Ulli Stielike: „Es gibt keinen Außenseiter bei der U 21-EM“

Das Kribbeln setzt so langsam ein. Vom 27. Mai bis 8. Juni findet in Deutschland die U 21-Europameisterschaft statt. Erster Höhepunkt war die Auslosung der Endrunden-Gruppen am Mittwoch im Hotel Intercontinental Frankfurt. Ulli Stielike, Trainer der U 21-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes, wirft im folgenden Interview einen Blick auf die Titelkämpfe voraus.

Frage: Herr Stielike, die Auslosung der U 21-Europameisterschaft steht kurz bevor. Welche Mannschaften halten Sie für Anwärter auf den Titel?

Ulli Stielike: Ich habe Portugal gesehen und war sehr beeindruckt. Von Italien weiß ich, dass sie zahlreiche Spieler dabei haben werden, die bereits in der Serie A spielen. Diese beiden Teams und meine Mannschaft sind die Favoriten für die ersten drei Plätze.

Frage: Was halten Sie von den anderen Nationen?

Ulli Stielike: Einen Außenseiter wird es bei diesem Turnier nicht geben. Im Laufe der Qualifikation haben alle Mannschaften bewiesen, zu was sie fähig sind. Zufällig ist kein Team unter die letzten Acht gerutscht. Schweden hat sich in den Play-offs nicht von ungefähr gegen Spanien durchgesetzt. Auch die Schweiz hat durch ihren Erfolg über die Tschechische Republik nachhaltig für Eindruck gesorgt.

Frage: Gab es dennoch Überraschungen in der Qualifikation?

Ulli Stielike: Ja, ich bin sehr überrascht, dass Spanien nicht bei der Endrunde dabei ist. Die Spanier besitzen ein enormes Potenzial an talentierten Spielern, leisten hervorragende Arbeit im Jugendbereich und gehörten in den vergangenen Jahren immer zu den Nationen, die den Ausgang einer Europa- oder Weltmeisterschaft im Nachwuchsbereich mitbestimmten. Insofern bin ich ziemlich froh, dass sie nicht dabei sind.

Frage: Sie waren Ende vergangenen Jahres bei der U 20-Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten und hatten dabei große Abstellungsprobleme. Erwarten Sie erneut eine solche Situation?

Ulli Stielike: Nein, die U 20-Weltmeisterschaft fand in einem Zeitraum statt, in dem mehrere Pflichtspiele in der Bundesliga, in der Champions League, im UEFA-Pokal und im DFB-Pokal terminiert waren. Diese Termin-Kollision haben wir jetzt nicht. Dennoch wissen wir schon jetzt, dass wir nicht in Bestbesetzung antreten werden. Da zeitgleich die Vorbereitung auf die EURO 2004 läuft, muss man davon ausgehen, dass Spieler wie Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel bei der A-Nationalmannschaft sind und uns nicht zur Verfügung stehen werden.

Frage: Wie schätzen Sie die Entwicklung der jungen Spieler derzeit ein?

Ulli Stielike: Die Qualität der Spieler ist eindeutig gestiegen. Gegenüber vergangenen Jahren haben wir viel mehr Spieler, die im Profibereich regelmäßig ihre Einsätze erhalten oder gar einen Stammplatz inne haben. Das macht sich dann auch in der U 21-Nationalmannschaft bemerkbar, auch hier stelle ich ein höheres Niveau fest, bestes Beispiel hierfür waren die beiden Spiele gegen die Türkei, in denen das Team absolut überzeugen konnte. Und diese Erfahrungen sind es auch, die mich zuversichtlich der Europameisterschaft entgegenblicken lassen.

Frage: Welche Tugenden muss Ihre Mannschaft bei der EM zeigen, um unter die ersten Drei zu kommen?

Ulli Stielike: Natürlich muss die Leistung stimmen, aber es werden auch andere Eigenschaften über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Teamwork, Zusammenhalt, die menschlichen Qualitäten sind es, die meine Mannschaft ausmachen, das sind Stärken, die uns weiterbringen werden.

Frage: Welchen Stellenwert hätte die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Deutschland?

Ulli Stielike: Ich weiß, dass alle meine Spieler zu den Olympischen Spielen in Athen fahren wollen. Das wäre eine einmalige Erfahrung, die sie dort machen können. Damit hätten sie vielen berühmten Spielern etwas voraus. Ich kenne einige namhafte Spieler, die große Meisterschaften gewonnen haben, aber es sehr bedauern, niemals die Gelegenheit gehabt zu haben, ein Olympisches Fußball-Turnier bestritten zu haben. Von denen gibt es auch einige hier in Deutschland. Man muss ja nur schauen, wann wir das letzte Mal bei Olympia dabei waren. 1988 in Seoul haben wir die Bronze-Medaille gewonnen, seither waren wir nicht mehr dabei. Und für die Fans wäre die Olympia-Qualifikation sicherlich auch eine tolle Sache. Man muss sich schließlich nur die Einschaltquoten bei den Olympischen Spielen anschauen.

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[bild1]Das Kribbeln setzt so langsam ein. Vom 27. Mai bis 8. Juni findet in Deutschland die U 21-Europameisterschaft statt. Erster Höhepunkt war die Auslosung der Endrunden-Gruppen am Mittwoch im Hotel Intercontinental Frankfurt. Ulli Stielike, Trainer der U 21-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes, wirft im folgenden Interview einen Blick auf die Titelkämpfe voraus.



Frage: Herr Stielike, die Auslosung der U 21-Europameisterschaft steht kurz bevor. Welche Mannschaften halten Sie für Anwärter auf den Titel?



Ulli Stielike: Ich habe Portugal gesehen und war sehr beeindruckt. Von Italien weiß ich, dass sie zahlreiche Spieler dabei haben werden, die bereits in der Serie A spielen. Diese beiden Teams und meine Mannschaft sind die Favoriten für die ersten drei Plätze.



Frage: Was halten Sie von den anderen Nationen?



Ulli Stielike: Einen Außenseiter wird es bei diesem Turnier nicht geben. Im Laufe der Qualifikation haben alle Mannschaften bewiesen, zu was sie fähig sind. Zufällig ist kein Team unter die letzten Acht gerutscht. Schweden hat sich in den Play-offs nicht von ungefähr gegen Spanien durchgesetzt. Auch die Schweiz hat durch ihren Erfolg über die Tschechische Republik nachhaltig für Eindruck gesorgt.



Frage: Gab es dennoch Überraschungen in der Qualifikation?



Ulli Stielike: Ja, ich bin sehr überrascht, dass Spanien nicht bei der Endrunde dabei ist. Die Spanier besitzen ein enormes Potenzial an talentierten Spielern, leisten hervorragende Arbeit im Jugendbereich und gehörten in den vergangenen Jahren immer zu den Nationen, die den Ausgang einer Europa- oder Weltmeisterschaft im Nachwuchsbereich mitbestimmten. Insofern bin ich ziemlich froh, dass sie nicht dabei sind.



Frage: Sie waren Ende vergangenen Jahres bei der U 20-Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten und hatten dabei große Abstellungsprobleme. Erwarten Sie erneut eine solche Situation?



Ulli Stielike: Nein, die U 20-Weltmeisterschaft fand in einem Zeitraum statt, in dem mehrere Pflichtspiele in der Bundesliga, in der Champions League, im UEFA-Pokal und im DFB-Pokal terminiert waren. Diese Termin-Kollision haben wir jetzt nicht. Dennoch wissen wir schon jetzt, dass wir nicht in Bestbesetzung antreten werden. Da zeitgleich die Vorbereitung auf die EURO 2004 läuft, muss man davon ausgehen, dass Spieler wie Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel bei der A-Nationalmannschaft sind und uns nicht zur Verfügung stehen werden.



Frage: Wie schätzen Sie die Entwicklung der jungen Spieler derzeit ein?



Ulli Stielike: Die Qualität der Spieler ist eindeutig gestiegen. Gegenüber vergangenen Jahren haben wir viel mehr Spieler, die im Profibereich regelmäßig ihre Einsätze erhalten oder gar einen Stammplatz inne haben. Das macht sich dann auch in der U 21-Nationalmannschaft bemerkbar, auch hier stelle ich ein höheres Niveau fest, bestes Beispiel hierfür waren die beiden Spiele gegen die Türkei, in denen das Team absolut überzeugen konnte. Und diese Erfahrungen sind es auch, die mich zuversichtlich der Europameisterschaft entgegenblicken lassen.



Frage: Welche Tugenden muss Ihre Mannschaft bei der EM zeigen, um unter die ersten Drei zu kommen?



Ulli Stielike: Natürlich muss die Leistung stimmen, aber es werden auch andere Eigenschaften über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Teamwork, Zusammenhalt, die menschlichen Qualitäten sind es, die meine Mannschaft ausmachen, das sind Stärken, die uns weiterbringen werden.



Frage: Welchen Stellenwert hätte die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Deutschland?



Ulli Stielike: Ich weiß, dass alle meine Spieler zu den Olympischen Spielen in Athen fahren wollen. Das wäre eine einmalige Erfahrung, die sie dort machen können. Damit hätten sie vielen berühmten Spielern etwas voraus. Ich kenne einige namhafte Spieler, die große Meisterschaften gewonnen haben, aber es sehr bedauern, niemals die Gelegenheit gehabt zu haben, ein Olympisches Fußball-Turnier bestritten zu haben. Von denen gibt es auch einige hier in Deutschland. Man muss ja nur schauen, wann wir das letzte Mal bei Olympia dabei waren. 1988 in Seoul haben wir die Bronze-Medaille gewonnen, seither waren wir nicht mehr dabei. Und für die Fans wäre die Olympia-Qualifikation sicherlich auch eine tolle Sache. Man muss sich schließlich nur die Einschaltquoten bei den Olympischen Spielen anschauen.