Verls Janjic: "Richtig Bock auf die 3. Liga"

Zlatko Janjic - 34 Jahre und kein bisschen müde. Der Toptorjäger des West-Regionalligisten SC Verl (15 Treffer bei 21 Einsätzen) will mit den Ostwestfalen erstmals in die 3. Liga aufsteigen. Am Donnerstag (ab 17 Uhr, live im MDR und bei MagentaSport) tritt der Sportclub im Playoff-Hinspiel beim Nordost-Staffelsieger 1. FC Lok Leipzig an. Im DFB.de-Interview spricht Janjic über die Chancen.

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie dem Playoff-Hinspiel um den Aufstieg in die 3. Liga beim Nordost-Staffelsieger 1. FC Lok Leipzig entgegen, Herr Janjic?

Zlatko Janjic: Ich habe während meiner Karriere schon viel erlebt, bin deshalb auch relativ gelassen. Nach der langen Spielpause freue ich mich, dass es jetzt endlich wieder um etwas geht und wir unsere gute Saison mit dem Aufstieg krönen können.

DFB.de: Ist die Anspannung denn im Team zu spüren?

Janjic: Man merkt wie die Spannung von Tag zu Tag steigt. Jeder ist fokussiert und wir befinden uns auf einem guten Weg. Es geht um sehr viel und jeder will den Sprung vom Amateur- hin zum Profifußball schaffen. Mal abwarten, wie die etwas jüngeren Spieler mit dieser Situation umgehen.

DFB.de: Wie bereitet sich die Mannschaft auf die Aufstiegsspiele vor?

Janjic: Seit der vergangenen Woche befinden wir uns im Mannschaftstraining, sind mit allen Spielern auf dem Platz. Davor waren nur Einheiten in Kleingruppen möglich.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich mit dem Gegner 1. FC Lok Leipzig bereits beschäftigt?

Janjic: Unser Trainerteam wird uns den Gegner in mehreren Videoanalysen vorstellen. Ich bin aber ohnehin jemand, der den Fokus lieber mehr auf die Stärken unserer Mannschaft richtet. Wenn wir diese auf den Platz bringen, könnte es reichen.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass ein möglicher Aufstieg am 30. Juni in der heimischen Sportclub Arena an der Poststraße gefeiert werden könnte?

Janjic: In Zeiten der Corona-Pandemie ist es schwer, von einem Heimvorteil zu sprechen. Fakt ist aber, dass wir den Aufstieg möglichst in gewohnter Umgebung feiern wollen. Von daher haben wir zumindest nichts dagegen, das Rückspiel zu Hause zu bestreiten.

DFB.de: Der SC Verl hat sich mit zehn Punkten Rückstand auf Ligaprimus SV Rödinghausen, bei allerdings vier Spielen weniger, als Tabellenzweiter für die Aufstiegsspiele qualifiziert. Während Rödinghausen verzichtet hatte, hofften bis zuletzt auch noch die Verfolger Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen auf die Playoff-Teilnahme. Wie haben Sie die kontroversen Diskussionen darüber verfolgt?

Janjic: Ich fand es teilweise schon sehr amüsant. (lacht) Es war doch absehbar, dass bei einem Saisonabbruch die Quotientenregelung greifen wird. Auch in der Handball-Bundesliga wurde so verfahren. Mir war von Anfang an klar, dass wir in der Pole Position sind.

DFB.de: Das letzte Pflichtspiel des SC Verl liegt fast auf den Tag genau vier Monate zurück. Wie gut sind Sie und das Team für das erste von zwei Aufstiegsspielen vorbereitet?

Janjic: Das ist schwer zu beantworten. In einer solchen Situation war noch kein Team. Allenfalls einzelne Spieler, die verletzungsbedingt so lange pausieren und dann gleich in einer entscheidenden Partie ihre Leistung abrufen mussten. Wir können erst seit wenigen Tagen mit zwei Mannschaften im Training einen Wettkampf simulieren. Das ist wichtig, um in die Abläufe hineinzukommen, weil vorher lange Zeit nur in Kleingruppen trainiert wurde.

DFB.de: Die fehlende Wettkampfpraxis konnte weder im Training noch in Testspielen eingeholt werden. Gleiches gilt aber auch für den Gegner aus Leipzig. Worauf wird es am Donnerstag ankommen?

Janjic: Wir wissen um unsere Stärken, haben unsere Qualitäten auch in dieser Saison schon im DFB-Pokal gegen höherklassige Teams bewiesen. Die Jungs wissen, was sie zu tun haben. Der Wille wird eine ganz entscheidende Rolle spielen. Wir dürfen uns nicht von Kleinigkeiten runterziehen lassen und müssen an unsere Grenze gehen, dürfen uns in dieser Hinsicht im Nachhinein nichts vorwerfen lassen.

DFB.de: Sie haben es angesprochen: Im DFB-Pokal hatte SC Verl durch die Siege gegen den Bundesligisten FC Augsburg (2:1) und den Zweitligisten Holstein Kiel (8:7 i.E.) angedeutet, zu welchen Leistungen das Team in der Lage ist. Wie sehr helfen solche Erfahrungen für die anstehenden beiden Aufstiegsspiele?

Janjic: Nach unserem überzeugenden Sieg in der ersten Pokalrunde gegen den FC Augsburg hat die Mannschaft definitiv gespürt, dass in dieser Saison etwas Großes passieren kann. Das hat sich dann auch im Verlauf der Saison bestätigt. Die Aufstiegsspiele gegen Lok Leipzig haben einen ähnlichen Charakter. Wir können vielleicht schon im Hinspiel mit einer starken Leistung vieles in die richtige Richtung lenken. Von daher helfen die gesammelten Erfahrungen im DFB-Pokal enorm.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft nach dem Saisonende aus. Machen Sie einen Verbleib in Verl vom Aufstieg abhängig?

Janjic: Nein. Wir hatten uns bei meiner Verpflichtung im vergangenen Jahr darauf verständigt, dass es für mich in Verl weitergeht. Der Trainer wollte um die Meisterschaft spielen, das hatte mich überzeugt. Ich bin nach Verl gekommen, um etwas zu bewegen. Ich bin ein Wettkampf-Typ, will immer das Maximum. Ich wohne in Bielefeld, fühle mich in Ostwestfalen zu Hause, habe keine Wechselgedanken. Eigentlich wollte ich meine Karriere beim SC Verl ein wenig ausklingen lassen. Aber jetzt durch einen Aufstieg in den Profibereich zurückzukommen, ist noch ein größerer Ansporn.

DFB.de: Mit 67 Treffern nach 183 Partien in der 3. Liga belegen Sie Platz drei in der "Ewigen Torjägerliste". Trauen Sie sich die dritthöchste Spielklasse noch zu?

Janjic: Definitiv! In dieser Saison habe ich in 21 Spielen 20 Scorerpunkte gesammelt. Man wird nicht schneller, macht deshalb viele Sachen mit Erfahrung wett. Trotz meines Alters habe ich nicht das Gefühl, dass ich schlechter geworden bin. Ganz im Gegenteil! Ich glaube sogar, dass ich aktuell das beste Niveau in meiner Karriere erreicht habe. Ich habe auch richtig Bock, das möglichst noch einmal in der 3. Liga unter Beweis zu stellen.

DFB.de: Sie sind mit dem MSV Duisburg in die 2. Bundesliga auf- und abgestiegen. Was würde Ihnen persönlich und dem SC Verl ein möglicher Aufstieg bedeuten?

Janjic: Durch die Erfolge im DFB-Pokal hat man die Euphorie bereits im Umfeld zu spüren bekommen. Die Aussicht, gegen Traditionsvereine wie den 1. FC Kaiserslautern, den TSV 1860 München oder voraussichtlich auch Dynamo Dresden zu spielen, ist für den Verein etwas ganz Großes. Die Strahlkraft in der 3. Liga ist eine ganz andere als in der Regionalliga. Persönlich habe ich schon zwei Aufstiege miterlebt und kann sagen, dass es nichts Geileres gibt - egal in welcher Liga.

DFB.de: Gibt es schon Pläne für die Zeit nach Ihrer Fußballerkarriere?

Janjic: Während meiner Zeit beim MSV Duisburg habe ich Sportmanagement studiert und das Studium auch abgeschlossen. Außerdem will ich demnächst die Jugend-Elite-Lizenz als Trainer erwerben, warte noch auf die Bestätigung. Ich gehe davon aus, dass ich noch ein bis zwei Jahre spielen werde, will bis dahin auch die A-Lizenz machen. Ich will mich breit aufstellen, habe gerne mehrere Optionen und könnte mir auch nach meiner Karriere eine Funktion beim SC Verl gut vorstellen.

[mspw]

Zlatko Janjic - 34 Jahre und kein bisschen müde. Der Toptorjäger des West-Regionalligisten SC Verl (15 Treffer bei 21 Einsätzen) will mit den Ostwestfalen erstmals in die 3. Liga aufsteigen. Am Donnerstag (ab 17 Uhr, live im MDR und bei MagentaSport) tritt der Sportclub im Playoff-Hinspiel beim Nordost-Staffelsieger 1. FC Lok Leipzig an. Im DFB.de-Interview spricht Janjic über die Chancen.

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie dem Playoff-Hinspiel um den Aufstieg in die 3. Liga beim Nordost-Staffelsieger 1. FC Lok Leipzig entgegen, Herr Janjic?

Zlatko Janjic: Ich habe während meiner Karriere schon viel erlebt, bin deshalb auch relativ gelassen. Nach der langen Spielpause freue ich mich, dass es jetzt endlich wieder um etwas geht und wir unsere gute Saison mit dem Aufstieg krönen können.

DFB.de: Ist die Anspannung denn im Team zu spüren?

Janjic: Man merkt wie die Spannung von Tag zu Tag steigt. Jeder ist fokussiert und wir befinden uns auf einem guten Weg. Es geht um sehr viel und jeder will den Sprung vom Amateur- hin zum Profifußball schaffen. Mal abwarten, wie die etwas jüngeren Spieler mit dieser Situation umgehen.

DFB.de: Wie bereitet sich die Mannschaft auf die Aufstiegsspiele vor?

Janjic: Seit der vergangenen Woche befinden wir uns im Mannschaftstraining, sind mit allen Spielern auf dem Platz. Davor waren nur Einheiten in Kleingruppen möglich.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich mit dem Gegner 1. FC Lok Leipzig bereits beschäftigt?

Janjic: Unser Trainerteam wird uns den Gegner in mehreren Videoanalysen vorstellen. Ich bin aber ohnehin jemand, der den Fokus lieber mehr auf die Stärken unserer Mannschaft richtet. Wenn wir diese auf den Platz bringen, könnte es reichen.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass ein möglicher Aufstieg am 30. Juni in der heimischen Sportclub Arena an der Poststraße gefeiert werden könnte?

Janjic: In Zeiten der Corona-Pandemie ist es schwer, von einem Heimvorteil zu sprechen. Fakt ist aber, dass wir den Aufstieg möglichst in gewohnter Umgebung feiern wollen. Von daher haben wir zumindest nichts dagegen, das Rückspiel zu Hause zu bestreiten.

DFB.de: Der SC Verl hat sich mit zehn Punkten Rückstand auf Ligaprimus SV Rödinghausen, bei allerdings vier Spielen weniger, als Tabellenzweiter für die Aufstiegsspiele qualifiziert. Während Rödinghausen verzichtet hatte, hofften bis zuletzt auch noch die Verfolger Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen auf die Playoff-Teilnahme. Wie haben Sie die kontroversen Diskussionen darüber verfolgt?

Janjic: Ich fand es teilweise schon sehr amüsant. (lacht) Es war doch absehbar, dass bei einem Saisonabbruch die Quotientenregelung greifen wird. Auch in der Handball-Bundesliga wurde so verfahren. Mir war von Anfang an klar, dass wir in der Pole Position sind.

DFB.de: Das letzte Pflichtspiel des SC Verl liegt fast auf den Tag genau vier Monate zurück. Wie gut sind Sie und das Team für das erste von zwei Aufstiegsspielen vorbereitet?

Janjic: Das ist schwer zu beantworten. In einer solchen Situation war noch kein Team. Allenfalls einzelne Spieler, die verletzungsbedingt so lange pausieren und dann gleich in einer entscheidenden Partie ihre Leistung abrufen mussten. Wir können erst seit wenigen Tagen mit zwei Mannschaften im Training einen Wettkampf simulieren. Das ist wichtig, um in die Abläufe hineinzukommen, weil vorher lange Zeit nur in Kleingruppen trainiert wurde.

DFB.de: Die fehlende Wettkampfpraxis konnte weder im Training noch in Testspielen eingeholt werden. Gleiches gilt aber auch für den Gegner aus Leipzig. Worauf wird es am Donnerstag ankommen?

Janjic: Wir wissen um unsere Stärken, haben unsere Qualitäten auch in dieser Saison schon im DFB-Pokal gegen höherklassige Teams bewiesen. Die Jungs wissen, was sie zu tun haben. Der Wille wird eine ganz entscheidende Rolle spielen. Wir dürfen uns nicht von Kleinigkeiten runterziehen lassen und müssen an unsere Grenze gehen, dürfen uns in dieser Hinsicht im Nachhinein nichts vorwerfen lassen.

DFB.de: Sie haben es angesprochen: Im DFB-Pokal hatte SC Verl durch die Siege gegen den Bundesligisten FC Augsburg (2:1) und den Zweitligisten Holstein Kiel (8:7 i.E.) angedeutet, zu welchen Leistungen das Team in der Lage ist. Wie sehr helfen solche Erfahrungen für die anstehenden beiden Aufstiegsspiele?

Janjic: Nach unserem überzeugenden Sieg in der ersten Pokalrunde gegen den FC Augsburg hat die Mannschaft definitiv gespürt, dass in dieser Saison etwas Großes passieren kann. Das hat sich dann auch im Verlauf der Saison bestätigt. Die Aufstiegsspiele gegen Lok Leipzig haben einen ähnlichen Charakter. Wir können vielleicht schon im Hinspiel mit einer starken Leistung vieles in die richtige Richtung lenken. Von daher helfen die gesammelten Erfahrungen im DFB-Pokal enorm.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft nach dem Saisonende aus. Machen Sie einen Verbleib in Verl vom Aufstieg abhängig?

Janjic: Nein. Wir hatten uns bei meiner Verpflichtung im vergangenen Jahr darauf verständigt, dass es für mich in Verl weitergeht. Der Trainer wollte um die Meisterschaft spielen, das hatte mich überzeugt. Ich bin nach Verl gekommen, um etwas zu bewegen. Ich bin ein Wettkampf-Typ, will immer das Maximum. Ich wohne in Bielefeld, fühle mich in Ostwestfalen zu Hause, habe keine Wechselgedanken. Eigentlich wollte ich meine Karriere beim SC Verl ein wenig ausklingen lassen. Aber jetzt durch einen Aufstieg in den Profibereich zurückzukommen, ist noch ein größerer Ansporn.

DFB.de: Mit 67 Treffern nach 183 Partien in der 3. Liga belegen Sie Platz drei in der "Ewigen Torjägerliste". Trauen Sie sich die dritthöchste Spielklasse noch zu?

Janjic: Definitiv! In dieser Saison habe ich in 21 Spielen 20 Scorerpunkte gesammelt. Man wird nicht schneller, macht deshalb viele Sachen mit Erfahrung wett. Trotz meines Alters habe ich nicht das Gefühl, dass ich schlechter geworden bin. Ganz im Gegenteil! Ich glaube sogar, dass ich aktuell das beste Niveau in meiner Karriere erreicht habe. Ich habe auch richtig Bock, das möglichst noch einmal in der 3. Liga unter Beweis zu stellen.

DFB.de: Sie sind mit dem MSV Duisburg in die 2. Bundesliga auf- und abgestiegen. Was würde Ihnen persönlich und dem SC Verl ein möglicher Aufstieg bedeuten?

Janjic: Durch die Erfolge im DFB-Pokal hat man die Euphorie bereits im Umfeld zu spüren bekommen. Die Aussicht, gegen Traditionsvereine wie den 1. FC Kaiserslautern, den TSV 1860 München oder voraussichtlich auch Dynamo Dresden zu spielen, ist für den Verein etwas ganz Großes. Die Strahlkraft in der 3. Liga ist eine ganz andere als in der Regionalliga. Persönlich habe ich schon zwei Aufstiege miterlebt und kann sagen, dass es nichts Geileres gibt - egal in welcher Liga.

DFB.de: Gibt es schon Pläne für die Zeit nach Ihrer Fußballerkarriere?

Janjic: Während meiner Zeit beim MSV Duisburg habe ich Sportmanagement studiert und das Studium auch abgeschlossen. Außerdem will ich demnächst die Jugend-Elite-Lizenz als Trainer erwerben, warte noch auf die Bestätigung. Ich gehe davon aus, dass ich noch ein bis zwei Jahre spielen werde, will bis dahin auch die A-Lizenz machen. Ich will mich breit aufstellen, habe gerne mehrere Optionen und könnte mir auch nach meiner Karriere eine Funktion beim SC Verl gut vorstellen.

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