TSG-Trainer Stephan Lerch: "Wir sind in der Außenseiterrolle"

Für die U 19 der TSG Hoffenheim steht heute (ab 12 Uhr) im Achtelfinale um den DFB-Pokal der Junioren das Topspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 an. Die TSG-Junioren betreut seit dieser Saison mit Stephan Lerch ein viermaliger Pokalsieger. Im DFB.de-Interview spricht der 38 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine Erfahrungen und die "zweite Chance" gegen Mainz 05.

DFB.de: Wie sehr ist bei Ihrem Team bereits die Vorfreude auf das Pokal-Achtelfinale gegen den Ligakonkurrenten 1. FSV Mainz 05 zu spüren, Herr Lerch?

Stephan Lerch: Fakt ist, dass für uns an diesem Wochenende ein Höhepunkt ansteht. Die Jungs sind allesamt fokussiert und in der Truppe herrscht eine positive Grundstimmung. Die Vorfreude ist groß. Das Schicksal meinte es bei der Auslosung wohl auch gut mit uns.

DFB.de: Warum?

Lerch: Wir haben zum Saisonauftakt in Mainz 0:4 verloren und in dieser Partie kein gutes Bild abgegeben. Da in dieser Saison der A-Junioren-Bundesliga noch einmal eine einfache Runde gespielt wird, gibt es in der Meisterschaft kein Rückspiel gegen den FSV. Im DFB-Pokal bekommen wir jetzt dennoch eine zweite Chance, um es in einem Alles-oder-Nichts-Spiel besser zu machen.

DFB.de: In welchen Bereichen muss sich Ihr Team steigern, um in die nächste Runde einzuziehen?

Lerch: Bei der Auftaktniederlage haben wir einen ganz schlechten Tag erwischt und nicht unser wahres Gesicht gezeigt. Wir haben daraus unsere Lehren gezogen und uns seitdem stetig gesteigert. Gegen eine spielstarke Mainzer Mannschaft müssen wir in die Zweikämpfe kommen, gut gegen den Ball arbeiten, den Gegner stressen und bei eigenem Ballbesitz mutig Fußball spielen. Wir sind in der Außenseiterrolle, werden jedoch als Herausforderer alles versuchen, um Stärke zu zeigen und unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen.

DFB.de: Sie waren viele Jahre im Frauenfußball für den VfL Wolfsburg tätig, gewannen dabei unter anderem viermal in Folge den DFB-Pokal. Was konnten Sie während dieser Zeit lernen und was waren Ihre persönlichen Höhepunkte?

Lerch: Beim VfL Wolfsburg durfte ich auf höchstem Niveau Erfahrungen sammeln. Sportliche Highlights hatte ich viele, aber die Endspiele im DFB-Pokal waren wegen der Atmosphäre im Kölner Stadion immer etwas Besonderes. Aber auch die Champions League-Finalspiele in Kiew oder San Sebastian, die wir leider beide gegen Olympique Lyon verloren haben, werden mir immer in Erinnerung bleiben.

DFB.de: Vor einem Jahr entschieden Sie sich für den Wechsel in den Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim, übernahmen zunächst die U 17. Warum?

Lerch: Es gab nicht den einen Grund, sondern es waren mehrere Überlegungen, die mich zu diesem Schritt veranlasst haben. Ich war acht Jahre beim VfL Wolfsburg, habe sehr viel erlebt und wollte nach dieser langen Reise meine Komfortzone und das gewohnte Umfeld verlassen. Ich brauchte neue Reize und Impulse. Als gebürtiger Darmstädter hat es mich auch wieder näher in Richtung Heimat gezogen.

DFB.de: Wie groß fallen die Unterschiede bei Ihrer täglichen Trainingsarbeit aus?

Lerch: Das Spiel der Männer ist wesentlich dynamischer. Entsprechend muss der physische Aspekt bei der Trainingsarbeit stärker berücksichtigt werden. Heranwachsende junge Männer benötigen direktere Ansagen. Die Ansprache muss klar und unmissverständlich sein, während Frauen in manchen Bereichen wissbegieriger sind, noch mehr hinterfragen und mitgenommen werden wollen. Bei den Jungs geht es schneller und direkter zur Sache.

DFB.de: Was ist Ihnen als Trainer besonders wichtig?

Lerch: Ehrlichkeit und respektvolles Miteinander sind Grundwerte, die für meine Arbeit unerlässlich sind. Die Kommunikation untereinander, auf die ich sehr viel Wert lege, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Dass die Jungs darüber hinaus immer mit vollem Einsatz bei der Sache sein müssen, ist klar.

DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit wurde die U 19 der TSG Tabellensechster. Was ist in dieser Saison möglich?

Lerch: Da ich erst zu Beginn dieser Saison von der U 17 zur U 19 gekommen bin, muss ich zugeben, dass ich die A-Junioren-Bundesliga noch nicht wie meine Westentasche kenne. Wir wollen aber auf jeden Fall oben mitspielen, streben einen Platz unter den ersten fünf Teams an. Dafür müssen wir weiter hart arbeiten, weil unsere Liga - vielleicht bis auf den 1. FSV Mainz 05, der sich bereits ein wenig abgesetzt hat - sehr ausgeglichen und eng beisammen ist. Insgesamt geht es für uns aber nicht um eine bestimmte Platzierung, sondern um die Entwicklung der Spieler, die wir möglichst auf ihrem Weg in den Profifußball begleiten möchten.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit der Profiabteilung um den neuen Cheftrainer André Breitenreiter?

Lerch: Wir haben einige talentierte Spieler, die bereits bei den Profis mittrainieren oder bei der U 23 in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. U 18-Nationalspieler Tom Bischof kam bereits zu Kurzeinsätzen für die Profis. Der Austausch mit der Lizenzabteilung ist sehr gut und eine gewisse Durchlässigkeit ist klar erkennbar.

DFB.de: Julian Nagelsmann, Domenico Tedesco oder Pellegrino Matarazzo waren allesamt als Nachwuchstrainer bei der TSG Hoffenheim tätig, ehe sie in der Bundesliga Karriere machten. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?

Lerch: Ich fühle mich in meiner aktuellen Funktion sehr wohl, konzentriere mich auf das Hier und Jetzt und will einfach einen guten Job machen. Alles Weitere wird sich ergeben. Das habe ich schon früher immer so gehandhabt und bin damit bislang ganz gut gefahren.

[mspw]

Für die U 19 der TSG Hoffenheim steht heute (ab 12 Uhr) im Achtelfinale um den DFB-Pokal der Junioren das Topspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 an. Die TSG-Junioren betreut seit dieser Saison mit Stephan Lerch ein viermaliger Pokalsieger. Im DFB.de-Interview spricht der 38 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine Erfahrungen und die "zweite Chance" gegen Mainz 05.

DFB.de: Wie sehr ist bei Ihrem Team bereits die Vorfreude auf das Pokal-Achtelfinale gegen den Ligakonkurrenten 1. FSV Mainz 05 zu spüren, Herr Lerch?

Stephan Lerch: Fakt ist, dass für uns an diesem Wochenende ein Höhepunkt ansteht. Die Jungs sind allesamt fokussiert und in der Truppe herrscht eine positive Grundstimmung. Die Vorfreude ist groß. Das Schicksal meinte es bei der Auslosung wohl auch gut mit uns.

DFB.de: Warum?

Lerch: Wir haben zum Saisonauftakt in Mainz 0:4 verloren und in dieser Partie kein gutes Bild abgegeben. Da in dieser Saison der A-Junioren-Bundesliga noch einmal eine einfache Runde gespielt wird, gibt es in der Meisterschaft kein Rückspiel gegen den FSV. Im DFB-Pokal bekommen wir jetzt dennoch eine zweite Chance, um es in einem Alles-oder-Nichts-Spiel besser zu machen.

DFB.de: In welchen Bereichen muss sich Ihr Team steigern, um in die nächste Runde einzuziehen?

Lerch: Bei der Auftaktniederlage haben wir einen ganz schlechten Tag erwischt und nicht unser wahres Gesicht gezeigt. Wir haben daraus unsere Lehren gezogen und uns seitdem stetig gesteigert. Gegen eine spielstarke Mainzer Mannschaft müssen wir in die Zweikämpfe kommen, gut gegen den Ball arbeiten, den Gegner stressen und bei eigenem Ballbesitz mutig Fußball spielen. Wir sind in der Außenseiterrolle, werden jedoch als Herausforderer alles versuchen, um Stärke zu zeigen und unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen.

DFB.de: Sie waren viele Jahre im Frauenfußball für den VfL Wolfsburg tätig, gewannen dabei unter anderem viermal in Folge den DFB-Pokal. Was konnten Sie während dieser Zeit lernen und was waren Ihre persönlichen Höhepunkte?

Lerch: Beim VfL Wolfsburg durfte ich auf höchstem Niveau Erfahrungen sammeln. Sportliche Highlights hatte ich viele, aber die Endspiele im DFB-Pokal waren wegen der Atmosphäre im Kölner Stadion immer etwas Besonderes. Aber auch die Champions League-Finalspiele in Kiew oder San Sebastian, die wir leider beide gegen Olympique Lyon verloren haben, werden mir immer in Erinnerung bleiben.

DFB.de: Vor einem Jahr entschieden Sie sich für den Wechsel in den Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim, übernahmen zunächst die U 17. Warum?

Lerch: Es gab nicht den einen Grund, sondern es waren mehrere Überlegungen, die mich zu diesem Schritt veranlasst haben. Ich war acht Jahre beim VfL Wolfsburg, habe sehr viel erlebt und wollte nach dieser langen Reise meine Komfortzone und das gewohnte Umfeld verlassen. Ich brauchte neue Reize und Impulse. Als gebürtiger Darmstädter hat es mich auch wieder näher in Richtung Heimat gezogen.

DFB.de: Wie groß fallen die Unterschiede bei Ihrer täglichen Trainingsarbeit aus?

Lerch: Das Spiel der Männer ist wesentlich dynamischer. Entsprechend muss der physische Aspekt bei der Trainingsarbeit stärker berücksichtigt werden. Heranwachsende junge Männer benötigen direktere Ansagen. Die Ansprache muss klar und unmissverständlich sein, während Frauen in manchen Bereichen wissbegieriger sind, noch mehr hinterfragen und mitgenommen werden wollen. Bei den Jungs geht es schneller und direkter zur Sache.

DFB.de: Was ist Ihnen als Trainer besonders wichtig?

Lerch: Ehrlichkeit und respektvolles Miteinander sind Grundwerte, die für meine Arbeit unerlässlich sind. Die Kommunikation untereinander, auf die ich sehr viel Wert lege, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Dass die Jungs darüber hinaus immer mit vollem Einsatz bei der Sache sein müssen, ist klar.

DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit wurde die U 19 der TSG Tabellensechster. Was ist in dieser Saison möglich?

Lerch: Da ich erst zu Beginn dieser Saison von der U 17 zur U 19 gekommen bin, muss ich zugeben, dass ich die A-Junioren-Bundesliga noch nicht wie meine Westentasche kenne. Wir wollen aber auf jeden Fall oben mitspielen, streben einen Platz unter den ersten fünf Teams an. Dafür müssen wir weiter hart arbeiten, weil unsere Liga - vielleicht bis auf den 1. FSV Mainz 05, der sich bereits ein wenig abgesetzt hat - sehr ausgeglichen und eng beisammen ist. Insgesamt geht es für uns aber nicht um eine bestimmte Platzierung, sondern um die Entwicklung der Spieler, die wir möglichst auf ihrem Weg in den Profifußball begleiten möchten.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit der Profiabteilung um den neuen Cheftrainer André Breitenreiter?

Lerch: Wir haben einige talentierte Spieler, die bereits bei den Profis mittrainieren oder bei der U 23 in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. U 18-Nationalspieler Tom Bischof kam bereits zu Kurzeinsätzen für die Profis. Der Austausch mit der Lizenzabteilung ist sehr gut und eine gewisse Durchlässigkeit ist klar erkennbar.

DFB.de: Julian Nagelsmann, Domenico Tedesco oder Pellegrino Matarazzo waren allesamt als Nachwuchstrainer bei der TSG Hoffenheim tätig, ehe sie in der Bundesliga Karriere machten. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?

Lerch: Ich fühle mich in meiner aktuellen Funktion sehr wohl, konzentriere mich auf das Hier und Jetzt und will einfach einen guten Job machen. Alles Weitere wird sich ergeben. Das habe ich schon früher immer so gehandhabt und bin damit bislang ganz gut gefahren.

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