Überzeugen können: Die richtige Körpersprache für Schiedsrichter

Im Konferenzsaal des Golf Resort Achental haben sich die Schiedsrichter zu zweit an die Tische verteilt. Sie sitzen sich gegenüber und spielen zwei Situationen nach: In der einen geht es darum, dass einer der Beteiligten dringend einen Reisepass benötigt und den Mitarbeiter der Verwaltung überzeugen soll, diesen schneller auszustellen als üblich. In der anderen Situation spielt ein Unparteiischer den Kunden einer Autowerkstatt - und weil sein Wagen nicht rechtzeitig repariert wurde, soll er nun im Gespräch mit dem Service-Mitarbeiter eine Lösung finden.

Dass sich das alles erst mal ein wenig nach Theater anhört, ist kein Zufall. Referent Stefan Spies kommt aus der Branche. Er lehrte jahrelang Schauspiel für Opernsänger an den Musikhochschulen Berlin und München. Heute ist er als sogenannter "Business-Trainer" unterwegs und hat seine Kunden vor allem in der Politik und Wirtschaft. Mit den Bundesliga-Schiedsrichtern spricht er darüber, wie sie in schwierigen Situationen souverän agieren können.

Durch "Status" Wirkung entfalten

Und Spies spielt auch selbst mit: mal den Verkäufer in einem Bekleidungsgeschäft, dann den Chefarzt in einem Krankenhaus und den Geschäftsführer, der zu einer kritischen Situation in seinem Unternehmen Stellung bezieht. Jede Szene stellt er in zwei Varianten dar – seine Wortwahl bleibt stets zu 100 Prozent gleich, er verändert nur seine Körperhaltung, Gestik, Stimmlage und sein Sprechtempo.

Jeder Mensch befindet sich im Gespräch mit seinem Gegenüber immer in einem 'Hochstatus' oder in einem 'Tiefstatus'", erklärt Spies das Ziel dieser Übung. Während der raumgebende Tiefstatus durchaus empathischer, netter und zugänglicher wirke, erziele man beim raumnehmenden Hochstatus eine distanzierte Wirkung, erscheine aber auch souverän und zielorientiert und könne seinem Gegenüber dadurch Sicherheit geben.

Zu jedem Status gebe es eine bestimmte Körpersprache. "Es ist gut, wenn man seinen Status aktiv steuern kann. Wenn ich als Schiedsrichter auf dem Platz führen und mich mit meiner Sache durchsetzen will, muss ich wissen, welche Bewegungsmuster zum Hochstatus passen", sagt Spies und nennt Beispiele: eine gerade Körper- und Kopfhaltung, eine tiefere Stimme, eine ruhige Gestik. "Wenn ich aus der Entspannung heraus agiere, kann ich dadurch viel mehr Kraft entfalten", macht er den Spitzen-Schiedsrichtern deutlich - und belegt dies auch mithilfe von Videoszenen aus dem Fußball.

Der fast zweistündige Programmpunkt ist für die Unparteiischen ein Vorgeschmack auf eine Thematik, die beim nächsten Winter-Trainingslager vertieft werden soll.

[db]

Im Konferenzsaal des Golf Resort Achental haben sich die Schiedsrichter zu zweit an die Tische verteilt. Sie sitzen sich gegenüber und spielen zwei Situationen nach: In der einen geht es darum, dass einer der Beteiligten dringend einen Reisepass benötigt und den Mitarbeiter der Verwaltung überzeugen soll, diesen schneller auszustellen als üblich. In der anderen Situation spielt ein Unparteiischer den Kunden einer Autowerkstatt - und weil sein Wagen nicht rechtzeitig repariert wurde, soll er nun im Gespräch mit dem Service-Mitarbeiter eine Lösung finden.

Dass sich das alles erst mal ein wenig nach Theater anhört, ist kein Zufall. Referent Stefan Spies kommt aus der Branche. Er lehrte jahrelang Schauspiel für Opernsänger an den Musikhochschulen Berlin und München. Heute ist er als sogenannter "Business-Trainer" unterwegs und hat seine Kunden vor allem in der Politik und Wirtschaft. Mit den Bundesliga-Schiedsrichtern spricht er darüber, wie sie in schwierigen Situationen souverän agieren können.

Durch "Status" Wirkung entfalten

Und Spies spielt auch selbst mit: mal den Verkäufer in einem Bekleidungsgeschäft, dann den Chefarzt in einem Krankenhaus und den Geschäftsführer, der zu einer kritischen Situation in seinem Unternehmen Stellung bezieht. Jede Szene stellt er in zwei Varianten dar – seine Wortwahl bleibt stets zu 100 Prozent gleich, er verändert nur seine Körperhaltung, Gestik, Stimmlage und sein Sprechtempo.

Jeder Mensch befindet sich im Gespräch mit seinem Gegenüber immer in einem 'Hochstatus' oder in einem 'Tiefstatus'", erklärt Spies das Ziel dieser Übung. Während der raumgebende Tiefstatus durchaus empathischer, netter und zugänglicher wirke, erziele man beim raumnehmenden Hochstatus eine distanzierte Wirkung, erscheine aber auch souverän und zielorientiert und könne seinem Gegenüber dadurch Sicherheit geben.

Zu jedem Status gebe es eine bestimmte Körpersprache. "Es ist gut, wenn man seinen Status aktiv steuern kann. Wenn ich als Schiedsrichter auf dem Platz führen und mich mit meiner Sache durchsetzen will, muss ich wissen, welche Bewegungsmuster zum Hochstatus passen", sagt Spies und nennt Beispiele: eine gerade Körper- und Kopfhaltung, eine tiefere Stimme, eine ruhige Gestik. "Wenn ich aus der Entspannung heraus agiere, kann ich dadurch viel mehr Kraft entfalten", macht er den Spitzen-Schiedsrichtern deutlich - und belegt dies auch mithilfe von Videoszenen aus dem Fußball.

Der fast zweistündige Programmpunkt ist für die Unparteiischen ein Vorgeschmack auf eine Thematik, die beim nächsten Winter-Trainingslager vertieft werden soll.