U 17-Trainer Lehmann und Runge vor Finale: "Wertvolle Erfahrung"

Zwei Nachwuchsteams aus Nordrhein-Westfalen machen heute (ab 11 Uhr, live bei Sky) den Deutschen B-Junioren-Meister unter sich aus. Borussia Dortmund, als Vizemeister in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga in die Endrunde eingezogen, hat im Oberhausener Stadion Niederrhein Heimrecht gegen den in dieser Saison noch ungeschlagenen Staffelsieger Bayer 04 Leverkusen.

Bei der Neuauflage des Endspiels von 2016 (damals 2:0 für Bayer 04, unter anderem mit Kai Havertz) ist für den BVB bereits der achte, für Leverkusen der dritte Titelgewinn im U 17-Bereich möglich. Für die Trainer Marco Lehmann (41) und Sergi Runge (30) ist die Endspielteilnahme in Deutschland eine Premiere. Im DFB.de-Interview sprechen Lehmann und Runge mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Finale.

DFB.de: Das Endspiel um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft steht kurz bevor. Überwiegen Vorfreude oder Anspannung in der Mannschaft, Herr Lehmann und Herr Runge?

Marco Lehmann: Die Vorfreude ist auf jeden Fall bei allen Beteiligten riesig, die Anspannung wird sich kurz vor dem Spiel einstellen. Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart war es der große Traum der Jungs, das Halbfinale zu erreichen. Das ist uns mit einer starken Aufholjagd mit 13 Siegen in Serie gelungen. Nachdem wir uns dort gegen eine Topmannschaft wie RB Leipzig durchsetzen konnten, sind wir jetzt natürlich auch hochmotiviert, das Endspiel möglichst auf unsere Seite zu ziehen.

Sergi Runge: Es war unser Ziel, das Endspiel zu erreichen. Wir alle freuen uns sehr darauf. Der Fokus wird von Tag zu Tag stärker auf das Finale gerichtet.

DFB.de: Wie schon 2016 und 2019 stehen sich erneut zwei Teams aus dem Westen im Endspiel gegenüber. Überhaupt gingen sieben der zurückliegenden acht Titel nach NRW. Was sagt das über die Qualität der West-Staffel aus?

Lehmann: Was die Leistungsdichte und die Spitze angeht, denke ich schon, dass die Qualität im Westen am höchsten ist. Das spiegelt sich dann auch in den Ergebnissen wider. Dennoch waren beide Halbfinalduelle sehr eng und absolut auf Augenhöhe.

Runge: Da kann ich Marco nur zustimmen. Unsere Halbfinalgegner aus den Staffeln Nord/Nordost und Süd/Südwest waren ebenfalls sehr stark. Auch bei Testspielen haben wir die Erfahrung gemacht, dass in allen drei Staffeln sehr guter Fußball gespielt wird. Klar ist, dass sich im Endspiel zwei sehr gute Mannschaften gegenüberstehen werden.

DFB.de: Bayer 04 hat - genau wie die eigenen Profis - noch kein Spiel verloren, holte auch aus den beiden direkten Duellen vier Punkte. Ist Leverkusen daher in der Favoritenrolle?

Lehmann: Ja, das sehe ich so. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass Bayer 04 in dieser Saison der klare Favorit ist. Im Kader stehen 20 Topspieler, so dass sich auch personelle Wechsel oder Ausfälle kaum bemerkbar machen. Ich kann mich aber noch gut an das Endspiel von 2019 erinnern. Damals hatte unsere BVB U 17, unter anderem mit Youssoufa Moukoko, in der Liga alles gewonnen und dann das Finale gegen den damaligen West-Vizemeister 1. FC Köln dennoch verloren.

Runge: Für mich gibt es keinen Favoriten. Wir hatten die Meisterschaft lediglich mit zwei Punkten Vorsprung beendet, der BVB hat seinen Kader im Winter noch verstärkt. Für mich ist es ein 50:50-Spiel, in dem beide Teams versuchen werden, ihre Spielweise durchzusetzen. Wir sind selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir jetzt auch den Titel holen wollen.

DFB.de: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit den beiden Duellen während der regulären Saison?

Lehmann: Das Hinspiel haben wir gleich am 1. Spieltag 1:2 verloren, obwohl wir eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt und am Ende fast 70 Prozent Ballbesitz hatten. Beim 2:2 im Rückspiel haben wir uns nach einem 0:2-Rückstand den einen Punkt hart erkämpft. Auf jeden Fall haben beide Spiele gezeigt, dass wir an einem sehr guten Tag auch Leverkusen ärgern und die Überraschung schaffen können, obwohl uns mit Nick Cherny und Tyler Meiser wichtige Spieler verletzungsbedingt fehlen. Das konnten wir zuletzt gut kompensieren.

Runge: Das Finale wird sich von den beiden Ligaspielen vor allem dadurch unterscheiden, dass noch mehr Emotionen im Spiel sein werden. Es geht um einen Titel, nicht mehr um Punkte. Wie schon gesagt: Beide Duelle waren eng. Das erwarte ich auch dieses Mal.

DFB.de: Was würde Ihnen ein Erfolg persönlich bedeuten?

Lehmann: Das Finale ist für mich definitiv das bisher größte Spiel in meiner Trainerlaufbahn. Als gebürtiger Dortmunder habe ich auch eine besondere Verbindung zum Verein, bin seit elf Jahren im BVB-Nachwuchs tätig. Daher wäre es auch für mich definitiv etwas Besonderes. Noch viel mehr würde ich mich aber für die Spieler, mein Trainerteam und den Staff freuen. Es ist unfassbar, wie alle dafür gearbeitet haben, dass wir jetzt in diesem Endspiel stehen.

Runge: Während meiner Trainerzeit in Costa Rica habe ich schon mal zwei ähnliche U 17-Endspiele bestritten. Beide gingen ins Elfmeterschießen, eines endete positiv und eines negativ. In Deutschland hat dieses Finale aber noch einmal eine deutlich größere Bedeutung. Grundsätzlich gilt: Wer in einem Endspiel steht, will es auch gewinnen.

DFB.de: Der Rahmen im Stadion Niederrhein ist im Vergleich zu einem "normalen" Punktspiel in der B-Junioren-Bundesliga ein anderer. Wird es deshalb auch eine besondere Vorbereitung auf das Finale geben?

Lehmann: Grundsätzlich machen wir alles genau wie immer. Klar, in der Nacht vor dem Spiel beziehen wir ein Hotel. Das war aber auch schon vor den Halbfinalspielen der Fall. Dass wir uns ein wenig abschotten konnten, hat uns durchaus gutgetan.

Runge: Auch ich lege großen Wert darauf, dass wir uns auf jedes Spiel gleich gut vorbereiten. Da spielt es keine Rolle, ob wir in der Liga auf den Tabellenfünften oder auf den Tabellenzehnten treffen oder eben ein Finale um die Meisterschaft bestreiten. Durch die frühzeitige Anreise sind die Abläufe ein wenig anders. Sonst ändert sich aber nichts.

DFB.de: Welche Rolle spielt der Heimvorteil für Borussia Dortmund?

Lehmann: Dass wir nicht in Dortmund spielen können, ist schade. Wir hoffen aber, dass viele BVB-Fans die Partie für uns zu einem echten Heimspiel machen werden.

Runge: Allgemein betrachtet, ist es für uns vielleicht etwas besser, dass der BVB trotz des Heimrechts nicht in seinem gewohnten Stadion spielt, sondern wir uns auf einem neutralen Platz treffen. Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass es eine wesentliche Rolle spielen wird. Auch wir werden mit Sicherheit gut unterstützt.

DFB.de: Wie sehr hilft ein großer sportlicher Erfolg bei der Ausbildung der jungen Talente?

Lehmann: Von der U 17 bis zum Profibereich ist der Weg nicht mehr so lang. Die Jungs haben ein Ziel vor Augen. Dabei helfen gerade solche K.o.-Spiele aus unserer Sicht extrem. Die Spieler erleben positiven Druck, können etwas erreichen. Daran wachsen sie.

Runge: Definitiv sind solche Erlebnisse sehr gute und wertvolle Erfahrungen für die Zukunft der jungen Spieler. Gerade das Format mit Hin- und Rückspiel im Halbfinale sowie dem folgenden Endspiel sorgt für eine andere Atmosphäre und weckt noch mehr Emotionen. Davon werden die Spieler später profitieren.

DFB.de: Beim Finalduell 2016 waren beim BVB mit Jan-Niklas Beste und bei Bayer 04 mit Kai Havertz aktuelle Nationalspieler dabei. Trauen Sie auch dem einen oder anderen Ihrer Spieler eine ähnliche Karriere zu?

Lehmann: Ich glaube schon, dass auf beiden Seiten Spieler zum Einsatz kommen werden, die in Zukunft in der Bundesliga spielen könnten. Eine genaue Prognose, wer es schaffen kann, ist schwierig und zu diesem Zeitpunkt auch nicht sinnvoll. Oft entwickeln sich Spieler am besten, denen man es zunächst nicht so zugetraut hatte.

Runge: Ich hoffe sehr, dass der eine oder andere oben ankommt. Auch ich weiß nur noch nicht, wer es sein wird. (lacht) Es ist kein Geheimnis, dass Ken Izekor und Francis Onyeka schon mal im Profikader standen. Das heißt aber nicht automatisch, dass eines Tages definitiv Bundesligaprofis werden. In diesem Alter ist noch viel Geduld notwendig - und natürlich harte Arbeit.

DFB.de: Welche Qualitäten schätzen Sie besonders am Gegner?

Lehmann: Vor allem die komplette Offensivabteilung von Bayer 04 ist herausragend besetzt. Jeder Angreifer kann sich in Eins-zu-eins-Duellen durchsetzen und den Unterschied machen. Das können wir nur im Verbund als komplettes Team verteidigen. Dass wir dazu in der Lage sind, haben wir in den beiden Halbfinalspielen gegen RB Leipzig gezeigt.

Runge: Es ist sehr schwierig, gegen den BVB zu Null zu spielen. Die Dortmunder können auch aus halben Chancen Tore erzielen, betrafen Fehler sofort und sind sehr effektiv.

DFB.de: Die beiden Teams kennen sich sehr gut. Wie gut kennen sich auch die Trainer?

Lehmann: Wir haben viele Spiele von Bayer 04 gesehen. Umgekehrt ist es auch so. Von daher glaube ich nicht, dass der eine den anderen besonders überraschen kann.

Runge: Es ist auffällig, dass die Dortmunder Mannschaft von Marco und seinem Team sehr gut gecoacht wird. Da machen alle einen hervorragenden Job.

DFB.de: Für welche Spielphilosophie stehen Sie?

Lehmann: Wir wollen immer aktiv Fußball spielen, mit und auch gegen den Ball.

Runge: Wir spielen auf jeden Fall offensiven, dominanten Fußball und wollen die Intensität 90 Minuten lang hochhalten - in beide Richtungen. Mein Trainerteam und ich legen außerdem sehr viel Wert auf die Beziehungen zwischen den Spielern auf dem Platz, damit sie sich verstehen und sie sich mit ihren Entscheidungen gegenseitig besser machen. Die Chemie auf dem Spielfeld ist für mich das Wichtigste.

[mspw]

Zwei Nachwuchsteams aus Nordrhein-Westfalen machen heute (ab 11 Uhr, live bei Sky) den Deutschen B-Junioren-Meister unter sich aus. Borussia Dortmund, als Vizemeister in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga in die Endrunde eingezogen, hat im Oberhausener Stadion Niederrhein Heimrecht gegen den in dieser Saison noch ungeschlagenen Staffelsieger Bayer 04 Leverkusen.

Bei der Neuauflage des Endspiels von 2016 (damals 2:0 für Bayer 04, unter anderem mit Kai Havertz) ist für den BVB bereits der achte, für Leverkusen der dritte Titelgewinn im U 17-Bereich möglich. Für die Trainer Marco Lehmann (41) und Sergi Runge (30) ist die Endspielteilnahme in Deutschland eine Premiere. Im DFB.de-Interview sprechen Lehmann und Runge mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Finale.

DFB.de: Das Endspiel um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft steht kurz bevor. Überwiegen Vorfreude oder Anspannung in der Mannschaft, Herr Lehmann und Herr Runge?

Marco Lehmann: Die Vorfreude ist auf jeden Fall bei allen Beteiligten riesig, die Anspannung wird sich kurz vor dem Spiel einstellen. Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart war es der große Traum der Jungs, das Halbfinale zu erreichen. Das ist uns mit einer starken Aufholjagd mit 13 Siegen in Serie gelungen. Nachdem wir uns dort gegen eine Topmannschaft wie RB Leipzig durchsetzen konnten, sind wir jetzt natürlich auch hochmotiviert, das Endspiel möglichst auf unsere Seite zu ziehen.

Sergi Runge: Es war unser Ziel, das Endspiel zu erreichen. Wir alle freuen uns sehr darauf. Der Fokus wird von Tag zu Tag stärker auf das Finale gerichtet.

DFB.de: Wie schon 2016 und 2019 stehen sich erneut zwei Teams aus dem Westen im Endspiel gegenüber. Überhaupt gingen sieben der zurückliegenden acht Titel nach NRW. Was sagt das über die Qualität der West-Staffel aus?

Lehmann: Was die Leistungsdichte und die Spitze angeht, denke ich schon, dass die Qualität im Westen am höchsten ist. Das spiegelt sich dann auch in den Ergebnissen wider. Dennoch waren beide Halbfinalduelle sehr eng und absolut auf Augenhöhe.

Runge: Da kann ich Marco nur zustimmen. Unsere Halbfinalgegner aus den Staffeln Nord/Nordost und Süd/Südwest waren ebenfalls sehr stark. Auch bei Testspielen haben wir die Erfahrung gemacht, dass in allen drei Staffeln sehr guter Fußball gespielt wird. Klar ist, dass sich im Endspiel zwei sehr gute Mannschaften gegenüberstehen werden.

DFB.de: Bayer 04 hat - genau wie die eigenen Profis - noch kein Spiel verloren, holte auch aus den beiden direkten Duellen vier Punkte. Ist Leverkusen daher in der Favoritenrolle?

Lehmann: Ja, das sehe ich so. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass Bayer 04 in dieser Saison der klare Favorit ist. Im Kader stehen 20 Topspieler, so dass sich auch personelle Wechsel oder Ausfälle kaum bemerkbar machen. Ich kann mich aber noch gut an das Endspiel von 2019 erinnern. Damals hatte unsere BVB U 17, unter anderem mit Youssoufa Moukoko, in der Liga alles gewonnen und dann das Finale gegen den damaligen West-Vizemeister 1. FC Köln dennoch verloren.

Runge: Für mich gibt es keinen Favoriten. Wir hatten die Meisterschaft lediglich mit zwei Punkten Vorsprung beendet, der BVB hat seinen Kader im Winter noch verstärkt. Für mich ist es ein 50:50-Spiel, in dem beide Teams versuchen werden, ihre Spielweise durchzusetzen. Wir sind selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir jetzt auch den Titel holen wollen.

DFB.de: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit den beiden Duellen während der regulären Saison?

Lehmann: Das Hinspiel haben wir gleich am 1. Spieltag 1:2 verloren, obwohl wir eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt und am Ende fast 70 Prozent Ballbesitz hatten. Beim 2:2 im Rückspiel haben wir uns nach einem 0:2-Rückstand den einen Punkt hart erkämpft. Auf jeden Fall haben beide Spiele gezeigt, dass wir an einem sehr guten Tag auch Leverkusen ärgern und die Überraschung schaffen können, obwohl uns mit Nick Cherny und Tyler Meiser wichtige Spieler verletzungsbedingt fehlen. Das konnten wir zuletzt gut kompensieren.

Runge: Das Finale wird sich von den beiden Ligaspielen vor allem dadurch unterscheiden, dass noch mehr Emotionen im Spiel sein werden. Es geht um einen Titel, nicht mehr um Punkte. Wie schon gesagt: Beide Duelle waren eng. Das erwarte ich auch dieses Mal.

DFB.de: Was würde Ihnen ein Erfolg persönlich bedeuten?

Lehmann: Das Finale ist für mich definitiv das bisher größte Spiel in meiner Trainerlaufbahn. Als gebürtiger Dortmunder habe ich auch eine besondere Verbindung zum Verein, bin seit elf Jahren im BVB-Nachwuchs tätig. Daher wäre es auch für mich definitiv etwas Besonderes. Noch viel mehr würde ich mich aber für die Spieler, mein Trainerteam und den Staff freuen. Es ist unfassbar, wie alle dafür gearbeitet haben, dass wir jetzt in diesem Endspiel stehen.

Runge: Während meiner Trainerzeit in Costa Rica habe ich schon mal zwei ähnliche U 17-Endspiele bestritten. Beide gingen ins Elfmeterschießen, eines endete positiv und eines negativ. In Deutschland hat dieses Finale aber noch einmal eine deutlich größere Bedeutung. Grundsätzlich gilt: Wer in einem Endspiel steht, will es auch gewinnen.

DFB.de: Der Rahmen im Stadion Niederrhein ist im Vergleich zu einem "normalen" Punktspiel in der B-Junioren-Bundesliga ein anderer. Wird es deshalb auch eine besondere Vorbereitung auf das Finale geben?

Lehmann: Grundsätzlich machen wir alles genau wie immer. Klar, in der Nacht vor dem Spiel beziehen wir ein Hotel. Das war aber auch schon vor den Halbfinalspielen der Fall. Dass wir uns ein wenig abschotten konnten, hat uns durchaus gutgetan.

Runge: Auch ich lege großen Wert darauf, dass wir uns auf jedes Spiel gleich gut vorbereiten. Da spielt es keine Rolle, ob wir in der Liga auf den Tabellenfünften oder auf den Tabellenzehnten treffen oder eben ein Finale um die Meisterschaft bestreiten. Durch die frühzeitige Anreise sind die Abläufe ein wenig anders. Sonst ändert sich aber nichts.

DFB.de: Welche Rolle spielt der Heimvorteil für Borussia Dortmund?

Lehmann: Dass wir nicht in Dortmund spielen können, ist schade. Wir hoffen aber, dass viele BVB-Fans die Partie für uns zu einem echten Heimspiel machen werden.

Runge: Allgemein betrachtet, ist es für uns vielleicht etwas besser, dass der BVB trotz des Heimrechts nicht in seinem gewohnten Stadion spielt, sondern wir uns auf einem neutralen Platz treffen. Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass es eine wesentliche Rolle spielen wird. Auch wir werden mit Sicherheit gut unterstützt.

DFB.de: Wie sehr hilft ein großer sportlicher Erfolg bei der Ausbildung der jungen Talente?

Lehmann: Von der U 17 bis zum Profibereich ist der Weg nicht mehr so lang. Die Jungs haben ein Ziel vor Augen. Dabei helfen gerade solche K.o.-Spiele aus unserer Sicht extrem. Die Spieler erleben positiven Druck, können etwas erreichen. Daran wachsen sie.

Runge: Definitiv sind solche Erlebnisse sehr gute und wertvolle Erfahrungen für die Zukunft der jungen Spieler. Gerade das Format mit Hin- und Rückspiel im Halbfinale sowie dem folgenden Endspiel sorgt für eine andere Atmosphäre und weckt noch mehr Emotionen. Davon werden die Spieler später profitieren.

DFB.de: Beim Finalduell 2016 waren beim BVB mit Jan-Niklas Beste und bei Bayer 04 mit Kai Havertz aktuelle Nationalspieler dabei. Trauen Sie auch dem einen oder anderen Ihrer Spieler eine ähnliche Karriere zu?

Lehmann: Ich glaube schon, dass auf beiden Seiten Spieler zum Einsatz kommen werden, die in Zukunft in der Bundesliga spielen könnten. Eine genaue Prognose, wer es schaffen kann, ist schwierig und zu diesem Zeitpunkt auch nicht sinnvoll. Oft entwickeln sich Spieler am besten, denen man es zunächst nicht so zugetraut hatte.

Runge: Ich hoffe sehr, dass der eine oder andere oben ankommt. Auch ich weiß nur noch nicht, wer es sein wird. (lacht) Es ist kein Geheimnis, dass Ken Izekor und Francis Onyeka schon mal im Profikader standen. Das heißt aber nicht automatisch, dass eines Tages definitiv Bundesligaprofis werden. In diesem Alter ist noch viel Geduld notwendig - und natürlich harte Arbeit.

DFB.de: Welche Qualitäten schätzen Sie besonders am Gegner?

Lehmann: Vor allem die komplette Offensivabteilung von Bayer 04 ist herausragend besetzt. Jeder Angreifer kann sich in Eins-zu-eins-Duellen durchsetzen und den Unterschied machen. Das können wir nur im Verbund als komplettes Team verteidigen. Dass wir dazu in der Lage sind, haben wir in den beiden Halbfinalspielen gegen RB Leipzig gezeigt.

Runge: Es ist sehr schwierig, gegen den BVB zu Null zu spielen. Die Dortmunder können auch aus halben Chancen Tore erzielen, betrafen Fehler sofort und sind sehr effektiv.

DFB.de: Die beiden Teams kennen sich sehr gut. Wie gut kennen sich auch die Trainer?

Lehmann: Wir haben viele Spiele von Bayer 04 gesehen. Umgekehrt ist es auch so. Von daher glaube ich nicht, dass der eine den anderen besonders überraschen kann.

Runge: Es ist auffällig, dass die Dortmunder Mannschaft von Marco und seinem Team sehr gut gecoacht wird. Da machen alle einen hervorragenden Job.

DFB.de: Für welche Spielphilosophie stehen Sie?

Lehmann: Wir wollen immer aktiv Fußball spielen, mit und auch gegen den Ball.

Runge: Wir spielen auf jeden Fall offensiven, dominanten Fußball und wollen die Intensität 90 Minuten lang hochhalten - in beide Richtungen. Mein Trainerteam und ich legen außerdem sehr viel Wert auf die Beziehungen zwischen den Spielern auf dem Platz, damit sie sich verstehen und sie sich mit ihren Entscheidungen gegenseitig besser machen. Die Chemie auf dem Spielfeld ist für mich das Wichtigste.

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