Union-Trainer André Vilk: "Die Verantwortung ist größer"

Sechs Punkte aus zwei Spielen: Besser hätte der Saisonstart für die U 19 des 1. FC Union Berlin in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren Bundesliga nicht laufen können. Seit diesem Sommer wird die älteste Nachwuchsmannschaft des Bundesliganeulings von André Vilk betreut. Im DFB.de-Interview spricht der 37-jährige André Vilk mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart und seine neue Rolle.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Siege: Das ist ein Saisonstart, den sich jeder Trainer wünscht. Oder haben Sie noch etwas auszusetzen, Herr Vilk?

André Vilk: Besser als mit sechs Punkten nach zwei Spielen kann man in der Tat nicht starten. Dass wir außerdem zweimal vier Tore erzielt haben, ist der Lohn für unsere Vorbereitung. Wir haben dabei viel an unserer Offensive gearbeitet. Beim 4:2 in der Partie beim Niendorfer TSV hätten es sogar noch mehr Tore sein können. Wir haben auch noch zweimal den Pfosten getroffen.

DFB.de: Kam da die Ligapause während der englischen Woche für Ihr Team eher ungelegen?

Vilk: In der aktuellen Verfassung hätten wir uns im Derby bei Hertha BSC definitiv gute Chancen auf drei Punkte ausrechnen können. Allerdings hatten wir die Verlegung der Partie selbst beantragt, weil wir erneut beim internationalen Baltic Sea Cup teilnehmen. Am Dienstag waren wir mit einer Mischung aus Jungprofis und Spielern der U 19 beim 3:3 gegen den dänischen Vertreter FC Nordsjaelland im Einsatz. Einen Tag später stand die Verbandspokal-Partie beim BFC Südring an. Da durften sich vor allem die Spieler zeigen, die zum Saisonstart noch nicht ganz so oft im Einsatz waren.

DFB.de: Fünf Gegentore nach zwei Spielen dürften dagegen nicht ganz so nach Ihrem Geschmack sein, oder?

Vilk: Das stimmt. In der Mannschaft muss das Verständnis noch größer werden, dass jeder Spieler auch in der Defensive eine Verantwortung trägt. Bei der Kommunikation und der Abstimmung untereinander können wir noch zulegen. Dann werden auch die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen kleiner. Ich kann aber dennoch gut damit leben, wenn wir Partien 4:3 statt 1:0 gewinnen.

DFB.de: Welchen Anteil am guten Saisonstart hat die Eingespieltheit Ihrer Mannschaft?

Vilk: Kontinuität ist immer von Vorteil. Die Spieler kennen schon viele Abläufe und müssen sich nicht so stark umgewöhnen. Dadurch waren wir während unserer Vorbereitung schon recht früh sehr weit. Unsere U 19 besteht überwiegend aus Spielern, die in der vergangenen Saison mit der U 17 in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga den siebten Platz erreicht hatte. Dadurch haben sie sich auch das Recht verdient, bei uns in der A-Junioren-Bundesliga Erfahrungen zu sammeln.

DFB.de: Einen Großteil der Spieler kennen Sie schon aus Ihrer Zeit bei der U 16 vor zwei Jahren. In welchen Bereichen haben die Spieler die meisten Fortschritte gemacht?

Vilk: Das Team hat eine extreme Wettkampfmentalität entwickelt. Die Spieler sind immer dazu bereit und gewillt, alles abzurufen. Im Offensivspiel sind wir variabler geworden. Ob nun durch Laufwege in die Tiefe oder Flanken über die Außen: Wir können den Gegner vielfältiger in Bedrängnis bringen. Wir finden mehr Lösungen als noch vor eineinhalb Jahren.

DFB.de: Sie sind nun der höchste Nachwuchstrainer beim 1. FC Union Berlin. Wie sehr hat sich dadurch Ihre Arbeit verändert?

Vilk: Ich bin noch häufiger mit Sebastian Bönig, Co-Trainer der Profis, und Nachwuchs-Cheftrainer André Hofschneider sowie den weiteren Juniorentrainern im Austausch. Die Verantwortung gegenüber den Spielern und dem Verein ist noch größer geworden. Da wir keine zweite Mannschaft mehr haben, ist die U 19 die letzte Stufe vor dem Herrenbereich. Auf dem Weg dorthin wollen wir die Spieler bestmöglich unterstützen.

DFB.de: Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Sport bei den Profis, war früher viele Jahre Leiter der renommierten Nachwuchsabteilung beim FC Schalke 04. Ist der Austausch zur ersten Mannschaft daher besonders gut?

Vilk: Jedes Know-how hilft weiter. Mit seiner Expertise ist Oliver Ruhnert ein wichtiger Ansprechpartner. Er hilft einem bei Fragen und gibt auch Anregungen für die Nachwuchsarbeit. Mit Laurenz Dehl trainiert ein U 19-Spieler schon regelmäßig bei den Profis mit und sammelt in der A-Junioren-Bundesliga Spielpraxis.

DFB.de: Hat sich der erstmalige Bundesliga-Aufstieg der Profis auch im Nachwuchsbereich bemerkbar gemacht?

Vilk: Der Verein wird außerhalb Berlins anders wahrgenommen. Man wird von den Leuten auf den Aufstieg der Profis angesprochen. Unsere Nachwuchsmannschaften wurden von der Euphorie angesteckt und haben in der vergangenen Saison bis zur letzten Minute mitgefiebert. Sie wollten unbedingt im Stadion und bei den Spielen als Balljungen dabei sein. Da die U 17 und die U 19 dafür meistens bei den Abendspielen eingesetzt werden, könnte das in der Bundesliga am 6. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Mal der Fall sein. Da die Profis jetzt in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten sind, sind aber auch die Erwartungen an die U 19-Spieler höher, um den Sprung nach oben zu schaffen.

DFB.de: Geht Ihr Blick nach dem guten Saisonstart in der Tabelle eher nach oben?

Vilk: Nach zwei oder drei Spieltagen ist das Leistungsvermögen der Mannschaften noch schwer einzuschätzen. Die Tabelle hat erst nach sieben, acht Partien deutlich mehr Aussagekraft. Ich sage aber auch: Der Klassenverbleib ist für uns kein Ziel, sondern Grundvoraussetzung. Wir wollen immer wettbewerbsfähig und auch gegen die Topmannschaften in der Lage sein, Punkte zu sammeln. Ob dann in der Endabrechnung der fünfte oder der achte Platz herausspringt, ist nicht ganz so wichtig.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie vom nächsten Gegner Holstein Kiel?

Vilk: Am ersten Spieltag haben die Kieler unglücklich 0:1 gegen Energie Cottbus verloren. Beim 0:4 in der Partie bei Hannover 96 sind drei Gegentreffer erst ab der 86. Minute gefallen. Der auf dem Papier schlechte Saisonstart darf uns nicht täuschen.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Vilk: Wir wollen die Initiative übernehmen. Wenn der Ball beim Gegner ist, wollen wir ihn schnell zurückerobern. Dabei stehen Leidenschaft und Wille über allem. Idealerweise können wir dann noch unsere fußballerischen Qualitäten und unsere offensive Variabilität auf den Platz bringen. Auch bei gegnerischem Druck wollen wir im Spielaufbau mit flachen Pässen agieren.

[mspw]

Sechs Punkte aus zwei Spielen: Besser hätte der Saisonstart für die U 19 des 1. FC Union Berlin in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren Bundesliga nicht laufen können. Seit diesem Sommer wird die älteste Nachwuchsmannschaft des Bundesliganeulings von André Vilk betreut. Im DFB.de-Interview spricht der 37-jährige André Vilk mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart und seine neue Rolle.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Siege: Das ist ein Saisonstart, den sich jeder Trainer wünscht. Oder haben Sie noch etwas auszusetzen, Herr Vilk?

André Vilk: Besser als mit sechs Punkten nach zwei Spielen kann man in der Tat nicht starten. Dass wir außerdem zweimal vier Tore erzielt haben, ist der Lohn für unsere Vorbereitung. Wir haben dabei viel an unserer Offensive gearbeitet. Beim 4:2 in der Partie beim Niendorfer TSV hätten es sogar noch mehr Tore sein können. Wir haben auch noch zweimal den Pfosten getroffen.

DFB.de: Kam da die Ligapause während der englischen Woche für Ihr Team eher ungelegen?

Vilk: In der aktuellen Verfassung hätten wir uns im Derby bei Hertha BSC definitiv gute Chancen auf drei Punkte ausrechnen können. Allerdings hatten wir die Verlegung der Partie selbst beantragt, weil wir erneut beim internationalen Baltic Sea Cup teilnehmen. Am Dienstag waren wir mit einer Mischung aus Jungprofis und Spielern der U 19 beim 3:3 gegen den dänischen Vertreter FC Nordsjaelland im Einsatz. Einen Tag später stand die Verbandspokal-Partie beim BFC Südring an. Da durften sich vor allem die Spieler zeigen, die zum Saisonstart noch nicht ganz so oft im Einsatz waren.

DFB.de: Fünf Gegentore nach zwei Spielen dürften dagegen nicht ganz so nach Ihrem Geschmack sein, oder?

Vilk: Das stimmt. In der Mannschaft muss das Verständnis noch größer werden, dass jeder Spieler auch in der Defensive eine Verantwortung trägt. Bei der Kommunikation und der Abstimmung untereinander können wir noch zulegen. Dann werden auch die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen kleiner. Ich kann aber dennoch gut damit leben, wenn wir Partien 4:3 statt 1:0 gewinnen.

DFB.de: Welchen Anteil am guten Saisonstart hat die Eingespieltheit Ihrer Mannschaft?

Vilk: Kontinuität ist immer von Vorteil. Die Spieler kennen schon viele Abläufe und müssen sich nicht so stark umgewöhnen. Dadurch waren wir während unserer Vorbereitung schon recht früh sehr weit. Unsere U 19 besteht überwiegend aus Spielern, die in der vergangenen Saison mit der U 17 in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga den siebten Platz erreicht hatte. Dadurch haben sie sich auch das Recht verdient, bei uns in der A-Junioren-Bundesliga Erfahrungen zu sammeln.

DFB.de: Einen Großteil der Spieler kennen Sie schon aus Ihrer Zeit bei der U 16 vor zwei Jahren. In welchen Bereichen haben die Spieler die meisten Fortschritte gemacht?

Vilk: Das Team hat eine extreme Wettkampfmentalität entwickelt. Die Spieler sind immer dazu bereit und gewillt, alles abzurufen. Im Offensivspiel sind wir variabler geworden. Ob nun durch Laufwege in die Tiefe oder Flanken über die Außen: Wir können den Gegner vielfältiger in Bedrängnis bringen. Wir finden mehr Lösungen als noch vor eineinhalb Jahren.

DFB.de: Sie sind nun der höchste Nachwuchstrainer beim 1. FC Union Berlin. Wie sehr hat sich dadurch Ihre Arbeit verändert?

Vilk: Ich bin noch häufiger mit Sebastian Bönig, Co-Trainer der Profis, und Nachwuchs-Cheftrainer André Hofschneider sowie den weiteren Juniorentrainern im Austausch. Die Verantwortung gegenüber den Spielern und dem Verein ist noch größer geworden. Da wir keine zweite Mannschaft mehr haben, ist die U 19 die letzte Stufe vor dem Herrenbereich. Auf dem Weg dorthin wollen wir die Spieler bestmöglich unterstützen.

DFB.de: Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Sport bei den Profis, war früher viele Jahre Leiter der renommierten Nachwuchsabteilung beim FC Schalke 04. Ist der Austausch zur ersten Mannschaft daher besonders gut?

Vilk: Jedes Know-how hilft weiter. Mit seiner Expertise ist Oliver Ruhnert ein wichtiger Ansprechpartner. Er hilft einem bei Fragen und gibt auch Anregungen für die Nachwuchsarbeit. Mit Laurenz Dehl trainiert ein U 19-Spieler schon regelmäßig bei den Profis mit und sammelt in der A-Junioren-Bundesliga Spielpraxis.

DFB.de: Hat sich der erstmalige Bundesliga-Aufstieg der Profis auch im Nachwuchsbereich bemerkbar gemacht?

Vilk: Der Verein wird außerhalb Berlins anders wahrgenommen. Man wird von den Leuten auf den Aufstieg der Profis angesprochen. Unsere Nachwuchsmannschaften wurden von der Euphorie angesteckt und haben in der vergangenen Saison bis zur letzten Minute mitgefiebert. Sie wollten unbedingt im Stadion und bei den Spielen als Balljungen dabei sein. Da die U 17 und die U 19 dafür meistens bei den Abendspielen eingesetzt werden, könnte das in der Bundesliga am 6. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Mal der Fall sein. Da die Profis jetzt in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten sind, sind aber auch die Erwartungen an die U 19-Spieler höher, um den Sprung nach oben zu schaffen.

DFB.de: Geht Ihr Blick nach dem guten Saisonstart in der Tabelle eher nach oben?

Vilk: Nach zwei oder drei Spieltagen ist das Leistungsvermögen der Mannschaften noch schwer einzuschätzen. Die Tabelle hat erst nach sieben, acht Partien deutlich mehr Aussagekraft. Ich sage aber auch: Der Klassenverbleib ist für uns kein Ziel, sondern Grundvoraussetzung. Wir wollen immer wettbewerbsfähig und auch gegen die Topmannschaften in der Lage sein, Punkte zu sammeln. Ob dann in der Endabrechnung der fünfte oder der achte Platz herausspringt, ist nicht ganz so wichtig.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie vom nächsten Gegner Holstein Kiel?

Vilk: Am ersten Spieltag haben die Kieler unglücklich 0:1 gegen Energie Cottbus verloren. Beim 0:4 in der Partie bei Hannover 96 sind drei Gegentreffer erst ab der 86. Minute gefallen. Der auf dem Papier schlechte Saisonstart darf uns nicht täuschen.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Vilk: Wir wollen die Initiative übernehmen. Wenn der Ball beim Gegner ist, wollen wir ihn schnell zurückerobern. Dabei stehen Leidenschaft und Wille über allem. Idealerweise können wir dann noch unsere fußballerischen Qualitäten und unsere offensive Variabilität auf den Platz bringen. Auch bei gegnerischem Druck wollen wir im Spielaufbau mit flachen Pässen agieren.

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