Unterwegs mit Cacau: "Fußball hat eine integrative Kraft"

Den vollen Namen zu sagen, spart sich Moderator Benni lieber. Er sagt einfach "Cacau" und merkt schnell, das reicht, um bei den Stuttgarter Schülern Jubel auszulösen. Der 37 Jahre alte Ex-Profi, den viele offenbar noch gut kennen, lächelt im Schatten der Mercedes-Benz Arena freundlich und winkt in die Menge. Als "the ball" in der baden-württembergischen Hauptstadt Station macht, um als "Olympische Fackel des Fußballs" für europäischen Zusammenhalt, Respekt, Fair Play und die integrative Kraft des Fußballs zu werben, darf der Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht fehlen.

Ein Team von Trainern und Pädagogen reist durch 15 Länder Europas, hält Workshops und Lern-Nachmittage ab, fördert Teamwork und sammelt Autogramme auf einem mittlerweile sehr bunten Ball, der bei der Eröffnungsfeier der FIFA WM 2018 in Russland präsentiert werden soll. Das Projekt gibt es seit 2002.

Über England, dem Mutterland des Fußballs mit dem ersten Fußballspiel 1864 nach modernen Regeln, geht die Tour des Balles 2018 über Belgien, Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, den Kosovo, Bulgarien, Griechenland, die Türkei, Jordanien, den Libanon und Georgien ins WM-Gastgeberland Russland.

"Fußball ist gut dazu geeignet, Menschen zu integrieren"

Als hätte er nichts von dem verlernt, was ihn bis in die deutsche Nationalmannschaft trug, köpft Claudemir Jeronimo Barreto den Ball durch die Luft. Bis 2014 spielte der gebürtige Brasilianer, der seit 2009 auch einen deutschen Pass besitzt, für den VfB Stuttgart. 2016 half der in Korb bei Stuttgart lebende Cacau in der Amateurmannschaft der Schwaben aus. Heute ist Cacau nach 23 Länderspielen für Deutschland ein Weltreisender in Sachen Fußball und das Gesicht der vielfältigen Integrationsprojekte des DFB.

"Ich habe schnell gemerkt, dass Fußball gut dazu geeignet ist, Menschen zu integrieren. Der DFB ist da wirklich vorbildlich mit all seinen Projekten", sagt Cacau. Er weiß schließlich, wovon er spricht. 1999 kam er im Schlepptau einer Tanzgruppe aus Brasilien nach Deutschland. Sein Ziel, Fußballprofi.

Bei seinem Job, den er seit eineinhalb Jahren leidenschaftlich ausführt, hat ihn das "unglaubliche Engagement von vielen ehrenamtlich tätigen Menschen im Fußball beeindruckt". Er gibt im Gegenzug seine Erfahrungen weiter. "Ich habe die Strukturen der Landesverbände bis an die Basis hinunter kennengelernt." Heute weiß er, "dass wir die Basis stärken müssen, die das Fundament der großen Familie DFB ist." Und Cacau hat vor allem eines verinnerlicht: "Fußball hat die Kraft, Menschen zusammenzubringen. Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Hautfarben können zusammenspielen."

"Ich möchte Menschen mit meiner Erfahrung helfen"

Heute, sagt er, sei ihm bewusst, wie sehr der Fußball seiner Verantwortung gerecht werde. "Früher als Profi war mir das nicht so bewusst. Ich möchte Menschen mit meiner Erfahrung helfen, die ich als Einwanderer gemacht habe. Ich versuche, Menschen miteinander zu verbinden." Vor kurzem stand er noch bei der Vergabe des Integrationspreises im Rampenlicht, "um die zu ehren, die sonst keine große Bühne haben und große Arbeit leisten."

Gerade kommt er aus Moskau von Podiumsdiskussionen zum Thema Fußball und nun steht er, quasi um die Ecke seines Wohnortes Korb, an alter Wirkungsstätte. "Fußball ist Freude und verbindet. Er lehrt viele Dinge, die im Leben eine wichtige Rolle spielen, wie Respekt, Verantwortung, Teamwork, Fair Play", sagt er und muss eine kurze Pause machen, weil ein weiterer Kopfball dazwischenkommt.

"Fußball kann vieles schaffen, was man durch Politik und andere Bereiche nicht schafft", da ist sich Cacau sicher. Wichtig ist, sagt er, die Sprache zu lernen und sich anzupassen. Er wünscht sich Herzlichkeit und Offenheit im Umgang miteinander. "Damit erreichen wir sehr viel. Es ist nicht die Frage ob, sondern wie man die Vereine bei diesen Fragen unterstützt. Der DFB tut sehr viel, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Integration besser gelingt."

Seit mehr als einem Jahr das Gesicht des DFB in Sachen Integration

Viele kleine Vereine sind emsig dabei, Nachwuchs für Ihre Jugendteams zu finden "und leisten ganz nebenbei enorm viel für unsere Sache." Er freut sich, wenn er weiterhin Teil der Initiative sein kann. Seit anderthalb Jahren ist Cacau mit viel Leidenschaft das Gesicht des DFB in Sachen Integration. Es ist also quasi Halbzeit bei der auf drei Jahre ausgelegten Zusammenarbeit.

Weil es aber so viel Spaß macht, hat er sich bereits festgelegt: "Wenn es sich mit meinen beruflichen Plänen verträgt", will er auch in Zukunft dabei sein, den Weg weiterzugehen, der "manchmal nicht einfach ist", weil sich Erfolg dabei nicht in Toren ausdrücken lässt. Dass Cacau und die Integrationsinitiative des DFB ein Volltreffer sind in Sachen Integration, steht allerdings heute schon außer Frage. Und Benni, der Moderator? Der köpft ein letztes Mal den Ball ins Netz, ruft "Toooooooor C a c a u" und erntet ein letztes Mal Jubel.

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Den vollen Namen zu sagen, spart sich Moderator Benni lieber. Er sagt einfach "Cacau" und merkt schnell, das reicht, um bei den Stuttgarter Schülern Jubel auszulösen. Der 37 Jahre alte Ex-Profi, den viele offenbar noch gut kennen, lächelt im Schatten der Mercedes-Benz Arena freundlich und winkt in die Menge. Als "the ball" in der baden-württembergischen Hauptstadt Station macht, um als "Olympische Fackel des Fußballs" für europäischen Zusammenhalt, Respekt, Fair Play und die integrative Kraft des Fußballs zu werben, darf der Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht fehlen.

Ein Team von Trainern und Pädagogen reist durch 15 Länder Europas, hält Workshops und Lern-Nachmittage ab, fördert Teamwork und sammelt Autogramme auf einem mittlerweile sehr bunten Ball, der bei der Eröffnungsfeier der FIFA WM 2018 in Russland präsentiert werden soll. Das Projekt gibt es seit 2002.

Über England, dem Mutterland des Fußballs mit dem ersten Fußballspiel 1864 nach modernen Regeln, geht die Tour des Balles 2018 über Belgien, Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, den Kosovo, Bulgarien, Griechenland, die Türkei, Jordanien, den Libanon und Georgien ins WM-Gastgeberland Russland.

"Fußball ist gut dazu geeignet, Menschen zu integrieren"

Als hätte er nichts von dem verlernt, was ihn bis in die deutsche Nationalmannschaft trug, köpft Claudemir Jeronimo Barreto den Ball durch die Luft. Bis 2014 spielte der gebürtige Brasilianer, der seit 2009 auch einen deutschen Pass besitzt, für den VfB Stuttgart. 2016 half der in Korb bei Stuttgart lebende Cacau in der Amateurmannschaft der Schwaben aus. Heute ist Cacau nach 23 Länderspielen für Deutschland ein Weltreisender in Sachen Fußball und das Gesicht der vielfältigen Integrationsprojekte des DFB.

"Ich habe schnell gemerkt, dass Fußball gut dazu geeignet ist, Menschen zu integrieren. Der DFB ist da wirklich vorbildlich mit all seinen Projekten", sagt Cacau. Er weiß schließlich, wovon er spricht. 1999 kam er im Schlepptau einer Tanzgruppe aus Brasilien nach Deutschland. Sein Ziel, Fußballprofi.

Bei seinem Job, den er seit eineinhalb Jahren leidenschaftlich ausführt, hat ihn das "unglaubliche Engagement von vielen ehrenamtlich tätigen Menschen im Fußball beeindruckt". Er gibt im Gegenzug seine Erfahrungen weiter. "Ich habe die Strukturen der Landesverbände bis an die Basis hinunter kennengelernt." Heute weiß er, "dass wir die Basis stärken müssen, die das Fundament der großen Familie DFB ist." Und Cacau hat vor allem eines verinnerlicht: "Fußball hat die Kraft, Menschen zusammenzubringen. Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Hautfarben können zusammenspielen."

"Ich möchte Menschen mit meiner Erfahrung helfen"

Heute, sagt er, sei ihm bewusst, wie sehr der Fußball seiner Verantwortung gerecht werde. "Früher als Profi war mir das nicht so bewusst. Ich möchte Menschen mit meiner Erfahrung helfen, die ich als Einwanderer gemacht habe. Ich versuche, Menschen miteinander zu verbinden." Vor kurzem stand er noch bei der Vergabe des Integrationspreises im Rampenlicht, "um die zu ehren, die sonst keine große Bühne haben und große Arbeit leisten."

Gerade kommt er aus Moskau von Podiumsdiskussionen zum Thema Fußball und nun steht er, quasi um die Ecke seines Wohnortes Korb, an alter Wirkungsstätte. "Fußball ist Freude und verbindet. Er lehrt viele Dinge, die im Leben eine wichtige Rolle spielen, wie Respekt, Verantwortung, Teamwork, Fair Play", sagt er und muss eine kurze Pause machen, weil ein weiterer Kopfball dazwischenkommt.

"Fußball kann vieles schaffen, was man durch Politik und andere Bereiche nicht schafft", da ist sich Cacau sicher. Wichtig ist, sagt er, die Sprache zu lernen und sich anzupassen. Er wünscht sich Herzlichkeit und Offenheit im Umgang miteinander. "Damit erreichen wir sehr viel. Es ist nicht die Frage ob, sondern wie man die Vereine bei diesen Fragen unterstützt. Der DFB tut sehr viel, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Integration besser gelingt."

Seit mehr als einem Jahr das Gesicht des DFB in Sachen Integration

Viele kleine Vereine sind emsig dabei, Nachwuchs für Ihre Jugendteams zu finden "und leisten ganz nebenbei enorm viel für unsere Sache." Er freut sich, wenn er weiterhin Teil der Initiative sein kann. Seit anderthalb Jahren ist Cacau mit viel Leidenschaft das Gesicht des DFB in Sachen Integration. Es ist also quasi Halbzeit bei der auf drei Jahre ausgelegten Zusammenarbeit.

Weil es aber so viel Spaß macht, hat er sich bereits festgelegt: "Wenn es sich mit meinen beruflichen Plänen verträgt", will er auch in Zukunft dabei sein, den Weg weiterzugehen, der "manchmal nicht einfach ist", weil sich Erfolg dabei nicht in Toren ausdrücken lässt. Dass Cacau und die Integrationsinitiative des DFB ein Volltreffer sind in Sachen Integration, steht allerdings heute schon außer Frage. Und Benni, der Moderator? Der köpft ein letztes Mal den Ball ins Netz, ruft "Toooooooor C a c a u" und erntet ein letztes Mal Jubel.

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