U 19-Coach Gerlach: "Sehr gute Entwicklung der Spieler"

Auch im dritten und vierten Länderspiel ist die U 19-Futsal-Nationalmannschaft ungeschlagen geblieben - und dennoch in der Vorrunde der EM-Qualifikation ausgeschieden. In der vergangenen Woche spielte das Team sowohl gegen Nordmazedonien als auch gegen den Kosovo 3:3 und wurde Gruppenzweiter - nur Platz eins hätte zum Einzug in die Hauptrunde gereicht. Im DFB.de-Interview ordnet Cheftrainer Daniel Gerlach die beiden Ergebnisse ein und verrät, warum er trotz des Ausscheidens mit seiner Mannschaft zufrieden ist.

DFB.de: Herr Gerlach, wie blicken Sie auf die beiden Spiele in der EM-Qualifikation zurück?

Daniel Gerlach: Schon vor der Gruppenauslosung war klar, dass jeder Gegner für uns als Debütant in der EM-Qualifikation eine Herausforderung darstellen würde. Nach den beiden Spielen gegen Nordmazedonien und den Kosovo können wir resümieren, dass das sicherlich auch der Fall war, die Jungs diese Herausforderung jedoch sehr gut angenommen und Deutschland trotz des Ausscheidens mehr als würdig vertreten haben. Dennoch sind wir über das Resultat natürlich enttäuscht - schließlich hatten wir das Gefühl, dass der Einzug in die Hauptrunde greifbar war.

DFB.de: Positiv ist sicherlich hervorzuheben, dass Ihr Team mit den beiden Remis weiter ungeschlagen geblieben ist. Was hat aus Ihrer Sicht dennoch gefehlt, um den Einzug in die nächste Qualifikationsrunde zu schaffen?

Gerlach: Nach zwei Remis erscheint es plausibel, dass es am Ende nicht gereicht hat. Beide Pflichtspiele haben gezeigt, dass in diesen Begegnungen nicht Technik und Taktik allein über das Weiterkommen entscheiden. Wir haben uns in beiden Partien viele gute Torchancen herausgespielt, konnten uns dafür aber leider zu selten mit einem Treffer belohnen. Gerade im ersten Durchgang gegen den Kosovo war das der Fall: Wir haben ein gutes Spiel gemacht, kamen immer wieder in gute Abschlusspositionen vor dem gegnerischen Tor und gehen trotzdem mit einem 0:2-Rückstand in die Pause.

DFB.de: Trotz des Rückstands hat Ihre Mannschaft immerhin noch ein Unentschieden herausgeholt. Wie zufrieden sind Sie generell mit der Leistung Ihrer Mannschaft in den beiden Spielen?

Gerlach: Ich kann den Spielern nur ein großes Kompliment machen. Sich in den ersten Länderspielen so zu präsentieren, wie es unsere Jungs getan haben, verdient absoluten Respekt. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, woher sie kommen. Sie haben über die Zeit in den Stützpunkten eine sehr gute Entwicklung genommen und sind zu vielversprechenden Futsal-Spielern gereift. Jeder kann aus dieser Zeit wichtige Erfahrungswerte mitnehmen. Darauf wird es auch künftig ankommen: Die sehr guten Anlagen unserer Spieler weiter zu fördern, sodass sie in der Lage sind, ihr bestes Niveau auch über ein ganzes Spiel hinweg abzurufen.

DFB.de: Welche Erkenntnisse nehmen Sie sonst noch mit?

Gerlach: Man hat gesehen, dass die Spiele der EM-Qualifikation in den letzten Minuten entschieden wurden, in denen es oftmals auch etwas hektisch wird. Das sind Phasen, in denen die Intensität enorm ansteigt und auch mal mit etwas mehr Risiko, beispielsweise mit einem Flying Goalkeeper, gespielt wird. All das sind Situationen, die man zwar in der Theorie durchspielen kann, eine wirkliche Routine kann sich hier aber nur durch Erfahrungswerte und regelmäßiges Spielen entwickeln. Ziel muss für uns sein, dass die Spieler aus der U 19-Nationalmannschaft in erster Linie auch auf Vereinsebene bei Futsal-Teams aktiv werden und in dieser Hinsicht einen regelmäßigen Spielbetrieb haben. Dann werden sie diesen entscheidenden letzten Spielabschnitt ebenso mit Ruhe und Übersicht angehen und für das Team gewinnen können. Auch das Thema Chancenverwertung ist meiner Meinung nach etwas, dass sich vor allem über Spielpraxis und vielfältige wettkampfnahe Trainingsmomente adressieren lässt. Viele Topteams in Spanien beispielsweise thematisieren in jeder Einheit Torabschlüsse. Essenziell sind hier der Wille und die Entschlossenheit, erfolgreich zu handeln.

DFB.de: Inwiefern spielen bei der Förderung junger Spieler auch die U 19-Futsal-Stützpunkte eine Rolle?

Gerlach: Für diesen Jahrgang eine sehr große. Ich hoffe, dass viele Vereinsvertreter*innen die Jungs in Skopje haben spielen sehen und ihr Potenzial erkannt haben. Zudem sind wir gerade dabei, alle U 19-Aktivitäten des aktuellen Jahrgangs zu evaluieren. Der Dialog mit den Stützpunkttrainern ist hier fundamental. Erlebtes und Feedback aus Stützpunkt und Nationalmannschaft werden zusammengetragen, woraus sich neue Ideen formen. Das Handlungsspektrum, das sich hieraus ableitet, erstreckt sich über alle Ebenen des Sports vom Verein bis hin zum Dachverband. Ziel muss es sein, junge Talente zu gewinnen und ihnen durch Training und Spiele eine Plattform anzubieten.

DFB.de: Wie geht es für Ihre U 19 nun in den nächsten Wochen und Monaten weiter?

Gerlach: Durch das Ausscheiden in der EM-Qualifikation fallen leider jegliche Pflichtländerspiele für uns weg. Dennoch führen wir gerade Gespräche, um den nächsten Lehrgang zu terminieren, bei dem die Mannschaft wieder zusammenkommt. In dieser Hinsicht prüfen wir, welche Möglichkeiten es für uns in naher Zukunft gibt. Darüber hinaus verfolge ich den Weg unserer Spieler und bleibe weiterhin mit ihnen in Kontakt. Wenn ich in wenigen Jahren ganz viele Gesichter aus den Stützpunkten im Futsal antreffen würde, dann ist das der eigentliche Erfolg dieses Jahrgangs.

Weitere Inhalte und Informationen rund um die Futsal-Nationalmannschaften sowie die Futsal-Bundesliga finden sich auf DFB.de und dem Futsal-Instagram-Kanal des DFB.

[hr]

Auch im dritten und vierten Länderspiel ist die U 19-Futsal-Nationalmannschaft ungeschlagen geblieben - und dennoch in der Vorrunde der EM-Qualifikation ausgeschieden. In der vergangenen Woche spielte das Team sowohl gegen Nordmazedonien als auch gegen den Kosovo 3:3 und wurde Gruppenzweiter - nur Platz eins hätte zum Einzug in die Hauptrunde gereicht. Im DFB.de-Interview ordnet Cheftrainer Daniel Gerlach die beiden Ergebnisse ein und verrät, warum er trotz des Ausscheidens mit seiner Mannschaft zufrieden ist.

DFB.de: Herr Gerlach, wie blicken Sie auf die beiden Spiele in der EM-Qualifikation zurück?

Daniel Gerlach: Schon vor der Gruppenauslosung war klar, dass jeder Gegner für uns als Debütant in der EM-Qualifikation eine Herausforderung darstellen würde. Nach den beiden Spielen gegen Nordmazedonien und den Kosovo können wir resümieren, dass das sicherlich auch der Fall war, die Jungs diese Herausforderung jedoch sehr gut angenommen und Deutschland trotz des Ausscheidens mehr als würdig vertreten haben. Dennoch sind wir über das Resultat natürlich enttäuscht - schließlich hatten wir das Gefühl, dass der Einzug in die Hauptrunde greifbar war.

DFB.de: Positiv ist sicherlich hervorzuheben, dass Ihr Team mit den beiden Remis weiter ungeschlagen geblieben ist. Was hat aus Ihrer Sicht dennoch gefehlt, um den Einzug in die nächste Qualifikationsrunde zu schaffen?

Gerlach: Nach zwei Remis erscheint es plausibel, dass es am Ende nicht gereicht hat. Beide Pflichtspiele haben gezeigt, dass in diesen Begegnungen nicht Technik und Taktik allein über das Weiterkommen entscheiden. Wir haben uns in beiden Partien viele gute Torchancen herausgespielt, konnten uns dafür aber leider zu selten mit einem Treffer belohnen. Gerade im ersten Durchgang gegen den Kosovo war das der Fall: Wir haben ein gutes Spiel gemacht, kamen immer wieder in gute Abschlusspositionen vor dem gegnerischen Tor und gehen trotzdem mit einem 0:2-Rückstand in die Pause.

DFB.de: Trotz des Rückstands hat Ihre Mannschaft immerhin noch ein Unentschieden herausgeholt. Wie zufrieden sind Sie generell mit der Leistung Ihrer Mannschaft in den beiden Spielen?

Gerlach: Ich kann den Spielern nur ein großes Kompliment machen. Sich in den ersten Länderspielen so zu präsentieren, wie es unsere Jungs getan haben, verdient absoluten Respekt. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, woher sie kommen. Sie haben über die Zeit in den Stützpunkten eine sehr gute Entwicklung genommen und sind zu vielversprechenden Futsal-Spielern gereift. Jeder kann aus dieser Zeit wichtige Erfahrungswerte mitnehmen. Darauf wird es auch künftig ankommen: Die sehr guten Anlagen unserer Spieler weiter zu fördern, sodass sie in der Lage sind, ihr bestes Niveau auch über ein ganzes Spiel hinweg abzurufen.

DFB.de: Welche Erkenntnisse nehmen Sie sonst noch mit?

Gerlach: Man hat gesehen, dass die Spiele der EM-Qualifikation in den letzten Minuten entschieden wurden, in denen es oftmals auch etwas hektisch wird. Das sind Phasen, in denen die Intensität enorm ansteigt und auch mal mit etwas mehr Risiko, beispielsweise mit einem Flying Goalkeeper, gespielt wird. All das sind Situationen, die man zwar in der Theorie durchspielen kann, eine wirkliche Routine kann sich hier aber nur durch Erfahrungswerte und regelmäßiges Spielen entwickeln. Ziel muss für uns sein, dass die Spieler aus der U 19-Nationalmannschaft in erster Linie auch auf Vereinsebene bei Futsal-Teams aktiv werden und in dieser Hinsicht einen regelmäßigen Spielbetrieb haben. Dann werden sie diesen entscheidenden letzten Spielabschnitt ebenso mit Ruhe und Übersicht angehen und für das Team gewinnen können. Auch das Thema Chancenverwertung ist meiner Meinung nach etwas, dass sich vor allem über Spielpraxis und vielfältige wettkampfnahe Trainingsmomente adressieren lässt. Viele Topteams in Spanien beispielsweise thematisieren in jeder Einheit Torabschlüsse. Essenziell sind hier der Wille und die Entschlossenheit, erfolgreich zu handeln.

DFB.de: Inwiefern spielen bei der Förderung junger Spieler auch die U 19-Futsal-Stützpunkte eine Rolle?

Gerlach: Für diesen Jahrgang eine sehr große. Ich hoffe, dass viele Vereinsvertreter*innen die Jungs in Skopje haben spielen sehen und ihr Potenzial erkannt haben. Zudem sind wir gerade dabei, alle U 19-Aktivitäten des aktuellen Jahrgangs zu evaluieren. Der Dialog mit den Stützpunkttrainern ist hier fundamental. Erlebtes und Feedback aus Stützpunkt und Nationalmannschaft werden zusammengetragen, woraus sich neue Ideen formen. Das Handlungsspektrum, das sich hieraus ableitet, erstreckt sich über alle Ebenen des Sports vom Verein bis hin zum Dachverband. Ziel muss es sein, junge Talente zu gewinnen und ihnen durch Training und Spiele eine Plattform anzubieten.

DFB.de: Wie geht es für Ihre U 19 nun in den nächsten Wochen und Monaten weiter?

Gerlach: Durch das Ausscheiden in der EM-Qualifikation fallen leider jegliche Pflichtländerspiele für uns weg. Dennoch führen wir gerade Gespräche, um den nächsten Lehrgang zu terminieren, bei dem die Mannschaft wieder zusammenkommt. In dieser Hinsicht prüfen wir, welche Möglichkeiten es für uns in naher Zukunft gibt. Darüber hinaus verfolge ich den Weg unserer Spieler und bleibe weiterhin mit ihnen in Kontakt. Wenn ich in wenigen Jahren ganz viele Gesichter aus den Stützpunkten im Futsal antreffen würde, dann ist das der eigentliche Erfolg dieses Jahrgangs.

Weitere Inhalte und Informationen rund um die Futsal-Nationalmannschaften sowie die Futsal-Bundesliga finden sich auf DFB.de und dem Futsal-Instagram-Kanal des DFB.

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