U 19-Trainerin Kathrin Peter: "Guter und wichtiger Austausch"

Wie die Förderung von weiblichen Toptalenten weiter optimiert werden kann, wurde jüngst heiß diskutiert. Denn die jährliche Tagung mit den Trainer*innen der Eliteschulen für Frauen und Mädchen stand an. Welche Aspekte dieses Mal thematisiert wurden und wie sich die Zusammenarbeit mit den Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen beschreiben lässt, hat Kathrin Peter, Trainerin der U 19-Frauen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), im DFB.de-Interview beantwortet.

DFB.de: Frau Peter, welche Inhalte standen bei der diesjährigen Tagung im Fokus?

Kathrin Peter: Eingeleitet wurde die zweitägige Veranstaltung mit dem Erfahrungsaustausch im Umgang mit der Corona-Pandemie. Hier berichteten Fritzy Kromp, Trainerin der U 16-Juniorinnen, und Silke Rottenberg, leitende Torhüterinnen-Trainerin der U 15-Juniorinnen bis U 19-Frauen, über die Erfahrungen aus Sicht der weiblichen U-Nationalmannschaften. Es folgten Kurzberichte aus den Eliteschulen mit anschließender Diskussion. Darüber hinaus haben wir uns am ersten Tag dem psychologischen Betreuungskonzept der U-Nationalmannschaften sowie einem Modellprojekt aus Potsdam zur Entwicklungsförderung sportlicher Talente aus psychologischer Perspektive gewidmet. Der zweite Tagungstag stand ganz im Zeichen der individuellen Talentförderung. Nach der Vorstellung unseres Projektes "Roten Faden" – quasi dem Ausbildungsleitfaden für die weiblichen U-Nationalmannschaften – haben wir in Kleingruppen ausgewählte Videoclips im Detail analysiert und die gewonnenen Erkenntnisse in Trainingsformen umgesetzt.

DFB.de: Sie selbst hatten an der Vorstellung des Konzepts "Roter Faden" einen aktiven Part. Was kann man sich unter dem Konzept vorstellen und welche Inhalte sollen dadurch vermittelt werden?

Peter: Wir arbeiten aktuell gemeinsam mit allen U-Trainer*innen an einem Leitfaden, der Prinzipien für unser Handeln formuliert und klare Strukturen für die Ausbildung der Talente liefert. Zielgerichtet ist das Ganze auf die Vision und Philosophie der Frauen-Nationalmannschaft. Es werden Kernpunkte, unserer Art Fußball zu spielen und zu vermitteln, auf die Altersstufen heruntergebrochen, ohne dabei den Trainer*innen die Kreativität und Individualität zu nehmen.

DFB.de: Haben Sie dahingehend auch schon konkrete Ansätze thematisiert, die die Eliteschulen im Sinne der Talentförderung umsetzen können?

Peter: Bei dieser Tagung ging es darum, das Grundkonzept "Roter Faden" erst einmal vorzustellen. Als Schnittstelle zwischen Verein, Verband und DFB bieten sich die Eliteschulen an, um an den individuellen Stellschrauben der Spielerinnen zu drehen und ihre altersstufengerechte Entwicklung voranzubringen. Dort kann die detaillierte und individuelle Arbeit mit den einzelnen Talenten beispielsweise im Vormittagstraining umgesetzt werden. Mit einem gemeinsamen roten Faden ist die Entwicklung der Spielerinnen, die im Zentrum unser aller Handeln stehen, dahingehend natürlich durchgreifender.

DFB.de: Sehen Sie sich dabei auf einem guten Weg und wie fällt Ihr Fazit der gesamten virtuellen Veranstaltung aus?

Peter: Während der gesamten Tagung herrschte eine sehr positive Atmosphäre, was eine gute Basis für die Zusammenarbeit ist. In dem konstruktiven und kollegialen Austausch haben wir es geschafft, relevante Erfahrungswerte der einzelnen Teilnehmer*innen miteinander zu teilen und gemeinsam Formen zu erarbeiten, die uns allen in der täglichen Arbeit weiterhelfen. Um dies noch weiter voranzutreiben, wollen wir in Zukunft, über die sonst physisch stattfindende jährliche Tagung hinaus, noch zusätzlich ein weiteres virtuelles Treffen veranstalten. 

DFB.de: Wie hat sich denn das Teilnehmerfeld der Tagung zusammengesetzt?  

Peter: Neben den Kolleginnen aus der Talentförderung des DFB, Ulrike Ballweg und Bianca Bechert, uns U-Trainerinnen und den Referent*innen waren alle Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen vertreten, was für die Einblicke in die verschiedenen Standorte super war. Zudem hat Bettina Johnen teilgenommen, die als Schulkoordinatorin die organisatorische Schnittstelle zu den Eliteschulen darstellt. Gleichzeitig waren aus den Standorten der Eliteschulen auch einige Cheftrainer*innen aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sowie der 2. Frauen-Bundesliga anwesend. Somit waren Vertreter*innen aus allen relevanten Bereichen dabei, was für einen guten und wichtigen Austausch gesorgt hat.

DFB.de: Um in Bezug auf die Tagung noch einmal allgemeiner anzusetzen: Was sind denn eigentlich die Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen?

Peter: Hinter dem Begriff Eliteschulen des Fußballs steckt ein deutschlandweites Netzwerk, welches das Ziel verfolgt, die schulisch-berufliche Ausbildung und sportliche Weiterentwicklung von Top-Talenten bestmöglich miteinander zu vereinen. Um diesen Spagat der Doppelbelastung zu schaffen, sind die Eliteschulen des Fußballs in ihrer Planung darauf ausgerichtet, sich an den individuellen schulischen und sportlichen Anforderungen der Spielerinnen zu orientieren, sodass keine Seite zu kurz kommt. Da kommt es dann schon häufiger vor, dass die Spielerinnen auf den Lehrgängen ihre Klausuren schreiben.

DFB.de: Wie gestaltet sich denn da die Zusammenarbeit zwischen den Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen und den weiblichen U-Nationalmannschaften des DFB?

Peter: Grundsätzlich ist die Arbeit zwischen dem DFB und den Eliteschulen natürlich sehr eng und im Zusammenspiel mit allen anderen äußerst relevanten Institutionen im und um den Fußball zu sehen. Um eine optimale Förderung der Spielerinnen zu gewährleisten, kommt es darauf an, dass der Verbund aus Vereinen, Verbänden, den Eliteschulen und dem DFB reibungslos funktioniert. Zwischen den U-Nationalmannschaften und den Eliteschulen besteht dabei in dem Zusammenhang immer ein reger Austausch, da so viele U-Nationalspielerinnen in den für sie optimierten Eliteschulen beheimatet sind.

DFB.de: Trifft dies auch auf Ihre U 19-Frauen zu?

Peter: Ja, natürlich. Von Vorteil ist für die Spielerinnen dabei die Flexibilität, die ihnen in ihrem Lehrplan und bei der Ablegung von Prüfungen gegeben wird. Mit Blick auf das Abitur ist und war dies für meine Spielerinnen aus den Altersklassen U 19 und U 20 wichtig, damit schulische Prüfungen und entscheidende Spiele so gut es geht entzerrt werden können, da nicht selten Europameisterschaft, Saisonfinale im Verein und Abitur terminlich aufeinanderprallen.  

DFB.de: Sie haben das Thema Corona und den Umgang mit der Situation eingangs schon einmal kurz aufgegriffen. Konnten die Spielerinnen in der schwierigen Zeit von den Eliteschulen für ihre sportliche Weiterentwicklung profitieren?

Peter: Da der Trainingsbetrieb innerhalb der Eliteschulen in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen, den Hygienekonzepten und den regionalen Beschlüssen teils schon früh wieder aufgenommen werden konnte, war dies natürlich vorteilhaft für die Spielerinnen. Speziell profitiert haben davon die Talente der jüngeren Mannschaften, die in ihren Vereinen im Amateurbereich noch nicht in den Trainings- und Spielbetrieb wiedereinsteigen konnten. Bei meiner Arbeit mit den U 19-Frauen hatte und habe ich das Glück, dass die meisten Spielerinnen in den Vereinen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga spielen, sodass sie unter gewissen Hygienemaßnahmen schon frühzeitig auch wieder ins Vereinstraining starten konnten.

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Wie die Förderung von weiblichen Toptalenten weiter optimiert werden kann, wurde jüngst heiß diskutiert. Denn die jährliche Tagung mit den Trainer*innen der Eliteschulen für Frauen und Mädchen stand an. Welche Aspekte dieses Mal thematisiert wurden und wie sich die Zusammenarbeit mit den Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen beschreiben lässt, hat Kathrin Peter, Trainerin der U 19-Frauen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), im DFB.de-Interview beantwortet.

DFB.de: Frau Peter, welche Inhalte standen bei der diesjährigen Tagung im Fokus?

Kathrin Peter: Eingeleitet wurde die zweitägige Veranstaltung mit dem Erfahrungsaustausch im Umgang mit der Corona-Pandemie. Hier berichteten Fritzy Kromp, Trainerin der U 16-Juniorinnen, und Silke Rottenberg, leitende Torhüterinnen-Trainerin der U 15-Juniorinnen bis U 19-Frauen, über die Erfahrungen aus Sicht der weiblichen U-Nationalmannschaften. Es folgten Kurzberichte aus den Eliteschulen mit anschließender Diskussion. Darüber hinaus haben wir uns am ersten Tag dem psychologischen Betreuungskonzept der U-Nationalmannschaften sowie einem Modellprojekt aus Potsdam zur Entwicklungsförderung sportlicher Talente aus psychologischer Perspektive gewidmet. Der zweite Tagungstag stand ganz im Zeichen der individuellen Talentförderung. Nach der Vorstellung unseres Projektes "Roten Faden" – quasi dem Ausbildungsleitfaden für die weiblichen U-Nationalmannschaften – haben wir in Kleingruppen ausgewählte Videoclips im Detail analysiert und die gewonnenen Erkenntnisse in Trainingsformen umgesetzt.

DFB.de: Sie selbst hatten an der Vorstellung des Konzepts "Roter Faden" einen aktiven Part. Was kann man sich unter dem Konzept vorstellen und welche Inhalte sollen dadurch vermittelt werden?

Peter: Wir arbeiten aktuell gemeinsam mit allen U-Trainer*innen an einem Leitfaden, der Prinzipien für unser Handeln formuliert und klare Strukturen für die Ausbildung der Talente liefert. Zielgerichtet ist das Ganze auf die Vision und Philosophie der Frauen-Nationalmannschaft. Es werden Kernpunkte, unserer Art Fußball zu spielen und zu vermitteln, auf die Altersstufen heruntergebrochen, ohne dabei den Trainer*innen die Kreativität und Individualität zu nehmen.

DFB.de: Haben Sie dahingehend auch schon konkrete Ansätze thematisiert, die die Eliteschulen im Sinne der Talentförderung umsetzen können?

Peter: Bei dieser Tagung ging es darum, das Grundkonzept "Roter Faden" erst einmal vorzustellen. Als Schnittstelle zwischen Verein, Verband und DFB bieten sich die Eliteschulen an, um an den individuellen Stellschrauben der Spielerinnen zu drehen und ihre altersstufengerechte Entwicklung voranzubringen. Dort kann die detaillierte und individuelle Arbeit mit den einzelnen Talenten beispielsweise im Vormittagstraining umgesetzt werden. Mit einem gemeinsamen roten Faden ist die Entwicklung der Spielerinnen, die im Zentrum unser aller Handeln stehen, dahingehend natürlich durchgreifender.

DFB.de: Sehen Sie sich dabei auf einem guten Weg und wie fällt Ihr Fazit der gesamten virtuellen Veranstaltung aus?

Peter: Während der gesamten Tagung herrschte eine sehr positive Atmosphäre, was eine gute Basis für die Zusammenarbeit ist. In dem konstruktiven und kollegialen Austausch haben wir es geschafft, relevante Erfahrungswerte der einzelnen Teilnehmer*innen miteinander zu teilen und gemeinsam Formen zu erarbeiten, die uns allen in der täglichen Arbeit weiterhelfen. Um dies noch weiter voranzutreiben, wollen wir in Zukunft, über die sonst physisch stattfindende jährliche Tagung hinaus, noch zusätzlich ein weiteres virtuelles Treffen veranstalten. 

DFB.de: Wie hat sich denn das Teilnehmerfeld der Tagung zusammengesetzt?  

Peter: Neben den Kolleginnen aus der Talentförderung des DFB, Ulrike Ballweg und Bianca Bechert, uns U-Trainerinnen und den Referent*innen waren alle Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen vertreten, was für die Einblicke in die verschiedenen Standorte super war. Zudem hat Bettina Johnen teilgenommen, die als Schulkoordinatorin die organisatorische Schnittstelle zu den Eliteschulen darstellt. Gleichzeitig waren aus den Standorten der Eliteschulen auch einige Cheftrainer*innen aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sowie der 2. Frauen-Bundesliga anwesend. Somit waren Vertreter*innen aus allen relevanten Bereichen dabei, was für einen guten und wichtigen Austausch gesorgt hat.

DFB.de: Um in Bezug auf die Tagung noch einmal allgemeiner anzusetzen: Was sind denn eigentlich die Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen?

Peter: Hinter dem Begriff Eliteschulen des Fußballs steckt ein deutschlandweites Netzwerk, welches das Ziel verfolgt, die schulisch-berufliche Ausbildung und sportliche Weiterentwicklung von Top-Talenten bestmöglich miteinander zu vereinen. Um diesen Spagat der Doppelbelastung zu schaffen, sind die Eliteschulen des Fußballs in ihrer Planung darauf ausgerichtet, sich an den individuellen schulischen und sportlichen Anforderungen der Spielerinnen zu orientieren, sodass keine Seite zu kurz kommt. Da kommt es dann schon häufiger vor, dass die Spielerinnen auf den Lehrgängen ihre Klausuren schreiben.

DFB.de: Wie gestaltet sich denn da die Zusammenarbeit zwischen den Eliteschulen des Fußballs für Frauen und Mädchen und den weiblichen U-Nationalmannschaften des DFB?

Peter: Grundsätzlich ist die Arbeit zwischen dem DFB und den Eliteschulen natürlich sehr eng und im Zusammenspiel mit allen anderen äußerst relevanten Institutionen im und um den Fußball zu sehen. Um eine optimale Förderung der Spielerinnen zu gewährleisten, kommt es darauf an, dass der Verbund aus Vereinen, Verbänden, den Eliteschulen und dem DFB reibungslos funktioniert. Zwischen den U-Nationalmannschaften und den Eliteschulen besteht dabei in dem Zusammenhang immer ein reger Austausch, da so viele U-Nationalspielerinnen in den für sie optimierten Eliteschulen beheimatet sind.

DFB.de: Trifft dies auch auf Ihre U 19-Frauen zu?

Peter: Ja, natürlich. Von Vorteil ist für die Spielerinnen dabei die Flexibilität, die ihnen in ihrem Lehrplan und bei der Ablegung von Prüfungen gegeben wird. Mit Blick auf das Abitur ist und war dies für meine Spielerinnen aus den Altersklassen U 19 und U 20 wichtig, damit schulische Prüfungen und entscheidende Spiele so gut es geht entzerrt werden können, da nicht selten Europameisterschaft, Saisonfinale im Verein und Abitur terminlich aufeinanderprallen.  

DFB.de: Sie haben das Thema Corona und den Umgang mit der Situation eingangs schon einmal kurz aufgegriffen. Konnten die Spielerinnen in der schwierigen Zeit von den Eliteschulen für ihre sportliche Weiterentwicklung profitieren?

Peter: Da der Trainingsbetrieb innerhalb der Eliteschulen in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen, den Hygienekonzepten und den regionalen Beschlüssen teils schon früh wieder aufgenommen werden konnte, war dies natürlich vorteilhaft für die Spielerinnen. Speziell profitiert haben davon die Talente der jüngeren Mannschaften, die in ihren Vereinen im Amateurbereich noch nicht in den Trainings- und Spielbetrieb wiedereinsteigen konnten. Bei meiner Arbeit mit den U 19-Frauen hatte und habe ich das Glück, dass die meisten Spielerinnen in den Vereinen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga spielen, sodass sie unter gewissen Hygienemaßnahmen schon frühzeitig auch wieder ins Vereinstraining starten konnten.

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