den Augen verlieren und konsequent darauf hinarbeiten. Dafür muss ein junger Spieler die Mentalität mitbringen, Ratschläge des Trainerteams anzunehmen und im Training immer bereit sein, mehr investieren zu wollen als andere.

DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen Ziele als Nachwuchsleiter bei der Viktoria?

John: Wir wollen die individuelle Ausbildung der Spieler noch stärker in den Mittelpunkt stellen. Von montags bis freitags wollen wir ausbilden und besser werden. Und am Wochenende wollen wir mit unseren Mannschaften Spaß haben und möglichst erfolgreichen Fußball spielen.

[mspw]

Am 1. Juli gibt es im Leistungszentrum des Drittligisten FC Viktoria Köln einen Führungswechsel. Christoph John, der einige Jahre Co-Trainer von Friedhelm Funkel war und beim 1. FC Köln selbst für kurze Zeit die Profis in der Bundesliga betreut hatte, tritt die Nachfolge von Roland Koch an. Im DFB.de-Interview spricht der 61-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die sportliche Ausrichtung.

DFB.de: Ihr Vorgänger Roland Koch hatte Sie vor einem Jahr zur Viktoria geholt. Mit wieviel Schwung gehen Sie die neue Aufgabe im Leistungszentrum an, Herr John?

Christoph John: An verantwortlicher Stelle im Nachwuchsbereich tätig zu sein zu dürfen, motiviert mich sehr. Die Aufgabe ist für mich aber nicht neu, weil ich bereits viele Jahre beim Stadtnachbarn 1. FC Köln im Nachwuchs tätig war.

DFB.de: Welche Funktion hatten Sie bisher bei der Viktoria ausgeübt?

John: Ich war zuletzt als Chefscout für alle Mannschaften im Nachwuchsbereich unterwegs. Dabei habe ich Strukturen aufgebaut, um gemeinsam mit unseren Trainern diesen Bereich zu professionalisieren. Zuvor war ich von 2015 bis 2019 im Auftrag von DFL und DFB an der Zertifizierung der Nachwuchsleistungszentren in Deutschland beteiligt. Ich habe auf diesem Wege die Mehrzahl aller 58 Leistungszentren in Deutschland kennengelernt und weiß daher, welche Strukturen für eine erfolgreiche Arbeit in einem NLZ erforderlich sind.

DFB.de: Für welche Aufgaben sind Sie jetzt als Nachwuchsleiter zuständig?

John: Ich übernehme die Sportliche Leitung, mein Kollege Yannik Hohmann verantwortet den organisatorischen Bereich. Ich bin hochmotiviert, will meine Erfahrungen im Nachwuchsbereich einbringen und unseren jungen Trainern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir wollen die gute Arbeit, die Roland Koch mit seinen Mitarbeitern in den vergangenen Jahren geleistet hat, weiter fortführen und uns noch stärker innerhalb der Ausbildung auf die individuelle Förderung fokussieren.

DFB.de: Wie meinen Sie das?

John: Wir wollen Spieler für den Profifußball ausbilden, aber auch jungen Trainern die Möglichkeit geben, sich bei uns zu entwickeln. Wir sind stolz darauf, dass wir bei der Viktoria als Neuling in der 3. Liga ein zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum haben, sind uns aber auch bewusst, dass wir nicht über die Möglichkeiten eines Bundesligisten verfügen. Wir müssen deshalb unseren eigenen Weg finden, wie wir es mit unseren Möglichkeiten hinbekommen, das Beste herauszuholen.

DFB.de: Sie haben viele Jahre als Trainer beim 1. FC Köln gearbeitet. Warum haben Sie diesen Job nicht weiter ausgeübt?

John: Vor meiner Trainerlaufbahn hatte ich von 1990 bis 1995 an der Sporthochschule in Köln gearbeitet. Anschließend war ich viele Jahre beim 1. FC Köln schwerpunktmäßig im Nachwuchsbereich beschäftigt. 2008 bin ich dann Cheftrainer beim Wuppertaler SV geworden und war später Co-Trainer von Friedhelm Funkel. Anschließend war ich von 2013 bis 2015 wieder an der Sporthochschule tätig. Beides - sowohl die Lehrtätigkeit an der Sporthochschule als auch die Trainertätigkeit im Klub - empfand ich als spannende Aufgaben.

DFB.de: Mit Friedhelm Funkel, der zu den Rekordtrainern der Bundesliga gehört, haben Sie bei Hertha BSC, beim VfL Bochum und bei Alemannia Aachen zusammengearbeitet. Warum wurde das langjährige Gespann Funkel/John gesprengt?

John: Wir haben immer noch einen guten Draht zueinander und wollten auch sehr gerne weiter zusammenarbeiten. Aber als Friedhelm zu Fortuna Düsseldorf ging, war ich gerade andere vertragliche Verpflichtungen eingegangen.

DFB.de: Wie sehr vermissen Sie die große Bühne Bundesliga oder ziehen Sie inzwischen lieber im Hintergrund die Strippen?

John: Ich muss meinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Als langjähriger Trainer vermisse ich aber schon die Arbeit auf dem Platz. Vor fünf oder sechs Jahren bin ich mit den Jungs noch mitgerannt. Das ist heute nicht mehr drin. Da muss ich der Wahrheit ins Gesicht schauen. Ich sehe mich in meiner jetzigen Funktion als Unterstützer unserer jungen Trainer, bin mal auf und meistens neben dem Platz und möchte das auch gerne noch länger ausüben.

DFB.de: Mit Weltmeister Jürgen Kohler verfügte die Viktoria im Nachwuchsbereich über ein bekanntes Aushängeschild. Warum wurde die Zusammenarbeit mit dem bisherigen U 19-Trainer dennoch beendet?

John: Auf diese Entscheidung hatte ich keinen Einfluss. Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie wurde auch bei uns jeder Stein umgedreht. Es wurden Einsparungen vorgenommen. Das ist auch ein Mitgrund dafür, warum wir keine überregionalen Transfers mehr tätigen.

DFB.de: Die U 19 der Viktoria spielt in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga. Die U 17 hat den Aufstieg in die höchste Spielklasse verpasst, musste in der Mittelrheinliga dem Stadtrivalen Fortuna Köln den Vortritt lassen. Was erwarten Sie in der kommenden Spielzeit von beiden Teams?

John: Wir bewerten unsere Nachwuchsarbeit nicht ausschließlich an Spielergebnissen und anhand der Ligazugehörigkeit. Wir setzen zukünftig noch stärker auf Spieler aus unserer Region. Das beinhaltet auch die Gefahr, dass wir uns auch mal aus der Junioren-Bundesliga verabschieden müssen. Wir setzen den Schwerpunkt auf die Entwicklung unserer Trainer und Talente. Wir wollen Spieler, die auf eine langfristige Ausbildung setzen und nicht je nach Liga von Verein zu Verein ziehen.

DFB.de: Der 1. FC Köln ist in der Domstadt die unumstrittene Nummer eins. Dahinter streiten sich die Viktoria und die Fortuna um Platz zwei, aktuell mit Vorteilen für Ihren Verein. Wie sehen die mittelfristigen Ziele aus?

John: Zunächst einmal finde ich es gut, dass es mit Fortuna Köln noch einen weiteren Konkurrenten gibt. Als ich U 23-Trainer beim 1. FC Köln war, haben wir viele Jahre die Heimspiele im Kölner Südstadion ausgetragen. Ich würde mich freuen, wenn wir mit Fortuna eine faire sportliche Konkurrenz pflegen könnten. Der Stadt Köln stehen alle drei Vereine sehr gut zu Gesicht. Meiner Meinung nach wäre es sehr schade, wenn es auch nur einen dieser drei Traditionsvereine nicht mehr geben würde.

DFB.de: Welche Erfolge zeigt die Nachwuchsarbeit bei der Viktoria?

John: Kai Klefisch, der aus unserer eigenen Jugend stammt, hat erst kürzlich beim 3:2-Sieg unserer ersten Mannschaft in Jena ein ganz wichtiges Tor für die Profis erzielt. Auch Jungs wie Dario De Vita und Hamza Saghiri haben den Sprung geschafft. Aus der aktuellen U 19 haben wir bereits einen Spieler mit einem Profivertrag für die kommende Spielzeit ausgestattet. Das kann sich schon sehen lassen. Aber so soll es auch weitergehen.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein junger Spieler für eine Profikarriere mitbringen?

John: Lernbereitschaft und Wille müssen vorhanden sein. Häufig sind es nicht die talentiertesten Spieler, die den Sprung schaffen, sondern diejenigen, die ihr Ziel niemals aus den Augen verlieren und konsequent darauf hinarbeiten. Dafür muss ein junger Spieler die Mentalität mitbringen, Ratschläge des Trainerteams anzunehmen und im Training immer bereit sein, mehr investieren zu wollen als andere.

DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen Ziele als Nachwuchsleiter bei der Viktoria?

John: Wir wollen die individuelle Ausbildung der Spieler noch stärker in den Mittelpunkt stellen. Von montags bis freitags wollen wir ausbilden und besser werden. Und am Wochenende wollen wir mit unseren Mannschaften Spaß haben und möglichst erfolgreichen Fußball spielen.

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