Video: Erste digitale DFB-Sprechstunde zu Schmerzmitteln

Schmerzfrei spielen. Die Belastbarkeit erhöhen. Ohne Druck, mit freiem Kopf locker drauf los kicken. Diese Gründe gaben 1142 Fußballerinnen und Fußballer in einer Umfrage der ARD und des Recherchezentrums "Correctiv" an. Alles Gründe, warum sie - teilweise gar prophylaktisch vor dem Spiel oder dem Training - Schmerzmittel einnehmen. Die kürzlich ausgestrahlte Dokumentation "Geheimsache Doping - Hau rein die Pille" zeigte auch an Fallbeispielen, dass es für manche Hobbykicker offenbar dazugehört, zuerst "'ne Ibu" einzuwerfen und dann gegen den Ball zu treten. 538 der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer (47 Prozent) machen das mehrmals pro Saison. 21 Prozent sogar einmal im Monat. Oder öfter.

Für Fritz Keller allesamt bedenkliche Zahlen. "Der Sport im Amateurbereich ist zur Gesunderhaltung gedacht und nicht, dass man sich kaputt macht", sagte der DFB-Präsident und versprach, dass der Verband verstärkt daran arbeiten werde, über die Gefahren einer hochfrequenten oder prophylaktischen Einnahme von Schmerzmitteln zu informieren.

Graf-Baumann: "Wichtig, mit den Spielern zu sprechen"

Ein erster Schritt in diese Richtung wurde bereits am Dienstagabend, genau eine Woche nach der ARD-Doku, getätigt: Gemeinsam mit Professor Dr. Toni Graf-Baumann lud der DFB zu einer Digitalen Sprechstunde. Interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Amateurfußball konnten dem renommierten Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin sowie Schmerz- und Sportmedizin, der lange Jahre den Medizinischen Kommissionen der FIFA und des DFB angehört hatte, bei der 70-minütigen Sprechstunde am Dienstagabend ihre Fragen stellen.

Wie zum Beispiel lässt es sich verhindern, dass schon Jugendfußballerinnen und -fußballer  zur Pillenschachtel greifen, wenn mal die Wade zwackt? "Wichtig ist, immer wieder mit den Spielern zu sprechen. Als Trainer sollte man Nachfragen stellen: Bist du auf normalem Weg wieder leistungsfähig geworden?" Kommunikation als Schlüssel. Entscheidend sei Graf-Baumann zufolge, "an die sozialen Bedingungen der Jugendlichen anzuknüpfen". Stichwort Teamgeist. Der Schmerz-Experte erklärte: "Wenn Mannschaften, gerade im Jugendbereich, gemeinsam festlegen, 'Wir nehmen keine Schmerzmittel - schon gar nicht vorsorglich', dann zeigen unsere Studien, das ist die wirksamste Methode." Jüngere Sportler ließen sich stark über die emotionale Schiene erreichen.

Der Mediziner, Mitherausgeber des inzwischen in dritter Auflage erschienenen Ratgebers „Schmerz – eine Herausforderung", warnte eindringlich vor möglichen schwerwiegenden Schädigungen. "In hohen Dosierungen und über einen längeren Zeitraum eingenommen, haben diese Mittel gravierende Folgen für die Nieren, auf den Magen und den Darm, auf das Herz-Kreislauf-System und auf die Leber."

Nach 70 Minuten und vielen beantworteten Fragen war Abpfiff für dieses erste Digitalformat zum Schmerzmittelmissbrauch im Amateurfußball.

[dfb]

Schmerzfrei spielen. Die Belastbarkeit erhöhen. Ohne Druck, mit freiem Kopf locker drauf los kicken. Diese Gründe gaben 1142 Fußballerinnen und Fußballer in einer Umfrage der ARD und des Recherchezentrums "Correctiv" an. Alles Gründe, warum sie - teilweise gar prophylaktisch vor dem Spiel oder dem Training - Schmerzmittel einnehmen. Die kürzlich ausgestrahlte Dokumentation "Geheimsache Doping - Hau rein die Pille" zeigte auch an Fallbeispielen, dass es für manche Hobbykicker offenbar dazugehört, zuerst "'ne Ibu" einzuwerfen und dann gegen den Ball zu treten. 538 der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer (47 Prozent) machen das mehrmals pro Saison. 21 Prozent sogar einmal im Monat. Oder öfter.

Für Fritz Keller allesamt bedenkliche Zahlen. "Der Sport im Amateurbereich ist zur Gesunderhaltung gedacht und nicht, dass man sich kaputt macht", sagte der DFB-Präsident und versprach, dass der Verband verstärkt daran arbeiten werde, über die Gefahren einer hochfrequenten oder prophylaktischen Einnahme von Schmerzmitteln zu informieren.

Graf-Baumann: "Wichtig, mit den Spielern zu sprechen"

Ein erster Schritt in diese Richtung wurde bereits am Dienstagabend, genau eine Woche nach der ARD-Doku, getätigt: Gemeinsam mit Professor Dr. Toni Graf-Baumann lud der DFB zu einer Digitalen Sprechstunde. Interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Amateurfußball konnten dem renommierten Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin sowie Schmerz- und Sportmedizin, der lange Jahre den Medizinischen Kommissionen der FIFA und des DFB angehört hatte, bei der 70-minütigen Sprechstunde am Dienstagabend ihre Fragen stellen.

Wie zum Beispiel lässt es sich verhindern, dass schon Jugendfußballerinnen und -fußballer  zur Pillenschachtel greifen, wenn mal die Wade zwackt? "Wichtig ist, immer wieder mit den Spielern zu sprechen. Als Trainer sollte man Nachfragen stellen: Bist du auf normalem Weg wieder leistungsfähig geworden?" Kommunikation als Schlüssel. Entscheidend sei Graf-Baumann zufolge, "an die sozialen Bedingungen der Jugendlichen anzuknüpfen". Stichwort Teamgeist. Der Schmerz-Experte erklärte: "Wenn Mannschaften, gerade im Jugendbereich, gemeinsam festlegen, 'Wir nehmen keine Schmerzmittel - schon gar nicht vorsorglich', dann zeigen unsere Studien, das ist die wirksamste Methode." Jüngere Sportler ließen sich stark über die emotionale Schiene erreichen.

Der Mediziner, Mitherausgeber des inzwischen in dritter Auflage erschienenen Ratgebers „Schmerz – eine Herausforderung", warnte eindringlich vor möglichen schwerwiegenden Schädigungen. "In hohen Dosierungen und über einen längeren Zeitraum eingenommen, haben diese Mittel gravierende Folgen für die Nieren, auf den Magen und den Darm, auf das Herz-Kreislauf-System und auf die Leber."

Nach 70 Minuten und vielen beantworteten Fragen war Abpfiff für dieses erste Digitalformat zum Schmerzmittelmissbrauch im Amateurfußball.

###more###