Vasic: "Arbeit mit Talenten hält mich jung"

Die abstiegsbedrohte U 17 des MSV Duisburg steht in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga vor einem schwierigen Restprogramm. Drei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand auf den rettenden elften Rang einen Punkt. Im DFB.de-Interview spricht MSV-Trainer Djuradj Vasic (62) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Saisonendspurt.

DFB.de: Mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Köln könnte die U 17 des MSV Duisburg am Samstag die Abstiegsplätze verlassen. Die Kölner gehören aber zu den Titelaspiranten. Wie sehr glaubt Ihre Mannschaft an den Klassenverbleib, Herr Vasic?

Djuradj Vasic: Es ist weniger eine Glaubensfrage, sondern wir müssen einige Dinge besser machen. In den vergangenen fünf Spielen haben wir zwar nur vier Gegentore kassiert, aber eben auch nur zwei Treffer erzielt. Unsere Torausbeute muss besser werden, wenn wir den Abstieg verhindern wollen.

DFB.de: Das Restprogramm ist nicht nur wegen der bevorstehenden Partie gegen die zweitplatzierten Kölner schwierig. Es geht auch noch gegen Borussia Mönchengladbach und zum Saisonfinale gegen den Titelverteidiger und Tabellenführer Borussia Dortmund. Muss ein Fußballwunder her, damit der MSV auch in der nächsten Saison erstklassig ist?

Vasic: Keine Frage, es wird sehr schwierig. Dabei kann ich der Mannschaft kaum einen Vorwurf machen. Die Jungs haben einen guten Charakter, gehen auch mit der richtigen Einstellung in die Spiele. Aber das Team ist zu selten in der Lage, die Torgefährlichkeit zu entwickeln, die notwendig ist, um aus solchen Situationen herauszukommen.

DFB.de: Sie sind seit drei Jahren U 17-Trainer bei den "Zebras". Standen Sie beim MSV schon mal vor einer ähnlich brenzligen Situation?

Vasic: In der zurückliegenden Saison hatten wir nach der Vorrunde sogar nur drei Punkte auf unserem Konto und haben den Klassenverbleib doch noch geschafft. Die Situation ist also nicht neu für uns. Nur hatten wir damals in der Rückrunde auch beachtliche 19 Tore erzielt. Diesmal ist der Knoten noch nicht geplatzt.

DFB.de: Was ist schiefgelaufen, dass der MSV Duisburg als Nachwuchsteam eines Zweitligisten in der Tabelle beispielsweise hinter unterklassigen Vereinen wie der SG Unterrath 12/24 oder dem FC Hennef 05 steht?

Vasic: Das ist eigentlich ganz einfach. Hennef hat mit Hendrik Fabian Strobl einen Spieler, der bislang zehn Tore erzielt hat. Unser bester Torjäger Batuhan Bayrak, der acht Tore auf seinem Konto hat, fiel dagegen mit Knieproblemen lange aus und hat 2019 erst einmal getroffen. Unser zweiter Stürmer Ismet Batmaz, der zu Saisonbeginn zwei Tore für uns erzielt hatte, musste nach einem Kreuzbandanriss sechs Monate pausieren und hat auch noch nicht zur alten Form gefunden. Außerdem hat sich Stammtorhüter Torhüter Robin Schoch die Hand gebrochen und stand uns ebenfalls lange Zeit nicht zur Verfügung.

DFB.de: Was würde ein Abstieg in die Niederrheinliga bedeuten?

Vasic: Jeder Abstieg ist unangenehm und nicht erfreulich. In diesem Fall würde es auch noch dazu führen, dass unsere U 16 automatisch aus der Niederrheinliga absteigen müsste. Sollte es jedoch so kommen, dann müssen wir das akzeptieren und werden in der neuen Saison alles daransetzen, sofort wieder aufzusteigen.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Trainerkarriere hauptsächlich im Seniorenbereich mit Profis zusammengearbeitet. Wie sehr hilft Ihnen die Erfahrung als ehemaliger Zweitligatrainer bei der Förderung von Nachwuchstalenten?

Vasic: Erfahrung kann ganz sicher nicht schaden. Ich versuche, den Jungs vor allem Mut und Leidenschaft zu vermitteln. Nur wenn sie in jedem Spiel alles aus sich herausholen können, werden sie auch später erfolgreich sein.

DFB.de: Mit 62 Jahren sind Sie der älteste Trainer in den Junioren- Bundesligen. Was bedeutet Ihnen die tägliche Zusammenarbeit mit jungen Spielern?

Vasic: Die Arbeit mit jungen, hungrigen Talenten bereitet mir sehr viel Spaß und hält mich jung. Die Spieler sind willig und nehmen Ratschläge von mir gerne entgegen. Es ist klar, dass nicht jeder den Sprung in den Profibereich schafft. Ich will den Jungs aber möglichst den Weg in den Leistungsfußball ebnen.

DFB.de: Junge Menschen nutzen soziale Medien wie Instagram, Twitter oder Facebook, um auf dem Laufenden zu bleiben. Können und wollen Sie auf diesem Feld mithalten?

Vasic: Die Geschwindigkeit in der modernen Medienwelt können wir nicht aufhalten. Obwohl ältere Menschen bisweilen dazu neigen, die Zeit anhalten zu wollen, stehe ich der Technik aufgeschlossen gegenüber. (lacht) Mein Trainerteam und ich nutzen beispielsweise auch WhatsApp, um miteinander zu kommunizieren. Ich habe das Handy aber nicht ständig bei mir, weil ich auch ganz bewusst nicht immer und für jeden erreichbar sein will.

DFB.de: Was hat sich im Nachwuchsbereich in den vergangenen Jahren zum Vor- und was zum Nachteil verändert?

Vasic: Vorteilhaft ist, dass europaweit mehr Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt wird. Die ganz großen Klubs investieren mittlerweile viele Millionen Euro, um die besten Talente zu bekommen. Vor zehn Jahren war das noch undenkbar. Die Aufmerksamkeit ist gestiegen und gibt den jungen Spielern die Möglichkeit, sich schneller zu entwickeln. Aber alle Träume, Wünsche und Vorstellungen können nicht erfüllt werden. Viele jungen Spieler haben eine falsche Wahrnehmung, werden schlecht beraten und bleiben auf der Strecke.

DFB.de: Wie sehr unterscheidet sich die heutige Spielergeneration von der früheren?

Vasic: Die frühere Generation hatte nichts mit der Mediengesellschaft von heute zu tun. Damals hatte man sich oft nach dem Training noch getroffen und mehr Zeit miteinander verbracht. Früher haben wir etwas langsamer gelebt. Heute ist alles komplett durchorganisiert und viel intensiver und schneller.

DFB.de: Wie lange wird man Sie noch als Trainer sehen?

Vasic: Ich werde nach der Saison meinen Posten an den bisherigen U 16-Trainer Marc auf dem Kamp abgeben. Meine zukünftigen Aufgaben sehe ich in erster Linie im Individualtraining. Ich werde nach dem Ende dieser Saison keine Mannschaft mehr aktiv von der Seitenlinie betreuen.

[mspw]

Die abstiegsbedrohte U 17 des MSV Duisburg steht in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga vor einem schwierigen Restprogramm. Drei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand auf den rettenden elften Rang einen Punkt. Im DFB.de-Interview spricht MSV-Trainer Djuradj Vasic (62) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Saisonendspurt.

DFB.de: Mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Köln könnte die U 17 des MSV Duisburg am Samstag die Abstiegsplätze verlassen. Die Kölner gehören aber zu den Titelaspiranten. Wie sehr glaubt Ihre Mannschaft an den Klassenverbleib, Herr Vasic?

Djuradj Vasic: Es ist weniger eine Glaubensfrage, sondern wir müssen einige Dinge besser machen. In den vergangenen fünf Spielen haben wir zwar nur vier Gegentore kassiert, aber eben auch nur zwei Treffer erzielt. Unsere Torausbeute muss besser werden, wenn wir den Abstieg verhindern wollen.

DFB.de: Das Restprogramm ist nicht nur wegen der bevorstehenden Partie gegen die zweitplatzierten Kölner schwierig. Es geht auch noch gegen Borussia Mönchengladbach und zum Saisonfinale gegen den Titelverteidiger und Tabellenführer Borussia Dortmund. Muss ein Fußballwunder her, damit der MSV auch in der nächsten Saison erstklassig ist?

Vasic: Keine Frage, es wird sehr schwierig. Dabei kann ich der Mannschaft kaum einen Vorwurf machen. Die Jungs haben einen guten Charakter, gehen auch mit der richtigen Einstellung in die Spiele. Aber das Team ist zu selten in der Lage, die Torgefährlichkeit zu entwickeln, die notwendig ist, um aus solchen Situationen herauszukommen.

DFB.de: Sie sind seit drei Jahren U 17-Trainer bei den "Zebras". Standen Sie beim MSV schon mal vor einer ähnlich brenzligen Situation?

Vasic: In der zurückliegenden Saison hatten wir nach der Vorrunde sogar nur drei Punkte auf unserem Konto und haben den Klassenverbleib doch noch geschafft. Die Situation ist also nicht neu für uns. Nur hatten wir damals in der Rückrunde auch beachtliche 19 Tore erzielt. Diesmal ist der Knoten noch nicht geplatzt.

DFB.de: Was ist schiefgelaufen, dass der MSV Duisburg als Nachwuchsteam eines Zweitligisten in der Tabelle beispielsweise hinter unterklassigen Vereinen wie der SG Unterrath 12/24 oder dem FC Hennef 05 steht?

Vasic: Das ist eigentlich ganz einfach. Hennef hat mit Hendrik Fabian Strobl einen Spieler, der bislang zehn Tore erzielt hat. Unser bester Torjäger Batuhan Bayrak, der acht Tore auf seinem Konto hat, fiel dagegen mit Knieproblemen lange aus und hat 2019 erst einmal getroffen. Unser zweiter Stürmer Ismet Batmaz, der zu Saisonbeginn zwei Tore für uns erzielt hatte, musste nach einem Kreuzbandanriss sechs Monate pausieren und hat auch noch nicht zur alten Form gefunden. Außerdem hat sich Stammtorhüter Torhüter Robin Schoch die Hand gebrochen und stand uns ebenfalls lange Zeit nicht zur Verfügung.

DFB.de: Was würde ein Abstieg in die Niederrheinliga bedeuten?

Vasic: Jeder Abstieg ist unangenehm und nicht erfreulich. In diesem Fall würde es auch noch dazu führen, dass unsere U 16 automatisch aus der Niederrheinliga absteigen müsste. Sollte es jedoch so kommen, dann müssen wir das akzeptieren und werden in der neuen Saison alles daransetzen, sofort wieder aufzusteigen.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Trainerkarriere hauptsächlich im Seniorenbereich mit Profis zusammengearbeitet. Wie sehr hilft Ihnen die Erfahrung als ehemaliger Zweitligatrainer bei der Förderung von Nachwuchstalenten?

Vasic: Erfahrung kann ganz sicher nicht schaden. Ich versuche, den Jungs vor allem Mut und Leidenschaft zu vermitteln. Nur wenn sie in jedem Spiel alles aus sich herausholen können, werden sie auch später erfolgreich sein.

DFB.de: Mit 62 Jahren sind Sie der älteste Trainer in den Junioren- Bundesligen. Was bedeutet Ihnen die tägliche Zusammenarbeit mit jungen Spielern?

Vasic: Die Arbeit mit jungen, hungrigen Talenten bereitet mir sehr viel Spaß und hält mich jung. Die Spieler sind willig und nehmen Ratschläge von mir gerne entgegen. Es ist klar, dass nicht jeder den Sprung in den Profibereich schafft. Ich will den Jungs aber möglichst den Weg in den Leistungsfußball ebnen.

DFB.de: Junge Menschen nutzen soziale Medien wie Instagram, Twitter oder Facebook, um auf dem Laufenden zu bleiben. Können und wollen Sie auf diesem Feld mithalten?

Vasic: Die Geschwindigkeit in der modernen Medienwelt können wir nicht aufhalten. Obwohl ältere Menschen bisweilen dazu neigen, die Zeit anhalten zu wollen, stehe ich der Technik aufgeschlossen gegenüber. (lacht) Mein Trainerteam und ich nutzen beispielsweise auch WhatsApp, um miteinander zu kommunizieren. Ich habe das Handy aber nicht ständig bei mir, weil ich auch ganz bewusst nicht immer und für jeden erreichbar sein will.

DFB.de: Was hat sich im Nachwuchsbereich in den vergangenen Jahren zum Vor- und was zum Nachteil verändert?

Vasic: Vorteilhaft ist, dass europaweit mehr Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt wird. Die ganz großen Klubs investieren mittlerweile viele Millionen Euro, um die besten Talente zu bekommen. Vor zehn Jahren war das noch undenkbar. Die Aufmerksamkeit ist gestiegen und gibt den jungen Spielern die Möglichkeit, sich schneller zu entwickeln. Aber alle Träume, Wünsche und Vorstellungen können nicht erfüllt werden. Viele jungen Spieler haben eine falsche Wahrnehmung, werden schlecht beraten und bleiben auf der Strecke.

DFB.de: Wie sehr unterscheidet sich die heutige Spielergeneration von der früheren?

Vasic: Die frühere Generation hatte nichts mit der Mediengesellschaft von heute zu tun. Damals hatte man sich oft nach dem Training noch getroffen und mehr Zeit miteinander verbracht. Früher haben wir etwas langsamer gelebt. Heute ist alles komplett durchorganisiert und viel intensiver und schneller.

DFB.de: Wie lange wird man Sie noch als Trainer sehen?

Vasic: Ich werde nach der Saison meinen Posten an den bisherigen U 16-Trainer Marc auf dem Kamp abgeben. Meine zukünftigen Aufgaben sehe ich in erster Linie im Individualtraining. Ich werde nach dem Ende dieser Saison keine Mannschaft mehr aktiv von der Seitenlinie betreuen.

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