Velagic: "Freue mich auf Lewandowski"

Der SV Rödinghausen hat in der 2. Runde des DFB-Pokals das große Los gezogen: Der Rekordmeister FC Bayern München reist am Dienstag, 30. Oktober (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky), an. Für Azur Velagic ist das gleich in doppelter Hinsicht ein ganz besonderes Spiel. Denn es steht nicht nur das Duell mit dem deutschen Rekordmeister an - der Verteidiger spielte selbst in der Jugend für die Bayern.

Nach einigen Zwischenstationen wie dem SSV Jahn Regensburg und dem FC Ingolstadt II landete er 2016 beim Regionalligisten SV Rödinghausen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 26-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, seine Erinnerungen an die Bayern und die Begegnungen mit den Superstars.

DFB.de: Herr Velagic, ist der FC Bayern München für Sie und die Mannschaft ein Traumlos?

Azur Velagic: Für mich persönlich ist das natürlich ein ganz besonderes Spiel, weil ich aus München komme und dort in der Jugend gespielt habe. Als Verein hätten wir uns vielleicht einen etwas leichteren Gegner gewünscht, sodass wir eine Chance auf die nächste Runde haben. Trotzdem freuen wir uns natürlich auf das Spiel gegen die Bayern.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit in der Bayern-Jugend?

Velagic: Ich habe in der C- und D-Jugend für Bayern München gespielt. Für mich als Kind war es etwas ganz Besonderes, diesem Verein anzugehören. Ich denke gerne an diese Zeit zurück.

DFB.de: Wie nahe waren Sie als Jugendspieler den großen Stars dran?

Velagic: Damals war alles sehr offen. Von der Jugend bis zu den Profis haben alle an der Säbener Straße trainiert. Dadurch haben wir von den Profis viel mitbekommen. Damals war noch Ottmar Hitzfeld der Trainer, Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Giovane Elber waren die großen Stars. Wenn sich die Möglichkeit ergab, hat man auch beim Training der Profis zugesehen.

DFB.de: Haben Sie damals auch ein paar Bayern-Spieler kennengelernt?

Velagic: Ja, man lief sich häufig über den Weg. Wenn die Profis am Tag nach einem Spiel ausgelaufen sind, kamen sie direkt bei uns vorbei. Manchmal ergab sich auch die Möglichkeit, Fotos zu machen. Zu Hause bei meinen Eltern habe ich zum Beispiel noch ein Bild von mir mit dem heutigen Sportdirektor Hasan Salihamidžić. Er war damals einer meiner Lieblingsspieler, weil er genauso wie ich aus Bosnien kommt.

DFB.de: Warum endete Ihre Zeit bei den Bayern nach zwei Jahren?

Velagic: Es gab jedes Jahr viele Veränderungen. Einige Spieler mussten gehen, dafür kamen neue Talente hinzu. Für mich hat es damals eben nicht gereicht.

DFB.de: Was ist aus Ihren damaligen Mitspielern bei den Bayern geworden?

Velagic: Keiner von unserer Generation hat es zu den Profis der Bayern geschafft. Eine tolle Karriere hat aber zum Beispiel Nicola Sansone gemacht, der heute beim FC Villarreal in der spanischen Liga unter Vertrag steht.

DFB.de: Zurück in die Gegenwart: Was haben Sie sich nun für das Pokalspiel gegen Ihren Ex-Verein vorgenommen?

Velagic: Wir möchten die nächste Runde erreichen (lacht). Nein, Spaß beiseite: Wir möchten einfach das Spiel und die Atmosphäre genießen. Ich freue mich darauf, gegen Top-Stars wie Robert Lewandowski oder Franck Ribery zu verteidigen. Dass das Spiel auch noch im Free-TV übertragen und von Millionen Menschen verfolgt wird, ist auch etwas ganz Besonderes. Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Regionalligist so vielen Fußballfans präsentieren kann.

DFB.de: Der Ex-Verein Ihres Trainers Enrico Maaßen, die SV Drochtersen/Assel, hat in der 1. Runde des DFB-Pokals ein starkes Spiel gegen die Bayern abgeliefert und nur 1:0 verloren. Gibt das Hoffnung?

Velagic: Würden wir ebenfalls nur mit einem Tor verlieren, würde ich mich natürlich sehr freuen. Allerdings war das Spiel gegen die SV Drochtersen/Assel noch vor dem Saisonbeginn. Vielleicht waren die Bayern zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingespielt. Das wird nun ganz anders sein.

DFB.de: Das erste Pokalspiel gegen Dresden fand in Lotte statt. Das Spiel gegen die Bayern wird nun in Osnabrück ausgetragen. Fühlt sich das überhaupt wie ein Heimspiel an?

Velagic: Auf jeden Fall. Osnabrück ist nur eine knappe halbe Autostunde von Rödinghausen entfernt. Das Interesse an den Eintrittskarten war riesengroß. Uns werden viele Fans unterstützen.

DFB.de: In der 1. Runde des DFB-Pokals haben Sie den Zweitligisten Dynamo Dresden bezwungen. Worauf führen Sie diesen überraschenden Sieg zurück?

Velagic: Wir waren zweimal im Rückstand und sind beide Male wieder zurückgekommen. Dass wir dann in der Nachspielzeit der Verlängerung mit der letzten Ecke das Siegtor gemacht haben, war natürlich eine unglaubliche Geschichte. Wichtig war, dass wir nach der Anfangsphase, in der wir etwas zurückhaltend waren, den Respekt abgelegt und einfach unser Spiel gespielt haben.

DFB.de: Ihre Mannschaft dürfte den meisten Fans bislang noch eher unbekannt sein. Können Sie uns ein paar Spieler vorstellen, die wie Sie ebenfalls eine interessante Geschichte vorzuweisen haben?

Velagic: Es gibt einige Spieler mit höherklassiger Erfahrung. Unser Kapitän Daniel Flottmann hat in der 3. Liga für Fortuna Köln gespielt. Unser Torwart Niclas Heimann stammt aus dem Nachwuchs des FC Chelsea und stand bei Red Bull Salzburg sowie dem damaligen Zweitligisten Energie Cottbus unter Vertrag. Dann wäre da noch Tobias Steffen, der für Bayer 04 Leverkusen in der Europa League gespielt hat, momentan aber leider verletzt ist. Wir haben jedenfalls eine gute Mannschaft.

DFB.de: Und was ist mit dieser Mannschaft neben dem DFB-Pokal diese Saison möglich?

Velagic: Wir sind gut in die Saison gestartet und möchten in der Regionalliga West den 5. Platz von der Vorsaison bestätigen. Sollte uns irgendwann der Aufstieg in die 3. Liga gelingen, würde keiner Nein sagen. Außerdem möchten wir uns für die kommende Saison wieder für den DFB-Pokal qualifizieren.

[oj]

Der SV Rödinghausen hat in der 2. Runde des DFB-Pokals das große Los gezogen: Der Rekordmeister FC Bayern München reist am Dienstag, 30. Oktober (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky), an. Für Azur Velagic ist das gleich in doppelter Hinsicht ein ganz besonderes Spiel. Denn es steht nicht nur das Duell mit dem deutschen Rekordmeister an - der Verteidiger spielte selbst in der Jugend für die Bayern.

Nach einigen Zwischenstationen wie dem SSV Jahn Regensburg und dem FC Ingolstadt II landete er 2016 beim Regionalligisten SV Rödinghausen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 26-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, seine Erinnerungen an die Bayern und die Begegnungen mit den Superstars.

DFB.de: Herr Velagic, ist der FC Bayern München für Sie und die Mannschaft ein Traumlos?

Azur Velagic: Für mich persönlich ist das natürlich ein ganz besonderes Spiel, weil ich aus München komme und dort in der Jugend gespielt habe. Als Verein hätten wir uns vielleicht einen etwas leichteren Gegner gewünscht, sodass wir eine Chance auf die nächste Runde haben. Trotzdem freuen wir uns natürlich auf das Spiel gegen die Bayern.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit in der Bayern-Jugend?

Velagic: Ich habe in der C- und D-Jugend für Bayern München gespielt. Für mich als Kind war es etwas ganz Besonderes, diesem Verein anzugehören. Ich denke gerne an diese Zeit zurück.

DFB.de: Wie nahe waren Sie als Jugendspieler den großen Stars dran?

Velagic: Damals war alles sehr offen. Von der Jugend bis zu den Profis haben alle an der Säbener Straße trainiert. Dadurch haben wir von den Profis viel mitbekommen. Damals war noch Ottmar Hitzfeld der Trainer, Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Giovane Elber waren die großen Stars. Wenn sich die Möglichkeit ergab, hat man auch beim Training der Profis zugesehen.

DFB.de: Haben Sie damals auch ein paar Bayern-Spieler kennengelernt?

Velagic: Ja, man lief sich häufig über den Weg. Wenn die Profis am Tag nach einem Spiel ausgelaufen sind, kamen sie direkt bei uns vorbei. Manchmal ergab sich auch die Möglichkeit, Fotos zu machen. Zu Hause bei meinen Eltern habe ich zum Beispiel noch ein Bild von mir mit dem heutigen Sportdirektor Hasan Salihamidžić. Er war damals einer meiner Lieblingsspieler, weil er genauso wie ich aus Bosnien kommt.

DFB.de: Warum endete Ihre Zeit bei den Bayern nach zwei Jahren?

Velagic: Es gab jedes Jahr viele Veränderungen. Einige Spieler mussten gehen, dafür kamen neue Talente hinzu. Für mich hat es damals eben nicht gereicht.

DFB.de: Was ist aus Ihren damaligen Mitspielern bei den Bayern geworden?

Velagic: Keiner von unserer Generation hat es zu den Profis der Bayern geschafft. Eine tolle Karriere hat aber zum Beispiel Nicola Sansone gemacht, der heute beim FC Villarreal in der spanischen Liga unter Vertrag steht.

DFB.de: Zurück in die Gegenwart: Was haben Sie sich nun für das Pokalspiel gegen Ihren Ex-Verein vorgenommen?

Velagic: Wir möchten die nächste Runde erreichen (lacht). Nein, Spaß beiseite: Wir möchten einfach das Spiel und die Atmosphäre genießen. Ich freue mich darauf, gegen Top-Stars wie Robert Lewandowski oder Franck Ribery zu verteidigen. Dass das Spiel auch noch im Free-TV übertragen und von Millionen Menschen verfolgt wird, ist auch etwas ganz Besonderes. Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Regionalligist so vielen Fußballfans präsentieren kann.

DFB.de: Der Ex-Verein Ihres Trainers Enrico Maaßen, die SV Drochtersen/Assel, hat in der 1. Runde des DFB-Pokals ein starkes Spiel gegen die Bayern abgeliefert und nur 1:0 verloren. Gibt das Hoffnung?

Velagic: Würden wir ebenfalls nur mit einem Tor verlieren, würde ich mich natürlich sehr freuen. Allerdings war das Spiel gegen die SV Drochtersen/Assel noch vor dem Saisonbeginn. Vielleicht waren die Bayern zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingespielt. Das wird nun ganz anders sein.

DFB.de: Das erste Pokalspiel gegen Dresden fand in Lotte statt. Das Spiel gegen die Bayern wird nun in Osnabrück ausgetragen. Fühlt sich das überhaupt wie ein Heimspiel an?

Velagic: Auf jeden Fall. Osnabrück ist nur eine knappe halbe Autostunde von Rödinghausen entfernt. Das Interesse an den Eintrittskarten war riesengroß. Uns werden viele Fans unterstützen.

DFB.de: In der 1. Runde des DFB-Pokals haben Sie den Zweitligisten Dynamo Dresden bezwungen. Worauf führen Sie diesen überraschenden Sieg zurück?

Velagic: Wir waren zweimal im Rückstand und sind beide Male wieder zurückgekommen. Dass wir dann in der Nachspielzeit der Verlängerung mit der letzten Ecke das Siegtor gemacht haben, war natürlich eine unglaubliche Geschichte. Wichtig war, dass wir nach der Anfangsphase, in der wir etwas zurückhaltend waren, den Respekt abgelegt und einfach unser Spiel gespielt haben.

DFB.de: Ihre Mannschaft dürfte den meisten Fans bislang noch eher unbekannt sein. Können Sie uns ein paar Spieler vorstellen, die wie Sie ebenfalls eine interessante Geschichte vorzuweisen haben?

Velagic: Es gibt einige Spieler mit höherklassiger Erfahrung. Unser Kapitän Daniel Flottmann hat in der 3. Liga für Fortuna Köln gespielt. Unser Torwart Niclas Heimann stammt aus dem Nachwuchs des FC Chelsea und stand bei Red Bull Salzburg sowie dem damaligen Zweitligisten Energie Cottbus unter Vertrag. Dann wäre da noch Tobias Steffen, der für Bayer 04 Leverkusen in der Europa League gespielt hat, momentan aber leider verletzt ist. Wir haben jedenfalls eine gute Mannschaft.

DFB.de: Und was ist mit dieser Mannschaft neben dem DFB-Pokal diese Saison möglich?

Velagic: Wir sind gut in die Saison gestartet und möchten in der Regionalliga West den 5. Platz von der Vorsaison bestätigen. Sollte uns irgendwann der Aufstieg in die 3. Liga gelingen, würde keiner Nein sagen. Außerdem möchten wir uns für die kommende Saison wieder für den DFB-Pokal qualifizieren.

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