VfL-Trainer Müller: "Etwas ganz Besonderes"

Seit sieben Jahren oder insgesamt 30 Spielen ist der VfL Wolfsburg im DFB-Pokal der Frauen unbesiegt. Am heutigen Samstag (ab 14 Uhr) unternimmt der VfL Bochum 1848 aus der Regionalliga West den Versuch, den "Wölfinnen" ein Bein zu stellen. Trainer des Außenseiters ist Paul Müller (43). Im DFB.de-Interview spricht der Inhaber einer Kfz-Werkstatt mit Mitarbeiter Ralf Debat über eine mögliche Sensation.

DFB.de: In der zweiten Runde des DFB-Pokals der Frauen empfängt Ihre Mannschaft am Samstag den Titelverteidiger und Seriensieger VfL Wolfsburg. Wie groß ist die Vorfreude, Herr Müller?

Paul Müller: Die Vorfreude ist riesig bei uns. Schließlich spielt man nicht jede Woche gegen den Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger. Um ehrlich zu sein: Nach der Auslosung dachte ich zuerst: Ach du Schreck! Jetzt aber wird mit jedem Tag, den diese besondere Begegnung für uns näher rückt, die Freude größer.

DFB.de: Wird die Anspannung noch dadurch gesteigert, dass die Partie im großen Vonovia Ruhrstadion, der Spielstätte der VfL-Profis, stattfinden wird?

Müller: Definitiv. Schon unser Erstrundenspiel gegen den FC Viktoria Berlin durften wir im Stadion austragen. Das war für uns alle etwas ganz Besonderes. Gegen den VfL Wolfsburg wird das erst recht der Fall sein. Wie gesagt: Die Mädels freuen sich sehr darauf.

DFB.de: Einige Ihrer Spielerinnen waren schon in höheren Ligen aktiv. Wird das Team dennoch sehr nervös sein?

Müller: Für die jungen Mädels gilt das mit Sicherheit. Auch gegen Viktoria Berlin hat es zu Beginn einige Zeit gedauert, bis wir zu unserem Spiel gefunden haben. Vor allem Leistungsträgerinnen wie Janine Angrick, Laura Radke oder Carolin Dej, die schon in der Frauen-Bundesliga am Ball waren, sind gefragt, voranzugehen und die noch unerfahrenen Spielerinnen zu unterstützen.

DFB.de: Wie groß ist aus Ihrer Sicht der Unterschied zwischen einer Spitzenmannschaft der Regionalliga und einem Topteam der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Müller: Der Unterschied ist schon sehr groß. Während der Vorbereitung hatten wir beispielsweise ein Testspiel gegen den MSV Duisburg bestritten und sogar 2:1 gewonnen. Dennoch konnte man auch in dieser Partie sehen, dass die Bundesligaspielerinnen wesentlich handlungs- und antrittsschneller waren, dass sie ein höheres Tempo gehen können. Da mussten wir schon unglaublich viel investieren, um das wettzumachen. Und im Vergleich zum MSV ist der VfL Wolfsburg natürlich noch mal eine ganz andere Hausnummer. Während bei unserem Team alle Spielerinnen entweder einem Vollzeitjob nachgehen, ein Studium absolvieren und noch Schülerinnen sind, bekommen wir es am Samstag mit Vollprofis und fast ausschließlich mit Nationalspielerinnen zu tun.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg gewann den DFB-Pokal der Frauen zuletzt sechsmal in Folge. Der 0:1-Achtelfinalniederlage am 16. November 2013 beim 1. FFC Frankfurt folgten für die "Wölfinnen" in diesem Wettbewerb 30 Siege in Folge. Mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass der VfL Bochum diese Serie beendet?

Müller: Da könnte ich jetzt mit einer Reihe von Fünf-Euro-Floskeln antworten. Jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden. Es fängt immer bei 0:0 an. Niemand weiß, wie es nach 90 oder 120 Minuten ausgeht. Und der DFB-Pokal hat ohnehin seine eigenen Gesetze. (lacht) Aber Spaß beiseite. Wenn es normal läuft, bewegen sich unsere Chancen in der Nähe von Null. Dennoch werden wir alles geben, um das Bestmögliche für uns herauszuholen und es Wolfsburg so schwer wie möglich zu machen.

DFB.de: Wie gut sind Sie über den Gegner informiert?

Müller: Wir haben uns einige Spiele angesehen und sind entsprechend vorbereitet.

DFB.de: Hat der VfL Wolfsburg überhaupt Schwächen?

Müller: Wenn, dann sind es nur sehr wenige. Mehr will ich aber nicht verraten. (lacht)

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um den hohen Favoriten zumindest ein wenig in Verlegenheit bringen zu können?

Müller: Schon dafür muss bei uns an diesem Tag alles passen: Die Einstellung, der Siegeswillen, die Form. Außerdem muss vor allem der Kopf mitspielen. Die Spielerinnen dürfen nicht denken, dass wir sowieso keine Chance haben, sondern fest an sich glauben. Nur dann können wir den VfL Wolfsburg vielleicht ein wenig ärgern.

DFB.de: Der VfL Bochum ist in der Regionalliga West mit fünf Siegen optimal gestartet und hat im DFB-Pokal mit dem FC Viktoria Berlin den Tabellenführer der Regionalliga Nordost souverän 3:0 ausgeschaltet. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Müller: Das Team macht es bisher sehr gut, ist mit großer Begeisterung dabei. Auch die Trainingsbeteiligung stimmt. Entsprechend fallen auch die Leistungen in den Spielen aus.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Müller: In erster Linie die Geschlossenheit des Teams. Jede macht mal Fehler, aber jede ist auch bereit, die Fehler ihrer Mitspielerinnen auszubügeln. Alle haben große Freude am Fußball, der Spaß steht im Vordergrund.

DFB.de: Aus der 2. Frauen-Bundesliga hatte sich der VfL Bochum vor fünf Jahren aus wirtschaftlichen Gründen zurückgezogen? Wird jetzt die Rückkehr angestrebt?

Müller: Wenn sich sportlich diese Möglichkeit ergibt, dann wollen wir sie auch nutzen. Die Rahmenbedingungen innerhalb des Vereins haben sich deutlich verbessert.

DFB.de: Gibt es auch einen direkten Austausch mit der Profiabteilung des Klubs?

Müller: Auch das ist in den vergangenen Jahren viel besser geworden. Der Austausch ist wesentlich intensiver, die gegenseitige Unterstützung sehr erfreulich. Dass wir jetzt schon zum zweiten Mal im Ruhrstadion spielen dürfen, ist dafür auch ein sichtbares Zeichen. Dass unser Cheftrainer Thomas Reis früher selbst kurzzeitig das Frauenteam trainiert hatte und seit einigen Monaten mit unserer Spielerin Carina Grendel verheiratet ist, schadet sicher auch nicht. (lacht) Der gesamte Verein wird uns die Daumen drücken.

DFB.de: Wie wird die Vorbereitung auf das Pokalspiel aussehen?

Müller: Wir bereiten uns wie bei einem normalen Ligaspiel vor, treffen uns auch wie gewohnt direkt vor dem Spiel. Es würde aus meiner Sicht auch wenig Sinn machen, jetzt die gewohnten Abläufe zu verändern. Schade ist, dass uns mit den verletzten Amelie Fölsing, die einen Kreuzbandriss erlitten hat, und Maja Hünnemeyer, die noch an den Folgen eines Fußbruchs laboriert, zwei wichtige Spielerinnen fehlen werden. Alle anderen werden aber ihr Bestes geben, um dem VfL Wolfsburg so gut wie möglich Paroli zu bieten.

[mspw]

Seit sieben Jahren oder insgesamt 30 Spielen ist der VfL Wolfsburg im DFB-Pokal der Frauen unbesiegt. Am heutigen Samstag (ab 14 Uhr) unternimmt der VfL Bochum 1848 aus der Regionalliga West den Versuch, den "Wölfinnen" ein Bein zu stellen. Trainer des Außenseiters ist Paul Müller (43). Im DFB.de-Interview spricht der Inhaber einer Kfz-Werkstatt mit Mitarbeiter Ralf Debat über eine mögliche Sensation.

DFB.de: In der zweiten Runde des DFB-Pokals der Frauen empfängt Ihre Mannschaft am Samstag den Titelverteidiger und Seriensieger VfL Wolfsburg. Wie groß ist die Vorfreude, Herr Müller?

Paul Müller: Die Vorfreude ist riesig bei uns. Schließlich spielt man nicht jede Woche gegen den Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger. Um ehrlich zu sein: Nach der Auslosung dachte ich zuerst: Ach du Schreck! Jetzt aber wird mit jedem Tag, den diese besondere Begegnung für uns näher rückt, die Freude größer.

DFB.de: Wird die Anspannung noch dadurch gesteigert, dass die Partie im großen Vonovia Ruhrstadion, der Spielstätte der VfL-Profis, stattfinden wird?

Müller: Definitiv. Schon unser Erstrundenspiel gegen den FC Viktoria Berlin durften wir im Stadion austragen. Das war für uns alle etwas ganz Besonderes. Gegen den VfL Wolfsburg wird das erst recht der Fall sein. Wie gesagt: Die Mädels freuen sich sehr darauf.

DFB.de: Einige Ihrer Spielerinnen waren schon in höheren Ligen aktiv. Wird das Team dennoch sehr nervös sein?

Müller: Für die jungen Mädels gilt das mit Sicherheit. Auch gegen Viktoria Berlin hat es zu Beginn einige Zeit gedauert, bis wir zu unserem Spiel gefunden haben. Vor allem Leistungsträgerinnen wie Janine Angrick, Laura Radke oder Carolin Dej, die schon in der Frauen-Bundesliga am Ball waren, sind gefragt, voranzugehen und die noch unerfahrenen Spielerinnen zu unterstützen.

DFB.de: Wie groß ist aus Ihrer Sicht der Unterschied zwischen einer Spitzenmannschaft der Regionalliga und einem Topteam der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Müller: Der Unterschied ist schon sehr groß. Während der Vorbereitung hatten wir beispielsweise ein Testspiel gegen den MSV Duisburg bestritten und sogar 2:1 gewonnen. Dennoch konnte man auch in dieser Partie sehen, dass die Bundesligaspielerinnen wesentlich handlungs- und antrittsschneller waren, dass sie ein höheres Tempo gehen können. Da mussten wir schon unglaublich viel investieren, um das wettzumachen. Und im Vergleich zum MSV ist der VfL Wolfsburg natürlich noch mal eine ganz andere Hausnummer. Während bei unserem Team alle Spielerinnen entweder einem Vollzeitjob nachgehen, ein Studium absolvieren und noch Schülerinnen sind, bekommen wir es am Samstag mit Vollprofis und fast ausschließlich mit Nationalspielerinnen zu tun.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg gewann den DFB-Pokal der Frauen zuletzt sechsmal in Folge. Der 0:1-Achtelfinalniederlage am 16. November 2013 beim 1. FFC Frankfurt folgten für die "Wölfinnen" in diesem Wettbewerb 30 Siege in Folge. Mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass der VfL Bochum diese Serie beendet?

Müller: Da könnte ich jetzt mit einer Reihe von Fünf-Euro-Floskeln antworten. Jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden. Es fängt immer bei 0:0 an. Niemand weiß, wie es nach 90 oder 120 Minuten ausgeht. Und der DFB-Pokal hat ohnehin seine eigenen Gesetze. (lacht) Aber Spaß beiseite. Wenn es normal läuft, bewegen sich unsere Chancen in der Nähe von Null. Dennoch werden wir alles geben, um das Bestmögliche für uns herauszuholen und es Wolfsburg so schwer wie möglich zu machen.

DFB.de: Wie gut sind Sie über den Gegner informiert?

Müller: Wir haben uns einige Spiele angesehen und sind entsprechend vorbereitet.

DFB.de: Hat der VfL Wolfsburg überhaupt Schwächen?

Müller: Wenn, dann sind es nur sehr wenige. Mehr will ich aber nicht verraten. (lacht)

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um den hohen Favoriten zumindest ein wenig in Verlegenheit bringen zu können?

Müller: Schon dafür muss bei uns an diesem Tag alles passen: Die Einstellung, der Siegeswillen, die Form. Außerdem muss vor allem der Kopf mitspielen. Die Spielerinnen dürfen nicht denken, dass wir sowieso keine Chance haben, sondern fest an sich glauben. Nur dann können wir den VfL Wolfsburg vielleicht ein wenig ärgern.

DFB.de: Der VfL Bochum ist in der Regionalliga West mit fünf Siegen optimal gestartet und hat im DFB-Pokal mit dem FC Viktoria Berlin den Tabellenführer der Regionalliga Nordost souverän 3:0 ausgeschaltet. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Müller: Das Team macht es bisher sehr gut, ist mit großer Begeisterung dabei. Auch die Trainingsbeteiligung stimmt. Entsprechend fallen auch die Leistungen in den Spielen aus.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Müller: In erster Linie die Geschlossenheit des Teams. Jede macht mal Fehler, aber jede ist auch bereit, die Fehler ihrer Mitspielerinnen auszubügeln. Alle haben große Freude am Fußball, der Spaß steht im Vordergrund.

DFB.de: Aus der 2. Frauen-Bundesliga hatte sich der VfL Bochum vor fünf Jahren aus wirtschaftlichen Gründen zurückgezogen? Wird jetzt die Rückkehr angestrebt?

Müller: Wenn sich sportlich diese Möglichkeit ergibt, dann wollen wir sie auch nutzen. Die Rahmenbedingungen innerhalb des Vereins haben sich deutlich verbessert.

DFB.de: Gibt es auch einen direkten Austausch mit der Profiabteilung des Klubs?

Müller: Auch das ist in den vergangenen Jahren viel besser geworden. Der Austausch ist wesentlich intensiver, die gegenseitige Unterstützung sehr erfreulich. Dass wir jetzt schon zum zweiten Mal im Ruhrstadion spielen dürfen, ist dafür auch ein sichtbares Zeichen. Dass unser Cheftrainer Thomas Reis früher selbst kurzzeitig das Frauenteam trainiert hatte und seit einigen Monaten mit unserer Spielerin Carina Grendel verheiratet ist, schadet sicher auch nicht. (lacht) Der gesamte Verein wird uns die Daumen drücken.

DFB.de: Wie wird die Vorbereitung auf das Pokalspiel aussehen?

Müller: Wir bereiten uns wie bei einem normalen Ligaspiel vor, treffen uns auch wie gewohnt direkt vor dem Spiel. Es würde aus meiner Sicht auch wenig Sinn machen, jetzt die gewohnten Abläufe zu verändern. Schade ist, dass uns mit den verletzten Amelie Fölsing, die einen Kreuzbandriss erlitten hat, und Maja Hünnemeyer, die noch an den Folgen eines Fußbruchs laboriert, zwei wichtige Spielerinnen fehlen werden. Alle anderen werden aber ihr Bestes geben, um dem VfL Wolfsburg so gut wie möglich Paroli zu bieten.

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