Unterhaching: Der letzte Hallenmeister

Als sie es geschafft hatten, führten sie Freudentänze auf. Dass Hallenfußball keinen Spaß mache, konnten die Kicker der SpVgg Unterhaching heute vor 20 Jahren nicht wirklich unterschreiben. Sie gewannen am 14. Januar 2001 den DFB-Hallenpokal, besser als "Masters" bekannt. Es war das letzte von 14 Turnieren, die jährlich im Januar bestritten wurden. Und es war natürlich eine Überraschung, auch wenn der kleine Klub aus einer Gemeinde vor den Toren Münchens damals seine zweite - und letzte - Bundesligasaison bestritt.

Titel hatte er nie gewonnen, nun schrieben die Hachinger Vereinsgeschichte. Dennoch blieben sie bescheiden. "Wegen des Hallen-Masters werden wir unseren Briefkopf nicht ändern", sagte Manager Norbert Hartmann. Es war eben eine Veranstaltung geworden, die ihre besten Tage hinter sich hatte und darunter litt, dass die meisten Bundesligavereine sie als störend in der Vorbereitung auf die Rückrunde empfanden. So bekamen die Zuschauer oft nur die zweite Garnitur zu sehen. Unterhaching indes nahm den Budenzauber ernster, qualifizierte sich als Sieger des Stuttgarter Turniers (4:3 im Finale gegen Mainz) für die Dortmunder Westfalenhalle.

Budenzauber mit wenigen Stars

Die sah am 13. und 14. Januar 2001 das letzte Masters-Turnier, was damals allerdings noch nicht beschlossen war. Schließlich war die 1988 ins Leben gerufene Veranstaltung längst perfekt vermarktet worden, alle Spiele kamen im Privatfernsehen. Auch die Startgelder hatten sich versiebenfacht (von 50.000 auf 350.000 Mark). Trotzdem setzten die Topklubs andere Prioritäten, und Stuttgart-Coach Ralf Rangnick sagte offen: "Wenn die Leute Stars sehen wollen, müssen sie bis Bundesliga-Beginn warten."

Am Turnier der letzten 13 nahmen acht Bundesligisten und fünf Zweitligisten in vier Gruppen teil, aber viele Spieler mussten den Fans noch vorgestellt werden. "Wer ist denn sonst noch dabei, den ich kenne?" So fragte ein verzweifelter Autogrammjäger Bayerns Thorsten Fink, noch der Promi beim Rekordmeister. Fink: "Der Wiesinger vielleicht?"

Unterhachings Trainer Lorenz-Günther Köstner hatte sein Bundesligateam nominiert, mit wenigen Ausnahmen. Der Lohn war der Sieg in Gruppe B mit Bochum und den Bayern. Gegen den VfL gab es ein 3:1, die C-Auswahl der Bayern wurde 3:2 geschlagen und aus dem Turnier geworfen. Im Viertelfinale wartete wie schon in Stuttgart Zweitligist Mainz 05, wieder gab es einen Sieg (2:1), beide Tore schoss der spätere Schalke-Trainer Andre Breitenreiter. Der schlug auch im Halbfinale gegen Bundesligist Energie Cottbus (5:2) doppelt zu, und so stand "Haching" im Finale gegen Thomas Schaafs Bremer. Die hatten immerhin die Südamerikaner Claudio Pizarro und Ailton dabei und waren Favorit, zumal sie keines ihrer 13 Spiele der Hallensaison verloren hatten.

"Seit 15 Jahren ununterbrochen Meister"

Ailton schoss auch sein Tor, aber das konterte Alfonso Garcia mit einem Schuss aus zwölf Metern, und so endete das Finale mit einem 1:1. Es kam zum Neunmeterschießen, und das beherrschten neun von zehn Schützen. Nur einer nicht: Der kommende Nationalspieler Torsten Frings scheiterte an Gerhard Tremmel, den folgenden "Matchball" verwandelte Altin Rraklli. Schon begann die Jubelparty der Hachinger, die wild im Kreis herumhüpften - ausgenommen von Köstner, der sich beim Waldlauf den Fuß verknackst hatte. Interviews geben konnte er dennoch: "Wenn man den Wettbewerb ernst nimmt, dann kann man auch schönen Fußball zeigen", schrieb er den Kollegen ins Stammbuch.

Da der Pokal nie mehr ausgespielt wurde, steht er seit 15 Jahren auf der Geschäftsstelle der SpVgg Unterhaching, die 2016 auf ihrer Homepage selbstironisch behauptete: "Man könnte sagen: der größte Triumph der Vereinsgeschichte. Wer kann schon von sich behaupten, seit 15 Jahren ununterbrochen einen Meistertitel inne zu haben?"

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Als sie es geschafft hatten, führten sie Freudentänze auf. Dass Hallenfußball keinen Spaß mache, konnten die Kicker der SpVgg Unterhaching heute vor 20 Jahren nicht wirklich unterschreiben. Sie gewannen am 14. Januar 2001 den DFB-Hallenpokal, besser als "Masters" bekannt. Es war das letzte von 14 Turnieren, die jährlich im Januar bestritten wurden. Und es war natürlich eine Überraschung, auch wenn der kleine Klub aus einer Gemeinde vor den Toren Münchens damals seine zweite - und letzte - Bundesligasaison bestritt.

Titel hatte er nie gewonnen, nun schrieben die Hachinger Vereinsgeschichte. Dennoch blieben sie bescheiden. "Wegen des Hallen-Masters werden wir unseren Briefkopf nicht ändern", sagte Manager Norbert Hartmann. Es war eben eine Veranstaltung geworden, die ihre besten Tage hinter sich hatte und darunter litt, dass die meisten Bundesligavereine sie als störend in der Vorbereitung auf die Rückrunde empfanden. So bekamen die Zuschauer oft nur die zweite Garnitur zu sehen. Unterhaching indes nahm den Budenzauber ernster, qualifizierte sich als Sieger des Stuttgarter Turniers (4:3 im Finale gegen Mainz) für die Dortmunder Westfalenhalle.

Budenzauber mit wenigen Stars

Die sah am 13. und 14. Januar 2001 das letzte Masters-Turnier, was damals allerdings noch nicht beschlossen war. Schließlich war die 1988 ins Leben gerufene Veranstaltung längst perfekt vermarktet worden, alle Spiele kamen im Privatfernsehen. Auch die Startgelder hatten sich versiebenfacht (von 50.000 auf 350.000 Mark). Trotzdem setzten die Topklubs andere Prioritäten, und Stuttgart-Coach Ralf Rangnick sagte offen: "Wenn die Leute Stars sehen wollen, müssen sie bis Bundesliga-Beginn warten."

Am Turnier der letzten 13 nahmen acht Bundesligisten und fünf Zweitligisten in vier Gruppen teil, aber viele Spieler mussten den Fans noch vorgestellt werden. "Wer ist denn sonst noch dabei, den ich kenne?" So fragte ein verzweifelter Autogrammjäger Bayerns Thorsten Fink, noch der Promi beim Rekordmeister. Fink: "Der Wiesinger vielleicht?"

Unterhachings Trainer Lorenz-Günther Köstner hatte sein Bundesligateam nominiert, mit wenigen Ausnahmen. Der Lohn war der Sieg in Gruppe B mit Bochum und den Bayern. Gegen den VfL gab es ein 3:1, die C-Auswahl der Bayern wurde 3:2 geschlagen und aus dem Turnier geworfen. Im Viertelfinale wartete wie schon in Stuttgart Zweitligist Mainz 05, wieder gab es einen Sieg (2:1), beide Tore schoss der spätere Schalke-Trainer Andre Breitenreiter. Der schlug auch im Halbfinale gegen Bundesligist Energie Cottbus (5:2) doppelt zu, und so stand "Haching" im Finale gegen Thomas Schaafs Bremer. Die hatten immerhin die Südamerikaner Claudio Pizarro und Ailton dabei und waren Favorit, zumal sie keines ihrer 13 Spiele der Hallensaison verloren hatten.

"Seit 15 Jahren ununterbrochen Meister"

Ailton schoss auch sein Tor, aber das konterte Alfonso Garcia mit einem Schuss aus zwölf Metern, und so endete das Finale mit einem 1:1. Es kam zum Neunmeterschießen, und das beherrschten neun von zehn Schützen. Nur einer nicht: Der kommende Nationalspieler Torsten Frings scheiterte an Gerhard Tremmel, den folgenden "Matchball" verwandelte Altin Rraklli. Schon begann die Jubelparty der Hachinger, die wild im Kreis herumhüpften - ausgenommen von Köstner, der sich beim Waldlauf den Fuß verknackst hatte. Interviews geben konnte er dennoch: "Wenn man den Wettbewerb ernst nimmt, dann kann man auch schönen Fußball zeigen", schrieb er den Kollegen ins Stammbuch.

Da der Pokal nie mehr ausgespielt wurde, steht er seit 15 Jahren auf der Geschäftsstelle der SpVgg Unterhaching, die 2016 auf ihrer Homepage selbstironisch behauptete: "Man könnte sagen: der größte Triumph der Vereinsgeschichte. Wer kann schon von sich behaupten, seit 15 Jahren ununterbrochen einen Meistertitel inne zu haben?"

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