Verls Berlinski: "3. Liga? Geile Sache"

Westfalenliga, Oberliga, 3. Liga: Ron Berlinski (27), Angreifer beim SC Verl, ist in den vergangenen Jahren richtig durchgestartet. Mit seinen Toren will der gebürtige Bochumer den Ostwestfalen im Endspurt zum Klassenverbleib verhelfen. Allein in den bisherigen vier Partien in diesem Monat traf er fünfmal. Im DFB.de-Interview spricht Berlinski über seinen steilen Aufstieg und den Abstiegskampf.

DFB.de: Mit dem 2:1 beim 1. FC Saarbrücken ist dem SC Verl trotz eines Rückstandes noch ein wichtiger Sieg im Rennen um den Klassenverbleib gelungen. Was war aus Ihrer Sicht entscheidend, Herr Berlinski?

Ron Berlinski: Man hatte es schon zuvor in den Spielen gegen den VfL Osnabrück und den 1. FC Magdeburg gesehen: Wir stecken niemals auf. Wir geben stets 100 Prozent und haben den Glauben, immer ein Tor erzielen zu können. In Saarbrücken wurden wir belohnt.

DFB.de: Sie haben es bereits angedeutet: In den beiden Spielen zuvor musste sich Ihre Mannschaft gegen die Spitzenteams aus Osnabrück und Magdeburg jeweils erst in der Schlussphase geschlagen geben. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, dennoch positiv zu bleiben?

Berlinski: Solche Spiele wirken bei mir nur kurz nach. Am nächsten Tag grübelt man noch ein wenig. Aber dann steht man wieder auf dem Trainingsplatz und muss alles geben, damit man es dem Trainer bei der Aufstellung besonders schwer macht.

DFB.de: Gibt der Blick auf die Tabelle Hoffnung für den Endspurt, zumal der SC Verl den Klassenverbleib jetzt wieder aus eigener Kraft schaffen kann?

Berlinski: Wir haben die Hoffnung ja nie aufgeben. Wir wussten nur: Wir müssen Punkte holen. Und das wollen wir auch in den verbleibenden drei Spielen umsetzen. Wir können uns jetzt nicht zurücklehnen und glauben, dass wir bereits etwas erreicht haben. Wenn wir weiterhin hart arbeiten, bin ich sehr zuversichtlich.

DFB.de: Nach dem Trainerwechsel von Guerino Capretti zu Michel Kniat gingen die ersten drei Partien verloren. Seitdem zeigt die Formkurve jedoch deutlich nach oben. Mussten sich die Mannschaft und der neue Trainer erst aneinander gewöhnen?

Berlinski: Eine gewisse Zeit benötigt man sicher immer. Aber auch in den ersten Spielen haben wir nicht schlecht gespielt und hätten durchaus Punkte holen können.

DFB.de: Nach Ihrem Treffer in Saarbrücken stehen Sie jetzt bei fünf Toren in den zurückliegenden vier Partien im April. Dabei gehörten Sie immer zur Startformation. Warum läuft es für Sie persönlich aktuell so gut?

Berlinski: Ich versuche immer, alles zu geben. Meine Spielweise ist sehr intensiv. Natürlich will ich am liebsten immer 90 Minuten spielen. Aber ich habe auch kein Problem damit, von der Bank zu kommen.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison waren Sie noch in der Oberliga Westfalen für den RSV Meinerzhagen am Ball. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der SC Verl auf Sie zugekommen ist?

Berlinski: Ich dachte erst: Da will mich doch jemand veräppeln. (lacht) Aber dann war ganz schnell klar: Das will ich unbedingt probieren. Ich bin Verl und auch meinem Arbeitgeber, der mich für ein Jahr freigestellt hat, sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben.

DFB.de: Vor drei Jahren haben Sie sogar noch in der Westfalenliga gespielt. Wie groß war der Respekt vor der Aufgabe in der 3. Liga?

Berlinski: Es war definitiv eine große Herausforderung. Keine Frage: Das Tempo, die Geschwindigkeit mit und gegen den Ball, die Belastung und auch die Konzentration sind gänzlich anders. Jeder Fehler wird bestraft.

DFB.de: Gab es denn vorher schon die Möglichkeit, den Weg in Richtung Profifußball einzuschlagen?

Berlinski: Von der F- bis zur C-Jugend war ich beim VfL Bochum. Danach habe ich aber primär im Amateurbereich gekickt. Beruflich bin ich gelernter Nutzfahrzeug-Mechatroniker. Den Job liebe ich genauso wie den Fußball.

DFB.de: Ihr Ex-Verein RSV Meinerzhagen ist der Heimatklub des langjährigen Bundesligaprofis und türkischen Nationalspielers Nuri Sahin. Bei einem Hallenturnier spielten Sie außerdem an der Seite von Weltmeister Lukas Podolski. Hatte das bei Ihnen die Lust geweckt, den Sprung zu wagen?

Berlinski: Das waren schöne Momente, mehr aber auch nicht. Daraus eine Profikarriere abzuleiten, wäre vermessen gewesen. Natürlich träumt man zu Beginn seiner Karriere: Wo kann es hingehen? Dass ich jetzt in der 3. Liga spielen darf, ist einfach eine geile Sache.

DFB.de: Worauf wird es in den verbleibenden Partien mit dem SC Verl ankommen, um eine weitere Spielzeit in der 3. Liga vertreten zu sein?

Berlinski: Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, müssen uns an den jeweiligen Matchplan halten, hinten nichts zulassen und vorne treffen. Dann wird es ziemlich sicher auch in der kommenden Spielzeit spannende Spiele mit dem SC Verl in der 3. Liga geben.

DFB.de: Aktuell trägt der Sportclub seine Heimspiele wieder in Paderborn aus, nachdem in dieser Saison lange Zeit das Stadion am Lotter Kreuz die Heimspielstätte war. Wie groß ist der Anreiz für das Team, in der kommenden Spielzeit "echte" Heimspiele in der Sportclub Arena an der Verler Poststraße bestreiten zu können?

Berlinski: Ganz ehrlich: Das spielt aktuell gar keine Rolle. Wir haben noch drei wichtige Spiele und die wollen wir mit dem maximalen Erfolg bestreiten. Wenn uns das gelingen sollte, dann freuen wir uns extrem auf die Sportclub Arena. Das Stadion ist richtig geil. Man ist unfassbar nah an den Zuschauern. Es ist halt unser Wohnzimmer.

DFB.de: Am Samstag geht es - noch in Paderborn - gegen den SV Wehen Wiesbaden. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Berlinski: Wehen Wiesbaden besitzt richtig viel Qualität. Zuletzt haben sie mit dem 1. FC Kaiserlautern einen Aufstiegsaspiranten besiegt. Da kommt einiges auf uns zu. Aber auch wir bringen einiges mit.

[mspw]

Westfalenliga, Oberliga, 3. Liga: Ron Berlinski (27), Angreifer beim SC Verl, ist in den vergangenen Jahren richtig durchgestartet. Mit seinen Toren will der gebürtige Bochumer den Ostwestfalen im Endspurt zum Klassenverbleib verhelfen. Allein in den bisherigen vier Partien in diesem Monat traf er fünfmal. Im DFB.de-Interview spricht Berlinski über seinen steilen Aufstieg und den Abstiegskampf.

DFB.de: Mit dem 2:1 beim 1. FC Saarbrücken ist dem SC Verl trotz eines Rückstandes noch ein wichtiger Sieg im Rennen um den Klassenverbleib gelungen. Was war aus Ihrer Sicht entscheidend, Herr Berlinski?

Ron Berlinski: Man hatte es schon zuvor in den Spielen gegen den VfL Osnabrück und den 1. FC Magdeburg gesehen: Wir stecken niemals auf. Wir geben stets 100 Prozent und haben den Glauben, immer ein Tor erzielen zu können. In Saarbrücken wurden wir belohnt.

DFB.de: Sie haben es bereits angedeutet: In den beiden Spielen zuvor musste sich Ihre Mannschaft gegen die Spitzenteams aus Osnabrück und Magdeburg jeweils erst in der Schlussphase geschlagen geben. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, dennoch positiv zu bleiben?

Berlinski: Solche Spiele wirken bei mir nur kurz nach. Am nächsten Tag grübelt man noch ein wenig. Aber dann steht man wieder auf dem Trainingsplatz und muss alles geben, damit man es dem Trainer bei der Aufstellung besonders schwer macht.

DFB.de: Gibt der Blick auf die Tabelle Hoffnung für den Endspurt, zumal der SC Verl den Klassenverbleib jetzt wieder aus eigener Kraft schaffen kann?

Berlinski: Wir haben die Hoffnung ja nie aufgeben. Wir wussten nur: Wir müssen Punkte holen. Und das wollen wir auch in den verbleibenden drei Spielen umsetzen. Wir können uns jetzt nicht zurücklehnen und glauben, dass wir bereits etwas erreicht haben. Wenn wir weiterhin hart arbeiten, bin ich sehr zuversichtlich.

DFB.de: Nach dem Trainerwechsel von Guerino Capretti zu Michel Kniat gingen die ersten drei Partien verloren. Seitdem zeigt die Formkurve jedoch deutlich nach oben. Mussten sich die Mannschaft und der neue Trainer erst aneinander gewöhnen?

Berlinski: Eine gewisse Zeit benötigt man sicher immer. Aber auch in den ersten Spielen haben wir nicht schlecht gespielt und hätten durchaus Punkte holen können.

DFB.de: Nach Ihrem Treffer in Saarbrücken stehen Sie jetzt bei fünf Toren in den zurückliegenden vier Partien im April. Dabei gehörten Sie immer zur Startformation. Warum läuft es für Sie persönlich aktuell so gut?

Berlinski: Ich versuche immer, alles zu geben. Meine Spielweise ist sehr intensiv. Natürlich will ich am liebsten immer 90 Minuten spielen. Aber ich habe auch kein Problem damit, von der Bank zu kommen.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison waren Sie noch in der Oberliga Westfalen für den RSV Meinerzhagen am Ball. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der SC Verl auf Sie zugekommen ist?

Berlinski: Ich dachte erst: Da will mich doch jemand veräppeln. (lacht) Aber dann war ganz schnell klar: Das will ich unbedingt probieren. Ich bin Verl und auch meinem Arbeitgeber, der mich für ein Jahr freigestellt hat, sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben.

DFB.de: Vor drei Jahren haben Sie sogar noch in der Westfalenliga gespielt. Wie groß war der Respekt vor der Aufgabe in der 3. Liga?

Berlinski: Es war definitiv eine große Herausforderung. Keine Frage: Das Tempo, die Geschwindigkeit mit und gegen den Ball, die Belastung und auch die Konzentration sind gänzlich anders. Jeder Fehler wird bestraft.

DFB.de: Gab es denn vorher schon die Möglichkeit, den Weg in Richtung Profifußball einzuschlagen?

Berlinski: Von der F- bis zur C-Jugend war ich beim VfL Bochum. Danach habe ich aber primär im Amateurbereich gekickt. Beruflich bin ich gelernter Nutzfahrzeug-Mechatroniker. Den Job liebe ich genauso wie den Fußball.

DFB.de: Ihr Ex-Verein RSV Meinerzhagen ist der Heimatklub des langjährigen Bundesligaprofis und türkischen Nationalspielers Nuri Sahin. Bei einem Hallenturnier spielten Sie außerdem an der Seite von Weltmeister Lukas Podolski. Hatte das bei Ihnen die Lust geweckt, den Sprung zu wagen?

Berlinski: Das waren schöne Momente, mehr aber auch nicht. Daraus eine Profikarriere abzuleiten, wäre vermessen gewesen. Natürlich träumt man zu Beginn seiner Karriere: Wo kann es hingehen? Dass ich jetzt in der 3. Liga spielen darf, ist einfach eine geile Sache.

DFB.de: Worauf wird es in den verbleibenden Partien mit dem SC Verl ankommen, um eine weitere Spielzeit in der 3. Liga vertreten zu sein?

Berlinski: Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, müssen uns an den jeweiligen Matchplan halten, hinten nichts zulassen und vorne treffen. Dann wird es ziemlich sicher auch in der kommenden Spielzeit spannende Spiele mit dem SC Verl in der 3. Liga geben.

DFB.de: Aktuell trägt der Sportclub seine Heimspiele wieder in Paderborn aus, nachdem in dieser Saison lange Zeit das Stadion am Lotter Kreuz die Heimspielstätte war. Wie groß ist der Anreiz für das Team, in der kommenden Spielzeit "echte" Heimspiele in der Sportclub Arena an der Verler Poststraße bestreiten zu können?

Berlinski: Ganz ehrlich: Das spielt aktuell gar keine Rolle. Wir haben noch drei wichtige Spiele und die wollen wir mit dem maximalen Erfolg bestreiten. Wenn uns das gelingen sollte, dann freuen wir uns extrem auf die Sportclub Arena. Das Stadion ist richtig geil. Man ist unfassbar nah an den Zuschauern. Es ist halt unser Wohnzimmer.

DFB.de: Am Samstag geht es - noch in Paderborn - gegen den SV Wehen Wiesbaden. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Berlinski: Wehen Wiesbaden besitzt richtig viel Qualität. Zuletzt haben sie mit dem 1. FC Kaiserlautern einen Aufstiegsaspiranten besiegt. Da kommt einiges auf uns zu. Aber auch wir bringen einiges mit.

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