Viertligist Ibbenbüren gegen Meister Bayern

Es ist das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Der FC Bayern München kommt. Gleichzeitig ist es auch das Duell der krassen Gegensätze – wenn die DJK Arminia Ibbenbüren heute (ab 13 Uhr) im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen den FC Bayern München empfängt, treffen Welten aufeinander. Auf der einen Seite ein ambitionierter Viertligist, für dessen Spielerinnen Fußball nicht mehr als ein schönes Hobby ist. Und auf der anderen Seite der Deutsche Meister der beiden vergangenen Jahre, der Spitzenreiter der Allianz Frauen-Bundesliga und aktuelle Champions-League-Teilnehmer, dessen Kader gespickt ist mit Nationalspielerinnen.

"Wir freuen uns riesig auf dieses Duell", sagt Ibbenbürens Trainer Frank Schlichter. "Wir werden unseren Mut zusammennehmen und schauen, was geht. Es wäre toll, wenn uns mindestens ein Tor gelingen würde. Ansonsten sollen meine Spielerinnen dieses einmalige Ereignis einfach genießen und dabei alles geben, was in ihrer Macht steht. Gegen Bayern München spielt man normalerweise nur einmal im Leben. Ich bin gespannt, was am Ende dabei herauskommt. Natürlich haben wir einen Traum. Aber wir können die ganze Geschichte schon recht realistisch einschätzen."

Seitdem die frühere deutsche Nationalspielerin Conny Pohlers vor einigen Wochen diese ungleiche Paarung aus dem Lostopf gezogen hat, gibt es in Ibbenbüren kein anderes Thema mehr. Das Stadion des Westfalenligisten wird ausverkauft sein, die Vorbereitungen haben viel Zeit in Anspruch genommen. "Es ist unglaublich, was für solch ein Spiel alles zu organisieren ist", sagt Frauen-Geschäftsführer Manfred Wietkamp: "Es waren sehr intensive Wochen. Ich bin froh, wenn wir die ganze Angelegenheit in Kürze gut über die Bühne gebracht haben."

Vor 20 Jahren: Mit Garefrekes 0:10 gegen FC Rumeln-Kaldenhausen

Der recht kleine Ort aus Nordrhein-Westfalen ist bereits zum dritten Mal im DFB-Pokal dabei. Zuletzt war das im November 2008 der Fall, die Arminia scheiterte im Achtelfinale mit 0:2 am VfL Sindelfingen. Die Premiere liegt ziemlich genau 20 Jahre zurück – denn 1996 kam das Aus in der zweiten Runde. Damals gab es ein 0:10 gegen den FC Rumeln-Kaldenhausen, aus dem später der FCR Duisburg wurde. "Der Gegner war zu jener Zeit eine absolute Topadresse im deutschen Frauenfußball", sagt Wietkamp. "Unter anderem standen dort Martina Voss und Inka Grings unter Vertrag. Das war eine richtige Hausnummer für Ibbenbüren."

Interessant an dieser Geschichte ist auch, dass in jener Begegnung die spätere Nationalspielerin und zweifache Weltmeisterin Kerstin Garefrekes für Ibbenbüren auf dem Platz stand. "Sie war zu Beginn ihrer Karriere zwei Jahre bei uns im Verein", sagt Wietkamp. "Wir sind stolz darauf, dass sie ihre Wurzeln nicht vergessen hat. Kerstin Garefrekes hat uns für das Stadionheft zum Bayern-Spiel ein nettes Interview gegeben."

Wietkamp: "Haben viel Unterstützung bekommen"

Eine andere spannende Anekdote betrifft Heike Schmidt und ihre Tochter Daria. Heike war 1996 gegen Rumeln-Kaldenhausen mit dabei, mittlerweile ist sie in der Geschäftsstelle der DJK Arminia tätig. Daria wird nun in ihre Fußstapfen treten und voraussichtlich gegen Bayern München zum Einsatz kommen. "Das zeigt, dass wir ein sehr familiärer Verein sind. Das ist uns auch wichtig", betont Wietkamp. "Wir haben im Vorfeld dieser Partie unheimlich viel Unterstützung aus den eigenen Reihen bekommen. Sonst wäre es wirklich kompliziert und teuer geworden."

Die Grundlagen sind also gelegt. Es ist alles bereit für das ungleiche Kräftemessen. Allerdings hoffen die Verantwortlichen der Arminia schon darauf, dass es diesmal etwas harmloser enden wird, als vor 20 Jahren. Zehn oder mehr Gegentore müssen es nicht unbedingt sein. "Wir werden Bayern sicher nicht ins offene Messer laufen", sagt Trainer Schlichter: "Ich bin auch gespannt, wie sich meine Mannschaft präsentieren wird. Wir haben ja keinerlei Anhaltspunkte, weil wir logischerweise in der jüngeren Vergangenheit nicht gegen einen so starken Gegner gespielt. Klar ist aber, dass wir erstmal unsere Defensive in den Griff bekommen müssen. Alles weitere ist dann eine Zugabe."

Traum vom Aufstieg in die Regionalliga

Und wenn dieser vorgezogene Saisonhöhepunkt schon bald nur noch eine schöne Erinnerung ist, gilt die ganze Konzentration wieder den Aufgaben in der Westfalenliga. Dort ist Ibbenbüren nach einem famosen Start zuletzt etwas ins Straucheln geraten und von der Spitzenposition auf den vierten Platz abgerutscht. Allerdings ist nach wie vor alles möglich – auch der Aufstieg in die drittklassige Regionalliga.

"Wir wollen gerne so lange wie möglich eine gute Rolle ganz oben spielen", sagt Geschäftsführer Wietkamp: "Der Aufstieg ist kein ausgegebenes Ziel. Aber wir würden es mitnehmen, wenn es so kommen sollte. Mittelfristig sollte die Regionalliga unser Anspruch sein. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. Ich hoffe, dass wir dann den Schwung aus dem Bayern-Spiel in den Endspurt in diesem Jahr mitnehmen können."

[sw]

Es ist das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Der FC Bayern München kommt. Gleichzeitig ist es auch das Duell der krassen Gegensätze – wenn die DJK Arminia Ibbenbüren heute (ab 13 Uhr) im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen den FC Bayern München empfängt, treffen Welten aufeinander. Auf der einen Seite ein ambitionierter Viertligist, für dessen Spielerinnen Fußball nicht mehr als ein schönes Hobby ist. Und auf der anderen Seite der Deutsche Meister der beiden vergangenen Jahre, der Spitzenreiter der Allianz Frauen-Bundesliga und aktuelle Champions-League-Teilnehmer, dessen Kader gespickt ist mit Nationalspielerinnen.

"Wir freuen uns riesig auf dieses Duell", sagt Ibbenbürens Trainer Frank Schlichter. "Wir werden unseren Mut zusammennehmen und schauen, was geht. Es wäre toll, wenn uns mindestens ein Tor gelingen würde. Ansonsten sollen meine Spielerinnen dieses einmalige Ereignis einfach genießen und dabei alles geben, was in ihrer Macht steht. Gegen Bayern München spielt man normalerweise nur einmal im Leben. Ich bin gespannt, was am Ende dabei herauskommt. Natürlich haben wir einen Traum. Aber wir können die ganze Geschichte schon recht realistisch einschätzen."

Seitdem die frühere deutsche Nationalspielerin Conny Pohlers vor einigen Wochen diese ungleiche Paarung aus dem Lostopf gezogen hat, gibt es in Ibbenbüren kein anderes Thema mehr. Das Stadion des Westfalenligisten wird ausverkauft sein, die Vorbereitungen haben viel Zeit in Anspruch genommen. "Es ist unglaublich, was für solch ein Spiel alles zu organisieren ist", sagt Frauen-Geschäftsführer Manfred Wietkamp: "Es waren sehr intensive Wochen. Ich bin froh, wenn wir die ganze Angelegenheit in Kürze gut über die Bühne gebracht haben."

Vor 20 Jahren: Mit Garefrekes 0:10 gegen FC Rumeln-Kaldenhausen

Der recht kleine Ort aus Nordrhein-Westfalen ist bereits zum dritten Mal im DFB-Pokal dabei. Zuletzt war das im November 2008 der Fall, die Arminia scheiterte im Achtelfinale mit 0:2 am VfL Sindelfingen. Die Premiere liegt ziemlich genau 20 Jahre zurück – denn 1996 kam das Aus in der zweiten Runde. Damals gab es ein 0:10 gegen den FC Rumeln-Kaldenhausen, aus dem später der FCR Duisburg wurde. "Der Gegner war zu jener Zeit eine absolute Topadresse im deutschen Frauenfußball", sagt Wietkamp. "Unter anderem standen dort Martina Voss und Inka Grings unter Vertrag. Das war eine richtige Hausnummer für Ibbenbüren."

Interessant an dieser Geschichte ist auch, dass in jener Begegnung die spätere Nationalspielerin und zweifache Weltmeisterin Kerstin Garefrekes für Ibbenbüren auf dem Platz stand. "Sie war zu Beginn ihrer Karriere zwei Jahre bei uns im Verein", sagt Wietkamp. "Wir sind stolz darauf, dass sie ihre Wurzeln nicht vergessen hat. Kerstin Garefrekes hat uns für das Stadionheft zum Bayern-Spiel ein nettes Interview gegeben."

Wietkamp: "Haben viel Unterstützung bekommen"

Eine andere spannende Anekdote betrifft Heike Schmidt und ihre Tochter Daria. Heike war 1996 gegen Rumeln-Kaldenhausen mit dabei, mittlerweile ist sie in der Geschäftsstelle der DJK Arminia tätig. Daria wird nun in ihre Fußstapfen treten und voraussichtlich gegen Bayern München zum Einsatz kommen. "Das zeigt, dass wir ein sehr familiärer Verein sind. Das ist uns auch wichtig", betont Wietkamp. "Wir haben im Vorfeld dieser Partie unheimlich viel Unterstützung aus den eigenen Reihen bekommen. Sonst wäre es wirklich kompliziert und teuer geworden."

Die Grundlagen sind also gelegt. Es ist alles bereit für das ungleiche Kräftemessen. Allerdings hoffen die Verantwortlichen der Arminia schon darauf, dass es diesmal etwas harmloser enden wird, als vor 20 Jahren. Zehn oder mehr Gegentore müssen es nicht unbedingt sein. "Wir werden Bayern sicher nicht ins offene Messer laufen", sagt Trainer Schlichter: "Ich bin auch gespannt, wie sich meine Mannschaft präsentieren wird. Wir haben ja keinerlei Anhaltspunkte, weil wir logischerweise in der jüngeren Vergangenheit nicht gegen einen so starken Gegner gespielt. Klar ist aber, dass wir erstmal unsere Defensive in den Griff bekommen müssen. Alles weitere ist dann eine Zugabe."

Traum vom Aufstieg in die Regionalliga

Und wenn dieser vorgezogene Saisonhöhepunkt schon bald nur noch eine schöne Erinnerung ist, gilt die ganze Konzentration wieder den Aufgaben in der Westfalenliga. Dort ist Ibbenbüren nach einem famosen Start zuletzt etwas ins Straucheln geraten und von der Spitzenposition auf den vierten Platz abgerutscht. Allerdings ist nach wie vor alles möglich – auch der Aufstieg in die drittklassige Regionalliga.

"Wir wollen gerne so lange wie möglich eine gute Rolle ganz oben spielen", sagt Geschäftsführer Wietkamp: "Der Aufstieg ist kein ausgegebenes Ziel. Aber wir würden es mitnehmen, wenn es so kommen sollte. Mittelfristig sollte die Regionalliga unser Anspruch sein. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. Ich hoffe, dass wir dann den Schwung aus dem Bayern-Spiel in den Endspurt in diesem Jahr mitnehmen können."

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