Tu`s weiter, TuS Haltern! III

Von Sven Hozjak und Wilfried Höwedes (aus der Zeitschrift "fussballtraining"; Ausgabe 11/2011)

Der TuS Haltern hat nach einem eher durchwachsenen Saisonstart mittlerweile den Anschluss an das Mittelfeld der Landesliga hergestellt. Doch zukünftig wird der TuS auf seinen Trainer Martin Schmidt verzichten müssen, der beim VfB Hüls die Nachfolge von Olaf Thon angetreten hat. 

Auf die Beitragsreihe wird dies keinen Einfluss haben: Denn die bisherigen Co-Trainer Sven Hozjak und Wilfried Höwedes haben nicht nur auf dem Trainingsplatz seine Aufgaben übernommen! Und sie steigen gleich mit einem interessanten Thema ein: Videoanalyse im Amateurbereich

Viele Inhalte, die Trainer in höheren Ligen erarbeiten, können wir auf unseren Bereich herunter brechen. Wir gleichen Trainingsformen an, indem wir etwa die erlaubten Ballkontakte erhöhen oder das Spielfeld vergrößern. Generell sollten wir die Qualitäten der eigenen Spieler realistisch einschätzen und sie nicht überfordern (siehe auch die Beilage ‘Praxis Plus’ in der aktuellen fussball training).

Wovor viele Amateurtrainer jedoch noch zurückschrecken, ist die Videoanalyse, die im Profibereich schon seit Jahren zum Alltag gehört: Bringt sie wirklich etwas? Und wird dazu nicht ein immenser (und dazu auch noch kostenintensiver) technischer Aufwand benötigt?

Skepsis ist unebgründet

Doch diese Skepsis ist unbegründet: Auch wir Amateurtrainer können mit ein wenig Kreativität und einem fleißigen Helfer unserer Mannschaft anhand bewegter Bilder Fehler aufzeigen bzw. sie bei guten Aktionen in ihrem Handeln bestärken (siehe auch Info 1). Dazu reicht eine handelsübliche Videokamera vollkommen aus!

Vielleicht ist aber auch der Verein bereit, hier zu investieren, um sie allen Trainern auch für Trainingszwecke (Technik!) zur Verfügung zu stellen. Je nach Ausstattung – ein Stativ sollte unbedingt dazugehören – ist bereits für einige Hundert Euro ein geeignetes Komplettpaket zu erwerben. Nötig ist natürlich auch ein Bildbearbeitungsprogramm, doch auch hier ist das eigene, mit dem am heimischen PC die Urlaubsvideos geschnitten werden, absolut ausreichend!

Dann benötigen Sie nur noch einen Kameramann und einen geeigneten Standort für ihn und die Kamera. Da Sie ja nicht jedes Spiel aufzeichnen müssen – was etwa der TuS Haltern mit seinem ‘TuS TV’ (auf www.tus-haltern.de) praktiziert – findet sich bestimmt jemand, der diese Aufgabe an einem Spieltag übernehmen kann.

Und dieser Jemand muss auch kein ausgewiesener Experte sein: Er sollte allerdings die Kamera sicher bedienen können und eine trotz des Stativs ruhige Hand sowie ein hohes Konzentrations- und Reaktionsvermögen besitzen.

Immer auf Ballhöhe!

Es ist vollkommen ausreichend, das Spiel in der Totalen bzw. mit einem großen Bildausschnitt aufzuzeichnen, um möglichst viele Mannschaftsteile gleichzeitig im Bild zu haben. Die Kamera muss eigentlich immer nur auf Ballhöhe bzw. der der eigenen Spielern bleiben: In einer Szene vor dem eigenen Tor ist es wichtiger, den Torwart und die Viererkette einzufangen als den gegnerischen Sechser. Man sollte schon mal vor dem Spiel etwas üben, etwa beim Vorspiel der Reserve- oder einer Juniorenmannschaft!

Bleibt noch die Frage nach dem Standort der Kamera. Viele Stadien verfügen über kleine Anhöhen (auch ‘Motzerhügel’ genannt) oder eine kleine Tribüne, auf der sie postiert werden kann. Andernfalls müssten Sie kreativ werden: Vielleicht gibt es im Vereinsumfeld einen Gerüstbauer oder Dachdecker, der für drei, vier Stunden ein kleines Gerüst oder einen Hubwagen zur Verfügung stellt.

Ist die Aufzeichnung im Kasten, beginnt Ihre Arbeit am Laptop oder PC. Die ist allerdings vor allem bei den ersten Versuchen recht zeitintensiv. Denn einige Details werden Ihnen erst klar, wenn Sie mehrmals vor- und zurückgespult haben. Hilfreich ist natürlich, wenn Sie während der Beobachtung auf eigene, während des Spiels gemachte Notizen zurückgreifen können (siehe Info 2).

Achten Sie beim Schnitt darauf, immer die jeweilige Ausgangsposition an den Anfang zu setzen! Dann können Sie nämlich in der Sitzung die Spieler auf das Folgende vorbereiten und ihnen z. B. schon mal erklären, welches Verhalten sie eigentlich hätten zeigen sollen.

Danach lassen Sie die Szene bis zu dem Punkt weiterlaufen, an dem Sie später in der Vorführung das Bild einfrieren, um das jeweilige Fehlverhalten oder die gute Aktion aufzuzeigen. Hier fügen Sie mit Hilfe der Software Pfeile ein, die den Blick direkt auf den betreffenden Raum oder den Spieler fokussieren. Ist dies nicht möglich, können Sie in der Besprechung auch einen Laserpointer nutzen.

Binden Sie – wie auch später im Training – die Spieler über eine Fragestellung („Steht die Kette in dieser Szene richtig?“) in die Analyse ein. Allerdings sollten Sie dies nicht in Diskussionen ausschweifen lassen: Letztlich ist es der Trainer, der klar und deutlich zu verstehen gibt, was er in den jeweiligen Situationen erwartet. Wie so etwas aussehen kann, können Sie in Info 3 sehen

Die exemplarische Analyse von 3 Spielszenen des TuS Haltern können Sie in der aktuellen fussball training anschauen.

Info 1
Umsetzung der Videoanalyse
Info 2
Videoanalyse in 7 Schritten
Info 3
Darstellung einer Analyse

[bild1] Von Sven Hozjak und Wilfried Höwedes (aus der Zeitschrift "fussballtraining"; Ausgabe 11/2011)

Der TuS Haltern hat nach einem eher durchwachsenen Saisonstart mittlerweile den Anschluss an das Mittelfeld der Landesliga hergestellt. Doch zukünftig wird der TuS auf seinen Trainer Martin Schmidt verzichten müssen, der beim VfB Hüls die Nachfolge von Olaf Thon angetreten hat. 

Auf die Beitragsreihe wird dies keinen Einfluss haben: Denn die bisherigen Co-Trainer Sven Hozjak und Wilfried Höwedes haben nicht nur auf dem Trainingsplatz seine Aufgaben übernommen! Und sie steigen gleich mit einem interessanten Thema ein: Videoanalyse im Amateurbereich

Viele Inhalte, die Trainer in höheren Ligen erarbeiten, können wir auf unseren Bereich herunter brechen. Wir gleichen Trainingsformen an, indem wir etwa die erlaubten Ballkontakte erhöhen oder das Spielfeld vergrößern. Generell sollten wir die Qualitäten der eigenen Spieler realistisch einschätzen und sie nicht überfordern (siehe auch die Beilage ‘Praxis Plus’ in der aktuellen fussball training).

Wovor viele Amateurtrainer jedoch noch zurückschrecken, ist die Videoanalyse, die im Profibereich schon seit Jahren zum Alltag gehört: Bringt sie wirklich etwas? Und wird dazu nicht ein immenser (und dazu auch noch kostenintensiver) technischer Aufwand benötigt?

Skepsis ist unebgründet

Doch diese Skepsis ist unbegründet: Auch wir Amateurtrainer können mit ein wenig Kreativität und einem fleißigen Helfer unserer Mannschaft anhand bewegter Bilder Fehler aufzeigen bzw. sie bei guten Aktionen in ihrem Handeln bestärken (siehe auch Info 1). Dazu reicht eine handelsübliche Videokamera vollkommen aus!

Vielleicht ist aber auch der Verein bereit, hier zu investieren, um sie allen Trainern auch für Trainingszwecke (Technik!) zur Verfügung zu stellen. Je nach Ausstattung – ein Stativ sollte unbedingt dazugehören – ist bereits für einige Hundert Euro ein geeignetes Komplettpaket zu erwerben. Nötig ist natürlich auch ein Bildbearbeitungsprogramm, doch auch hier ist das eigene, mit dem am heimischen PC die Urlaubsvideos geschnitten werden, absolut ausreichend!

Dann benötigen Sie nur noch einen Kameramann und einen geeigneten Standort für ihn und die Kamera. Da Sie ja nicht jedes Spiel aufzeichnen müssen – was etwa der TuS Haltern mit seinem ‘TuS TV’ (auf www.tus-haltern.de) praktiziert – findet sich bestimmt jemand, der diese Aufgabe an einem Spieltag übernehmen kann.

Und dieser Jemand muss auch kein ausgewiesener Experte sein: Er sollte allerdings die Kamera sicher bedienen können und eine trotz des Stativs ruhige Hand sowie ein hohes Konzentrations- und Reaktionsvermögen besitzen.

Immer auf Ballhöhe!

[bild2] Es ist vollkommen ausreichend, das Spiel in der Totalen bzw. mit einem großen Bildausschnitt aufzuzeichnen, um möglichst viele Mannschaftsteile gleichzeitig im Bild zu haben. Die Kamera muss eigentlich immer nur auf Ballhöhe bzw. der der eigenen Spielern bleiben: In einer Szene vor dem eigenen Tor ist es wichtiger, den Torwart und die Viererkette einzufangen als den gegnerischen Sechser. Man sollte schon mal vor dem Spiel etwas üben, etwa beim Vorspiel der Reserve- oder einer Juniorenmannschaft!

Bleibt noch die Frage nach dem Standort der Kamera. Viele Stadien verfügen über kleine Anhöhen (auch ‘Motzerhügel’ genannt) oder eine kleine Tribüne, auf der sie postiert werden kann. Andernfalls müssten Sie kreativ werden: Vielleicht gibt es im Vereinsumfeld einen Gerüstbauer oder Dachdecker, der für drei, vier Stunden ein kleines Gerüst oder einen Hubwagen zur Verfügung stellt.

Ist die Aufzeichnung im Kasten, beginnt Ihre Arbeit am Laptop oder PC. Die ist allerdings vor allem bei den ersten Versuchen recht zeitintensiv. Denn einige Details werden Ihnen erst klar, wenn Sie mehrmals vor- und zurückgespult haben. Hilfreich ist natürlich, wenn Sie während der Beobachtung auf eigene, während des Spiels gemachte Notizen zurückgreifen können (siehe Info 2).

Achten Sie beim Schnitt darauf, immer die jeweilige Ausgangsposition an den Anfang zu setzen! Dann können Sie nämlich in der Sitzung die Spieler auf das Folgende vorbereiten und ihnen z. B. schon mal erklären, welches Verhalten sie eigentlich hätten zeigen sollen.

Danach lassen Sie die Szene bis zu dem Punkt weiterlaufen, an dem Sie später in der Vorführung das Bild einfrieren, um das jeweilige Fehlverhalten oder die gute Aktion aufzuzeigen. Hier fügen Sie mit Hilfe der Software Pfeile ein, die den Blick direkt auf den betreffenden Raum oder den Spieler fokussieren. Ist dies nicht möglich, können Sie in der Besprechung auch einen Laserpointer nutzen.

Binden Sie – wie auch später im Training – die Spieler über eine Fragestellung („Steht die Kette in dieser Szene richtig?“) in die Analyse ein. Allerdings sollten Sie dies nicht in Diskussionen ausschweifen lassen: Letztlich ist es der Trainer, der klar und deutlich zu verstehen gibt, was er in den jeweiligen Situationen erwartet. Wie so etwas aussehen kann, können Sie in Info 3 sehen

Die exemplarische Analyse von 3 Spielszenen des TuS Haltern können Sie in der aktuellen fussball training anschauen.

Info 1
Umsetzung der Videoanalyse
Info 2
Videoanalyse in 7 Schritten
Info 3
Darstellung einer Analyse