Vier Tore gegen Albanien: Müller legt im DFB-Dress los

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

3. April

Vor 90 Jahren wird der 1. FC Nürnberg durch ein 6:2 (5:0) gegen den FSV Frankfurt Süddeutscher Meister. Drei Tore erzielt Hans Schmidt, Nationalspieler Hans Kalb verwandelt einen Elfmeter. Die anderen Ergebnisse der Endrunde sind zwar spektakulär, aber nun belanglos: die Spielvereinigung Fürth gewinnt bei Mainz 05 mit 5:1 und bleibt Zweiter, der VfL Neckarau deklassiert den VfB Stuttgart mit 6:1. In der Westdeutschen Meisterschaft leistet sich Schalke 04 einen Ausrutscher – nur 2:2 gegen Kurhessen Kassel.

In der Endrunde um die Norddeutsche Meisterschaft bezwingt Holstein Kiel den Tabellenführer HSV mit 1:0 durch ein Tor von Werner Widmaier (40.). "Man wird am Rothenbaum in sich gehen müssen", rät der Kicker dem HSV zur Fehleranalyse und diagnostiziert selbst "einen lendenlahmen Sturm".

In einem Freundschaftsspiel deklassiert Bayern München den FC Basel mit 10:0, Josef Pöttinger schießt sieben Tore.

Vor 75 Jahren ist im Süden Derby-Tag. An Karfreitag 1942 treffen in München Bayern und 1860 aufeinander, 9000 sehen ein 1:1 an der Grünwalder Straße. Es schmeichelt Tabellenführer 1860, denn Bayerns Willi Simetsreiter verschießt noch einen Elfmeter. Der Kicker-Reporter sieht einen "packenden Kampf" und kommt zu dem Schluss: "Da konnte man vergessen, dass keiner von den Spielern – die meisten sind Soldaten – normale Trainingsgelegenheiten hat." Auch das 136. Franken-Derby zwischen Nürnberg und Fürth (2:1) enttäuscht nicht und die Akteure liefern sich am Ronhof "einen rassigen, teilweise hochwertigen Kampf und spielten ruhig und fair wie selten! War das nicht das Wertvollste dieses Rivalenspiels mitten im Kriege? Wir meinen doch."

Reichstrainer Sepp Herberger sitzt derweil in Wuppertal auf der Tribüne und mit ihm die Lehrgangsteilnehmer der Nationalmannschaft, die sich auf Spanien vorbereiten. Sie sehen die 1:2-Niederlage von Tabellenführer Hamborn 07 gegen den WSV, der die Punkte "seiner famosen Hintermannschaft, wo Mellage, Puls und Weber überragend waren" zuschreiben darf. Schalke 04 macht es im Ortsderby gegen Gelsenguß Gelsenkirchen gnädig (2:0), Ernst Kuzorra glückt ein Tor aus 20 Metern. In Niedersachsen sorgt Werder Bremen für klare Verhältnisse und sichert sich mit einem 4:0 beim VfL Osnabrück Gau-Meisterschaft und Endrunden-Teilnahme. Seinen Anteil daran hat mit einem Elfmetertor Nationalspieler Reinhold Münzenberg, eigentlich Alemannia Aachen, den der Kriegsdienst in den Norden verschlagen hat.

Vor 60 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft in Amsterdam 2:1 gegen die Niederlande. Sepp Herberger setzt drei Debütanten ein: Torwart Hans Tilkowski (Herne) und die Stürmer Alfred "Aki" Schmidt (Dortmund) und Gerhard Siedl (Karlsruher SC). Jeder der neuen Stürmer schießt ein Tor, Siedl zum 0:1 (33.), Schmidt zum 1:2 (78.), letzteres gilt als besonders schön, da es im Liegen erzielt wird. Der Kicker: "…artistisch geradezu die geistesgegenwärtig von Schmidt im Liegen technisch gemeisterte Situation." Herberger: "Wir haben unsere Moral wieder gefunden. Wir sind nicht mehr so leicht aus dem Stil zu werfen."

Vor 30 Jahren hat der kleine Waldhof-Stürmer Fritz Walter einen großen Tag. In der ersten Halbzeit gelingt ihm im Bundesligaspiel beim 3:0 gegen Nürnberg ein klassischer Hattrick, anschließend verkündet der Verein Einigung über einen neuen Vertrag bis 1990. Für jedes Tor ein Jahr…

Vor 25 Jahren verliert Borussia Dortmund in Nürnberg (1:2) Spiel und Tabellenführung. Alle Tore an diesem Freitagabend im Franken-Stadion fallen vor der Pause. Nach Sergio Zarates Elfmeter und dem 2:0 von Christian Wück kann Stephane Chapuisat noch verkürzen, mehr lässt der überragende Andy Köpke im Club-Tor nicht zu. Damit reißt die Rekordserie des BVB, der 19 Spiele ungeschlagen war. Heller im Keller wird es für Dynamo Dresden (2:0 gegen den KSC) und Bochum (2:1 gegen Duisburg).

Vor zehn Jahren träumt Bayern München vom Einzug ins Halbfinale der Champions League. Der Meister bringt vom AC Mailand ein 2:2 mit, ebenso überraschend wie der Tore-Doppelpack von Innenverteidiger Daniel van Buyten (78., 93.). Sein Antrieb? "Ich war sauer, auch wegen der Kritik an mir." Doch Milan-Stürmer Kaka, Schütze des 2:1, verspricht: "Wir gewinnen in München!" Dort fehlt auf jeden Fall Willy Sagnol, der mit Meniskusschaden direkt nach der Landung auf dem OP-Tisch landet.

4. April

Vor 80 Jahren starten die Endrunden-Spiele um die Deutsche Meisterschaft 1936/1937 – zunächst in vier Vierer-Gruppen. Der HSV (6:0 gegen Beuthener SV), Schalke 04 (5:1 vs. Werder Bremen, drei Tore von Alfred Urban), Hertha BSC (4:0 bei Viktoria Stolp/2x trifft Hanne Sobek), VfB Stuttgart (3:0 vs. Kassel 06) und der 1. FC Nürnberg (4:1 bei Waldhof Mannheim/3x Julius Uebelein) werden ihren Favoritenrollen gerecht. Weiter spielen: Hindenburg Allenstein – BV Hartha 1:1, Wormatia Worms – Dessau 05 1:0. Schalke begrüßt die meisten Zuschauer: 40.000! Den Club wollen in Mannheim noch 30.000 sehen. Am selben Tag wird mit Fortuna Düsseldorf (4:4 gegen Wuppertaler SV) der Niederrhein-Meister ermittelt, der nun auch in die Endrunde eingreifen darf.

Vor 70 Jahren bestreiten an Karfreitag der 1. FC Nürnberg und Schalke 04, die populärsten Vorkriegsklubs, ein Freundschaftsspiel. Der Club gewinnt mit 2:1. Der Sport schreibt: "Für 50.000 versanken alle Sorgen unserer Tage zwei Stunden lang im Freudenrausch eines Fußball-Schauspiels. Wir wissen auch genau, daß Gästen aus skeptischen Kirchenkreisen durch das unmittelbare Erlebnis dieses Karfreitags-Ereignisses im Nürnberger Stadion die Bedenken genommen wurden, solches Beisammensein entheilige diesen Tag." Mit dieser Begründung hatte die Stadt Nürnberg das Spiel zunächst untersagt. Die Nürnberger gehen durch Hans Pöschl und Max Morlock 2:0 in Führung, Heinz Hinz glückt das Ehrentor. Es ist der erste Club-Sieg gegen die mit Ernst Kuzorra, aber ohne Fritz Szepan (in Zivil unter den Zuschauern) angetretenen Schalker. "Das Schönste dieses festlichen Tages war die Ritterlichkeit der Spieler untereinander. Kuzorra: "Das Spiel hat mir viel Freude bereitet. Eine Niederlage in einem solchen Spiel tut nicht weh."

Am selben Tag trennen sich 1860 München und der VfB Stuttgart in der Oberliga Süd vor 23.000 Zuschauern torlos. Einziger Gewinner der Punkteteilung ist Tabellenführer 1. FC Nürnberg, dem die Verfolger kaum näher kommen.

Vor 50 Jahren startet Eintracht Frankfurt holprig ins Viertelfinale des Messepokals. Im Heimspiel gegen den FC Burnley gibt es ein 1:1, das Tor schießt Jürgen Friedrich.

Vor 30 Jahren findet in der Bundesliga der 23. Spieltag statt. Bayern München verteidigt die Spitze, Dieter Hoeneß erzielt beim 3:0 gegen Kaiserslautern sein 100. Bundesliga-Tor. Jean-Marie Pfaff verhindert das Ehrentor der Lauterer, indem er einen Elfmeter von Wolfram Wuttke hält. Der HSV hält Anschluss und gewinnt durch ein Tor von Sascha Jusufi in Leverkusen (1:0). Jürgen Klinsmann trifft beim 3:0 seines VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund zweifach, was dem VfB Platz drei einbringt. Das abgeschlagene Keller-Trio setzt sein Schneckenrennen um den Relegationsplatz fort. Nur Schlusslicht Blau-Weiß punktet (0:0 gegen Schalke 04), der FC Homburg (1:3 gegen 1. FC Köln) und Fortuna Düsseldorf (1:4 in Uerdingen) verlieren. Bei Fortuna sitzt mit Gert Meyer ein neuer Trainer auf der Bank, neue Impulse bringt er nicht.

Vor 25 Jahren hat das Spitzenspiel der Bundesliga keinen Sieger – Herbstmeister Eintracht Frankfurt erobert sich dennoch mit dem 1:1 gegen VfB Stuttgart den ersten Platz zurück. Held der 47.000 im Waldstadion ist Eintracht-Joker Lothar Sippel, der fünf Minuten nach seiner Einwechslung die VfB-Führung von Manfred Kastl ausgleicht. Weltmeister Uwe Bein sagt: "Wir müssen nur noch unsere Position verteidigen. Das ist ein entscheidender Vorteil." Klingt etwas seltsam, das Spitzentrio (inklusive BVB) ist sieben Spiele vor Schluss absolut punktgleich.

Unten ist es nicht ganz so eng, Fortuna Düsseldorf hilft nach dem 0:0 gegen Hansa Rostock nur noch ein Wunder. Die Stuttgarter Kickers haben sich gegen Bayern München auch mehr erwartet als ein 2:4, denn diese Bayern stecken selbst im Abstiegskampf. Bester Beleg für ihr gesunkenes Ansehen: Im Neckar-Stadion verlieren sich nur 24.500 Zuschauer. Joker Bruno Labbadia trifft zum vorentscheidenden 2:3 für Bayern und auch verbal ins Schwarze: "Das war Abstiegskampf pur." In dem stecken auch andere Traditionsklubs: der HSV zieht durch sein 1:0 auch Gegner Gladbach mit hinein und beendet eine Schreckensserie von zehn sieglosen Spielen. Der 1. FC Köln setzt seine seltsame Serie dagegen fort und kommt gegen Bayer Leverkusen bereits zum 17. Unentschieden, das wiederum das zwölfte 1:1 ist. Frank Ordenewitz muss es nicht bis zuletzt ertragen, er wird bereits zum zweiten Mal binnen eines Jahres vom Platz gestellt – ganz ohne Anweisung des Trainers.

Vor 20 Jahren erlebt der 1. FC Köln einen schwarzen Freitag und verliert sein Bundesligaheimspiel gegen Aufsteiger MSV Duisburg mit 2:5 – und das nach 2:0-Führung. 1860 München schlägt Borussia Mönchengladbach mit 3:0 und kratzt an den internationalen Plätzen. Die Löwen-Tore fallen binnen sieben Minuten, wobei das erste ein "Tiger" macht. Stefan Effenberg, der wegen eines Tattoos im Nacken Tiger gerufen wird, erzielt ein Eigentor.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

3. April

Vor 90 Jahren wird der 1. FC Nürnberg durch ein 6:2 (5:0) gegen den FSV Frankfurt Süddeutscher Meister. Drei Tore erzielt Hans Schmidt, Nationalspieler Hans Kalb verwandelt einen Elfmeter. Die anderen Ergebnisse der Endrunde sind zwar spektakulär, aber nun belanglos: die Spielvereinigung Fürth gewinnt bei Mainz 05 mit 5:1 und bleibt Zweiter, der VfL Neckarau deklassiert den VfB Stuttgart mit 6:1. In der Westdeutschen Meisterschaft leistet sich Schalke 04 einen Ausrutscher – nur 2:2 gegen Kurhessen Kassel.

In der Endrunde um die Norddeutsche Meisterschaft bezwingt Holstein Kiel den Tabellenführer HSV mit 1:0 durch ein Tor von Werner Widmaier (40.). "Man wird am Rothenbaum in sich gehen müssen", rät der Kicker dem HSV zur Fehleranalyse und diagnostiziert selbst "einen lendenlahmen Sturm".

In einem Freundschaftsspiel deklassiert Bayern München den FC Basel mit 10:0, Josef Pöttinger schießt sieben Tore.

Vor 75 Jahren ist im Süden Derby-Tag. An Karfreitag 1942 treffen in München Bayern und 1860 aufeinander, 9000 sehen ein 1:1 an der Grünwalder Straße. Es schmeichelt Tabellenführer 1860, denn Bayerns Willi Simetsreiter verschießt noch einen Elfmeter. Der Kicker-Reporter sieht einen "packenden Kampf" und kommt zu dem Schluss: "Da konnte man vergessen, dass keiner von den Spielern – die meisten sind Soldaten – normale Trainingsgelegenheiten hat." Auch das 136. Franken-Derby zwischen Nürnberg und Fürth (2:1) enttäuscht nicht und die Akteure liefern sich am Ronhof "einen rassigen, teilweise hochwertigen Kampf und spielten ruhig und fair wie selten! War das nicht das Wertvollste dieses Rivalenspiels mitten im Kriege? Wir meinen doch."

Reichstrainer Sepp Herberger sitzt derweil in Wuppertal auf der Tribüne und mit ihm die Lehrgangsteilnehmer der Nationalmannschaft, die sich auf Spanien vorbereiten. Sie sehen die 1:2-Niederlage von Tabellenführer Hamborn 07 gegen den WSV, der die Punkte "seiner famosen Hintermannschaft, wo Mellage, Puls und Weber überragend waren" zuschreiben darf. Schalke 04 macht es im Ortsderby gegen Gelsenguß Gelsenkirchen gnädig (2:0), Ernst Kuzorra glückt ein Tor aus 20 Metern. In Niedersachsen sorgt Werder Bremen für klare Verhältnisse und sichert sich mit einem 4:0 beim VfL Osnabrück Gau-Meisterschaft und Endrunden-Teilnahme. Seinen Anteil daran hat mit einem Elfmetertor Nationalspieler Reinhold Münzenberg, eigentlich Alemannia Aachen, den der Kriegsdienst in den Norden verschlagen hat.

Vor 60 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft in Amsterdam 2:1 gegen die Niederlande. Sepp Herberger setzt drei Debütanten ein: Torwart Hans Tilkowski (Herne) und die Stürmer Alfred "Aki" Schmidt (Dortmund) und Gerhard Siedl (Karlsruher SC). Jeder der neuen Stürmer schießt ein Tor, Siedl zum 0:1 (33.), Schmidt zum 1:2 (78.), letzteres gilt als besonders schön, da es im Liegen erzielt wird. Der Kicker: "…artistisch geradezu die geistesgegenwärtig von Schmidt im Liegen technisch gemeisterte Situation." Herberger: "Wir haben unsere Moral wieder gefunden. Wir sind nicht mehr so leicht aus dem Stil zu werfen."

Vor 30 Jahren hat der kleine Waldhof-Stürmer Fritz Walter einen großen Tag. In der ersten Halbzeit gelingt ihm im Bundesligaspiel beim 3:0 gegen Nürnberg ein klassischer Hattrick, anschließend verkündet der Verein Einigung über einen neuen Vertrag bis 1990. Für jedes Tor ein Jahr…

Vor 25 Jahren verliert Borussia Dortmund in Nürnberg (1:2) Spiel und Tabellenführung. Alle Tore an diesem Freitagabend im Franken-Stadion fallen vor der Pause. Nach Sergio Zarates Elfmeter und dem 2:0 von Christian Wück kann Stephane Chapuisat noch verkürzen, mehr lässt der überragende Andy Köpke im Club-Tor nicht zu. Damit reißt die Rekordserie des BVB, der 19 Spiele ungeschlagen war. Heller im Keller wird es für Dynamo Dresden (2:0 gegen den KSC) und Bochum (2:1 gegen Duisburg).

Vor zehn Jahren träumt Bayern München vom Einzug ins Halbfinale der Champions League. Der Meister bringt vom AC Mailand ein 2:2 mit, ebenso überraschend wie der Tore-Doppelpack von Innenverteidiger Daniel van Buyten (78., 93.). Sein Antrieb? "Ich war sauer, auch wegen der Kritik an mir." Doch Milan-Stürmer Kaka, Schütze des 2:1, verspricht: "Wir gewinnen in München!" Dort fehlt auf jeden Fall Willy Sagnol, der mit Meniskusschaden direkt nach der Landung auf dem OP-Tisch landet.

4. April

Vor 80 Jahren starten die Endrunden-Spiele um die Deutsche Meisterschaft 1936/1937 – zunächst in vier Vierer-Gruppen. Der HSV (6:0 gegen Beuthener SV), Schalke 04 (5:1 vs. Werder Bremen, drei Tore von Alfred Urban), Hertha BSC (4:0 bei Viktoria Stolp/2x trifft Hanne Sobek), VfB Stuttgart (3:0 vs. Kassel 06) und der 1. FC Nürnberg (4:1 bei Waldhof Mannheim/3x Julius Uebelein) werden ihren Favoritenrollen gerecht. Weiter spielen: Hindenburg Allenstein – BV Hartha 1:1, Wormatia Worms – Dessau 05 1:0. Schalke begrüßt die meisten Zuschauer: 40.000! Den Club wollen in Mannheim noch 30.000 sehen. Am selben Tag wird mit Fortuna Düsseldorf (4:4 gegen Wuppertaler SV) der Niederrhein-Meister ermittelt, der nun auch in die Endrunde eingreifen darf.

Vor 70 Jahren bestreiten an Karfreitag der 1. FC Nürnberg und Schalke 04, die populärsten Vorkriegsklubs, ein Freundschaftsspiel. Der Club gewinnt mit 2:1. Der Sport schreibt: "Für 50.000 versanken alle Sorgen unserer Tage zwei Stunden lang im Freudenrausch eines Fußball-Schauspiels. Wir wissen auch genau, daß Gästen aus skeptischen Kirchenkreisen durch das unmittelbare Erlebnis dieses Karfreitags-Ereignisses im Nürnberger Stadion die Bedenken genommen wurden, solches Beisammensein entheilige diesen Tag." Mit dieser Begründung hatte die Stadt Nürnberg das Spiel zunächst untersagt. Die Nürnberger gehen durch Hans Pöschl und Max Morlock 2:0 in Führung, Heinz Hinz glückt das Ehrentor. Es ist der erste Club-Sieg gegen die mit Ernst Kuzorra, aber ohne Fritz Szepan (in Zivil unter den Zuschauern) angetretenen Schalker. "Das Schönste dieses festlichen Tages war die Ritterlichkeit der Spieler untereinander. Kuzorra: "Das Spiel hat mir viel Freude bereitet. Eine Niederlage in einem solchen Spiel tut nicht weh."

Am selben Tag trennen sich 1860 München und der VfB Stuttgart in der Oberliga Süd vor 23.000 Zuschauern torlos. Einziger Gewinner der Punkteteilung ist Tabellenführer 1. FC Nürnberg, dem die Verfolger kaum näher kommen.

Vor 50 Jahren startet Eintracht Frankfurt holprig ins Viertelfinale des Messepokals. Im Heimspiel gegen den FC Burnley gibt es ein 1:1, das Tor schießt Jürgen Friedrich.

Vor 30 Jahren findet in der Bundesliga der 23. Spieltag statt. Bayern München verteidigt die Spitze, Dieter Hoeneß erzielt beim 3:0 gegen Kaiserslautern sein 100. Bundesliga-Tor. Jean-Marie Pfaff verhindert das Ehrentor der Lauterer, indem er einen Elfmeter von Wolfram Wuttke hält. Der HSV hält Anschluss und gewinnt durch ein Tor von Sascha Jusufi in Leverkusen (1:0). Jürgen Klinsmann trifft beim 3:0 seines VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund zweifach, was dem VfB Platz drei einbringt. Das abgeschlagene Keller-Trio setzt sein Schneckenrennen um den Relegationsplatz fort. Nur Schlusslicht Blau-Weiß punktet (0:0 gegen Schalke 04), der FC Homburg (1:3 gegen 1. FC Köln) und Fortuna Düsseldorf (1:4 in Uerdingen) verlieren. Bei Fortuna sitzt mit Gert Meyer ein neuer Trainer auf der Bank, neue Impulse bringt er nicht.

Vor 25 Jahren hat das Spitzenspiel der Bundesliga keinen Sieger – Herbstmeister Eintracht Frankfurt erobert sich dennoch mit dem 1:1 gegen VfB Stuttgart den ersten Platz zurück. Held der 47.000 im Waldstadion ist Eintracht-Joker Lothar Sippel, der fünf Minuten nach seiner Einwechslung die VfB-Führung von Manfred Kastl ausgleicht. Weltmeister Uwe Bein sagt: "Wir müssen nur noch unsere Position verteidigen. Das ist ein entscheidender Vorteil." Klingt etwas seltsam, das Spitzentrio (inklusive BVB) ist sieben Spiele vor Schluss absolut punktgleich.

Unten ist es nicht ganz so eng, Fortuna Düsseldorf hilft nach dem 0:0 gegen Hansa Rostock nur noch ein Wunder. Die Stuttgarter Kickers haben sich gegen Bayern München auch mehr erwartet als ein 2:4, denn diese Bayern stecken selbst im Abstiegskampf. Bester Beleg für ihr gesunkenes Ansehen: Im Neckar-Stadion verlieren sich nur 24.500 Zuschauer. Joker Bruno Labbadia trifft zum vorentscheidenden 2:3 für Bayern und auch verbal ins Schwarze: "Das war Abstiegskampf pur." In dem stecken auch andere Traditionsklubs: der HSV zieht durch sein 1:0 auch Gegner Gladbach mit hinein und beendet eine Schreckensserie von zehn sieglosen Spielen. Der 1. FC Köln setzt seine seltsame Serie dagegen fort und kommt gegen Bayer Leverkusen bereits zum 17. Unentschieden, das wiederum das zwölfte 1:1 ist. Frank Ordenewitz muss es nicht bis zuletzt ertragen, er wird bereits zum zweiten Mal binnen eines Jahres vom Platz gestellt – ganz ohne Anweisung des Trainers.

Vor 20 Jahren erlebt der 1. FC Köln einen schwarzen Freitag und verliert sein Bundesligaheimspiel gegen Aufsteiger MSV Duisburg mit 2:5 – und das nach 2:0-Führung. 1860 München schlägt Borussia Mönchengladbach mit 3:0 und kratzt an den internationalen Plätzen. Die Löwen-Tore fallen binnen sieben Minuten, wobei das erste ein "Tiger" macht. Stefan Effenberg, der wegen eines Tattoos im Nacken Tiger gerufen wird, erzielt ein Eigentor.

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5. April

Vor 75 Jahren wird Schalke 04 erneut Gau-Meister in Westfalen. Dazu reicht ein mühsames 1:1 gegen den VfL Bochum, es ist erst der dritte Punktverlust im 16. Spiel. Ein Handelfmeter von Ernst Kuzorra bewahrt die Knappen vor einer Blamage. Borussia Fulda wird dank eines 1:1 bei SC 03 Kassel Kurhessen-Meister und erreicht die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft.

Niedersachsens Meister Werder Bremen gewinnt bei Hannover 96 mit 2:1 auch das letzte Punktspiel und begeistert den Kicker. "Werder wirklich meisterhaft!"

Vor 20 Jahren wird der 26. Bundesligaspieltag abgeschlossen. Titelaspirant VfB Stuttgart blamiert sich beinahe mit einem 1:1 beim abgeschlagenen Schlusslicht SC Freiburg und fällt auf Platz vier zurück.

Vor zehn Jahren spielt Bayer Leverkusen im Uefa-Pokal gegen CA Osasuna ist schon nach dem Hinspiel (0:3) quasi ausgeschieden. Die Gäste treffen schon in der 1. Minute, die Werkself erholt sich nicht von dem Schock. Werder Bremen holt am selben Tag ein 0:0 bei AZ Alkmaar, was es vor allem dem überragenden Torwart Tim Wiese verdankt.

6. April

Vor 70 Jahren wird die Tabelle der einzigen deutschen Oberliga (Süd) an Ostersonntag 1947 weiter begradigt. Ulm 46 und Bayern München, beide im Abstiegskampf, trennen sich 1:1. Kickers Offenbach deklassiert den gleichsam bedrohten VfL Neckarau mit 5:0, Emil Maier schießt drei Tore. Der FC Bamberg schöpft durch das 4:1 über den BC Augsburg neue Hoffnung, doch bei sechs (!) Absteigern kann sich fast keiner in Sicherheit wiegen.

Vor 40 Jahren verlieren beide Bundesligavertreter ihre Halbfinalspiele im Europapokal – aber verloren ist noch nichts. Meister Borussia Mönchengladbach kehrt aus Kiew mit einem 0:1 zurück, 95.000 Zuschauer sehen nur ein Tor von Onitschenko (72.), das von Trainer Udo Lattek das Prädikat "dumm" erhält, zumal "zu einem dummen Zeitpunkt". Pokalsieger HSV kassiert binnen 17 Minuten bei Atletico Madrid drei Tore und schießt eines – durch Felix Magath. Dann legt sich der Torsturm (52.- 69.) wieder. "Ob der HSV das noch schaffen kann?", fragt der Kicker in der Überschrift. Kann er…

Vor 20 Jahren gewinnt Bayern München beim HSV mit 3:0 und verteidigt die Tabellenspitze. Ein früher Platzverweis für Hamburgs Harald Spörl ist wegweisend für diese Partie, in der Mario Basler mit einem Tor und einer Torvorlage herausragt. Drei Punkte hinter den Bayern bleibt Titelverteidiger Borussia Dortmund (2:0 gegen Bochum), beide Tore schießt Stephane Chapuisat. Wermutstropfen: der Platzverweis für Matthias Sammer (86.), der Gelb-Rot sieht. Immerhin zieht man an Bayer Leverkusen vorbei, das in Rostock eine bittere 0:1-Niederlage erleidet. Hansa bleibt Sechzehnter, denn auch Fortuna Düsseldorf gewinnt – 2:0 im Kellerderby gegen den FC St. Pauli.

Vor 15 Jahren lacht die Bundesliga über eines der kuriosesten Eigentore aller Zeiten. Cottbus-Torwart Tomislav Piplica verschätzt sich bei einer Bogenlampe des Gladbachers Marcel Witeczek und köpft den Ball ins eigene Netz. Das kostet Energie den Sieg in der Partie (3:3), den Spott bekommt Piplica gratis dazu: "Piplica – ein Fall für Stefan Raab", titelt der Kicker. Der Sünder sagt kleinlaut: "Es ist meine Schuld, ich dachte der Ball geht auf die Latte." Der Treffer geistert schon wenige Stunden später durch die erwachende Internet-Welt.

Das befürchtet Klaus Toppmöller auch in Bezug auf eine Aktion seines Abwehrchefs Lucio, der nach einem Solo über den ganzen Platz das 2:0 gegen den 1. FC Köln erzielt. Toppmöller: "Das zeigen sie jetzt wieder auf der ganzen Welt und dann melden sich wieder alle und wollen ihn haben." Positiver Effekt: Bayer führt die Liga mit vier Punkten Vorsprung vor Borussia Dortmund (2:1 am nächsten Tag gegen 1860 München) an. Vier Spiele vor Schluss ein Versprechen auf die Meisterschale, die Bayern München nach dem 2:2 gegen Werder Bremen, das in der Nachspielzeit durch Mladen Krstajic ausgleicht, endgültig abschreiben muss. Abstiegskandidat St. Pauli setzt sich gegen Kaiserslautern mit dem Mut der Verzweiflung zur Wehr, beim 1:1 gibt es neun Verwarnungen und zwei Platzverweise. Und wenig Lob vom Kicker: "Ein miserables Spiel, das mit erstklassigem Fußball nichts zu tun und keinen Sieger verdient hatte."

7. April

Vor 70 Jahren geht es an Ostermontag zwar nicht um Punkte im Derby zwischen Fürth und Nürnberg, aber immer ums Prestige. Das Kleeblatt gewinnt vor 11.000 mit 1:0 gegen den Club, durch ein Tor von Horst Hofmann.

Vor 60 Jahren verliert Tabellenführer 1. FC Nürnberg das Oberliga-Spitzenspiel beim VfB Stuttgart mit 0:2, beide Tore erzielt Nationalspieler Erwin Waldner, ehe er verletzt ausscheidet. 40.000 Zuschauer sind "hellauf begeistert" (Kicker). Der Karlsruher SC zieht nach Punkten gleich mit dem Club, schlägt die Bayern 3:2, alle Tore fallen schon vor der Pause. Kickers Offenbach kann die Gunst der Stunde nicht nutzen, spielt beim BC Augsburg 2:2 und bereits zum fünften Mal in Folge Unentschieden. Den höchsten Tagessieg in den Oberligen feiert Fürth – 6:0 gegen Schlusslicht Schwaben Augsburg. Sensationell ist das 6:1 von Kellerkind Viktoria Aschaffenburg gegen die Stuttgarter Kickers.

Im Westen finden nur vier Spiele statt. Schalke 04 festigt durch eine glücklichen 1:0-Heimsieg gegen Sodingen – Manfred Kreuz trifft in vorletzter Minute – Platz 3. Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln trennen sich 2:2, Fortuna verspielt eine 2:0-Führung. Preußen Dellbrück raubt RW Essen alle Endrundenchancen, gewinnt 5:1, dreimal trifft Heinz Schlömer. Der VfL Bochum holt gegen Wuppertal Punkte und neue Zuversicht im Abstiegskampf (6:2). Zu den vier Partien kommen 92.000 Zuschauer!

Im Norden behauptet der HSV durch ein 5:0 über Göttingen 05 die Spitze, Uwe Seeler macht zwei Tore. Da die Konkurrenz patzt, ist der HSV auch Sieger des Tages. Holstein Kiel spielt nur 1:1 gegen Wolfsburg, Braunschweig verliert bei Arminia Hannover 1:2 und ist auch aus dem Rennen um den zweiten Endrundenplatz. Im Südwesten duellieren sich um den Platz hinter Meister 1. FC Kaiserslautern (3:2 in Worms, beide Walter-Brüder treffen) der 1. FC Saarbücken (3:3 in Mainz) und der VfR Frankenthal (3:0 vs. Eintracht Kreuznach). Beide spielen noch gegeneinander. Auch in der Berliner Stadtliga kommt es zu einem "Finale". Da Tennis Borussia bei Tasmania 1:2 verliert, zieht Hertha BSC (2:1 bei Rapide Wedding) gleich. Und das unmittelbar vor dem letzten Spieltag, da sie aufeinander treffen.

Vor 40 Jahren feiern die Bayern Gerd Müller. Im ersten Spiel nach seiner Bandscheibenoperation vor 70 Tagen schießt er bereits nach 40 Sekunden das 1:0 im Nachholspiel gegen Kaiserslautern (3:0). Schon an Gründonnerstag ist der Bomber wieder auferstanden. Karl-Heinz Rummenigge und Erhan Önal sorgen für den Endstand von 3:0. Trainer Dettmar Cramer und die Mitspieler feiern Müller, der bleibt gelassen: "Der Ball ist mir genau vor die Füße gefallen." Im zweiten Nachholspiel verschenkt der MSV Duisburg (Platz 3) gegen Fastabsteiger Tennis Borussia Berlin einen Punkt (1:1).

Vor 25 Jahren wird der erste Pokalfinalist ermittelt. Dabei wird am Bökelberg Geschichte geschrieben, denn Gladbachs Torwart Uwe Kamps hält alle vier Leverkusener Elfmeter. In der 119. Minute ist er gegen Andy Thoms Schuss zum 2:2 noch machtlos, die durch Franco Fodas Platzverweis dezimierten Gäste retten sich ins Elfmeterschießen. Dort finden nur zwei von acht Bällen ihr Ziel: die Gladbacher Martin Max und Holger Fach überwinden Rüdiger Vollborn, Horst Steffen und Jörg Neun scheitern. Was nicht weiter ins Gewicht fällt, weil Kamps gegen Jorginho, Heiko Herrlich, Ion Lupescu und Martin Kree triumphiert. Ein Novum in der Pokal-Historie, das live im ZDF übertragen wird. Reporter Rolf Töpperwien kostet das Exklusiv-Interview mit dem Helden 1300 DM, da ihm im Trubel auf dem Rasen das Portemonnaie entwendet wird. Kamps ist dagegen überglücklich und spricht "vom größten Moment meiner Laufbahn, zusammen mit der Bronzemedaille in Seoul." Kollege Hans-Jörg Criens empfiehlt süffisant: "Am besten machst Du jetzt Schluss mit Fußball."

Vor zehn Jahren gibt es in den sieben Samstagsspielen der Bundesliga vier Auswärtssiege. Tabellenführer Schalke 04 wenigstens rettet die Ehre der Gastgeber, wenn das 2:0 gegen Schlusslicht Mönchengladbach auch kein Ruhmesblatt ist. Ein Sonderlob verdient sich ein gewisser Mesut Özil. Der Kicker titelt: "18-Jähriger lässt Schalke aufatmen". Mit einem Solo an drei Gegenspieler vorbei vor dem 1:0 durch Gerald Asamoah deutet der kommende Weltstar seine Klasse an. Schalke ist nun zum 50. Mal Tabellenführer der Bundesliga. Aber die Konkurrenz lässt nicht locker. Der VfB Stuttgart gewinnt beim HSV trotz eines Platzverweises für Thomas Hitzlsperger mit 4:2 und bleibt Dritter, Meister Bayern gewinnt in Hannover 2:1 und ist immer noch Vierter. Das Siegtor verbucht Bastian Schweinsteiger. Das einzige Unentschieden gibt es in Berlin, wo das 1:1 zwischen Hertha BSC und Arminia Bielefeld eine Trainerdebatte entfacht. An Ostern aber will der Klub Falko Götz nicht entlassen. Mainz 05 ist wieder auf einem Abstiegsplatz gelandet, das Zwischenhoch wird mit dem 2:3 in Wolfsburg beendet. In der 79. Minute gehen die Mainzer 2:1 in Führung, dann schlägt Marcelinho noch zweimal zu. Das trübt die Mainzer Freude über die Nachricht, dass der Verein ein neues Stadion bekommen wird. Stadt und Land beteiligen sich am Bau.

Alemannia Aachen verliert das Kellerderby gegen Borussia Dortmund mit 1:4, der BVB springt vom 17. auf den 14. Platz.

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8. April

Vor 50 Jahren fallen die ersten Länderspiel-Tore von Gerd Müller – und davon gleich vier. Im EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien gewinnt Deutschland in Dortmund mit 6:0. Es ist das erste Länderspiel überhaupt gegen die Skipetaren. Müller eröffnet den Torreigen nach sechs Minuten und legt zweimal nach (25., 73.), dann ist der Kölner Johannes Löhr dran (77., 79.). Per Elfmeter setzt der "Bomber" den Schlusspunkt (85.). Hans Tilkowski bestreitet an diesem Tag sein 39. und letztes Länderspiel, es beginnt die Ära Sepp Maier.

Vor 30 Jahren beginnen die Halbfinals im Europapokal. Bayern München empfängt im Landesmeister-Pokal Real Madrid und gewinnt nach einer regelrechten Fußballschlacht mit 4:1 (3:1). Der schottische Unparteiische Valentine geizt nicht mit Strafen, verhängt vier Gelbe und zwei Rote Karten (beide gegen Real) und zeigt auch zweimal auf den Elfmeterpunkt. So kommt Lothar Matthäus zu zwei Toren, ehe er sich eine Gelb-Sperre einhandelt. Der überragende Klaus Augenthaler und Roland Wohlfarth schaffen es ebenfalls auf die Anzeigetafel, für Real trifft Emilio Butragueno mit dem Pausenpfiff. Das mit Platzverweis geahndete Foul von Juanito, der den am Boden liegenden Matthäus die Stollen ins Gesicht drückt, schafft es gar in alle Jahresrückblicke. Uli Hoeneß tobt: "Die haben den Lothar ja halb tot getreten." Präsident Fritz Scherer macht sich Sorgen: "Jetzt wissen wir, was uns in Madrid erwartet." Juanito wird fünf Jahre gesperrt.

Borussia Mönchengladbach hat ihre Reise schon hinter sich, irrt im Bus zwei Stunden durch den schottischen Nebel und ertrotzt im UEFA-Pokal bei Dundee United ein 0:0. 17.000 Zuschauer hoffen vergeblich auf Tore, Trainer Jupp Heynckes vertraut seiner dezimierten Elf voll und wechselt nicht aus. Der VfB Leipzig schneidet im Pokalsieger-Cup noch besser aus. Die Sachsen gewinnen vor 50.000 Zuschauern bei Girondins Bordeaux durch ein Tor von Uwe Bredow (65.) mit 1:0 und träumen vom Finale.

Vor 25 Jahren geht auch das zweite Pokal-Halbfinale ins Elfmeterschießen. Zweitligist Hannover 96 wirft Titelverteidiger Werder Bremen im eigenen Stadion raus (6:5; 1:1 n.V.) und feiert Torwart Jörg Sievers. Der hat zwei große Momente, als auch das Elfmeterschießen in die Verlängerung muss. Zunächst verwandelt er selbst zum 6:5, dann hält er den Schuss von Marco Bode. Gladbachs Trainer Jürgen Gelsdorf ahnt schon, was da auf ihn zukommen wir in Berlin: "Hannover wird ein hartes Stück Arbeit."

Vor zehn Jahren blamiert sich Bayer Leverkusen vor eigenem Publikum gegen Aufsteiger VfL Bochum (1:4), dessen griechischer Stürmer Teofanis Gekas sein Torkonto auf 16 ausbaut – Spitze in der Saison 2006/07. Werder Bremen schlägt dank Joker Markus Rosenberg (fünf Minuten im Spiel) den 1. FC Nürnberg 1:0 und bleibt an Tabellenführer Schalke dran.

9. April

Vor 40 Jahren fallen im einzigen Bundesligaspiel des Tages acht Tore. Schalke 04 gewinnt bei Abstiegskandidat Karlsruher SC mit 7:1. Es ist die höchste Heimniederlage des KSC in der Bundesliga. Klaus Fischer trifft dreifach, Rolf Rüssmann doppelt, auch Rüdiger Abramczik und Hannes Bongartz schaffen es auf die Anzeigetafel.

Am selben Tag werden die Pokalfinalisten ermittelt. Der 1. FC Köln nutzt einen Heimvorteil gegen Rot-Weiß Essen (4:0), schon zur Pause (3:0) ist alles klar. Hertha BSC Berlin hat auswärts gegen Zweitligist Bayer Uerdingen mehr Mühe, bringt aber die Führung durch Hans Weiner (25.) über die Runden. Held des Tages ist Torwart Norbert Nigbur, der den Sieg rettet.

Vor 20 Jahren spielt Schalke 04 im Uefa-Pokal bei CD Teneriffa. Die Spanier gewinnen da Halbfinal-Hinspiel mit 1:0 durch ein frühes Elfmetertor (6.). Auch Schalke bekommt einen Elfmeter, aber Johan de Kock verschießt (74.). Der Verursacher fliegt ebenso wie 20 Minuten zuvor ein Mitspieler vom Platz, aber auch mit 11 gegen neun kommt die Stevens-Elf nicht mehr zum Ausgleich. Aber es gibt ja noch ein Rückspiel.

Vor 15 Jahren erlebt Bayer Leverkusen eine Sternstunde. Nach einem 4:2 gegen den FC Liverpool zieht der Bundesligist erstmals in seiner Historie ins Finale der Champions League ein. Überragende Akteure in der Elf von Klaus Toppmöller sind Doppel-Torschütze Michael Ballack und Abwehrchef Lucio, dem das entscheidende 4:2 gelingt. Das dritte Tor geht auf das Konto von Joker Dimitar Berbatov. "Fantastische Spielkunst, die durch Lucios Tor belohnt wurde", lobt der Kicker, dessen Titel aber ein Fingerzeig auf die Zukunft ist: "Bayer: Tragik eines Top-Teams." Denn die größten Stars, der im April 2002 noch auf drei Hochzeiten tanzenden Mannschaft, stehen vor dem Absprung. Nach Ballack droht auch Ze Robertos Wechsel zu den Bayern Realität zu werden. Auch um Lucio wirbt der Konkurrent aus dem Süden. Manager Reiner Calmund sagt fatalistisch: "Wenn sich ein Topklub an den Verhandlungstisch setzt, dann können wir aufstehen." Jetzt kommt erst mal ein Topklub im Finale: Real Madrid.

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