U 19-Trainer Butscher: "Bochum ist für mich längst Heimat"

Erst vor wenigen Tagen hat Heiko Butscher die Ausbildung zum Fußball-Lehrer erfolgreich abgeschlossen. Jetzt tritt der 40 Jahre alte Ex-Bundesligaprofi bei der U 19 seines langjährigen Vereins VfL Bochum in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga seine erste Stelle als Chef an. Im DFB.de-Interview spricht Butscher mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job und die Bochumer Nische. 

DFB.de: Wie lange mussten Sie überlegen, als Ihnen der VfL Bochum den Job als neuer U 19-Trainer angeboten hat, Herr Butscher?

Heiko Butscher: Nicht sehr lange. Als mich Sebastian Schindzielorz, unser Geschäftsführer Sport, gefragt hat, ob ich die Nachfolge von Matthias Lust antreten möchte, hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Dennoch habe ich zunächst eine Nacht darüber geschlafen und schnell gemerkt, dass die Vorfreude immer größer wurde. Nach zwei Tagen habe ich zugesagt.

DFB.de: Wie gut kennen Sie bereits das Team?

Butscher: Einige Spieler kannte ich schon aus dem regelmäßigen Talenttraining, das ich als Co-Trainer des Profikaders betreut hatte. Einige habe ich während der ersten Trainingstage kennengelernt. Selbstverständlich müssen sich auch die Spieler erst an mich gewöhnen. Das geht unter dem Strich sehr schnell, ich sehe da keine Probleme.

DFB.de: Welche Eindrücke konnten Sie bereits während der ersten Einheiten sammeln?

Butscher: Da ich schon ein paar Tage in dem Geschäft dabei bin, weiß ich natürlich, dass das Engagement der Jungs immer top ist, wenn ein neuer Trainer kommt. (lacht) Dennoch muss ich sagen, dass die ersten Eindrücke sehr gut sind und alle wirklich voll mitziehen. Weitere Erkenntnisse werden wir im Verlauf der Vorbereitung und den Testspielen sammeln.

DFB.de: Dem VfL gelingt es auch als Zweitligist immer wieder, schlagkräftige Junioren-Teams in den Bundesligen aufzubieten, obwohl die Konkurrenz gerade in der Nachbarschaft sehr groß ist. Wie lautet Ihre Erklärung?

Butscher: Unsere U 19 ist die letzte Station vor dem Profikader und bietet den Talenten eine große Chance, den Sprung nach oben zu schaffen. Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen ist der VfL Bochum auf die Entwicklung junger Spieler angewiesen und bietet ihnen dabei eine hervorragende Plattform, um sich zu zeigen. Sie rücken nicht nur in den Kader auf, sondern bekommen auch Aussicht auf Spielzeit. Mit diesem Argument kann der Verein in den Gesprächen entsprechend punkten. Bei anderen Revierklubs sind die Chancen auf einen Platz im Profikader wesentlich geringer.

DFB.de: Was nehmen Sie sich mit Ihrem Team sportlich für die neue Saison vor?

Butscher: Ich möchte bei den Jungs den Anspruch wecken oder fördern, sich immer weiter verbessern und möglichst jedes Spiel gewinnen zu wollen. Da wir uns mit den besten Teams messen und die Konkurrenz groß ist, müssen wir sehr oft ans Limit gehen, um bestehen zu können. Was am Ende dabei in der Tabelle herausspringen kann, ist gerade vor dieser Saison sehr schwierig vorauszusagen. Schließlich treffen wir in einer einfachen Runde nur einmal auf jeden Gegner. Umso wichtiger ist es, von Beginn an voll da zu sein. Aber wie schon gesagt: Ausbildung und Entwicklung stehen an erster Stelle.

DFB.de: Sie selbst waren zumindest als Jugendlicher nie für einen Profiverein aktiv. Warum hat es dennoch mit der Bundesligakarriere geklappt?

Butscher: Ich habe in der Tat während meiner Juniorenzeit nie ein Nachwuchsleistungszentrum von innen gesehen, bin auch erst sehr spät Profi geworden. Damals habe ich nur zwei- oder dreimal pro Woche trainiert, war aber schon immer extrem ehrgeizig, habe Zusatzschichten eingelegt und phasenweise auch noch bei einem anderen Verein mittrainiert. Genau diese Mentalität will ich auch den Jungs vermitteln.

DFB.de: Ist ein solcher Werdegang denn heute überhaupt noch möglich?

Butscher: Warum nicht? Es gibt immer noch Spieler, die in ihrer Entwicklung vielleicht ein, zwei oder sogar drei Jahre mehr benötigen, ehe sie es nach ganz oben schaffen. Ein gutes Beispiel bei uns im Verein ist Maxim Leitsch. Er kam zwar aus dem eigenen Nachwuchs zu den Profis, war dann aber verletzungsbedingt fast zwei Jahre komplett raus. Wir alle haben aber immer an sein Potenzial geglaubt. Jetzt gehört er mit gerade einmal 22 Jahren schon zu den besten Innenverteidigern der 2. Bundesliga. Das zeigt, was möglich ist.

DFB.de: Erst im U 23-Bereich waren Sie für den Karlsruher SC und den VfB Stuttgart, also erstmals für Profivereine, am Ball. Wie sehr hat sich die Ausbildung der jungen Talente seitdem verändert?

Butscher: Die Ausbildung ist inzwischen viel breiter angelegt. Den jungen Spielern wird in Bereichen wie Athletik, Technik, Regeneration oder auch Psychologie viel geboten, um an sich zu arbeiten und besser zu werden. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, es wird etwas zu viel. Denn im Mittelpunkt muss der Fußball bleiben. Wir wollen selbstständige Profis ausbilden. Deshalb muss auch vieles von den Jungs selbst kommen.

DFB.de: Abgesehen von einer zwischenzeitlichen Unterbrechung sind Sie bereits seit fast zehn Jahren beim VfL Bochum - erst zweimal als Profi, dann als Co-Trainer. Was macht den Verein für Sie aus?

Butscher: Mir haben vor allem die Mentalität und die Ehrlichkeit der Menschen im Ruhrpott immer gefallen. Der Verein hat im Schatten großer Nachbarn wie Schalke 04 und Borussia Dortmund seine eigene Identität und Nische gefunden. Das ist faszinierend. Als Zweitligist verfügen wir über ein in jeder Hinsicht ausgezeichnetes Nachwuchsleistungszentrum. Das ist die Zukunft des VfL.

DFB.de: Würden Sie sich inzwischen schon als "Bochumer Jungen" bezeichnen?

Butscher: Dass ich aus der Bodensee-Region komme, verrät mein Akzent immer noch. Den kann ich nicht verstecken. (lacht) Dennoch ist Bochum für mich längst Heimat. Hier habe ich meine Frau Maren kennengelernt, hier haben wir ein Haus gebaut, unsere Kinder gehen hier zur Schule.

DFB.de: Sie gehören auch weiterhin als Assistent von Thomas Reis zum Trainerteam der Profis. Lässt sich das gut vereinbaren? Worauf liegt der Fokus?

Butscher: Der Fokus liegt ganz klar auf meiner Tätigkeit als U 19-Trainer. Wenn es der Trainingsplan aber zulässt, dann bin ich auch weiterhin bei Einheiten der Profis dabei. Das war von Beginn an so besprochen. Dass ich so nach wie vor einen direkten Anschluss zum Lizenzkader habe, kann für meine Arbeit und unsere Nachwuchsspieler nur von Vorteil sein.

DFB.de: Erst vor wenigen Tagen hatten Sie die abschließenden Prüfungen zur Lizenz als Fußball-Lehrer absolviert. Wie fällt Ihr Fazit der Ausbildung aus?

Butscher: Es war eine ungemein spannende und intensive Zeit, aus der ich sehr viel mitnehmen konnte. Dabei habe ich auch viele neue Freunde gewonnen. Es waren richtig gute Charaktere dabei, wir haben unglaublich viel Input bekommen. Mir hat auch imponiert, mit welcher Flexibilität die Lehrgangsleitung die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie gemeistert und allen Teilnehmern den ordnungsgemäßen Abschluss ermöglicht hat. Das war für alle Beteiligten sehr schwierig. Umso glücklicher waren wir, als wir die Lizenz überreicht bekamen.

DFB.de: Welche Aspekte des Lehrgangs können Sie unmittelbar in Ihre Arbeit integrieren?

Butscher: Es würde zu weit führen, das jetzt im Einzelnen aufzuführen. Uns wurden so viele unterschiedliche Herangehensweisen vermittelt. Dabei gibt es auch kein "richtig" oder "falsch". Vielmehr muss jeder seinen eigenen Weg finden und gehen. Zum Ziel können viele Wege führen.

DFB.de: Wie würden Sie denn Ihren eigenen Stil als Trainer beschreiben?

Butscher: Ich bevorzuge definitiv das Spiel mit dem Ball. Es ist mein Steckenpferd, dass die Spieler bestmöglich mit der Kugel umgehen können, immer wieder den Ball fordern und im Spiel schnelle und selbstständige Entscheidungen treffen. Nur so entwickeln sie sich optimal.

DFB.de: Während Ihrer aktiven Laufbahn und auch als Co-Trainer haben Sie mit zahlreichen Trainern zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten beeindruckt oder gar geprägt?

Butscher: Es hört sich vielleicht wie eine Floskel an, aber es ist wirklich so: Ich konnte von jedem etwas mitnehmen. Das fängt bei meinen Jugendtrainern an und geht bis zu den Cheftrainern, die ich als Assistent unterstützen durfte. Dabei waren so viele unterschiedliche Typen dabei: Ob es nun "Ede" Becker war, der mir beim Karlsruher SC sehr viel beigebracht hat. Oder Robin Dutt, mit dem wir in Freiburg sehr erfolgreich waren. Oder auch Armin Veh in Frankfurt und Gertjan Verbeek in Bochum. Ich könnte jetzt noch mehr aufzählen. Jeder hatte auf seine Art etwas Besonderes.

DFB.de: Erstmals arbeiten Sie nicht mehr als "Co", sondern stehen jetzt als Cheftrainer für eine Mannschaft in der Verantwortung. Wie würden Sie die Unterschiede beschreiben?

Butscher: Im Juniorenbereich ist der Unterschied vielleicht nicht ganz so extrem wie in der Bundesliga oder 2. Bundesliga. Dennoch sind auch bei der U 19 alle Augen erst einmal auf den Cheftrainer gerichtet. Ich muss Entscheidungen treffen, das gesamte Team führen und letztlich auch dafür geradestehen. Darauf freue ich mich. Nach sechs Jahren als Co-Trainer kommt der Schritt für mich genau zum richtigen Zeitpunkt.

[mspw]

Erst vor wenigen Tagen hat Heiko Butscher die Ausbildung zum Fußball-Lehrer erfolgreich abgeschlossen. Jetzt tritt der 40 Jahre alte Ex-Bundesligaprofi bei der U 19 seines langjährigen Vereins VfL Bochum in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga seine erste Stelle als Chef an. Im DFB.de-Interview spricht Butscher mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job und die Bochumer Nische. 

DFB.de: Wie lange mussten Sie überlegen, als Ihnen der VfL Bochum den Job als neuer U 19-Trainer angeboten hat, Herr Butscher?

Heiko Butscher: Nicht sehr lange. Als mich Sebastian Schindzielorz, unser Geschäftsführer Sport, gefragt hat, ob ich die Nachfolge von Matthias Lust antreten möchte, hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Dennoch habe ich zunächst eine Nacht darüber geschlafen und schnell gemerkt, dass die Vorfreude immer größer wurde. Nach zwei Tagen habe ich zugesagt.

DFB.de: Wie gut kennen Sie bereits das Team?

Butscher: Einige Spieler kannte ich schon aus dem regelmäßigen Talenttraining, das ich als Co-Trainer des Profikaders betreut hatte. Einige habe ich während der ersten Trainingstage kennengelernt. Selbstverständlich müssen sich auch die Spieler erst an mich gewöhnen. Das geht unter dem Strich sehr schnell, ich sehe da keine Probleme.

DFB.de: Welche Eindrücke konnten Sie bereits während der ersten Einheiten sammeln?

Butscher: Da ich schon ein paar Tage in dem Geschäft dabei bin, weiß ich natürlich, dass das Engagement der Jungs immer top ist, wenn ein neuer Trainer kommt. (lacht) Dennoch muss ich sagen, dass die ersten Eindrücke sehr gut sind und alle wirklich voll mitziehen. Weitere Erkenntnisse werden wir im Verlauf der Vorbereitung und den Testspielen sammeln.

DFB.de: Dem VfL gelingt es auch als Zweitligist immer wieder, schlagkräftige Junioren-Teams in den Bundesligen aufzubieten, obwohl die Konkurrenz gerade in der Nachbarschaft sehr groß ist. Wie lautet Ihre Erklärung?

Butscher: Unsere U 19 ist die letzte Station vor dem Profikader und bietet den Talenten eine große Chance, den Sprung nach oben zu schaffen. Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen ist der VfL Bochum auf die Entwicklung junger Spieler angewiesen und bietet ihnen dabei eine hervorragende Plattform, um sich zu zeigen. Sie rücken nicht nur in den Kader auf, sondern bekommen auch Aussicht auf Spielzeit. Mit diesem Argument kann der Verein in den Gesprächen entsprechend punkten. Bei anderen Revierklubs sind die Chancen auf einen Platz im Profikader wesentlich geringer.

DFB.de: Was nehmen Sie sich mit Ihrem Team sportlich für die neue Saison vor?

Butscher: Ich möchte bei den Jungs den Anspruch wecken oder fördern, sich immer weiter verbessern und möglichst jedes Spiel gewinnen zu wollen. Da wir uns mit den besten Teams messen und die Konkurrenz groß ist, müssen wir sehr oft ans Limit gehen, um bestehen zu können. Was am Ende dabei in der Tabelle herausspringen kann, ist gerade vor dieser Saison sehr schwierig vorauszusagen. Schließlich treffen wir in einer einfachen Runde nur einmal auf jeden Gegner. Umso wichtiger ist es, von Beginn an voll da zu sein. Aber wie schon gesagt: Ausbildung und Entwicklung stehen an erster Stelle.

DFB.de: Sie selbst waren zumindest als Jugendlicher nie für einen Profiverein aktiv. Warum hat es dennoch mit der Bundesligakarriere geklappt?

Butscher: Ich habe in der Tat während meiner Juniorenzeit nie ein Nachwuchsleistungszentrum von innen gesehen, bin auch erst sehr spät Profi geworden. Damals habe ich nur zwei- oder dreimal pro Woche trainiert, war aber schon immer extrem ehrgeizig, habe Zusatzschichten eingelegt und phasenweise auch noch bei einem anderen Verein mittrainiert. Genau diese Mentalität will ich auch den Jungs vermitteln.

DFB.de: Ist ein solcher Werdegang denn heute überhaupt noch möglich?

Butscher: Warum nicht? Es gibt immer noch Spieler, die in ihrer Entwicklung vielleicht ein, zwei oder sogar drei Jahre mehr benötigen, ehe sie es nach ganz oben schaffen. Ein gutes Beispiel bei uns im Verein ist Maxim Leitsch. Er kam zwar aus dem eigenen Nachwuchs zu den Profis, war dann aber verletzungsbedingt fast zwei Jahre komplett raus. Wir alle haben aber immer an sein Potenzial geglaubt. Jetzt gehört er mit gerade einmal 22 Jahren schon zu den besten Innenverteidigern der 2. Bundesliga. Das zeigt, was möglich ist.

DFB.de: Erst im U 23-Bereich waren Sie für den Karlsruher SC und den VfB Stuttgart, also erstmals für Profivereine, am Ball. Wie sehr hat sich die Ausbildung der jungen Talente seitdem verändert?

Butscher: Die Ausbildung ist inzwischen viel breiter angelegt. Den jungen Spielern wird in Bereichen wie Athletik, Technik, Regeneration oder auch Psychologie viel geboten, um an sich zu arbeiten und besser zu werden. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, es wird etwas zu viel. Denn im Mittelpunkt muss der Fußball bleiben. Wir wollen selbstständige Profis ausbilden. Deshalb muss auch vieles von den Jungs selbst kommen.

DFB.de: Abgesehen von einer zwischenzeitlichen Unterbrechung sind Sie bereits seit fast zehn Jahren beim VfL Bochum - erst zweimal als Profi, dann als Co-Trainer. Was macht den Verein für Sie aus?

Butscher: Mir haben vor allem die Mentalität und die Ehrlichkeit der Menschen im Ruhrpott immer gefallen. Der Verein hat im Schatten großer Nachbarn wie Schalke 04 und Borussia Dortmund seine eigene Identität und Nische gefunden. Das ist faszinierend. Als Zweitligist verfügen wir über ein in jeder Hinsicht ausgezeichnetes Nachwuchsleistungszentrum. Das ist die Zukunft des VfL.

DFB.de: Würden Sie sich inzwischen schon als "Bochumer Jungen" bezeichnen?

Butscher: Dass ich aus der Bodensee-Region komme, verrät mein Akzent immer noch. Den kann ich nicht verstecken. (lacht) Dennoch ist Bochum für mich längst Heimat. Hier habe ich meine Frau Maren kennengelernt, hier haben wir ein Haus gebaut, unsere Kinder gehen hier zur Schule.

DFB.de: Sie gehören auch weiterhin als Assistent von Thomas Reis zum Trainerteam der Profis. Lässt sich das gut vereinbaren? Worauf liegt der Fokus?

Butscher: Der Fokus liegt ganz klar auf meiner Tätigkeit als U 19-Trainer. Wenn es der Trainingsplan aber zulässt, dann bin ich auch weiterhin bei Einheiten der Profis dabei. Das war von Beginn an so besprochen. Dass ich so nach wie vor einen direkten Anschluss zum Lizenzkader habe, kann für meine Arbeit und unsere Nachwuchsspieler nur von Vorteil sein.

DFB.de: Erst vor wenigen Tagen hatten Sie die abschließenden Prüfungen zur Lizenz als Fußball-Lehrer absolviert. Wie fällt Ihr Fazit der Ausbildung aus?

Butscher: Es war eine ungemein spannende und intensive Zeit, aus der ich sehr viel mitnehmen konnte. Dabei habe ich auch viele neue Freunde gewonnen. Es waren richtig gute Charaktere dabei, wir haben unglaublich viel Input bekommen. Mir hat auch imponiert, mit welcher Flexibilität die Lehrgangsleitung die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie gemeistert und allen Teilnehmern den ordnungsgemäßen Abschluss ermöglicht hat. Das war für alle Beteiligten sehr schwierig. Umso glücklicher waren wir, als wir die Lizenz überreicht bekamen.

DFB.de: Welche Aspekte des Lehrgangs können Sie unmittelbar in Ihre Arbeit integrieren?

Butscher: Es würde zu weit führen, das jetzt im Einzelnen aufzuführen. Uns wurden so viele unterschiedliche Herangehensweisen vermittelt. Dabei gibt es auch kein "richtig" oder "falsch". Vielmehr muss jeder seinen eigenen Weg finden und gehen. Zum Ziel können viele Wege führen.

DFB.de: Wie würden Sie denn Ihren eigenen Stil als Trainer beschreiben?

Butscher: Ich bevorzuge definitiv das Spiel mit dem Ball. Es ist mein Steckenpferd, dass die Spieler bestmöglich mit der Kugel umgehen können, immer wieder den Ball fordern und im Spiel schnelle und selbstständige Entscheidungen treffen. Nur so entwickeln sie sich optimal.

DFB.de: Während Ihrer aktiven Laufbahn und auch als Co-Trainer haben Sie mit zahlreichen Trainern zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten beeindruckt oder gar geprägt?

Butscher: Es hört sich vielleicht wie eine Floskel an, aber es ist wirklich so: Ich konnte von jedem etwas mitnehmen. Das fängt bei meinen Jugendtrainern an und geht bis zu den Cheftrainern, die ich als Assistent unterstützen durfte. Dabei waren so viele unterschiedliche Typen dabei: Ob es nun "Ede" Becker war, der mir beim Karlsruher SC sehr viel beigebracht hat. Oder Robin Dutt, mit dem wir in Freiburg sehr erfolgreich waren. Oder auch Armin Veh in Frankfurt und Gertjan Verbeek in Bochum. Ich könnte jetzt noch mehr aufzählen. Jeder hatte auf seine Art etwas Besonderes.

DFB.de: Erstmals arbeiten Sie nicht mehr als "Co", sondern stehen jetzt als Cheftrainer für eine Mannschaft in der Verantwortung. Wie würden Sie die Unterschiede beschreiben?

Butscher: Im Juniorenbereich ist der Unterschied vielleicht nicht ganz so extrem wie in der Bundesliga oder 2. Bundesliga. Dennoch sind auch bei der U 19 alle Augen erst einmal auf den Cheftrainer gerichtet. Ich muss Entscheidungen treffen, das gesamte Team führen und letztlich auch dafür geradestehen. Darauf freue ich mich. Nach sechs Jahren als Co-Trainer kommt der Schritt für mich genau zum richtigen Zeitpunkt.

###more###