Unterhachings Markus Schwabl: "Das tut gut"

Der Spielbetrieb in der 3. Liga ruht. Einige Vereine haben zumindest in Kleingruppen wieder mit dem Training begonnen. Dazu gehört auch die SpVgg Unterhaching. Im DFB.de-Interview spricht Rechtsverteidiger Markus Schwabl (29), Sohn von Vereinspräsident und Ex-Nationalspieler Manfred Schwabl, mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Rückkehr auf den Trainingsplatz.

DFB.de: Wie fühlt es sich an, wieder den Ball am Fuß zu haben, Herr Schwabl?

Markus Schwabl: Es ist schön, wieder den Rasen unter den Füßen zu spüren. Vor allem, nachdem wir uns rund vier Wochen lang mit Läufen individuell fit gehalten hatten. Auch jetzt trainieren wir noch viel im läuferischen und konditionellen Bereich, der Ball wird aber immer wieder eingebaut. Allerdings fühlt sich das Training noch nicht normal an. An Zweikämpfe ist noch nicht zu denken. Zumindest die Basics können wir aber wieder mit dem Ball machen. Und das tut gut.

DFB.de: Wie läuft das Training in Kleingruppen ab?

Schwabl: Wir ziehen uns schon zu Hause um und trainieren zu dritt oder zu viert. Alexander Fuchs war bislang die Konstante in meiner Gruppe, die restliche Zusammensetzung variiert immer mal wieder. Wir halten während des gesamten Trainings Abstand und absolvieren Übungen an verschiedenen Stationen. Dabei wird viel Wert auf einen hohen Hygienestandard gelegt. Geduscht und umgezogen wird zu Hause.

DFB.de: Wie tauschen Sie sich mit den übrigen Mannschaftskollegen aus?

Schwabl: Um ehrlich zu sein: In den ersten zwei, drei Wochen war ich zunächst vor allem damit beschäftigt, mich in der Situation zurechtzufinden. Als dann absehbar war, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wir zumindest wieder in Kleingruppen trainieren, habe ich öfter mit meinen Mitspielern Kontakt gehabt. Entweder haben wir Facetime benutzt oder in unserer WhatsApp-Gruppe geschrieben.

DFB.de: Wie ist derzeit der Kontakt zur Familie und Vater Manfred, der bei der SpVgg Unterhaching Präsident ist?

Schwabl: Es ist nun bestimmt schon vier Wochen her, dass ich meine Familie persönlich gesehen habe. Dabei ist unser Kontakt sonst sehr eng. Aktuell beschränken wir uns darauf, miteinander zu telefonieren. Meinen Vater sehe ich ab und zu aus der Ferne, wenn ich auf dem Trainingsplatz stehe und er von seinem Büro aus zuschaut. Und ich bin der Meinung: In der aktuellen Situation gibt es Wichtigeres, als die Möglichkeit zu haben, sich in der Stadt frei zu bewegen.

DFB.de: Sind Sie oder Ihr Umfeld schon direkt oder indirekt mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen?

Schwabl: Zum Glück nicht. Man liest immer wieder, dass bei älteren Menschen die erhöhte Gefahr besteht, dass sie einen schweren Krankheitsverlauf erleiden. Da macht man sich vor allem um Oma und Opa sorgen. Meine Großeltern halten sich vorbildlich an die Vorgaben und Empfehlungen, sind fit.

DFB.de: Wie sehr beeinflusst die Corona-Krise sonst noch Ihren Alltag und Ihr Leben?

Schwabl: Ich bin in den zurückliegenden Wochen höchstens zum Bäcker oder in den Supermarkt gegangen, um mich mit dem Nötigsten einzudecken. An der frischen Luft war ich nur, um mit meiner Frau und unserem Hund spazieren zu gehen oder meine Läufe zu absolvieren. Kurz vor dem Ausbruch des Coronavirus in Deutschland waren wir umgezogen. Wir konnten also die Zeit nutzen, um weitere Umzugskisten auszuräumen und die Wohnung einzurichten. Ich habe zuletzt wieder mehr Bücher gelesen, darunter auch die Biographie des leider verstorbenen Basketball-Stars Kobe Bryant.

DFB.de: Alle Vereine haben große Sorgen, viele fürchten um ihre Existenz. Arbeitsplätze sind gefährdet. Wie sehr beschäftigt Sie das?

Schwabl: In der Presse ist aktuell viel von den Sorgen der Vereine zu lesen. Ein Wegfall der Zuschauereinnahmen trifft besonders die Drittligisten. Ich hoffe, dass wir gut aus der Krise herauskommen. Kurzarbeit gibt es bei uns in der Profiabteilung nicht, da wir der Meinung sind, dass die staatlichen Hilfen an anderer Stelle wertvoller sind. Im Gegenteil: Wir sind als Mannschaft auf die Vereinsführung zugegangen und haben angeboten, auf einen Teil des Gehalts zu verzichten, damit auch die Angestellten in der Geschäftsstelle, die Jugendtrainer sowie die Mitarbeiter in unserem Gastronomiebereich nicht in die Kurzarbeit müssen.

DFB.de: Trotz der aktuell schwierigen Zeit hat der Verein die Verträge mit Trainer Claus Schromm und Mittelfeldspieler Dominik Stahl verlängert. Ein positives Zeichen in der schwierigen Zeit, oder?

Schwabl: Absolut. Ich habe mich sehr gefreut, als ich davon erfahren habe. Das zeigt mal wieder, dass die Uhren bei der SpVgg etwas anders gehen und der Verein seinen eigenen Weg verfolgt. Ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Es zeichnet Unterhaching aus, bei den Verantwortlichen und den Spielern auf Konstanz zu setzen.

DFB.de: Claus Schromm ist insgesamt schon seit zwölf Jahren für die SpVgg Unterhaching tätig. Was zeichnet ihn aus?

Schwabl: Er ist ein super Typ und hat ein extrem gutes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Spielern. Das kann man nicht lernen. Wir können immer zu ihm kommen. Er lebt den Fußball und die SpVgg Unterhaching. Dabei hat er im Verein die meisten Prozesse miterlebt.

DFB.de: Es ist zumindest nicht unwahrscheinlich, dass bei einer Fortsetzung der Saison zunächst ohne Zuschauer gespielt werden müsste. Haben Sie sich schon mal mit dem Gedanken befasst?

Schwabl: Für einen Fußballer würde es kaum etwas Schlimmeres geben, als ohne Fans zu spielen. Die Emotionen im Stadion zeichnen unseren Sport aus. Es ist ein tolles Gefühl, wenn der Funke zwischen Fans und Mannschaft überspringt. Wenn man es mit Vernunft betrachtet, gibt es allerdings keine Alternative zu den Geisterspielen, wenn der Spielbetrieb fortgesetzt wird. Dafür ist die Situation rund um das Coronavirus aktuell noch zu bedrohlich.

DFB.de: Könnte das Virus am Ende vielleicht auch positive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben?​

Schwabl: Ich habe schon das Gefühl, dass die Solidarität ausgeprägter ist. Es wird mehr auf die Mitmenschen und das Umfeld geachtet. Ich hoffe, dass sich die Gesellschaft auch nach der Corona-Krise darauf besinnt und die Hilfsbereitschaft unverändert groß bleibt. 

[mspw]

Der Spielbetrieb in der 3. Liga ruht. Einige Vereine haben zumindest in Kleingruppen wieder mit dem Training begonnen. Dazu gehört auch die SpVgg Unterhaching. Im DFB.de-Interview spricht Rechtsverteidiger Markus Schwabl (29), Sohn von Vereinspräsident und Ex-Nationalspieler Manfred Schwabl, mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Rückkehr auf den Trainingsplatz.

DFB.de: Wie fühlt es sich an, wieder den Ball am Fuß zu haben, Herr Schwabl?

Markus Schwabl: Es ist schön, wieder den Rasen unter den Füßen zu spüren. Vor allem, nachdem wir uns rund vier Wochen lang mit Läufen individuell fit gehalten hatten. Auch jetzt trainieren wir noch viel im läuferischen und konditionellen Bereich, der Ball wird aber immer wieder eingebaut. Allerdings fühlt sich das Training noch nicht normal an. An Zweikämpfe ist noch nicht zu denken. Zumindest die Basics können wir aber wieder mit dem Ball machen. Und das tut gut.

DFB.de: Wie läuft das Training in Kleingruppen ab?

Schwabl: Wir ziehen uns schon zu Hause um und trainieren zu dritt oder zu viert. Alexander Fuchs war bislang die Konstante in meiner Gruppe, die restliche Zusammensetzung variiert immer mal wieder. Wir halten während des gesamten Trainings Abstand und absolvieren Übungen an verschiedenen Stationen. Dabei wird viel Wert auf einen hohen Hygienestandard gelegt. Geduscht und umgezogen wird zu Hause.

DFB.de: Wie tauschen Sie sich mit den übrigen Mannschaftskollegen aus?

Schwabl: Um ehrlich zu sein: In den ersten zwei, drei Wochen war ich zunächst vor allem damit beschäftigt, mich in der Situation zurechtzufinden. Als dann absehbar war, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wir zumindest wieder in Kleingruppen trainieren, habe ich öfter mit meinen Mitspielern Kontakt gehabt. Entweder haben wir Facetime benutzt oder in unserer WhatsApp-Gruppe geschrieben.

DFB.de: Wie ist derzeit der Kontakt zur Familie und Vater Manfred, der bei der SpVgg Unterhaching Präsident ist?

Schwabl: Es ist nun bestimmt schon vier Wochen her, dass ich meine Familie persönlich gesehen habe. Dabei ist unser Kontakt sonst sehr eng. Aktuell beschränken wir uns darauf, miteinander zu telefonieren. Meinen Vater sehe ich ab und zu aus der Ferne, wenn ich auf dem Trainingsplatz stehe und er von seinem Büro aus zuschaut. Und ich bin der Meinung: In der aktuellen Situation gibt es Wichtigeres, als die Möglichkeit zu haben, sich in der Stadt frei zu bewegen.

DFB.de: Sind Sie oder Ihr Umfeld schon direkt oder indirekt mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen?

Schwabl: Zum Glück nicht. Man liest immer wieder, dass bei älteren Menschen die erhöhte Gefahr besteht, dass sie einen schweren Krankheitsverlauf erleiden. Da macht man sich vor allem um Oma und Opa sorgen. Meine Großeltern halten sich vorbildlich an die Vorgaben und Empfehlungen, sind fit.

DFB.de: Wie sehr beeinflusst die Corona-Krise sonst noch Ihren Alltag und Ihr Leben?

Schwabl: Ich bin in den zurückliegenden Wochen höchstens zum Bäcker oder in den Supermarkt gegangen, um mich mit dem Nötigsten einzudecken. An der frischen Luft war ich nur, um mit meiner Frau und unserem Hund spazieren zu gehen oder meine Läufe zu absolvieren. Kurz vor dem Ausbruch des Coronavirus in Deutschland waren wir umgezogen. Wir konnten also die Zeit nutzen, um weitere Umzugskisten auszuräumen und die Wohnung einzurichten. Ich habe zuletzt wieder mehr Bücher gelesen, darunter auch die Biographie des leider verstorbenen Basketball-Stars Kobe Bryant.

DFB.de: Alle Vereine haben große Sorgen, viele fürchten um ihre Existenz. Arbeitsplätze sind gefährdet. Wie sehr beschäftigt Sie das?

Schwabl: In der Presse ist aktuell viel von den Sorgen der Vereine zu lesen. Ein Wegfall der Zuschauereinnahmen trifft besonders die Drittligisten. Ich hoffe, dass wir gut aus der Krise herauskommen. Kurzarbeit gibt es bei uns in der Profiabteilung nicht, da wir der Meinung sind, dass die staatlichen Hilfen an anderer Stelle wertvoller sind. Im Gegenteil: Wir sind als Mannschaft auf die Vereinsführung zugegangen und haben angeboten, auf einen Teil des Gehalts zu verzichten, damit auch die Angestellten in der Geschäftsstelle, die Jugendtrainer sowie die Mitarbeiter in unserem Gastronomiebereich nicht in die Kurzarbeit müssen.

DFB.de: Trotz der aktuell schwierigen Zeit hat der Verein die Verträge mit Trainer Claus Schromm und Mittelfeldspieler Dominik Stahl verlängert. Ein positives Zeichen in der schwierigen Zeit, oder?

Schwabl: Absolut. Ich habe mich sehr gefreut, als ich davon erfahren habe. Das zeigt mal wieder, dass die Uhren bei der SpVgg etwas anders gehen und der Verein seinen eigenen Weg verfolgt. Ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Es zeichnet Unterhaching aus, bei den Verantwortlichen und den Spielern auf Konstanz zu setzen.

DFB.de: Claus Schromm ist insgesamt schon seit zwölf Jahren für die SpVgg Unterhaching tätig. Was zeichnet ihn aus?

Schwabl: Er ist ein super Typ und hat ein extrem gutes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Spielern. Das kann man nicht lernen. Wir können immer zu ihm kommen. Er lebt den Fußball und die SpVgg Unterhaching. Dabei hat er im Verein die meisten Prozesse miterlebt.

DFB.de: Es ist zumindest nicht unwahrscheinlich, dass bei einer Fortsetzung der Saison zunächst ohne Zuschauer gespielt werden müsste. Haben Sie sich schon mal mit dem Gedanken befasst?

Schwabl: Für einen Fußballer würde es kaum etwas Schlimmeres geben, als ohne Fans zu spielen. Die Emotionen im Stadion zeichnen unseren Sport aus. Es ist ein tolles Gefühl, wenn der Funke zwischen Fans und Mannschaft überspringt. Wenn man es mit Vernunft betrachtet, gibt es allerdings keine Alternative zu den Geisterspielen, wenn der Spielbetrieb fortgesetzt wird. Dafür ist die Situation rund um das Coronavirus aktuell noch zu bedrohlich.

DFB.de: Könnte das Virus am Ende vielleicht auch positive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben?​

Schwabl: Ich habe schon das Gefühl, dass die Solidarität ausgeprägter ist. Es wird mehr auf die Mitmenschen und das Umfeld geachtet. Ich hoffe, dass sich die Gesellschaft auch nach der Corona-Krise darauf besinnt und die Hilfsbereitschaft unverändert groß bleibt. 

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