Unions U 17-Trainer Sanogo: "Motiviert und hungrig"

Ex-Profi Boubacar Sanogo, der mit SV Werder Bremen 2009 den DFB-Pokal gewann und während seiner Karriere unter anderem 162 Erst- und Zweitligaspiele (51 Tore) absolvierte, ist seit dieser Saison U 17-Cheftrainer beim 1. FC Union Berlin. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Nationalspieler der Elfenbeinküste mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine neue Aufgabe, ein Testspiel gegen den FC Bayern und Sohn Malick.

DFB.de: Ihre Mannschaft bereitet sich seit vier Wochen auf die neue Saison in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga vor. Wie fallen die ersten Eindrücke aus, Herr Sanogo?

Boubacar Sanogo: Alle Spieler fiebern dem Saisonstart entgegen und können es kaum abwarten, bis es endlich wieder losgeht. Das Team ist bei jeder Trainingseinheit wissbegierig, motiviert und hungrig.

DFB.de: In welchen Bereichen muss Ihre Mannschaft noch zulegen, um für den Saisonstart am 14. August gegen Hannover 96 bestens vorbereitet zu sein?

Sanogo: Wir sind noch nicht richtig eingespielt, müssen weiter zusammenwachsen, bis die Abläufe auf dem Platz stimmen.

DFB.de: Wie wichtig sind dabei die Erkenntnisse aus den absolvierten Testspielen gegen den FC Bayern München, den Ligakonkurrenten FC St. Pauli und zuletzt Sparta Prag?

Sanogo: Für uns waren diese Spiele extrem wichtig. Wir wissen jetzt, wo wir stehen und über welches Niveau die anderen Mannschaften verfügen. Bei der 2:3-Niederlage gegen Bayern München haben wir uns gut aus der Affäre gezogen, attraktiven Fußball gespielt und erst in der Schlussphase durch einen Elfmeter verloren. Das 3:4 gegen den FC St. Pauli hatte mir nicht gefallen, weil wir einen 3:1-Vorsprung unnötig aus der Hand gegeben haben. Das 1:1 gegen Sparta Prag war leistungsgerecht.

DFB.de: Welche Trainingsinhalte sind für das Kurztrainingslager Ende Juli geplant?

Sanogo: Unser Schwerpunkt während des Aufenthalts im Olympischen Trainingszentrum in Kienbaum wird das Umschaltspiel nach Ballgewinn sein. Auch an den Eins-gegen-Eins-Situationen werden wir arbeiten, wollen uns in diesem Bereich weiter verbessern.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung werden Sie in die neue Spielzeit starten?

Sanogo: Die Entwicklung der Talente steht im Vordergrund. Jeder Spieler soll am Saisonende möglichst besser sein. Als Mannschaft wollen wir attraktiven, erfrischenden Fußball spielen.

DFB.de: Sie haben Ihre aktive Karriere beim Nordost-Regionalligisten VSG Altglienicke in Berlin ausklingen lassen. Seit Oktober 2019 sind Sie im Nachwuchsbereich des 1. FC Union tätig. Wie kam das Engagement bei den Eisernen zustande?

Sanogo: Ich habe mich damals bei Union ganz normal beworben und als Individualtrainer vorgestellt. Als ehemaliger Angreifer habe ich mich zunächst in erster Linie um die Offensivspieler gekümmert.

DFB.de: War es immer schon Ihr Wunsch, nach Ihrer Laufbahn Trainer zu werden?

Sanogo: Ich wollte auf jeden Fall weiter im Fußball tätig sein. Ich mag es, wenn ich Spielern bei ihrer Entwicklung helfen und sie verbessern kann.

DFB.de: Bisher waren Sie als Individualtrainer tätig, jetzt übernehmen Sie erstmals eine Mannschaft als verantwortlicher Trainer. Wo sehen Sie die größten Unterschiede?

Sanogo: Beide Aufgabengebiete kann man nicht miteinander vergleichen. Organisatorisch habe ich jetzt viel mehr zu tun, bin auch zeitlich stärker eingebunden. Vorher habe ich mich maximal um sechs Offensivspieler gekümmert und zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche für 25 Minuten geleitet. Jetzt muss mein Kopf den ganzen Tag arbeiten. (lacht)

DFB.de: Während Ihrer eigenen Karriere hatten Sie unter anderem unter Rudi Bommer, Ralf Rangnick, Thomas Schaaf und Huub Stevens trainiert. Von wem konnten Sie sich für Ihre Arbeit am meisten abschauen?

Sanogo: Huub Stevens ist ein Perfektionist, hat mich mit seiner Art der Mannschaftsführung besonders beeindruckt. Er war immer fokussiert und stets gut vorbereitet. Auch von Rudi Bommer konnte ich viel lernen. Er hat im Training immer Spaß vermittelt und hatte stets ein Lächeln auf den Lippen. Für einen Spieler ist das sehr wichtig, weil dann vieles leichter fällt. Er hat zu den Spielern eine ganz besondere Beziehung aufgebaut.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Karriere in vielen exotischen Ländern Fußball gespielt. Wo hat es Ihnen am besten gefallen?

Sanogo: Ich habe in der Tat in Indonesien, Indien, Tunesien und der Elfenbeinküste gespielt. Am schönsten war aber meine Zeit in Dubai in den Vereinigten Arabische Emiraten. Die Erwartungen waren sehr groß, weil jede Mannschaft maximal nur drei Ausländer aufstellen durfte. Es wurde erst abends trainiert, der Verdienst war für einen jungen Spieler damals gut. Insgesamt hatte ich dort wenig Stress und eine gute Zeit.

DFB.de: Ihr Sohn Malick, der beim 1. FC Union in der U 19 spielt, gilt bei den Eisernen als große Nachwuchshoffnung. Hat er das Zeug, um später in Ihre Fußstapfen zu treten?

Sanogo: Was er bis jetzt geleistet hat, ist schon sehr gut. Ich denke, dass er Profi werden kann. Malick verkörpert einen modernen Stürmer, ist schnell und hat den besonderen Torriecher. Die Voraussetzungen sind also schon mal nicht schlecht. (lacht)

DFB.de: Würden Sie ihn auch gerne trainieren oder wäre das für die Vater-Sohn-Beziehung eher schwierig?

Sanogo: Ich habe mit ihm als Individualtrainer privat viel zusammengearbeitet. Für mich wäre es kein Problem, ihn auch als Trainer einer Mannschaft zu betreuen. Er hat den Willen, ist ehrgeizig und will nach oben. Darauf kommt es an.

DFB.de: Während der Vorbereitung sammelte Malick gegen Eintracht Braunschweig bereits Profiluft. Was muss er noch lernen, um ganz oben anzukommen?

Sanogo: Für Malick war es eine gute Chance, um sich zu zeigen. Er darf sich nicht nur auf seine Qualitäten verlassen, sondern muss auch ein Gefühl dafür bekommen, zum richtigen Zeitpunkt in Räume zu stoßen, in denen Torgefahr entstehen könnte.

[mspw]

Ex-Profi Boubacar Sanogo, der mit SV Werder Bremen 2009 den DFB-Pokal gewann und während seiner Karriere unter anderem 162 Erst- und Zweitligaspiele (51 Tore) absolvierte, ist seit dieser Saison U 17-Cheftrainer beim 1. FC Union Berlin. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Nationalspieler der Elfenbeinküste mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine neue Aufgabe, ein Testspiel gegen den FC Bayern und Sohn Malick.

DFB.de: Ihre Mannschaft bereitet sich seit vier Wochen auf die neue Saison in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga vor. Wie fallen die ersten Eindrücke aus, Herr Sanogo?

Boubacar Sanogo: Alle Spieler fiebern dem Saisonstart entgegen und können es kaum abwarten, bis es endlich wieder losgeht. Das Team ist bei jeder Trainingseinheit wissbegierig, motiviert und hungrig.

DFB.de: In welchen Bereichen muss Ihre Mannschaft noch zulegen, um für den Saisonstart am 14. August gegen Hannover 96 bestens vorbereitet zu sein?

Sanogo: Wir sind noch nicht richtig eingespielt, müssen weiter zusammenwachsen, bis die Abläufe auf dem Platz stimmen.

DFB.de: Wie wichtig sind dabei die Erkenntnisse aus den absolvierten Testspielen gegen den FC Bayern München, den Ligakonkurrenten FC St. Pauli und zuletzt Sparta Prag?

Sanogo: Für uns waren diese Spiele extrem wichtig. Wir wissen jetzt, wo wir stehen und über welches Niveau die anderen Mannschaften verfügen. Bei der 2:3-Niederlage gegen Bayern München haben wir uns gut aus der Affäre gezogen, attraktiven Fußball gespielt und erst in der Schlussphase durch einen Elfmeter verloren. Das 3:4 gegen den FC St. Pauli hatte mir nicht gefallen, weil wir einen 3:1-Vorsprung unnötig aus der Hand gegeben haben. Das 1:1 gegen Sparta Prag war leistungsgerecht.

DFB.de: Welche Trainingsinhalte sind für das Kurztrainingslager Ende Juli geplant?

Sanogo: Unser Schwerpunkt während des Aufenthalts im Olympischen Trainingszentrum in Kienbaum wird das Umschaltspiel nach Ballgewinn sein. Auch an den Eins-gegen-Eins-Situationen werden wir arbeiten, wollen uns in diesem Bereich weiter verbessern.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung werden Sie in die neue Spielzeit starten?

Sanogo: Die Entwicklung der Talente steht im Vordergrund. Jeder Spieler soll am Saisonende möglichst besser sein. Als Mannschaft wollen wir attraktiven, erfrischenden Fußball spielen.

DFB.de: Sie haben Ihre aktive Karriere beim Nordost-Regionalligisten VSG Altglienicke in Berlin ausklingen lassen. Seit Oktober 2019 sind Sie im Nachwuchsbereich des 1. FC Union tätig. Wie kam das Engagement bei den Eisernen zustande?

Sanogo: Ich habe mich damals bei Union ganz normal beworben und als Individualtrainer vorgestellt. Als ehemaliger Angreifer habe ich mich zunächst in erster Linie um die Offensivspieler gekümmert.

DFB.de: War es immer schon Ihr Wunsch, nach Ihrer Laufbahn Trainer zu werden?

Sanogo: Ich wollte auf jeden Fall weiter im Fußball tätig sein. Ich mag es, wenn ich Spielern bei ihrer Entwicklung helfen und sie verbessern kann.

DFB.de: Bisher waren Sie als Individualtrainer tätig, jetzt übernehmen Sie erstmals eine Mannschaft als verantwortlicher Trainer. Wo sehen Sie die größten Unterschiede?

Sanogo: Beide Aufgabengebiete kann man nicht miteinander vergleichen. Organisatorisch habe ich jetzt viel mehr zu tun, bin auch zeitlich stärker eingebunden. Vorher habe ich mich maximal um sechs Offensivspieler gekümmert und zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche für 25 Minuten geleitet. Jetzt muss mein Kopf den ganzen Tag arbeiten. (lacht)

DFB.de: Während Ihrer eigenen Karriere hatten Sie unter anderem unter Rudi Bommer, Ralf Rangnick, Thomas Schaaf und Huub Stevens trainiert. Von wem konnten Sie sich für Ihre Arbeit am meisten abschauen?

Sanogo: Huub Stevens ist ein Perfektionist, hat mich mit seiner Art der Mannschaftsführung besonders beeindruckt. Er war immer fokussiert und stets gut vorbereitet. Auch von Rudi Bommer konnte ich viel lernen. Er hat im Training immer Spaß vermittelt und hatte stets ein Lächeln auf den Lippen. Für einen Spieler ist das sehr wichtig, weil dann vieles leichter fällt. Er hat zu den Spielern eine ganz besondere Beziehung aufgebaut.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Karriere in vielen exotischen Ländern Fußball gespielt. Wo hat es Ihnen am besten gefallen?

Sanogo: Ich habe in der Tat in Indonesien, Indien, Tunesien und der Elfenbeinküste gespielt. Am schönsten war aber meine Zeit in Dubai in den Vereinigten Arabische Emiraten. Die Erwartungen waren sehr groß, weil jede Mannschaft maximal nur drei Ausländer aufstellen durfte. Es wurde erst abends trainiert, der Verdienst war für einen jungen Spieler damals gut. Insgesamt hatte ich dort wenig Stress und eine gute Zeit.

DFB.de: Ihr Sohn Malick, der beim 1. FC Union in der U 19 spielt, gilt bei den Eisernen als große Nachwuchshoffnung. Hat er das Zeug, um später in Ihre Fußstapfen zu treten?

Sanogo: Was er bis jetzt geleistet hat, ist schon sehr gut. Ich denke, dass er Profi werden kann. Malick verkörpert einen modernen Stürmer, ist schnell und hat den besonderen Torriecher. Die Voraussetzungen sind also schon mal nicht schlecht. (lacht)

DFB.de: Würden Sie ihn auch gerne trainieren oder wäre das für die Vater-Sohn-Beziehung eher schwierig?

Sanogo: Ich habe mit ihm als Individualtrainer privat viel zusammengearbeitet. Für mich wäre es kein Problem, ihn auch als Trainer einer Mannschaft zu betreuen. Er hat den Willen, ist ehrgeizig und will nach oben. Darauf kommt es an.

DFB.de: Während der Vorbereitung sammelte Malick gegen Eintracht Braunschweig bereits Profiluft. Was muss er noch lernen, um ganz oben anzukommen?

Sanogo: Für Malick war es eine gute Chance, um sich zu zeigen. Er darf sich nicht nur auf seine Qualitäten verlassen, sondern muss auch ein Gefühl dafür bekommen, zum richtigen Zeitpunkt in Räume zu stoßen, in denen Torgefahr entstehen könnte.

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