Ulms Trainer Gmünder: "Unsere Identität auf den Platz bringen"

Der Saisonstart hätte für die U 19 des SSV Ulm 1846 Fußball in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga nicht besser laufen können. Mit zwei Siegen kann das Team von Trainer Christian Gmünder eine makellose Bilanz vorweisen. Heute (ab 12 Uhr) geht es zum VfB Stuttgart. Im DFB.de-Interview spricht Gmünder mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Ralf Rangnick, seine Karriere und Ziele.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie überraschend kommt für Sie der gute Saisonstart, Herr Gmünder?

Christian Gmünder: Unser gutes Abschneiden kommt für alle im Umfeld etwas überraschend. Intern wussten wir nach der Vorbereitung schon, dass wir gut gearbeitet hatten. Die Hoffnung war da, dass die Saison für uns positiv verlaufen kann. Mit einem so guten Start hatten aber die wenigsten gerechnet.

DFB.de: Auch die SSV-Profis sind in der Regionalliga Südwest noch unbesiegt, führen die Tabelle an. Färbt die positive Grundstimmung auf die Nachwuchsabteilung ab?

Gmünder: Auch unsere U 17, die in der Oberliga spielt, ist noch unbesiegt. Uns beflügelt definitiv der gute Lauf der ersten Mannschaft. Ich glaube auch, dass die Jugendabteilung im Gegenzug ebenfalls positive Energie nach oben transportiert. Im Moment herrscht bei uns ein sehr gutes Klima, das wir gerne aufrechterhalten wollen.

DFB.de: Wie läuft denn die Zusammenarbeit mit dem Regionalligakader?

Gmünder: Sehr gut. Mit Mittelfeldspieler Matthias Dick, Innenverteidiger Roman Reinelt und Angreifer Batuhan Dikmen waren drei U 19-Spieler in der Vorbereitung im Trainingslager der Profis dabei. Der Austausch mit dem neuen Cheftrainer Thomas Wörle ist wunderbar. Wir kennen uns bereits sehr lange, haben damals in der Regionalliga Süd zusammen für die U 19 des FC Augsburg gespielt. So schließen sich die Kreise. (lacht)

DFB.de: Ihre Mannschaft hatte den ersten Dreier in dieser Saison ausgerechnet gegen den Kooperationspartner FC Bayern München eingefahren. Mit etwas Augenzwinkern: Wie groß war der Ärger danach?

Gmünder: Es gab natürlich keinen Ärger. Wir hatten an diesem Tag einfach eine phantastische Leistung auf den Platz gebracht. Alle im Team waren hochmotiviert, total aggressiv und willig. Nach unserer 1:0-Führung kam dann noch der Glaube an den möglichen Erfolg hinzu. Der Kooperation mit dem FC Bayern tut unser Sieg sicherlich keinen Abbruch. Es ist eine Riesensache für unseren Verein.

DFB.de: Sie arbeiten seit etwas mehr als einem Jahr in Ulm, waren zuvor Co-Trainer bei den Zweitligaprofis des 1. FC Heidenheim unter Frank Schmidt und beim VfR Aalen unter Peter Vollmann. Was hat Sie zu den Ulmer "Spatzen" hingezogen?

Gmünder: Ich wollte schon immer in die vorderste Reihe und hatte gemerkt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, um Cheftrainer zu werden. Außerdem strebe ich für das nächste Jahr die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an. Ich bin und bleibe auch jetzt ein Teamplayer. Dennoch ist es ein gewaltiger Unterschied, ob man als Co- oder Cheftrainer tätig ist. Dazu passt es auch geografisch sehr gut. Ich wohne in Heidenheim, Ulm ist nur 45 Kilometer entfernt. So konnte ich viele Fliegen mit einer Klappe schlagen.

DFB.de: Können Sie durch Ihre Zeit im Profibereich jetzt vielleicht noch besser einschätzen, was dort verlangt wird?

Gmünder: Ich bin als Nachwuchsspieler diesen Weg selbst gegangen, bin von der Verbands- in die Bayernliga und von dort über die Oberliga Baden-Württemberg zum damaligen Drittligisten SC Pfullendorf gewechselt. Ich will die Jungs auf ihrem Weg nach oben unterstützen und versuche, ihnen mit Tipps zur Seite zu stehen.

DFB.de: Was reizt Sie an der Arbeit, mit jungen Talenten zu arbeiten?

Gmünder: Die Entwicklung der Spieler zu begleiten, ist spannend. Die Aufnahmefähigkeit und das Aufsaugen von Informationen sind in diesem Alter groß. Die Jungs dürfen bei mir Dinge auf dem Platz ausprobieren, die im Herrenfußball aus ergebnistechnischen Gründen eher nicht angesagt sind. Die Spieler nicht nur im sportlichen, sondern auch im menschlich-sozialen Bereich nach vorne zu bringen, macht großen Spaß.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit aus?

Gmüder: Wir sind in allen Mannschaftsteilen extrem ausgeglichen besetzt. Das Team unternimmt auch außerhalb des Platzes viel zusammen. Wir haben viele verschiedene Charaktere in der Mannschaft, die mit ihren Eigenschaften die Mannschaft bereichern. Die Jungs verbindet die Freude am Spiel, alle haben Bock auf Fußball.

DFB.de: Mit Dieter Märkle ist als Leiter der Nachwuchsabteilung ein ganz erfahrener Mann beim SSV Ulm 1846 Fußball tätig. Wie läuft der Austausch mit ihm und welche mittelfristigen Ziele verfolgt der Klub.

Gmünder: Der Kontakt zu Dieter Märkle, der mich schon als aktiver Spieler zweimal zu sich geholt hatte, ist nie abgerissen. Wir tauschen uns täglich aus, da unsere Büros nur zwei Türen auseinanderliegen. Ich kann von ihm viel lernen und profitiere sehr von seinen Erfahrungen. Wir arbeiten in Ulm an der Realisierung eines anerkannten Nachwuchsleistungszentrums, stehen dafür bereits in den Startlöchern. Wir wollen uns in der A-Junioren-Bundesliga etablieren und die Jugendspieler so heranführen, dass der Sprung in die erste Mannschaft möglich wird.

DFB.de: Wie lautet die Zielsetzung für die aktuelle Saison?

Gmünder: Für uns zählt in jedem Spiel, das Maximale aus unseren Möglichkeiten herausholen. Wohin dies das dann am Ende führt, werden wir sehen. Auf jeden Fall ändern auch unsere beiden Auftaktsiege nichts an der Herangehensweise. Das wissen wir schon gut einzuschätzen. Da in dieser Spielzeit sieben Mannschaften absteigen, gehört sicher mehr als die Hälfte aller 21 Vereine zu unseren direkten Konkurrenten.

DFB.de: Ralf Rangnick hatte Ende der 1990er-Jahre seine Karriere beim SSV Ulm gestartet. Welche Spuren hat er mit seinem Wirken hinterlassen?

Gmünder: Ralf Rangnick hat überall, wo er tätig war, seine Spuren hinterlassen. So auch in Ulm, wo er derjenige war, der die Viererkette eingeführt und den Verein nach oben gebracht hatte. Es war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Das bleibt unvergessen. Er hat etwas angestoßen, was andere Trainer fortgeführt haben.

DFB.de: Anfang der Woche hatten Sie selbst eine Praxiseinheit im Rahmen einer Fortbildung für den Bund Deutscher Fußball-Lehrer geleitet. Mit welchen Trainingsinhalten konnten Sie überraschen?

Gmünder: Es war für den Verein SSV Ulm 1846 und auch für mich persönlich ein tolles Event. Ich konnte mich vor unserer gesamten Führungsetage und insgesamt 85 Trainern, darunter mein ehemaliger Chef Frank Schmidt, Peter Zeidler vom schweizerischen Erstligisten FC St. Gallen oder Holger Seitz, dem Sportlichen Leiter der Nachwuchsabteilung unseres Kooperationspartners FC Bayern München, mit meinem Team präsentieren. Ich hatte das Thema "Schaffen neuer Spielsituationen nach gegnerischem Pressing mittels diagonalem Wegspielen" ausgewählt und mit meiner Mannschaft eine entsprechende Trainingseinheit absolviert. Das war für alle eine wertvolle Erfahrung und bringt sicherlich auch das Team in seiner Entwicklung weiter.

DFB.de: Nun steht das Topspiel beim Tabellendritten und Titelaspiranten VfB Stuttgart auf dem Programm. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Gmünder: Wir müssen uns treu bleiben und wieder unsere Identität auf den Platz bringen. Der VfB geht als klarer Favorit in die Partie. Aber wir wollen mit Leidenschaft, Kompaktheit und totaler Hingabe dagegenhalten. So wollen wir die Begegnung so lange wie möglich offengestalten.

[mspw]

Der Saisonstart hätte für die U 19 des SSV Ulm 1846 Fußball in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga nicht besser laufen können. Mit zwei Siegen kann das Team von Trainer Christian Gmünder eine makellose Bilanz vorweisen. Heute (ab 12 Uhr) geht es zum VfB Stuttgart. Im DFB.de-Interview spricht Gmünder mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Ralf Rangnick, seine Karriere und Ziele.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie überraschend kommt für Sie der gute Saisonstart, Herr Gmünder?

Christian Gmünder: Unser gutes Abschneiden kommt für alle im Umfeld etwas überraschend. Intern wussten wir nach der Vorbereitung schon, dass wir gut gearbeitet hatten. Die Hoffnung war da, dass die Saison für uns positiv verlaufen kann. Mit einem so guten Start hatten aber die wenigsten gerechnet.

DFB.de: Auch die SSV-Profis sind in der Regionalliga Südwest noch unbesiegt, führen die Tabelle an. Färbt die positive Grundstimmung auf die Nachwuchsabteilung ab?

Gmünder: Auch unsere U 17, die in der Oberliga spielt, ist noch unbesiegt. Uns beflügelt definitiv der gute Lauf der ersten Mannschaft. Ich glaube auch, dass die Jugendabteilung im Gegenzug ebenfalls positive Energie nach oben transportiert. Im Moment herrscht bei uns ein sehr gutes Klima, das wir gerne aufrechterhalten wollen.

DFB.de: Wie läuft denn die Zusammenarbeit mit dem Regionalligakader?

Gmünder: Sehr gut. Mit Mittelfeldspieler Matthias Dick, Innenverteidiger Roman Reinelt und Angreifer Batuhan Dikmen waren drei U 19-Spieler in der Vorbereitung im Trainingslager der Profis dabei. Der Austausch mit dem neuen Cheftrainer Thomas Wörle ist wunderbar. Wir kennen uns bereits sehr lange, haben damals in der Regionalliga Süd zusammen für die U 19 des FC Augsburg gespielt. So schließen sich die Kreise. (lacht)

DFB.de: Ihre Mannschaft hatte den ersten Dreier in dieser Saison ausgerechnet gegen den Kooperationspartner FC Bayern München eingefahren. Mit etwas Augenzwinkern: Wie groß war der Ärger danach?

Gmünder: Es gab natürlich keinen Ärger. Wir hatten an diesem Tag einfach eine phantastische Leistung auf den Platz gebracht. Alle im Team waren hochmotiviert, total aggressiv und willig. Nach unserer 1:0-Führung kam dann noch der Glaube an den möglichen Erfolg hinzu. Der Kooperation mit dem FC Bayern tut unser Sieg sicherlich keinen Abbruch. Es ist eine Riesensache für unseren Verein.

DFB.de: Sie arbeiten seit etwas mehr als einem Jahr in Ulm, waren zuvor Co-Trainer bei den Zweitligaprofis des 1. FC Heidenheim unter Frank Schmidt und beim VfR Aalen unter Peter Vollmann. Was hat Sie zu den Ulmer "Spatzen" hingezogen?

Gmünder: Ich wollte schon immer in die vorderste Reihe und hatte gemerkt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, um Cheftrainer zu werden. Außerdem strebe ich für das nächste Jahr die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an. Ich bin und bleibe auch jetzt ein Teamplayer. Dennoch ist es ein gewaltiger Unterschied, ob man als Co- oder Cheftrainer tätig ist. Dazu passt es auch geografisch sehr gut. Ich wohne in Heidenheim, Ulm ist nur 45 Kilometer entfernt. So konnte ich viele Fliegen mit einer Klappe schlagen.

DFB.de: Können Sie durch Ihre Zeit im Profibereich jetzt vielleicht noch besser einschätzen, was dort verlangt wird?

Gmünder: Ich bin als Nachwuchsspieler diesen Weg selbst gegangen, bin von der Verbands- in die Bayernliga und von dort über die Oberliga Baden-Württemberg zum damaligen Drittligisten SC Pfullendorf gewechselt. Ich will die Jungs auf ihrem Weg nach oben unterstützen und versuche, ihnen mit Tipps zur Seite zu stehen.

DFB.de: Was reizt Sie an der Arbeit, mit jungen Talenten zu arbeiten?

Gmünder: Die Entwicklung der Spieler zu begleiten, ist spannend. Die Aufnahmefähigkeit und das Aufsaugen von Informationen sind in diesem Alter groß. Die Jungs dürfen bei mir Dinge auf dem Platz ausprobieren, die im Herrenfußball aus ergebnistechnischen Gründen eher nicht angesagt sind. Die Spieler nicht nur im sportlichen, sondern auch im menschlich-sozialen Bereich nach vorne zu bringen, macht großen Spaß.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit aus?

Gmüder: Wir sind in allen Mannschaftsteilen extrem ausgeglichen besetzt. Das Team unternimmt auch außerhalb des Platzes viel zusammen. Wir haben viele verschiedene Charaktere in der Mannschaft, die mit ihren Eigenschaften die Mannschaft bereichern. Die Jungs verbindet die Freude am Spiel, alle haben Bock auf Fußball.

DFB.de: Mit Dieter Märkle ist als Leiter der Nachwuchsabteilung ein ganz erfahrener Mann beim SSV Ulm 1846 Fußball tätig. Wie läuft der Austausch mit ihm und welche mittelfristigen Ziele verfolgt der Klub.

Gmünder: Der Kontakt zu Dieter Märkle, der mich schon als aktiver Spieler zweimal zu sich geholt hatte, ist nie abgerissen. Wir tauschen uns täglich aus, da unsere Büros nur zwei Türen auseinanderliegen. Ich kann von ihm viel lernen und profitiere sehr von seinen Erfahrungen. Wir arbeiten in Ulm an der Realisierung eines anerkannten Nachwuchsleistungszentrums, stehen dafür bereits in den Startlöchern. Wir wollen uns in der A-Junioren-Bundesliga etablieren und die Jugendspieler so heranführen, dass der Sprung in die erste Mannschaft möglich wird.

DFB.de: Wie lautet die Zielsetzung für die aktuelle Saison?

Gmünder: Für uns zählt in jedem Spiel, das Maximale aus unseren Möglichkeiten herausholen. Wohin dies das dann am Ende führt, werden wir sehen. Auf jeden Fall ändern auch unsere beiden Auftaktsiege nichts an der Herangehensweise. Das wissen wir schon gut einzuschätzen. Da in dieser Spielzeit sieben Mannschaften absteigen, gehört sicher mehr als die Hälfte aller 21 Vereine zu unseren direkten Konkurrenten.

DFB.de: Ralf Rangnick hatte Ende der 1990er-Jahre seine Karriere beim SSV Ulm gestartet. Welche Spuren hat er mit seinem Wirken hinterlassen?

Gmünder: Ralf Rangnick hat überall, wo er tätig war, seine Spuren hinterlassen. So auch in Ulm, wo er derjenige war, der die Viererkette eingeführt und den Verein nach oben gebracht hatte. Es war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Das bleibt unvergessen. Er hat etwas angestoßen, was andere Trainer fortgeführt haben.

DFB.de: Anfang der Woche hatten Sie selbst eine Praxiseinheit im Rahmen einer Fortbildung für den Bund Deutscher Fußball-Lehrer geleitet. Mit welchen Trainingsinhalten konnten Sie überraschen?

Gmünder: Es war für den Verein SSV Ulm 1846 und auch für mich persönlich ein tolles Event. Ich konnte mich vor unserer gesamten Führungsetage und insgesamt 85 Trainern, darunter mein ehemaliger Chef Frank Schmidt, Peter Zeidler vom schweizerischen Erstligisten FC St. Gallen oder Holger Seitz, dem Sportlichen Leiter der Nachwuchsabteilung unseres Kooperationspartners FC Bayern München, mit meinem Team präsentieren. Ich hatte das Thema "Schaffen neuer Spielsituationen nach gegnerischem Pressing mittels diagonalem Wegspielen" ausgewählt und mit meiner Mannschaft eine entsprechende Trainingseinheit absolviert. Das war für alle eine wertvolle Erfahrung und bringt sicherlich auch das Team in seiner Entwicklung weiter.

DFB.de: Nun steht das Topspiel beim Tabellendritten und Titelaspiranten VfB Stuttgart auf dem Programm. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Gmünder: Wir müssen uns treu bleiben und wieder unsere Identität auf den Platz bringen. Der VfB geht als klarer Favorit in die Partie. Aber wir wollen mit Leidenschaft, Kompaktheit und totaler Hingabe dagegenhalten. So wollen wir die Begegnung so lange wie möglich offengestalten.

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