Video: Köln und das BVB-Meisteromen

Am Sonntag (ab 18 Uhr, live auf Sky) treffen Borussia Dortmund und der 1. FC Köln am 4. Spieltag zum 84. Mal - dem 88. Mal insgesamt - in der Bundesliga aufeinander. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Dortmund.

Die Bundesliga-Premiere

30. November 1963: Borussia Dortmund - 1. FC Köln 2:3

Am 30. November 1963 kommt es am 13. Spieltag der neuen Bundesliga zum Spitzenspiel in Dortmund. Der Zweite empfängt den Ersten, unter Flutlicht wird erst um 20 Uhr angestoßen - damals ein Novum. 42.000 Zuschauer sehen ein denkwürdiges Spiel, in dem alle fünf Tore vor der Halbzeit fallen. Dabei hat die Borussia den viel besseren Start, Timo Konietzka glücken zwei frühe Tore. Köln erholt sich schnell von dem Schock und profitiert auch von der schwachen Leistung des BVB-Keepers Bernhard Wessel. Gegen Hansi Sturms Freistoß ist er noch machtlos, aber dessen 20-Meter-Schuss zum 2:2 fällt in die Kategorie "haltbar". Auch beim 2:3 von Weltmeister Hans Schäfer per Freistoß macht Wessel keine gute Figur. Pech auch für Schäfer, der bei dem Schuss in den Boden tritt und mit Muskelfaserriss ausscheidet.

In Unterzahl muss der 1. FC das dramatische Spiel noch fast eine Stunde lang überstehen, Wechsel sind noch verboten. Nach der Pause verriegeln die Kölner ihren Strafraum, und der BVB stürmt wild an. Als Toni Regh seinem Torwart zu Hilfe kommt und im Strafraum Hand spielt, gibt es Elfmeter - aber Lothar Emmerich scheitert am überragenden Fritz Ewert (73.). So gehen die Kölner als glücklicher Sieger vom Platz. Trainer Georg Knöpfle: "Wir sind natürlich auf unseren Sieg stolz, aber wir haben ihn schwer erkauft."

Tore: 1:0, 2:0 Konietzka (7., 14.), 2:1, 2:2 Sturm (24., 32.), 2:3 Schäfer (37.).



Am Sonntag (ab 18 Uhr, live auf Sky) treffen Borussia Dortmund und der 1. FC Köln am 4. Spieltag zum 84. Mal - dem 88. Mal insgesamt - in der Bundesliga aufeinander. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Dortmund.

Die Bundesliga-Premiere

30. November 1963: Borussia Dortmund - 1. FC Köln 2:3

Am 30. November 1963 kommt es am 13. Spieltag der neuen Bundesliga zum Spitzenspiel in Dortmund. Der Zweite empfängt den Ersten, unter Flutlicht wird erst um 20 Uhr angestoßen - damals ein Novum. 42.000 Zuschauer sehen ein denkwürdiges Spiel, in dem alle fünf Tore vor der Halbzeit fallen. Dabei hat die Borussia den viel besseren Start, Timo Konietzka glücken zwei frühe Tore. Köln erholt sich schnell von dem Schock und profitiert auch von der schwachen Leistung des BVB-Keepers Bernhard Wessel. Gegen Hansi Sturms Freistoß ist er noch machtlos, aber dessen 20-Meter-Schuss zum 2:2 fällt in die Kategorie "haltbar". Auch beim 2:3 von Weltmeister Hans Schäfer per Freistoß macht Wessel keine gute Figur. Pech auch für Schäfer, der bei dem Schuss in den Boden tritt und mit Muskelfaserriss ausscheidet.

In Unterzahl muss der 1. FC das dramatische Spiel noch fast eine Stunde lang überstehen, Wechsel sind noch verboten. Nach der Pause verriegeln die Kölner ihren Strafraum, und der BVB stürmt wild an. Als Toni Regh seinem Torwart zu Hilfe kommt und im Strafraum Hand spielt, gibt es Elfmeter - aber Lothar Emmerich scheitert am überragenden Fritz Ewert (73.). So gehen die Kölner als glücklicher Sieger vom Platz. Trainer Georg Knöpfle: "Wir sind natürlich auf unseren Sieg stolz, aber wir haben ihn schwer erkauft."

Tore: 1:0, 2:0 Konietzka (7., 14.), 2:1, 2:2 Sturm (24., 32.), 2:3 Schäfer (37.).

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Der höchste Heimsieg

15. Oktober 1966: Borussia Dortmund - 1. FC Köln 6:1

Tore waren die Fans gewöhnt bei dieser Paarung, seit 1963 gab es immer mindestens drei, und immer trafen beide Teams. Nie aber fallen mehr als am 9. Spieltag 1966/1967 - und nie ist es einseitiger. Für die schwach gestarteten Borussen (Platz 14) ist es der dritte Sieg in Folge, Köln dagegen stürzt vom zehnten auf den 16. Platz ab. Hauptverantwortlich für das Schützenfest sind ein überragender Spielmacher Rudi Assauer und Linksaußen Lothar Emmerich, der sich mit einem Dreierschlag an die Spitze der Torjägerliste katapultiert (sieben Saisontore), sowie eine ersatzgeschwächte und deshalb überforderte Kölner Abwehr. "Außer Weber erschien jedoch niemand, der daran erinnerte, daß die Verteidiger des 1. FC Köln einst internationales Format hatten", richtet der Kicker hart. Trainer Willi Multhaup, zuvor BVB-Trainer, pflichtet bei: "Die Borussen hatten sich gegen mich verschworen. Sie wollten mir persönlich eine Lektion erteilen. Meine Kölner machten entscheidende Deckungsfehler."

Tore: 1:0 Wosab (11.), 2:0 Held (28.), 3:0 Emmerich (54.), 4:0 Wosab (63.), 4:1 Jendrossek (71.), 5:1, 6:1 Emmerich (71., 75.).

Der höchste Auswärtssieg

29. Oktober 1988: Borussia Dortmund - 1. FC Köln 0:4

Am 11. Spieltag treffen sich beide Mannschaften zu einem Mittelfeldduell. Der BVB ist Zwölfter, Köln Zehnter. Die Gäste haben aber unter der Woche Selbstvertrauen getankt und die Glasgow Rangers im UEFA-Pokal 2:0 geschlagen. In Dortmund knüpfen sie daran und bieten vor 35. 400 Zuschauern eine Glanzleistung, der BVB dagegen "das bisher schwächste Heimspiel" (Kicker), das schon zur Pause (0:2) fast entschieden ist. DFB-Beobachter Holger Osieck, Assistent von Teamchef Franz Beckenbauer, hat ein besonderes Auge auf die fünf Kölner Nationalspieler. Sein Fazit: "Alle haben gut gespielt. Littbarski war bester Spieler, Kohler Turm in der Schlacht. Häßler hat zwar nicht das große Spiel wie gegen Glasgow gemacht, konnte aber trotzdem überzeugen. Bodo Illgner hatte wenig Gelegenheit, sich auszuzeichnen, war dennoch ein Keeper mit Ausstrahlung. Nur Armin Görtz hat die Form des Vorjahrs noch nicht gefunden."

Der überragende Kapitän Pierre Littbarski, im Kicker der "Mann des Tages", kündigt an: "Wir blasen jetzt zur Aufholjagd." Den Worten sollten Taten folgen, Köln ist bis kurz vor Saisonschluss im Titelrennen, wird Zweiter. Aggressiv sind die Gäste schon vor der Partie. Um den Stau auf der A 430 zu umgehen und pünktlich das Westfalenstadion zu erreichen, fährt Busfahrer Hannes Schimberg mit eingeschalteter Warnblinke auf dem Standstreifen und überholt rechts. Verboten, aber von Trainer Christoph Daum erlaubt: "Bis 1000 Mark Strafe übernehme ich, Hannes!"

Beim BVB liegen andere Strafen in der Luft. Sie suchen nicht nach Ausreden, trotz des Fehlens von Michael Zorc, Andreas Möller und Frank Mill. Vielmehr schimpft Trainer Horst Köppel auf deren Vertreter und droht: "Einige werden sich künftig auf der Tribüne wiederfinden."

Tore: 0:1, 0:2 Thomas Allofs (14., 32.), 0:3 Helmer (73., Eigentor), 0:4 Povlsen (81.).

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Der besondere Moment

8. Februar 1972: Borussia Dortmund - 1. FC Köln

Der besondere Moment bezieht sich nicht auf ein Spiel, sondern auf einen Spielausfall. Es ist der 8. Februar 1972 - erstmals in der Bundesliga-Historie fällt ein Spiel wegen eines Bombenfunds aus. Weil sich ein Blindgänger auf dem Stadiongelände findet, wird drei Tage lang vorsorglich auch auf dem Spielfeld von Rote Erde nach weiteren Exemplaren aus dem Krieg gesucht, sogar Wünschelruten werden eingesetzt. Gefunden wird nichts mehr, aber das Risiko ist den Stadtvätern trotzdem zu hoch. Sieben Wochen später kommt es zur Nachholpartie. Auch die wird ein Blindgänger - Endstand 0:0.

Das wichtigste Spiel

20. April 2002: Borussia Dortmund - 1. FC Köln 2:1

Drei Spieltage vor Saisonschluss hängen beide Mannschaften noch vagen Träumen nach. Der BVB kann noch Meister werden, darf sich als Verfolger von Bayer Leverkusen aber keinen Punktverlust erlauben. Es kommen nur noch verhaltene Ansagen aus Dortmund, Mittelfeldspieler Jörg Heinrich weist darauf hin "dass Platz zwei noch nicht gesichert ist". Und die Kölner sind als 17. fünf Punkte vom rettenden Ufer entfernt, können an diesem Tag absteigen. Spieler Jens Keller wundert sich: "Es ist erschreckend, dass man mit 23 Punkten drei Spiele vor Schluss noch die Klasse halten kann." Längst laufen die Planungen für die 2. Bundesliga. 68.600 Zuschauer interessieren sich für die brisante Paarung, hier der Griff nach dem Strohhalm im Titelkampf, dort Überlebenskampf. Der tobt bis zur letzten Minute und wird durch einen umstrittenen Elfmeter entschieden, der noch im Kabinengang Thema bleibt. Der Pfiff von Helmut Fleischer in Minute 89 entscheidet die Partie, Jörg Reeb soll den Ex-Kölner Jürgen Kohler gefoult haben, doch es ist genau umgekehrt. Auch Fleischer würde den Elfmeter "nach Ansicht der TV-Bilder nicht" mehr geben, aber er ist sich auch sicher: "Ein Kohler lässt sich zwei Meter vorm Tor nicht fallen, wenn es kein Foul war." Bloß dass Kohler zuerst gefoult hat, sieht Fleischer im Getümmel nicht.

Marcio Amoroso lässt sich die Chance nicht entgehen und verwandelt zum 2:1. Und weil Leverkusen verliert, ist der BVB trotz schwacher Leistung plötzlich wieder im Titelrennen. "Im Fußball gibt es Dinge, die passieren dann, wenn man nicht damit rechnet", sagt der 34 Jahre alte BVB-Trainer Matthias Sammer. Zwei Wochen später hält er die Schale in der Hand. Köln steigt schon eine Woche eher früher ab.

Tore: 1:0 Rosicky (21.), 1:1 Lottner (56.), 2:1 Amoroso (89., Foulelfmeter).

Das wichtigste Spiel vor der Bundesliga

Das letzte Finale um die Deutsche Meisterschaft vor Bundesligagründung ist ein Westduell. In Stuttgart treffen der BVB und Titelverteidiger 1. FC am 29. Juni 1963 aufeinander. Das Neckarstadion füllen 75.000 Zuschauer. Es ist ein glühend heißer Tag. So mag es nicht verwundern, dass Getränke auch in die Fangesänge Eingang finden: "Dortmund hat zwar gutes Bier, aber Meister werden wir", singen die Kölner. Die BVB-Fans beweisen weltpolitisches Interesse: "Kennedy sprach zu Adenauer, Borussia spielt die Kölner sauer."

Sauer sind die Kölner schon vor dem Anpfiff, weil ihr Torjäger Christian Müller, kurz vor Anpfiff noch ausfällt. Kein guter Tag für den FC, das wird schnell deutlich. Der BVB, in beiden Oberligaspielen 1962/1963 noch unterlegen, geht mit Hilfe der gleißenden Sonne nach neun Minuten in Führung. FC-Keeper Ewert wird bei Dieter Kurrats Schuss stark geblendet - 1:0. Bis zur Halbzeit haben die Kölner nur eine Chance, die Bernhard Wessel vereitelt. Nach 57 Minuten unterläuft Nationalspieler Karl-Heinz Schnellinger ein Fehler, den Reinhold Wosab zum 2:0 nutzt (57.). Alle spüren, es ist die Vorentscheidung bei dieser Hitze. Nach Aki Schmidts 3:0 (65.) ist alles klar, Schnellinger verkürzt noch auf 1:3 (73.) und rettet die FC-Ehre. Mit blutigem Turban übernimmt Kapitän Wilhelm Burgsmüller unter dem Beifall der meisten Zuschauer die Schale für die dritte deutsche Meisterschaft des BVB. "Der Meister fand seinen Meister", schreibt der Kicker. Und Borusse Helmut "Jockel" Bracht versichert: "Nicht nur Dortmund, das ganze Ruhrgebiet jubelte mit dem BVB."

Die Fakten

Gesamt-Bilanz: 34-23-27

Heim-Bilanz: 23-13-6

Vorjahr: 0:0

  • Zuletzt drei Remis
  • Köln seit sechs Duellen ungeschlagen
  • BVB zu Hause 18 Duelle ungeschlagen
  • Letzter Kölner Auswärtssieg: 13. 4. 1991 (1:2)
  • Torquote dieser Paarung: 2,74

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