Verls Corboz: "Wir genießen den Moment"

Aus 1:3 mach' 4:3 - innerhalb von fünf Minuten drehte der SC Verl in einer Nachholpartie der 3. Liga bei der SpVgg Unterhaching einen Zwei-Tore-Rückstand und ging doch noch als Sieger hervor. Beim Aufsteiger erstmals dabei war Winterzugang Mael Corboz. Im DFB.de-Interview spricht der 26 Jahre alte US-Amerikaner mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein verrücktes Debüt und seine Heimat.

DFB.de: Ihr erster Einsatz in der 3. Liga hätte kaum aufregender verlaufen können. Wie haben Sie es empfunden, Herr Corboz?

Mael Corboz: Das war echt ein verrücktes Spiel. Zwei Treffer der Hachinger fielen nach meiner Einwechslung. Da dachte ich schon kurz: Das Debüt läuft nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir haben aber als Team nie den Glauben daran verloren, dass wir zumindest noch einen Punkt holen können. Unser Anschlusstreffer hat dann vielleicht noch zusätzliche Kraft freigesetzt. Dass wir nach dem Ausgleich sogar noch den 4:3-Siegtreffer erzielt haben, hat unsere Hoffnungen ein klein wenig übertroffen und war sehr emotional.

DFB.de: Wie konnte das Spiel noch gedreht werden?

Corboz: Wir haben nicht zum ersten Mal eine starke Mentalität gezeigt. Schon beim 2:2 in der Partie beim SV Waldhof Mannheim, bei der ich wegen meiner fehlenden Spielberechtigung nur als Zuschauer dabei war, sind wir nach einem Zwei-Tore-Rückstand zurückgekommen. Wir haben den Blick immer nach vorne gerichtet. Unsere Spielweise hat da sicherlich auch geholfen. Wir wollen früh den Ball erobern und die Initiative übernehmen.

DFB.de: Bei noch einer ausstehenden Nachholpartie hat der SC Verl kurz vor Abschluss der Hinserie lediglich zwei Punkte Rückstand auf Relegationsrang drei. Macht das Lust auf mehr?

Corboz: Wir genießen den Moment. Wenn uns jemand nach dem Aufstieg diese Ausgangsposition angeboten hätte, hätten das wohl jeder blind unterschrieben. Wir nehmen aber weiterhin einen Schritt nach dem anderen in Angriff. In ein paar Monaten kann man sich die Tabellensituation dann noch mal genauer anschauen.

DFB.de: In Verl nehmen Sie Ihren zweiten Anlauf für die 3. Liga. Warum hatte es beim ersten Mal noch nicht so richtig geklappt?

Corboz: Ich war 21 Jahre alt, als ich 2016 aus den USA zum MSV Duisburg gewechselt bin. Für mich war es die erste Erfahrung in Europa in einem neuen Land mit einer neuen Sprache. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Mit dem MSV waren wir damals lange Tabellenführer und sind am Saisonende als Meister aufgestiegen. Ich kam nur im Verbandspokal zum Einsatz. Aber der Trainer hatte in der Meisterschaft auch kaum einen Grund, etwas zu ändern. Damals war ich damit unzufrieden, mittlerweile verstehe ich das aber. Auch wenn ich damals wenig gespielt habe, war es für mich eine lehrreiche Zeit, aus der ich gestärkt hervorgegangen bin.

DFB.de: Ab Juli 2019 waren Sie Stammspieler in der zweiten niederländischen Liga bei Go Ahead Eagles. Warum haben Sie sich für die Rückkehr nach Deutschland entschieden?

Corboz: Ich stand schon im vergangenen Sommer kurz vor einem Wechsel zum SC Verl. Trainer Guerino Capretti und seine Spielweise hatten mich überzeugt. Leider hatte der Transfer noch nicht geklappt. Mir hat es imponiert, dass der Verein im Winter erneut an mir interessiert war. Ich habe den Wechsel auch als Chance gesehen, um zu beweisen, dass ich mittlerweile die Qualität für die 3. Liga besitze. Und wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann will ich das auch durchziehen. Auch meine Freundin Elena, die ich während meiner Zeit in Duisburg kennengelernt hatte, freut sich, dass wir wieder in Deutschland sind.

DFB.de: Was haben Sie aus Ihrer Zeit in den Niederlanden mitgenommen?

Corboz: Ich habe im zentralen Mittelfeld nicht nur als Sechser und Achter, sondern teilweise auch als Zehner gespielt. Dadurch bin ich nun flexibler. Der Fußball in den Niederlanden ist sehr technisch und offensiv. Wie beim SC Verl haben wir oft im 4-3-3-System gespielt. Dadurch habe ich mich beim Sportclub schon schnell zurechtgefunden.

DFB.de: In Ihrer Heimat USA sind andere Sportarten populärer. Wie kamen Sie zum Fußball?

Corboz: Meine Eltern kommen ursprünglich aus Frankreich, mein Vater hat dort auch im semi-professionellen Bereich Fußball gespielt. Daher sind meine beiden Schwestern und ich in den USA auch mit Fußball groß geworden. Ich habe zwar auch Eishockey, Tennis und Basketball ausprobiert. Fußball war aber immer meine größte Leidenschaft.

DFB.de: Das Wochenende ist der Auftakt zu drei Heimspielen in Serie. Eine ungewöhnliche Situation, oder?

Corboz: Wir haben viele Spiele in diesem Monat. Das macht es für die Beine und den Kopf anspruchsvoll. Ich freue mich aber darauf, weil ich mich schnell einbringen kann. Aktuell ist der Heimvorteil vermutlich kleiner als sonst, weil keine Fans im Stadion dabei sein können. Allerdings kennen wir ja die Begebenheiten und Abläufe rund um die Partien.

DFB.de: Zunächst geht es gegen den 1. FC Kaiserslautern. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Corboz: Der FCK ist ein großer Verein mit einer erfolgreichen Historie. Schon als Kind in den USA habe ich einige Spiele gesehen. Nun selbst gegen den 1. FC Kaiserslautern zu spielen, ist etwas Besonderes. Die individuelle Qualität ist beim Gegner hoch, da dürfen wir uns nicht von der Tabelle beeinflussen lassen. Wir vertrauen unserer Spielweise und wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben.

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Aus 1:3 mach' 4:3 - innerhalb von fünf Minuten drehte der SC Verl in einer Nachholpartie der 3. Liga bei der SpVgg Unterhaching einen Zwei-Tore-Rückstand und ging doch noch als Sieger hervor. Beim Aufsteiger erstmals dabei war Winterzugang Mael Corboz. Im DFB.de-Interview spricht der 26 Jahre alte US-Amerikaner mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein verrücktes Debüt und seine Heimat.

DFB.de: Ihr erster Einsatz in der 3. Liga hätte kaum aufregender verlaufen können. Wie haben Sie es empfunden, Herr Corboz?

Mael Corboz: Das war echt ein verrücktes Spiel. Zwei Treffer der Hachinger fielen nach meiner Einwechslung. Da dachte ich schon kurz: Das Debüt läuft nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir haben aber als Team nie den Glauben daran verloren, dass wir zumindest noch einen Punkt holen können. Unser Anschlusstreffer hat dann vielleicht noch zusätzliche Kraft freigesetzt. Dass wir nach dem Ausgleich sogar noch den 4:3-Siegtreffer erzielt haben, hat unsere Hoffnungen ein klein wenig übertroffen und war sehr emotional.

DFB.de: Wie konnte das Spiel noch gedreht werden?

Corboz: Wir haben nicht zum ersten Mal eine starke Mentalität gezeigt. Schon beim 2:2 in der Partie beim SV Waldhof Mannheim, bei der ich wegen meiner fehlenden Spielberechtigung nur als Zuschauer dabei war, sind wir nach einem Zwei-Tore-Rückstand zurückgekommen. Wir haben den Blick immer nach vorne gerichtet. Unsere Spielweise hat da sicherlich auch geholfen. Wir wollen früh den Ball erobern und die Initiative übernehmen.

DFB.de: Bei noch einer ausstehenden Nachholpartie hat der SC Verl kurz vor Abschluss der Hinserie lediglich zwei Punkte Rückstand auf Relegationsrang drei. Macht das Lust auf mehr?

Corboz: Wir genießen den Moment. Wenn uns jemand nach dem Aufstieg diese Ausgangsposition angeboten hätte, hätten das wohl jeder blind unterschrieben. Wir nehmen aber weiterhin einen Schritt nach dem anderen in Angriff. In ein paar Monaten kann man sich die Tabellensituation dann noch mal genauer anschauen.

DFB.de: In Verl nehmen Sie Ihren zweiten Anlauf für die 3. Liga. Warum hatte es beim ersten Mal noch nicht so richtig geklappt?

Corboz: Ich war 21 Jahre alt, als ich 2016 aus den USA zum MSV Duisburg gewechselt bin. Für mich war es die erste Erfahrung in Europa in einem neuen Land mit einer neuen Sprache. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Mit dem MSV waren wir damals lange Tabellenführer und sind am Saisonende als Meister aufgestiegen. Ich kam nur im Verbandspokal zum Einsatz. Aber der Trainer hatte in der Meisterschaft auch kaum einen Grund, etwas zu ändern. Damals war ich damit unzufrieden, mittlerweile verstehe ich das aber. Auch wenn ich damals wenig gespielt habe, war es für mich eine lehrreiche Zeit, aus der ich gestärkt hervorgegangen bin.

DFB.de: Ab Juli 2019 waren Sie Stammspieler in der zweiten niederländischen Liga bei Go Ahead Eagles. Warum haben Sie sich für die Rückkehr nach Deutschland entschieden?

Corboz: Ich stand schon im vergangenen Sommer kurz vor einem Wechsel zum SC Verl. Trainer Guerino Capretti und seine Spielweise hatten mich überzeugt. Leider hatte der Transfer noch nicht geklappt. Mir hat es imponiert, dass der Verein im Winter erneut an mir interessiert war. Ich habe den Wechsel auch als Chance gesehen, um zu beweisen, dass ich mittlerweile die Qualität für die 3. Liga besitze. Und wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann will ich das auch durchziehen. Auch meine Freundin Elena, die ich während meiner Zeit in Duisburg kennengelernt hatte, freut sich, dass wir wieder in Deutschland sind.

DFB.de: Was haben Sie aus Ihrer Zeit in den Niederlanden mitgenommen?

Corboz: Ich habe im zentralen Mittelfeld nicht nur als Sechser und Achter, sondern teilweise auch als Zehner gespielt. Dadurch bin ich nun flexibler. Der Fußball in den Niederlanden ist sehr technisch und offensiv. Wie beim SC Verl haben wir oft im 4-3-3-System gespielt. Dadurch habe ich mich beim Sportclub schon schnell zurechtgefunden.

DFB.de: In Ihrer Heimat USA sind andere Sportarten populärer. Wie kamen Sie zum Fußball?

Corboz: Meine Eltern kommen ursprünglich aus Frankreich, mein Vater hat dort auch im semi-professionellen Bereich Fußball gespielt. Daher sind meine beiden Schwestern und ich in den USA auch mit Fußball groß geworden. Ich habe zwar auch Eishockey, Tennis und Basketball ausprobiert. Fußball war aber immer meine größte Leidenschaft.

DFB.de: Das Wochenende ist der Auftakt zu drei Heimspielen in Serie. Eine ungewöhnliche Situation, oder?

Corboz: Wir haben viele Spiele in diesem Monat. Das macht es für die Beine und den Kopf anspruchsvoll. Ich freue mich aber darauf, weil ich mich schnell einbringen kann. Aktuell ist der Heimvorteil vermutlich kleiner als sonst, weil keine Fans im Stadion dabei sein können. Allerdings kennen wir ja die Begebenheiten und Abläufe rund um die Partien.

DFB.de: Zunächst geht es gegen den 1. FC Kaiserslautern. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Corboz: Der FCK ist ein großer Verein mit einer erfolgreichen Historie. Schon als Kind in den USA habe ich einige Spiele gesehen. Nun selbst gegen den 1. FC Kaiserslautern zu spielen, ist etwas Besonderes. Die individuelle Qualität ist beim Gegner hoch, da dürfen wir uns nicht von der Tabelle beeinflussen lassen. Wir vertrauen unserer Spielweise und wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben.

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