TSG-Trainer Lerch: "Andere Herangehensweise und Ansprache"

Dreimal Deutscher Meister, viermal DFB-Pokalsieger: Als Cheftrainer beim VfL Wolfsburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hat Stephan Lerch (fast) alles erreicht. Bei der U 17 der TSG Hoffenheim in der B-Junioren-Bundesliga stellt sich der 37 Jahre alte Fußball-Lehrer jetzt einer neuen Herausforderung. Im DFB.de-Interview spricht Stephan Lerch mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen Rollentausch.

DFB.de: Weltklassespielerinnen zu einem Team zu formen oder Nachwuchstalente auf eine mögliche Profikarriere vorzubereiten: Was ist schwieriger, Herr Lerch?

Stephan Lerch: Sehr interessante Frage, die ich allerdings noch nicht abschließend beantworten kann, da ich ja erst seit ein paar Wochen bei der U 17 der TSG Hoffenheim tätig bin. Grundsätzlich haben beide Aufgaben ihren Charme und Reiz. Beide Jobs sind aber für jeden Trainer auch eine besondere Herausforderung und sicherlich nicht so einfach. Fragen Sie mich einfach in einem oder in zwei Jahren noch mal. (lacht)

DFB.de: Worin bestehen denn die größten Unterschiede in der Arbeit als Trainer?

Lerch: In der Frauen-Bundesliga ging es beim VfL Wolfsburg in erster Linie um Ergebnisse und im besten Fall Titel. Dort hatte ich es mit erfahrenen Topspielerinnen zu tun, die teilweise schon mehr als 50 Länderspiele bestritten hatten. Dort muss der Trainer sicherlich eine andere Herangehensweise und vor allem Ansprache wählen, als es jetzt bei pubertierenden Jugendlichen der Fall ist. Was die Trainingsarbeit angeht, sind die Unterschiede sicherlich geringer. Übungen, mit denen ich in Wolfsburg gute Erfahrungen gesammelt hatte, die funktionieren jetzt auch bei der U 17 in Hoffenheim.

DFB.de: Können gute Trainer*innen also im Frauen- und Männerfußball arbeiten?

Lerch: Davon bin ich überzeugt. Man muss natürlich bereit und offen für beide Seiten sein und differenziert an die jeweilige Aufgabe gehen. Denn es gibt nun mal Unterschiede zwischen Frauen- und Männerfußball. Das Wichtigste ist aber aus meiner Sicht, dass man seine Aufgabe mit Hingabe und Leidenschaft angeht. Dann spielt es am Ende auch eher eine untergeordnete Rolle, ob man es mit Spielerinnen oder Spielern zu tun hat.

DFB.de: Sie hatten Ihren Entschluss, den VfL Wolfsburg zu verlassen, bereits sehr frühzeitig und von sich aus verkündet. Haben Sie dafür auch viel Unverständnis geerntet?

Lerch: Es kam sicherlich für viele überraschend. Die Reaktionen waren allerdings eher in der Art, dass es zum Beispiel Fans und einige Spielerinnen sehr schade fanden, dass ich aufhöre. Das hat mich schon gefreut, denn es zeigt ja auch, dass es anerkannt wird, dass ich über insgesamt acht Jahre beim VfL Wolfsburg, davon vier Jahre als Cheftrainer, gute Arbeit geleistet habe. Es war eine tolle Zeit. Auf der anderen Seite schafft mein Wechsel aber auch Platz für neue Entwicklungen - für den Verein, aber auch für mich persönlich.

DFB.de: Wie stolz sind Sie darauf, dass Sie die Saison mit dem erneuten Triumph im DFB-Pokal und der nur knapp verpassten Deutschen Meisterschaft noch so erfolgreich abschließen konnten?

Lerch: Es war definitiv meine schwierigste und herausforderndste Saison in Wolfsburg. Das lag aber nicht nur an meinem angekündigten Abschied. Da haben viele Gründe eine Rolle gespielt. Wegen des Champions-League-Turniers im Sommer 2020 hatten wir praktisch keine Vorbereitung, mussten die bittere Niederlage im Endspiel und unter anderem den kurzfristigen Weggang von Torschützenkönigin Pernille Harder verkraften. DFB-Kapitänin Alex Popp war lange Zeit verletzt, ebenso Topstürmerin Ewa Pajor. Torhüterin Almuth Schult kam außerdem erst spät aus ihrer Babypause zurück. Von daher war es keine Überraschung, dass nicht alles rund lief. Dennoch war der Gegenwind teilweise heftig. Hinzu kam noch meine Ausbildung zum Fußball-Lehrer, die parallel lief. Deshalb macht es mich schon stolz, dass wir am Ende erneut den DFB-Pokal geholt und die Meisterschaft und damit das mögliche vierte Double hintereinander als bester Zweitplatzierter aller Zeiten nur knapp verpasst haben. Das alles hat schon viel Kraft gekostet. Auch deshalb fühlt es sich gut und richtig an, jetzt etwas Neues zu beginnen.

DFB.de: Können Sie sich denn auch eine Rückkehr zum Frauenfußball vorstellen?

Lerch: Ich bin jetzt im Nachwuchsleistungszentrum bei der TSG Hoffenheim. Die Aufgabe bereitet mir sehr viel Freude, so dass ich mir aktuell auch sehr gut vorstellen kann, sehr lange in diesem Bereich zu arbeiten. Dennoch würde ich nicht ausschließen, irgendwann auch wieder einen Job im Frauenfußball anzunehmen, wenn alles passt.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für die TSG Hoffenheim gegeben?

Lerch: Auch während meiner Zeit in Wolfsburg habe ich die Entwicklungen im Männer- und im Nachwuchsbereich mitbekommen. Die TSG ist hier - genau wie der VfL im Frauenfußball - eine Topadresse, bietet beste Rahmenbedingungen. Regelmäßig schaffen Talente aus der Akademie den Sprung in den Profikader, auch schon einige Trainer haben beachtliche Karrieren hingelegt. Von daher sehe ich das für mich auch als große Chance, mich auf diesem Niveau zu bewähren. Hinzu kommen das familiäre Flair des Klubs und nicht zuletzt auch die Nähe zu meiner Heimat in Darmstadt. Das gesamte Paket stimmt.

DFB.de: Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach den ersten Wochen aus?

Lerch: Mir war klar, dass ich bei der TSG ein extrem professionelles Umfeld vorfinden würde. Dennoch sind meine Erwartungen in einigen Bereichen sogar noch übertroffen worden. Es ist sensationell, wie gut die talentierten Spieler hier vorbereitet und gefördert werden und wie viele Experten daran beteiligt sind. Dazu haben wir kurze Wege und eine sehr gute Infrastruktur, durch die unsere Jungs beste Trainingsbedingungen vorfinden.

DFB.de: Während der Vorbereitung hatten Sie mit Ihrem Team auch einige Testspiele gegen Mannschaften aus allen Staffeln der B-Junioren-Bundesliga bestritten. Wollten Sie sich damit einen noch besseren Überblick über den Leistungsstand verschaffen?

Lerch: Genau so war es. Mir war wichtig, dass wir auch in den Vorbereitungspartien auf hohem Niveau gefordert werden und sehen können, wo wir im Vergleich zu anderen Leistungszentren wie etwa Borussia Dortmund, RB Leipzig, unserem Ligakonkurrenten FC Bayern München oder auch dem VfL Bochum und Hannover 96 stehen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass wir in allen Partien zumindest mithalten und uns behaupten konnten.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der Liga mit einem 4:1-Heimsieg gegen Ihren früheren Verein SV Darmstadt 98 gestartet. Konnte das Team schon vieles von dem umsetzen, was Sie vorgegeben hatten?

Lerch: Nach der langen Corona-Pause haben sich alle riesig darauf gefreut, dass es endlich wieder losgeht und sogar noch Zuschauer dabei sein konnten. Dass nicht von Beginn an jedes Rädchen in das andere greift, dürfte klar sein. Dazu kamen noch die hochsommerlichen Temperaturen. Die Leistung in der zweiten Halbzeit war sicherlich ausbaufähig. Unterm Strich haben wir jedoch einen gelungenen Saisonstart hingelegt. Vor dem Anpfiff hätte ich einen 4:1-Sieg mit Sicherheit sofort unterschrieben.

DFB.de: Was haben Sie sich für diese Saison vorgenommen?

Lerch: Wie schon gesagt: Die TSG ist eine Topadresse in der Junioren-Bundesliga. Das wollen wir auch auf dem Platz beweisen. Unser Ziel ist eine Platzierung unter den besten fünf Mannschaften, dazu wollen wir das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Es ist aber klar, dass wir dafür Woche für Woche an unser Limit gehen müssen, zumal wir in dieser Saison gegen jeden Gegner nur einmal antreten werden.

DFB.de: In Wolfsburg haben Sie mit vielen "fertigen" Spielerinnen zusammengearbeitet. Jetzt sind Sie in erster Linie für die Ausbildung verantwortlich. Worauf kommt es für die Talente an, um den Sprung in den Profifußball zu schaffen?

Lerch: Neben dem fußballerischen Talent, das alle Spieler bei uns mitbringen, sind Disziplin und eine hohe Eigenmotivation sehr wichtige Faktoren. Die Jungs müssen bereit sein, über ihre Grenzen zu gehen, dem Körper aber auch die notwendigen Ruhepausen zu geben. Eine ganz entscheidende Rolle nimmt außerdem der mentale Bereich ein. Wer sich dauerhaft im Profibereich behaupten will, bei dem muss auch der Kopf im wahrsten Sinne des Wortes mitspielen.

DFB.de: Sehen Sie bereits den einen oder anderen in Ihrem Kader, der das Zeug hat, um ganz oben anzukommen?

Lerch: Auch wenn mir in diesem Bereich noch die Erfahrungswerte fehlen, habe ich bei einigen Jungs definitiv die Fantasie, dass aus ihnen gestandene Profis werden können - im besten Fall natürlich bei uns im Verein. Ich bin gespannt und vorsichtig optimistisch.

DFB.de: Bereits heute Abend steht beim 1. FC Kaiserslautern das zweite Saisonspiel auf dem Programm. Nicht unbedingt alltäglich im Juniorenbereich, oder?

Lerch: Das stimmt. Umso mehr freuen wir uns alle auf dieses Abendspiel bei einem attraktiven Gegner. Nach dem Auftaktsieg gegen Darmstadt wollen wir am Betzenberg nachlegen und im Idealfall alle drei Punkte mitnehmen. Dann könnten wir definitiv von einem sehr guten Saisonstart sprechen.

[mspw]

Dreimal Deutscher Meister, viermal DFB-Pokalsieger: Als Cheftrainer beim VfL Wolfsburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hat Stephan Lerch (fast) alles erreicht. Bei der U 17 der TSG Hoffenheim in der B-Junioren-Bundesliga stellt sich der 37 Jahre alte Fußball-Lehrer jetzt einer neuen Herausforderung. Im DFB.de-Interview spricht Stephan Lerch mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen Rollentausch.

DFB.de: Weltklassespielerinnen zu einem Team zu formen oder Nachwuchstalente auf eine mögliche Profikarriere vorzubereiten: Was ist schwieriger, Herr Lerch?

Stephan Lerch: Sehr interessante Frage, die ich allerdings noch nicht abschließend beantworten kann, da ich ja erst seit ein paar Wochen bei der U 17 der TSG Hoffenheim tätig bin. Grundsätzlich haben beide Aufgaben ihren Charme und Reiz. Beide Jobs sind aber für jeden Trainer auch eine besondere Herausforderung und sicherlich nicht so einfach. Fragen Sie mich einfach in einem oder in zwei Jahren noch mal. (lacht)

DFB.de: Worin bestehen denn die größten Unterschiede in der Arbeit als Trainer?

Lerch: In der Frauen-Bundesliga ging es beim VfL Wolfsburg in erster Linie um Ergebnisse und im besten Fall Titel. Dort hatte ich es mit erfahrenen Topspielerinnen zu tun, die teilweise schon mehr als 50 Länderspiele bestritten hatten. Dort muss der Trainer sicherlich eine andere Herangehensweise und vor allem Ansprache wählen, als es jetzt bei pubertierenden Jugendlichen der Fall ist. Was die Trainingsarbeit angeht, sind die Unterschiede sicherlich geringer. Übungen, mit denen ich in Wolfsburg gute Erfahrungen gesammelt hatte, die funktionieren jetzt auch bei der U 17 in Hoffenheim.

DFB.de: Können gute Trainer*innen also im Frauen- und Männerfußball arbeiten?

Lerch: Davon bin ich überzeugt. Man muss natürlich bereit und offen für beide Seiten sein und differenziert an die jeweilige Aufgabe gehen. Denn es gibt nun mal Unterschiede zwischen Frauen- und Männerfußball. Das Wichtigste ist aber aus meiner Sicht, dass man seine Aufgabe mit Hingabe und Leidenschaft angeht. Dann spielt es am Ende auch eher eine untergeordnete Rolle, ob man es mit Spielerinnen oder Spielern zu tun hat.

DFB.de: Sie hatten Ihren Entschluss, den VfL Wolfsburg zu verlassen, bereits sehr frühzeitig und von sich aus verkündet. Haben Sie dafür auch viel Unverständnis geerntet?

Lerch: Es kam sicherlich für viele überraschend. Die Reaktionen waren allerdings eher in der Art, dass es zum Beispiel Fans und einige Spielerinnen sehr schade fanden, dass ich aufhöre. Das hat mich schon gefreut, denn es zeigt ja auch, dass es anerkannt wird, dass ich über insgesamt acht Jahre beim VfL Wolfsburg, davon vier Jahre als Cheftrainer, gute Arbeit geleistet habe. Es war eine tolle Zeit. Auf der anderen Seite schafft mein Wechsel aber auch Platz für neue Entwicklungen - für den Verein, aber auch für mich persönlich.

DFB.de: Wie stolz sind Sie darauf, dass Sie die Saison mit dem erneuten Triumph im DFB-Pokal und der nur knapp verpassten Deutschen Meisterschaft noch so erfolgreich abschließen konnten?

Lerch: Es war definitiv meine schwierigste und herausforderndste Saison in Wolfsburg. Das lag aber nicht nur an meinem angekündigten Abschied. Da haben viele Gründe eine Rolle gespielt. Wegen des Champions-League-Turniers im Sommer 2020 hatten wir praktisch keine Vorbereitung, mussten die bittere Niederlage im Endspiel und unter anderem den kurzfristigen Weggang von Torschützenkönigin Pernille Harder verkraften. DFB-Kapitänin Alex Popp war lange Zeit verletzt, ebenso Topstürmerin Ewa Pajor. Torhüterin Almuth Schult kam außerdem erst spät aus ihrer Babypause zurück. Von daher war es keine Überraschung, dass nicht alles rund lief. Dennoch war der Gegenwind teilweise heftig. Hinzu kam noch meine Ausbildung zum Fußball-Lehrer, die parallel lief. Deshalb macht es mich schon stolz, dass wir am Ende erneut den DFB-Pokal geholt und die Meisterschaft und damit das mögliche vierte Double hintereinander als bester Zweitplatzierter aller Zeiten nur knapp verpasst haben. Das alles hat schon viel Kraft gekostet. Auch deshalb fühlt es sich gut und richtig an, jetzt etwas Neues zu beginnen.

DFB.de: Können Sie sich denn auch eine Rückkehr zum Frauenfußball vorstellen?

Lerch: Ich bin jetzt im Nachwuchsleistungszentrum bei der TSG Hoffenheim. Die Aufgabe bereitet mir sehr viel Freude, so dass ich mir aktuell auch sehr gut vorstellen kann, sehr lange in diesem Bereich zu arbeiten. Dennoch würde ich nicht ausschließen, irgendwann auch wieder einen Job im Frauenfußball anzunehmen, wenn alles passt.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für die TSG Hoffenheim gegeben?

Lerch: Auch während meiner Zeit in Wolfsburg habe ich die Entwicklungen im Männer- und im Nachwuchsbereich mitbekommen. Die TSG ist hier - genau wie der VfL im Frauenfußball - eine Topadresse, bietet beste Rahmenbedingungen. Regelmäßig schaffen Talente aus der Akademie den Sprung in den Profikader, auch schon einige Trainer haben beachtliche Karrieren hingelegt. Von daher sehe ich das für mich auch als große Chance, mich auf diesem Niveau zu bewähren. Hinzu kommen das familiäre Flair des Klubs und nicht zuletzt auch die Nähe zu meiner Heimat in Darmstadt. Das gesamte Paket stimmt.

DFB.de: Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach den ersten Wochen aus?

Lerch: Mir war klar, dass ich bei der TSG ein extrem professionelles Umfeld vorfinden würde. Dennoch sind meine Erwartungen in einigen Bereichen sogar noch übertroffen worden. Es ist sensationell, wie gut die talentierten Spieler hier vorbereitet und gefördert werden und wie viele Experten daran beteiligt sind. Dazu haben wir kurze Wege und eine sehr gute Infrastruktur, durch die unsere Jungs beste Trainingsbedingungen vorfinden.

DFB.de: Während der Vorbereitung hatten Sie mit Ihrem Team auch einige Testspiele gegen Mannschaften aus allen Staffeln der B-Junioren-Bundesliga bestritten. Wollten Sie sich damit einen noch besseren Überblick über den Leistungsstand verschaffen?

Lerch: Genau so war es. Mir war wichtig, dass wir auch in den Vorbereitungspartien auf hohem Niveau gefordert werden und sehen können, wo wir im Vergleich zu anderen Leistungszentren wie etwa Borussia Dortmund, RB Leipzig, unserem Ligakonkurrenten FC Bayern München oder auch dem VfL Bochum und Hannover 96 stehen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass wir in allen Partien zumindest mithalten und uns behaupten konnten.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der Liga mit einem 4:1-Heimsieg gegen Ihren früheren Verein SV Darmstadt 98 gestartet. Konnte das Team schon vieles von dem umsetzen, was Sie vorgegeben hatten?

Lerch: Nach der langen Corona-Pause haben sich alle riesig darauf gefreut, dass es endlich wieder losgeht und sogar noch Zuschauer dabei sein konnten. Dass nicht von Beginn an jedes Rädchen in das andere greift, dürfte klar sein. Dazu kamen noch die hochsommerlichen Temperaturen. Die Leistung in der zweiten Halbzeit war sicherlich ausbaufähig. Unterm Strich haben wir jedoch einen gelungenen Saisonstart hingelegt. Vor dem Anpfiff hätte ich einen 4:1-Sieg mit Sicherheit sofort unterschrieben.

DFB.de: Was haben Sie sich für diese Saison vorgenommen?

Lerch: Wie schon gesagt: Die TSG ist eine Topadresse in der Junioren-Bundesliga. Das wollen wir auch auf dem Platz beweisen. Unser Ziel ist eine Platzierung unter den besten fünf Mannschaften, dazu wollen wir das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Es ist aber klar, dass wir dafür Woche für Woche an unser Limit gehen müssen, zumal wir in dieser Saison gegen jeden Gegner nur einmal antreten werden.

DFB.de: In Wolfsburg haben Sie mit vielen "fertigen" Spielerinnen zusammengearbeitet. Jetzt sind Sie in erster Linie für die Ausbildung verantwortlich. Worauf kommt es für die Talente an, um den Sprung in den Profifußball zu schaffen?

Lerch: Neben dem fußballerischen Talent, das alle Spieler bei uns mitbringen, sind Disziplin und eine hohe Eigenmotivation sehr wichtige Faktoren. Die Jungs müssen bereit sein, über ihre Grenzen zu gehen, dem Körper aber auch die notwendigen Ruhepausen zu geben. Eine ganz entscheidende Rolle nimmt außerdem der mentale Bereich ein. Wer sich dauerhaft im Profibereich behaupten will, bei dem muss auch der Kopf im wahrsten Sinne des Wortes mitspielen.

DFB.de: Sehen Sie bereits den einen oder anderen in Ihrem Kader, der das Zeug hat, um ganz oben anzukommen?

Lerch: Auch wenn mir in diesem Bereich noch die Erfahrungswerte fehlen, habe ich bei einigen Jungs definitiv die Fantasie, dass aus ihnen gestandene Profis werden können - im besten Fall natürlich bei uns im Verein. Ich bin gespannt und vorsichtig optimistisch.

DFB.de: Bereits heute Abend steht beim 1. FC Kaiserslautern das zweite Saisonspiel auf dem Programm. Nicht unbedingt alltäglich im Juniorenbereich, oder?

Lerch: Das stimmt. Umso mehr freuen wir uns alle auf dieses Abendspiel bei einem attraktiven Gegner. Nach dem Auftaktsieg gegen Darmstadt wollen wir am Betzenberg nachlegen und im Idealfall alle drei Punkte mitnehmen. Dann könnten wir definitiv von einem sehr guten Saisonstart sprechen.

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