U 19-EM der Männer: Gedämpfte Stimmung nach Halbfinal-Einzug

Laut war es nicht in der Kabine der deutschen U 19-Nationalmannschaft nach dem dritten Gruppenspiel bei der Europameisterschaft in Nordirland. An Hand dieser Szenerie wäre es schwer zu erkennen gewesen, dass die DFB-Auswahl gerade mit 2:1 gegen die Gastgeber gewonnen und sich somit die Teilnahme am Halbfinale (gegen Frankreich, Dienstag, 20.30 Uhr, live auf Eurosport) gesichert hatten.

Aber die Freude darüber konnte sich noch nicht den Weg bahnen, da die Enttäuschung über eine eher durchschnittliche Leistung kurz nach dem Schlusspfiff überwog. Da bedurfte es schon der ermunternden Worte von DFB-Jugendkoordinator Michael Skibbe: "Überlegt Euch mal, ihr seid jetzt dort, wo 48 andere Nationalmannschaften gerne wären."

Mit dem Vordringen in die Runde der besten Vier steigen allerdings auch die Begehrlichkeiten. Wer so weit kommt, der will den Arm noch weiter ausstrecken. Die Hand immer näher an den Pott heran. Jedoch versagte diesbezüglich kurzfristig die Phantasie. "Wir müssen anders als gegen Nordirland spielen, sonst wird das Halbfinale unsere letzte Partie in diesem Turnier sein", sagt Trainer Ulli Stielike.

Seine Analyse des Spiels fiel sehr sachlich aus. "Wir haben nicht das gezeigt, was wir gegen Griechenland oder Serbien & Montenegro gebracht haben. Wir haben einfach keine Mittel gefunden, uns selbst ins Spiel zu bringen", erklärt der Fußballlehrer. Am ehesten war das noch mit der Leistung der Nordiren zu begründen. "Wir sind es sicherlich nicht gewohnt, gegen Mannschaft anzutreten, die so spielen wie Nordirland", so Ulli Stielike. Aber entschuldigen wollte er damit nichts. Schließlich war man darauf gefasst, dass sie viel Herz, Engagement, Laufarbeit und hohe Bälle einbringen würden. Deswegen sagt der DFB-Trainer auch: "Wenn man bei einer Europameisterschaft weit kommen will, dann muss man sich auch gegen solche Gegner durchsetzen."

Trotzdem findet Ulli Stielike noch einen Ansatzpunkt, dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen. "Ich hoffe auf eine ähnliche Reaktionen wie nach dem ersten Spiel. Da hatten wir die Partie gegen Serbien & Montenegro leichtfertig aus der Hand gegeben und haben dann souverän gegen Griechenland ausgesehen", erklärt er. Außerdem weiß er, dass das nächste Spiel unter anderen Vorzeichen steht. In Frankreich trifft die DFB-Auswahl auf eine spielstarke Mannschaft. "Anscheinend kommt uns das entgegen", sagt der Coach.

Dennoch sieht er sein Team im Semifinale in der Außenseiterrolle. Von den Franzosen ist er begeistert. "Die sind durchweg stark besetzt, verfügen über eine homogene Mannschaft. Da kann jeder mit dem Ball umgehen. Das ist das mit Abstand stärkste Team bei diesem Turnier", erklärt der DFB-Trainer. Wie gut die Equipe Tricolore ist, zeigte sie schon in der Qualifikation, als sie sich in einer Gruppe mit Spanien und Portugal durchsetzte.

Erschwerend für die deutsche Mannschaft wird hinzukommen, dass sich die Personalsituation mit der zu erwartenden Rotsperre für Mustafa Kucukovic (die UEFA wird das Strafmaß am Montag bekannt geben) noch einmal verschärfen wird. Nachdem Jerome Polenz (Muskelfaserriss) und Sascha Dum (Innenmeniskus) verletzungsbedingt abreisen mussten, hatte sich der Kader bereits reduziert. Allerdings macht Stephan Schröcks Genesungsprozess (Zerrung des Syndesmosebandes) gute Fortschritte, so dass sein Einsatz am Dienstag durchaus möglich scheint.

[nb]


[bild1]
Laut war es nicht in der Kabine der deutschen U 19-Nationalmannschaft nach dem dritten Gruppenspiel bei der Europameisterschaft in Nordirland. An Hand dieser Szenerie wäre es schwer zu erkennen gewesen, dass die DFB-Auswahl gerade mit 2:1 gegen die Gastgeber gewonnen und sich somit die Teilnahme am Halbfinale (gegen Frankreich, Dienstag, 20.30 Uhr, live auf Eurosport) gesichert hatten.



Aber die Freude darüber konnte sich noch nicht den Weg bahnen, da die Enttäuschung über eine eher durchschnittliche Leistung kurz nach dem Schlusspfiff überwog. Da bedurfte es schon der ermunternden Worte von DFB-Jugendkoordinator Michael Skibbe: "Überlegt Euch mal, ihr seid jetzt dort, wo 48 andere Nationalmannschaften gerne wären."



Mit dem Vordringen in die Runde der besten Vier steigen allerdings auch die Begehrlichkeiten. Wer so weit kommt, der will den Arm noch weiter ausstrecken. Die Hand immer näher an den Pott heran. Jedoch versagte diesbezüglich kurzfristig die Phantasie. "Wir müssen anders als gegen Nordirland spielen, sonst wird das Halbfinale unsere letzte Partie in diesem Turnier sein", sagt Trainer Ulli Stielike.



Seine Analyse des Spiels fiel sehr sachlich aus. "Wir haben nicht das gezeigt, was wir gegen Griechenland oder Serbien & Montenegro gebracht haben. Wir haben einfach keine Mittel gefunden, uns selbst ins Spiel zu bringen", erklärt der Fußballlehrer. Am ehesten war das noch mit der Leistung der Nordiren zu begründen. "Wir sind es sicherlich nicht gewohnt, gegen Mannschaft anzutreten, die so spielen wie Nordirland", so Ulli Stielike. Aber entschuldigen wollte er damit nichts. Schließlich war man darauf gefasst, dass sie viel Herz, Engagement, Laufarbeit und hohe Bälle einbringen würden. Deswegen sagt der DFB-Trainer auch: "Wenn man bei einer Europameisterschaft weit kommen will, dann muss man sich auch gegen solche Gegner durchsetzen."



Trotzdem findet Ulli Stielike noch einen Ansatzpunkt, dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen. "Ich hoffe auf eine ähnliche Reaktionen wie nach dem ersten Spiel. Da hatten wir die Partie gegen Serbien & Montenegro leichtfertig aus der Hand gegeben und haben dann souverän gegen Griechenland ausgesehen", erklärt er. Außerdem weiß er, dass das nächste Spiel unter anderen Vorzeichen steht. In Frankreich trifft die DFB-Auswahl auf eine spielstarke Mannschaft. "Anscheinend kommt uns das entgegen", sagt der Coach.



Dennoch sieht er sein Team im Semifinale in der Außenseiterrolle. Von den Franzosen ist er begeistert. "Die sind durchweg stark besetzt, verfügen über eine homogene Mannschaft. Da kann jeder mit dem Ball umgehen. Das ist das mit Abstand stärkste Team bei diesem Turnier", erklärt der DFB-Trainer. Wie gut die Equipe Tricolore ist, zeigte sie schon in der Qualifikation, als sie sich in einer Gruppe mit Spanien und Portugal durchsetzte.



Erschwerend für die deutsche Mannschaft wird hinzukommen, dass sich die Personalsituation mit der zu erwartenden Rotsperre für Mustafa Kucukovic (die UEFA wird das Strafmaß am Montag bekannt geben) noch einmal verschärfen wird. Nachdem Jerome Polenz (Muskelfaserriss) und Sascha Dum (Innenmeniskus) verletzungsbedingt abreisen mussten, hatte sich der Kader bereits reduziert. Allerdings macht Stephan Schröcks Genesungsprozess (Zerrung des Syndesmosebandes) gute Fortschritte, so dass sein Einsatz am Dienstag durchaus möglich scheint.