VfB-Trainer Fiedler: "Positive Entwicklung führt zwangsläufig zum Erfolg"

Markus Fiedler, U 17-Trainer beim VfB Stuttgart, ist mit seinem Team in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga mit sechs Siegen aus sieben Partien sehr gut in die Saison gestartet. Im DFB.de-Interview spricht der 36-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Topspiel am Sonntag (ab 12 Uhr) beim FC Bayern München, die knapp verpasste Meisterschaft und seine Prinzipien als Trainer.

DFB.de: Nach fast einem Monat Pause geht es für die U 17 des VfB Stuttgart am Sonntag direkt mit dem Topspiel beim Tabellenführer FC Bayern München weiter. Wie würden Sie die Stimmung vor dem "Süd-Gipfel" beschreiben, Herr Fiedler?

Markus Fiedler: Das Team trainiert sehr konzentriert und bereitet sich mit großer Vorfreude auf das Duell vor. Die Energie in der Gruppe ist gut und wir hoffen, dass wir die Partie positiv gestalten können.

DFB.de: Wie haben Sie die spielfreien Wochen überbrückt?

Fiedler: Während der Länderspielpause hatten wir ein Testspiel gegen den Ligakonkurrenten Karlsruher SC vereinbart. Nach unserem 4:1 in der Meisterschaft haben wir auch das zweite Duell mit dem KSC 6:1 gewonnen. Bei der Generalprobe gegen die U 17 des 1. FC Köln aus der West-Staffel habe ich bei unserem 4:2 ebenfalls viele gute Ansätze gesehen. Wir sind für das Topspiel bei den Bayern gewappnet.

DFB.de: Ihr Team hat aus den ersten sieben Partien 18 von 21 möglichen Punkten geholt. Haben Sie mit einem so positiven Saisonstart gerechnet?

Fiedler: Schwer zu sagen, weil ich eine komplett neue Gruppe übernommen habe. Mit Innenverteidiger Laurin Preuß und Angreifer Eliot Bujupi habe ich lediglich zwei Spieler aus der vorherigen Saison, die wir als deutscher Vizemeister abgeschlossen haben, weiterhin im Kader. Während der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft waren außerdem noch Abwehrspieler Dimitrios Mitakidis und Angreifer Mike Huras zu uns gestoßen. Alle anderen Spieler sind neu. Fünf externe Zugänge wurden geholt und integriert. Insgesamt war es daher im Sommer fast ein kompletter Kaltstart. Während der Vorbereitung haben wir hart gearbeitet und bereits gute Resultate erzielt. Die Gruppe ist schnell zusammengewachsen, so dass wir uns durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine gute Platzierung machen konnten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre aktuelle Mannschaft aus?

Fiedler: Spielfreude, Kreativität und mutiger Fußball sind hier aus meiner Sicht zuerst zu nennen. Diese Attribute spiegeln sich auch in den Ergebnissen wider. Defensiv haben wir nur sieben Gegentoren kassiert, uns weiter verbessert und stabilisiert. Nach der ersten und bislang einzigen Niederlage gegen Eintracht Frankfurt hatten wir einige Veränderungen vorgenommen und anschließend dreimal in Folge zu Null gespielt.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2015 für den VfB Stuttgart tätig. Was hat Sie daran gereizt, die U 17 zu übernehmen?

Fiedler: Zuvor war ich für die Ausbildung der U 13, U 14 und U 15 verantwortlich, hatte also schon viele Nachwuchsspieler kennengelernt. Als mir denn Thomas Krücken, unser Leiter der Nachwuchsabteilung, die Aufgabe bei der U 17 angeboten hatte, musste ich nicht lange überlegen. Leider war mein Start mit dem Corona-Lockdown nicht so angenehm. In der abgelaufenen Saison waren wir dann aber nach dem Staffelsieg im Süden nah dran, auch den ganz großen Wurf zu landen. Leider haben wir das Finale um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft gegen FC Schalke 04 unglücklich im Elfmeterschießen verloren.

DFB.de: Für welchen Fußball stehen Sie und mit welcher Spielphilosophie schicken Sie Ihre Mannschaft auf dem Platz?

Fiedler: Wir pflegen eine offensive Spielweise, wollen in jeder Partie möglichst viele Tore erzielen. Durch Ballbesitz wollen wir Dominanz ausüben - und zwar unabhängig davon, ob wir beispielsweise gegen den FC Bayern München oder eine Mannschaft aus der unteren Tabellenregion spielen.

DFB.de: Viele Ihrer Trainerkollegen können auf eine Profikarriere zurückblicken. Sehen Sie es als Nachteil an, dass Sie es selbst nicht in den höchsten Spielklassen geschafft haben?

Fiedler: Es ist richtig, dass ich als aktiver Spieler keine Profifußballerfahrung gesammelt habe. Das muss aber nicht zwingend ein Nachteil sein. Dafür habe ich bereits relativ früh viele Einblicke in die Arbeit in einem Nachwuchsleistungszentrum bekommen. Es gibt niemals den einzig richtigen Weg. Es geht unter dem Strich darum, dass wir als Trainer auf allen Ebenen ganzheitlich auf einen Spieler einwirken. Ich glaube, am Ende macht es die Mischung aus.

DFB.de: Bis zu welcher Liga waren Sie am Ball?

Fiedler: Ich habe es als Spieler lediglich bis zur Landesliga geschafft. Bei meinem Heimatverein TSV Eltingen hatte ich damals aber bereits als Spieler der ersten Mannschaft ein Nachwuchsteam trainiert und so erste Erfahrungen gesammelt. Diese Doppelbelastung konnte ich wegen meines Studiums zeitlich auf Dauer aber nicht unter einen Hut bringen.

DFB.de: Wann war Ihnen denn klar, dass Sie die Trainerlaufbahn einschlagen werden?

Fiedler: Das hat sich Stück für Stück entwickelt. Ich habe nie aktiv darauf hingearbeitet. Beim TSV Eltingen hatte ich sehr erfolgreich im Amateurbereich gearbeitet. Danach war ich beim SGV Freiberg für die U 17 erstmals in der B-Junioren-Bundesliga verantwortlich. Zu diesem Zeitpunkt ist bei mir erstmals der Gedanke aufgekommen, mein Hobby vielleicht sogar zum Beruf machen zu können. Umso dankbarer bin ich dem VfB Stuttgart, dass er mir diese Chance ermöglicht hat.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Fiedler: Ich bin sehr ehrgeizig, will jeden Tag mein Bestes geben und mich stetig weiterentwickeln. Ich gehe in meiner Aufgabe beim VfB Stuttgart voll auf, bin super zufrieden. Ich habe keinen Karriereplan in der Schublade.

DFB.de: Was ist Ihnen als Trainer besonders wichtig?

Fiedler: Jeder Spieler soll im Rahmen seiner Möglichkeiten immer alles geben. Die Mentalität sollte darauf ausgerichtet sein, besser zu werden und folgerichtig dann auch Spiele zu gewinnen. Eine positive Entwicklung führt zwangsläufig zum Erfolg.

DFB.de: Am Sonntag geht es zum FC Bayern München. Worauf wird es ankommen, um gegen den Tabellenführer zu bestehen und im besten Fall in der Tabelle vorbeizuziehen?

Fiedler: Dafür habe ich kein Patentrezept parat. (lacht) Es ist ein Spiel auf Augenhöhe und ich habe allerhöchsten Respekt vor der Qualität der Bayern. Wir wollen -unabhängig vom Gegner - unsere Stärken in die Waagschale werfen und unser Spiel möglichst durchdrücken.

DFB.de: Es kommt dabei zur kuriosen Konstellation, dass auf der gegnerischen Bank mit dem neuen Bayern-Trainer Michael Hartmann ebenfalls ein aktueller deutscher Vizemeister sitzt. Er hatte mit der U 19 von Hertha BSC das Endspiel gegen Borussia Dortmund verloren. Zuvor hatte Hartmann allerdings schon zwei Meistertitel und einen DFB-Pokalsieg bei den A-Junioren gefeiert. Könnte sich diese Erfahrung für den FCB positiv bemerkbar machen? 

Fiedler: Unabhängig von den Leistungen von Michael Hartmann glaube ich nicht, dass diese Erlebnisse für die Partie am Sonntag relevant sind. Dieses Spiel ist völlig losgelöst von den Erfahrungen zu sehen, die wir beide im Mai gesammelt haben.

[mspw]

Markus Fiedler, U 17-Trainer beim VfB Stuttgart, ist mit seinem Team in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga mit sechs Siegen aus sieben Partien sehr gut in die Saison gestartet. Im DFB.de-Interview spricht der 36-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Topspiel am Sonntag (ab 12 Uhr) beim FC Bayern München, die knapp verpasste Meisterschaft und seine Prinzipien als Trainer.

DFB.de: Nach fast einem Monat Pause geht es für die U 17 des VfB Stuttgart am Sonntag direkt mit dem Topspiel beim Tabellenführer FC Bayern München weiter. Wie würden Sie die Stimmung vor dem "Süd-Gipfel" beschreiben, Herr Fiedler?

Markus Fiedler: Das Team trainiert sehr konzentriert und bereitet sich mit großer Vorfreude auf das Duell vor. Die Energie in der Gruppe ist gut und wir hoffen, dass wir die Partie positiv gestalten können.

DFB.de: Wie haben Sie die spielfreien Wochen überbrückt?

Fiedler: Während der Länderspielpause hatten wir ein Testspiel gegen den Ligakonkurrenten Karlsruher SC vereinbart. Nach unserem 4:1 in der Meisterschaft haben wir auch das zweite Duell mit dem KSC 6:1 gewonnen. Bei der Generalprobe gegen die U 17 des 1. FC Köln aus der West-Staffel habe ich bei unserem 4:2 ebenfalls viele gute Ansätze gesehen. Wir sind für das Topspiel bei den Bayern gewappnet.

DFB.de: Ihr Team hat aus den ersten sieben Partien 18 von 21 möglichen Punkten geholt. Haben Sie mit einem so positiven Saisonstart gerechnet?

Fiedler: Schwer zu sagen, weil ich eine komplett neue Gruppe übernommen habe. Mit Innenverteidiger Laurin Preuß und Angreifer Eliot Bujupi habe ich lediglich zwei Spieler aus der vorherigen Saison, die wir als deutscher Vizemeister abgeschlossen haben, weiterhin im Kader. Während der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft waren außerdem noch Abwehrspieler Dimitrios Mitakidis und Angreifer Mike Huras zu uns gestoßen. Alle anderen Spieler sind neu. Fünf externe Zugänge wurden geholt und integriert. Insgesamt war es daher im Sommer fast ein kompletter Kaltstart. Während der Vorbereitung haben wir hart gearbeitet und bereits gute Resultate erzielt. Die Gruppe ist schnell zusammengewachsen, so dass wir uns durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine gute Platzierung machen konnten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre aktuelle Mannschaft aus?

Fiedler: Spielfreude, Kreativität und mutiger Fußball sind hier aus meiner Sicht zuerst zu nennen. Diese Attribute spiegeln sich auch in den Ergebnissen wider. Defensiv haben wir nur sieben Gegentoren kassiert, uns weiter verbessert und stabilisiert. Nach der ersten und bislang einzigen Niederlage gegen Eintracht Frankfurt hatten wir einige Veränderungen vorgenommen und anschließend dreimal in Folge zu Null gespielt.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2015 für den VfB Stuttgart tätig. Was hat Sie daran gereizt, die U 17 zu übernehmen?

Fiedler: Zuvor war ich für die Ausbildung der U 13, U 14 und U 15 verantwortlich, hatte also schon viele Nachwuchsspieler kennengelernt. Als mir denn Thomas Krücken, unser Leiter der Nachwuchsabteilung, die Aufgabe bei der U 17 angeboten hatte, musste ich nicht lange überlegen. Leider war mein Start mit dem Corona-Lockdown nicht so angenehm. In der abgelaufenen Saison waren wir dann aber nach dem Staffelsieg im Süden nah dran, auch den ganz großen Wurf zu landen. Leider haben wir das Finale um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft gegen FC Schalke 04 unglücklich im Elfmeterschießen verloren.

DFB.de: Für welchen Fußball stehen Sie und mit welcher Spielphilosophie schicken Sie Ihre Mannschaft auf dem Platz?

Fiedler: Wir pflegen eine offensive Spielweise, wollen in jeder Partie möglichst viele Tore erzielen. Durch Ballbesitz wollen wir Dominanz ausüben - und zwar unabhängig davon, ob wir beispielsweise gegen den FC Bayern München oder eine Mannschaft aus der unteren Tabellenregion spielen.

DFB.de: Viele Ihrer Trainerkollegen können auf eine Profikarriere zurückblicken. Sehen Sie es als Nachteil an, dass Sie es selbst nicht in den höchsten Spielklassen geschafft haben?

Fiedler: Es ist richtig, dass ich als aktiver Spieler keine Profifußballerfahrung gesammelt habe. Das muss aber nicht zwingend ein Nachteil sein. Dafür habe ich bereits relativ früh viele Einblicke in die Arbeit in einem Nachwuchsleistungszentrum bekommen. Es gibt niemals den einzig richtigen Weg. Es geht unter dem Strich darum, dass wir als Trainer auf allen Ebenen ganzheitlich auf einen Spieler einwirken. Ich glaube, am Ende macht es die Mischung aus.

DFB.de: Bis zu welcher Liga waren Sie am Ball?

Fiedler: Ich habe es als Spieler lediglich bis zur Landesliga geschafft. Bei meinem Heimatverein TSV Eltingen hatte ich damals aber bereits als Spieler der ersten Mannschaft ein Nachwuchsteam trainiert und so erste Erfahrungen gesammelt. Diese Doppelbelastung konnte ich wegen meines Studiums zeitlich auf Dauer aber nicht unter einen Hut bringen.

DFB.de: Wann war Ihnen denn klar, dass Sie die Trainerlaufbahn einschlagen werden?

Fiedler: Das hat sich Stück für Stück entwickelt. Ich habe nie aktiv darauf hingearbeitet. Beim TSV Eltingen hatte ich sehr erfolgreich im Amateurbereich gearbeitet. Danach war ich beim SGV Freiberg für die U 17 erstmals in der B-Junioren-Bundesliga verantwortlich. Zu diesem Zeitpunkt ist bei mir erstmals der Gedanke aufgekommen, mein Hobby vielleicht sogar zum Beruf machen zu können. Umso dankbarer bin ich dem VfB Stuttgart, dass er mir diese Chance ermöglicht hat.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Fiedler: Ich bin sehr ehrgeizig, will jeden Tag mein Bestes geben und mich stetig weiterentwickeln. Ich gehe in meiner Aufgabe beim VfB Stuttgart voll auf, bin super zufrieden. Ich habe keinen Karriereplan in der Schublade.

DFB.de: Was ist Ihnen als Trainer besonders wichtig?

Fiedler: Jeder Spieler soll im Rahmen seiner Möglichkeiten immer alles geben. Die Mentalität sollte darauf ausgerichtet sein, besser zu werden und folgerichtig dann auch Spiele zu gewinnen. Eine positive Entwicklung führt zwangsläufig zum Erfolg.

DFB.de: Am Sonntag geht es zum FC Bayern München. Worauf wird es ankommen, um gegen den Tabellenführer zu bestehen und im besten Fall in der Tabelle vorbeizuziehen?

Fiedler: Dafür habe ich kein Patentrezept parat. (lacht) Es ist ein Spiel auf Augenhöhe und ich habe allerhöchsten Respekt vor der Qualität der Bayern. Wir wollen -unabhängig vom Gegner - unsere Stärken in die Waagschale werfen und unser Spiel möglichst durchdrücken.

DFB.de: Es kommt dabei zur kuriosen Konstellation, dass auf der gegnerischen Bank mit dem neuen Bayern-Trainer Michael Hartmann ebenfalls ein aktueller deutscher Vizemeister sitzt. Er hatte mit der U 19 von Hertha BSC das Endspiel gegen Borussia Dortmund verloren. Zuvor hatte Hartmann allerdings schon zwei Meistertitel und einen DFB-Pokalsieg bei den A-Junioren gefeiert. Könnte sich diese Erfahrung für den FCB positiv bemerkbar machen? 

Fiedler: Unabhängig von den Leistungen von Michael Hartmann glaube ich nicht, dass diese Erlebnisse für die Partie am Sonntag relevant sind. Dieses Spiel ist völlig losgelöst von den Erfahrungen zu sehen, die wir beide im Mai gesammelt haben.

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