Ulms Kapitän Reichert: "Großes und Historisches erreicht"

Der Begriff "Urgestein" trifft nur selten so sehr zu wie bei Johannes Reichert (32), dem Kapitän des neuen Meisters der 3. Liga und künftigen Zweitligisten SSV Ulm 1846 Fußball. Schon rund 25 Jahre verbrachte der Innenverteidiger beim Traditionsklub, der nach einem zwischenzeitlichen Absturz in die 6. Liga jetzt wieder an die besten Zeiten in seiner Vereinsgeschichte anknüpft. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Ulmer Reichert mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den direkten Durchmarsch aus der Regionalliga Südwest in die 2. Bundesliga.

DFB.de: Mit dem 2:0-Heimsieg gegen den FC Viktoria Köln hat Ihr Team den Aufstieg in die 2. Bundesliga und auch den Gewinn der Meisterschaft vorzeitig perfekt gemacht. Was ging Ihnen nach dem Abpfiff zuerst durch den Kopf, Herr Reichert?

Johannes Reichert: Wir haben etwas ganz Großes und Historisches erreicht. Das waren meine ersten Gedanken, gefolgt von purem Glücksgefühl.

DFB.de: Wie fielen die Feierlichkeiten nach dem feststehenden Aufstieg aus? Was steht in den nächsten Wochen an?

Reichert: Ich habe in der Nacht nach dem Aufstieg keine einzige Sekunde geschlafen. (lacht) Die gesamte Mannschaft hat sich nach dem Spiel noch mit den Fans auf den Rathausplatz getroffen. Danach haben wir es in zwei verschiedenen Clubs krachen lassen, haben die Nacht zum Tag gemacht. Nach dem letzten Heimspiel gegen den SC Verl und der Meisterehrung wird für uns auf dem Ulmer Münsterplatz eine Bühne aufgebaut. Dann werden wir werden unseren Erfolg noch einmal richtig feiern.

DFB.de: Mal ehrlich: Was hätten Sie geantwortet, wenn Ihnen jemand vor 15 Monaten zwei Aufstiege in Serie vorhergesagt hätte?

Reichert: Denjenigen hätte ich für verrückt erklärt, ganz klar. Wir haben das Unmögliche möglich gemacht. Was wir in Ulm geschafft haben, kommt einem Wunder gleich. Niemand hätte diese Entwicklung vorhersehen können.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Ulmer, haben bis auf einen "Abstecher" zum 1. FC Kaiserslautern II durchweg für den Verein gespielt. Was bedeutet Ihnen persönlich dieser Erfolg?

Reichert: Dass ich den Verein als SSV-Kapitän vor einem Jahr zum Aufstieg in die 3. Liga und damit auch in den Profifußball zurückgeführt hatte, war schon unglaublich. Jetzt haben wir noch einmal eine Schippe draufgelegt. So viele Menschen sind wieder stolz auf den SSV Ulm, was mich unglaublich glücklich macht. 

DFB.de: Schon rund 25 Jahre haben Sie bisher beim SSV Ulm verbracht. Was macht den Verein für Sie so besonders?

Reichert: Ich habe bei den Bambinis angefangen, Fußball zu spielen. Der Verein ist Heimat, Familie und Lebensmittelpunkt in einem. Bei uns zu Hause sind alle SSV-Fans.

DFB.de: Wie sehr können Sie sich noch an großen Zeiten des Vereins in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga rund um die Jahrtausendwende erinnern?

Reichert: Ich war bei jedem Heimspiel im Stadion, manchmal sogar als Balljunge mittendrin. Ich war so klein, dass ich kaum über die Werbebanden hinwegschauen und das Spiel verfolgen konnte. (lacht) Die Euphorie im Stadion und das Funkeln in den Augen der Menschen hat mich als kleiner Junge gepackt, das werde ich nie vergessen. Nach den schweren Zeiten war es immer mein Traum, den Verein wieder dort hinzuführen. 

DFB.de: In der vergangenen Saison hatte SV 07 Elversberg als Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest ebenfalls den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga geschafft. Ab welchem Zeitpunkt hatten Sie fest daran geglaubt, dass Ihnen das gleiche Kunststück mit dem SSV Ulm gelingen kann?

Reichert: Schon im Laufe der Vorrunde hatte ich gemerkt, dass wir sehr gut mithalten können und eine starke Mannschaft besitzen. Im Jahr 2024 sind wir noch unbesiegt. Spätestens nach den Siegen in den Topspielen gegen den SC Preußen Münster und den SSV Jahn Regensburg haben alle im Team daran geglaubt. Danach wollten wir es auch unbedingt schaffen und über die Ziellinie bringen. 

DFB.de: Was sagt das Abschneiden über die Qualität der Südwest-Staffel aus? 

Reichert: Man kann in dieser Liga nur mit einer ganz starken Mannschaft die Meisterschaft holen. Davon haben wir nach dem Aufstieg in dieser Saison extrem profitiert. Der Kern des Teams war schon eingespielt und wurde mit den Zugängen noch gezielt verstärkt.

DFB.de: Welche Qualitäten waren letztlich entscheidend dafür, dass Ihr Team den Aufstieg geschafft hat. 

Reichert: Jeder Spieler hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Der Teamgeist ist bei uns extrem stark ausgeprägt. Auch die Spieler, die hinten dran waren, haben immer alles für den Erfolg getan. Sonst hätten wir es auch nicht geschafft. Hinzu kommt unsere Heimstärke. Wir haben das Donaustadion zu einer Festung gemacht und nur zweimal verloren. Selbst als wir während der Wintermonate unsere Heimspiele in Aalen austragen mussten, hat uns das nicht vom Kurs abgebracht. 

DFB.de: Welchen Anteil hat Cheftrainer Thomas Wörle am Erfolg? 

Reichert: Thomas Wörle passt zu 100 Prozent zum SSV Ulm. Seit er im Verein ist, sind wir erst Vizemeister geworden und dann zweimal in Folge aufgestiegen. Alles, was wir auf dem Platz bringen, lebt er vor: Fleiß, Disziplin, Demut und der Wille, jeden Spieler besser zu machen. Darauf legt er großen Wert. 

DFB.de: Wie sehr freuen Sie sich bereits auf Duelle mit dem FC Schalke 04, Hertha BSC oder möglicherweise auch dem Hamburger SV und dem 1. FC Köln? Fiebern Sie einem Spiel besonders entgegen?

Reichert: Wenn ich diese Namen höre, bekomme ich schon Gänsehaut. Auf uns warten Festspiele gegen ganz große Traditionsvereine. Das macht mich unfassbar stolz. Wir werden alles genießen und aufsaugen. Am meisten freue ich mich auf die Begegnungen mit dem Hamburger SV, weil ich selbst auch großer HSV-Fan bin. 

DFB.de: Sie sind jetzt 32 Jahre, Ihr Vertrag läuft bis 2026. Aktuell absolvieren Sie gerade nach vielen Spielzeiten in der Regionalliga ihre erste Saison in der 3. Liga. Trauen Sie sich persönlich auch die 2. Bundesliga als Führungsspieler zu?

Reichert: Definitiv traue ich mir das zu. Ich weiß, was ich kann. Ich sprühe vor Ehrgeiz, spüre die Leidenschaft und habe den unbedingten Willen. Ich gebe immer alles für das Team und den Verein. 

DFB.de: Durch den Aufstieg und die sichere Teilnahme am DFB-Pokal werden sich die TV-Einnahmen des Klubs in etwa verfünffachen. Wie gut wird dem Verein dieser wirtschaftliche Quantensprung tun?

Reichert: Der Verein lebt, bewegt sich in die richtige Richtung und die Verantwortlichen stellen den Klub auf ein festes Fundament. Die 2. Bundesliga hilft dabei enorm, den Verein für die Zukunft stabil aufzustellen und die Infrastruktur weiter zu verbessern.

[mspw]

Der Begriff "Urgestein" trifft nur selten so sehr zu wie bei Johannes Reichert (32), dem Kapitän des neuen Meisters der 3. Liga und künftigen Zweitligisten SSV Ulm 1846 Fußball. Schon rund 25 Jahre verbrachte der Innenverteidiger beim Traditionsklub, der nach einem zwischenzeitlichen Absturz in die 6. Liga jetzt wieder an die besten Zeiten in seiner Vereinsgeschichte anknüpft. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Ulmer Reichert mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den direkten Durchmarsch aus der Regionalliga Südwest in die 2. Bundesliga.

DFB.de: Mit dem 2:0-Heimsieg gegen den FC Viktoria Köln hat Ihr Team den Aufstieg in die 2. Bundesliga und auch den Gewinn der Meisterschaft vorzeitig perfekt gemacht. Was ging Ihnen nach dem Abpfiff zuerst durch den Kopf, Herr Reichert?

Johannes Reichert: Wir haben etwas ganz Großes und Historisches erreicht. Das waren meine ersten Gedanken, gefolgt von purem Glücksgefühl.

DFB.de: Wie fielen die Feierlichkeiten nach dem feststehenden Aufstieg aus? Was steht in den nächsten Wochen an?

Reichert: Ich habe in der Nacht nach dem Aufstieg keine einzige Sekunde geschlafen. (lacht) Die gesamte Mannschaft hat sich nach dem Spiel noch mit den Fans auf den Rathausplatz getroffen. Danach haben wir es in zwei verschiedenen Clubs krachen lassen, haben die Nacht zum Tag gemacht. Nach dem letzten Heimspiel gegen den SC Verl und der Meisterehrung wird für uns auf dem Ulmer Münsterplatz eine Bühne aufgebaut. Dann werden wir werden unseren Erfolg noch einmal richtig feiern.

DFB.de: Mal ehrlich: Was hätten Sie geantwortet, wenn Ihnen jemand vor 15 Monaten zwei Aufstiege in Serie vorhergesagt hätte?

Reichert: Denjenigen hätte ich für verrückt erklärt, ganz klar. Wir haben das Unmögliche möglich gemacht. Was wir in Ulm geschafft haben, kommt einem Wunder gleich. Niemand hätte diese Entwicklung vorhersehen können.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Ulmer, haben bis auf einen "Abstecher" zum 1. FC Kaiserslautern II durchweg für den Verein gespielt. Was bedeutet Ihnen persönlich dieser Erfolg?

Reichert: Dass ich den Verein als SSV-Kapitän vor einem Jahr zum Aufstieg in die 3. Liga und damit auch in den Profifußball zurückgeführt hatte, war schon unglaublich. Jetzt haben wir noch einmal eine Schippe draufgelegt. So viele Menschen sind wieder stolz auf den SSV Ulm, was mich unglaublich glücklich macht. 

DFB.de: Schon rund 25 Jahre haben Sie bisher beim SSV Ulm verbracht. Was macht den Verein für Sie so besonders?

Reichert: Ich habe bei den Bambinis angefangen, Fußball zu spielen. Der Verein ist Heimat, Familie und Lebensmittelpunkt in einem. Bei uns zu Hause sind alle SSV-Fans.

DFB.de: Wie sehr können Sie sich noch an großen Zeiten des Vereins in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga rund um die Jahrtausendwende erinnern?

Reichert: Ich war bei jedem Heimspiel im Stadion, manchmal sogar als Balljunge mittendrin. Ich war so klein, dass ich kaum über die Werbebanden hinwegschauen und das Spiel verfolgen konnte. (lacht) Die Euphorie im Stadion und das Funkeln in den Augen der Menschen hat mich als kleiner Junge gepackt, das werde ich nie vergessen. Nach den schweren Zeiten war es immer mein Traum, den Verein wieder dort hinzuführen. 

DFB.de: In der vergangenen Saison hatte SV 07 Elversberg als Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest ebenfalls den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga geschafft. Ab welchem Zeitpunkt hatten Sie fest daran geglaubt, dass Ihnen das gleiche Kunststück mit dem SSV Ulm gelingen kann?

Reichert: Schon im Laufe der Vorrunde hatte ich gemerkt, dass wir sehr gut mithalten können und eine starke Mannschaft besitzen. Im Jahr 2024 sind wir noch unbesiegt. Spätestens nach den Siegen in den Topspielen gegen den SC Preußen Münster und den SSV Jahn Regensburg haben alle im Team daran geglaubt. Danach wollten wir es auch unbedingt schaffen und über die Ziellinie bringen. 

DFB.de: Was sagt das Abschneiden über die Qualität der Südwest-Staffel aus? 

Reichert: Man kann in dieser Liga nur mit einer ganz starken Mannschaft die Meisterschaft holen. Davon haben wir nach dem Aufstieg in dieser Saison extrem profitiert. Der Kern des Teams war schon eingespielt und wurde mit den Zugängen noch gezielt verstärkt.

DFB.de: Welche Qualitäten waren letztlich entscheidend dafür, dass Ihr Team den Aufstieg geschafft hat. 

Reichert: Jeder Spieler hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Der Teamgeist ist bei uns extrem stark ausgeprägt. Auch die Spieler, die hinten dran waren, haben immer alles für den Erfolg getan. Sonst hätten wir es auch nicht geschafft. Hinzu kommt unsere Heimstärke. Wir haben das Donaustadion zu einer Festung gemacht und nur zweimal verloren. Selbst als wir während der Wintermonate unsere Heimspiele in Aalen austragen mussten, hat uns das nicht vom Kurs abgebracht. 

DFB.de: Welchen Anteil hat Cheftrainer Thomas Wörle am Erfolg? 

Reichert: Thomas Wörle passt zu 100 Prozent zum SSV Ulm. Seit er im Verein ist, sind wir erst Vizemeister geworden und dann zweimal in Folge aufgestiegen. Alles, was wir auf dem Platz bringen, lebt er vor: Fleiß, Disziplin, Demut und der Wille, jeden Spieler besser zu machen. Darauf legt er großen Wert. 

DFB.de: Wie sehr freuen Sie sich bereits auf Duelle mit dem FC Schalke 04, Hertha BSC oder möglicherweise auch dem Hamburger SV und dem 1. FC Köln? Fiebern Sie einem Spiel besonders entgegen?

Reichert: Wenn ich diese Namen höre, bekomme ich schon Gänsehaut. Auf uns warten Festspiele gegen ganz große Traditionsvereine. Das macht mich unfassbar stolz. Wir werden alles genießen und aufsaugen. Am meisten freue ich mich auf die Begegnungen mit dem Hamburger SV, weil ich selbst auch großer HSV-Fan bin. 

DFB.de: Sie sind jetzt 32 Jahre, Ihr Vertrag läuft bis 2026. Aktuell absolvieren Sie gerade nach vielen Spielzeiten in der Regionalliga ihre erste Saison in der 3. Liga. Trauen Sie sich persönlich auch die 2. Bundesliga als Führungsspieler zu?

Reichert: Definitiv traue ich mir das zu. Ich weiß, was ich kann. Ich sprühe vor Ehrgeiz, spüre die Leidenschaft und habe den unbedingten Willen. Ich gebe immer alles für das Team und den Verein. 

DFB.de: Durch den Aufstieg und die sichere Teilnahme am DFB-Pokal werden sich die TV-Einnahmen des Klubs in etwa verfünffachen. Wie gut wird dem Verein dieser wirtschaftliche Quantensprung tun?

Reichert: Der Verein lebt, bewegt sich in die richtige Richtung und die Verantwortlichen stellen den Klub auf ein festes Fundament. Die 2. Bundesliga hilft dabei enorm, den Verein für die Zukunft stabil aufzustellen und die Infrastruktur weiter zu verbessern.

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